Harris oder Trump? / Illustration: Dominik Herrmann; picture alliance

Harris oder Trump? - Teil 2: Innenpolitik – Duell um Amerikas Zukunft

Im Präsidentschaftswahlkampf zwischen Kamala Harris und Donald Trump prallen zwei konträre Visionen aufeinander. Harris setzt auf soziale Gerechtigkeit und Bidens Agenda, Trump auf strikte Einwanderungsbeschränkungen und wirtschaftlichen Protektionismus.

Autoreninfo

Lisa Davidson ist Journalistin, freie Autorin und Podcast-Host. Sie lebt in Virginia, USA. 

So erreichen Sie Lisa Davidson:

Die US-Präsidentschaftswahlen 2024 dürften spannend werden. Nachdem Joe Biden angekündigt hat, dass er nicht erneut kandidieren wird, wurde Kamala Harris, die derzeitige Vizepräsidentin, zur Präsidentschaftskandidatin der Demokratischen Partei ernannt. Ihr Hauptrivale wird der ehemalige Präsident Donald Trump sein, der erneut als Kandidat der Republikanischen Partei antritt. Die Wahl findet am 5. November statt.

Aber welche Themen werden diesen Wahlkampf entscheiden? Was treibt die Amerikaner wirklich um? Und welche Swing States könnten am Ende das Zünglein an der Waage sein? Unsere Autorin Lisa Davidson lebt in den USA. In einer fünfteiligen Serie zur US-Wahl stellt sie die wichtigsten Themen aus den Bereichen Wirtschaft, Innenpolitik, Außenpolitik und Gesellschaft sowie das Prinzip der wichtigen Swing States vor. Im heutigen zweiten Teil geht es um die Innenpolitik.

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Menzel Matthias | Mi., 21. August 2024 - 09:03

Wohltuend informativ und kaum bzw. entsprechende Wertung. Journalismus wie man es erwartet . Eine Ausnahme in unserer Medienlandschaft! Danke an Cicero und Frau Davidson.

Norbert Heyer | Mi., 21. August 2024 - 09:25

Harris wurde in während ihrer Zeit als Vize-Präsidentin uns als gefährlich und unfähig verkauft. Jetzt auf einmal, nachdem Biden aufgeben muss, ist sie die Heilsbringerin erster Güte. Trump ist in der Gunst der Wähler zurückgefallen, aber bis zur Wahl vergeht noch einige Zeit. Harris ist vergleichbar mit der Politik unserer Ampel, aber ohne die Harakiri-Entscheidungen bei Migration, Wärmegesetz, Verbrenner-Verbot und staatlicher Lenkung der Wirtschaft. Trump will - sollte er Präsident werden - den Ukraine-Krieg innerhalb einer Woche beenden. Damit sind die Scharfmacher in den USA und unsere Kriegslüsternen garnicht einverstanden. Es muss aber etwas passieren, denn langsam geht das Geld für den Krieg aus. Ich halte in diesen turbulenten Zeiten Trump für die bessere Wahl. Die USA könnten ihre Weltmacht-Stellung verlieren. China und die BRICS-Staaten sind drauf und dran, hier eine Ablösung zu erreichen. Egal, wer die Wahl gewinnt, der größte Verlierer wird D sein und das noch gewollt.

Karl-Heinz Weiß | Mi., 21. August 2024 - 11:00

Antwort auf von Norbert Heyer

@Norbert Heyer, darin sehe ich auch eines der größten Probleme der Vizepräsidentin. Bisher kein Charisma, keine klaren Aussagen und nun plötzlich die US-Heilsbringerin. Das erinnert an die Aussagen von Bidens Gattin nach dessen TV-Debakel: Joe, Du warst so toll.
Amerikaner sind gelegentlich oberflächlich, aber das ist das Niveau von Taylor-Swift-Auftritten.

T Romain | Mi., 21. August 2024 - 10:31

Es fällt immer noch schwer, Trump programmatisch ernst zu nehmen. In Debatten und Fernsehauftritten wirft er mit (erwiesenermassen) Unwahrheiten dermassen um sich, so dass man sein Programm kaum seriös beurteilen kann.
Wirtschaftlicher Protektionismus schön und gut, das haben Bidens Demokraten die letzten Jahre genauso praktiziert.
Strikte Einwanderungspolitik ist ebenfalls erst mal ein Stichwort. Trump (oder die Wirtschaftsexperten in seinem Team) dürften allerdings wissen, dass illegale Einwanderer eine wichtige Säule der amerikanischen Wirtschaft sind (als billige Arbeitskräfte, ohne Sozialabgaben etc). Ohne die geht es im Moment dort nicht. Möcht Trump das kurzfristig ändern, und wenn ja wie?

So wie man vor Jahren annahm, dass doch niemand so "bekloppt" sein könnte, einen Trump zum Präsidenten zu wählen.
Und auch jetzt reibt man sich verwundert die Augen und fragt sich: Was sehen seine Anhänger eigentlich in Trump? Eine Art Messias? Die Ultra-Religiösen durchaus. Eine Art US-Wilhelm-Tell, der die geknechteten Amerikaner von Fremdherrschaft befreit? Ein Robin Hood der Mittel- und Unterschichten?

Trump steht nicht nur für permanentes Lügen, Extremismus, Rassismus, programmatisches Chaos und selbstverliebten, exzessiven Narzissmus. Er bekämpft die Eliten und gibt selbst gerne den erfolgreichen, steinreichen Geschäftsmann, der seine Freizeit bevorzugt im Luxus verbringt, während viele verarmte US-Amerikaner in Zelten hausen müssen.
Und trotzdem wird der programmatisch zutiefst un- und asoziale Trump als Held der einfachen Leute verehrt - ein typisches Phänomen.
Sein Rezept, das jede Politik ersetzt? America first!
Typisches Populistengehabe, das aber verfängt.

Markus Michaelis | Mi., 21. August 2024 - 12:38

und ein extremer Trump verschleiern etwas, dass es die eigentliche Herausforderung für die US-Gesellschaft und in ähnlicher Weise für alle westlichen Gesellschaften ist, überhaupt eine kompromissfähige Sicht auf die Welt und die eigene Gesellschaft zu erreichen - selbst bei gutem Willen von allen.

Wir haben hohe Werte von Demokratie, Menschenrechten, Gerechtigkeit, wir wollen frühere Ungerechtigkeiten abschaffen, wir wollen Wohlstand und Freiheit, wir wollen alle Menschen dabei haben, aber ab einem Punkt keinen Millimeter den "Feinden" preisgeben. Das alles in einer sich ändernden Welt, in der es mehr und neue Ideen gibt als nur die "unsrigen" - zusammen mit vielen Sachzwängen, etwa der Bezahlbarkeit. Auf eine gewisse Weise ist es eine Wohltat Extreme wie Trump oder Judith Butler zu haben - dann finden sich wenigstens Gruppen, die sich zumtndest mal darin einig sind, dass sie das nicht wollen. Die Herausforderung bleibt aber, überhaupt irgendeinen gangbaren Weg zu finden.

Henri Lassalle | Mi., 21. August 2024 - 15:03

defensiven Inhalt: Einwanderung, Protektionlismus, die Konzentration auf reine US-Interessen. Damit trifft er den Kern, der viele Amerikaner bewegt. Nicht so sehr das Soziale, Kollektive, sondern die eigene Selbstbestätigung und individuelle Handlungsfreiheit; das ist typisches US-amerikanisches Denken. Man muss unterscheiden zwischen den (gebildeten) Schichten der Ostküste, und dem Rest des Landes. Daher wäre es zu früh, Harris zu idealisieren und sie schon als Gewinnerin zu sehen.

Dietmar Philipp | Mi., 21. August 2024 - 16:02

Eigentlich haben wir Deutschen immer schon danach gehandelt von den Siegern zu lernen. Aber das ist eben begründet gar nicht mehr aktuell. Die USA veranstalten eine Wahlkampffastnacht, worauf wir nicht antworten können und sollten. Bleib bei deinem Leisten, auch die Vielfalt der Bündnisse führt ins kriegerische Verderben, Waffen, Waffen, töten, töten damit sollte Schluss sein deshalb bündnislos=neutral als neue Außenpolitik. Wir sparen damit viel Geld um beispielsweise unseren Pflegebedürftigen die Gebühren von 3.500.-€ damit sorgenfrei zu bezahlen.