Dieses Foto der russischen Nachrichtenagentur Tass soll ein vom ukrainischen Militär in Kursk beschädigtes Gebäude zeigen / picture alliance

Vorstoß ukrainischer Truppen - Die neue Realität im Ukraine-Krieg

Wenn Moskau schon nicht die strategischen Aspekte des Ukrainekrieges kontrollieren konnte, so bisher doch zumindest die taktischen. Bis zur letzten Woche, als ukrainische Truppen in die Oblast Kursk einmarschierten.

Autoreninfo

George Friedman, 74, ist einer der bekanntesten geopolitischen Analysten der Vereinigten Staaten. Er leitet die von ihm gegründete Denkfabrik   Geopolitical Futures  und ist Autor zahlreicher Bücher. Zuletzt erschien „Der Sturm vor der Ruhe: Amerikas Spaltung, die heraufziehende Krise und der folgende Triumph“ im Plassen-Verlag.

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Letzte Woche hat die Ukraine etwas getan, was viele für unmöglich hielten. Etwas, das seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr geschehen war: Ukrainische Truppen stießen auf russisches Territorium vor. Die Auswirkungen sind vielfältig, doch zunächst einige Hintergrundinformationen: Russland marschierte 2022 in die Ukraine ein, um das zu blockieren, was Moskau für einen möglichen Angriffsweg der Nato hielt. Moskau hielt die Ukraine für schwach und gespalten und kam zu dem Schluss, dass eine Invasion die ukrainischen Streitkräfte rasch zerstören und eine russische Besetzung ermöglichen würde. 

Die Zeit war von entscheidender Bedeutung. Jede Minute, die sich der Krieg hinzog, war eine Minute, in der die USA oder die Nato hätten eingreifen können. Der Kreml rechnete nicht mit einem langen und kostspieligen Krieg und plante ihn daher auch nicht ein, und seitdem zahlt er für diesen Fehler. 

Dennoch glaubte Russland, noch immer einen wichtigen Vorteil zu haben: Es beherrschte die Schlachtfelder. Wenn Moskau schon nicht die strategischen Aspekte des Krieges kontrollieren konnte, so doch zumindest die taktischen. Auf diese Weise gelang es Russland, die ukrainischen Streitkräfte in der Defensive zu halten. Bis zur letzten Woche, als die Ukraine in die Oblast Kursk einmarschierte.

Ein massives Versagen der Geheimdienste

Wie der Ukraine das gelingen konnte, ist noch nicht ganz klar. Manchmal verfällt ein Militär in ein Muster, in dem bestimmte Dinge als unmöglich angesehen werden. Manchmal mangelt es einem Militär an nachrichtendienstlichen Informationen oder sie werden ignoriert. Russland hat den Krieg auf der Grundlage unzureichender Geheimdienstinformationen begonnen, so dass ein ähnlich massives Versagen der Geheimdienste, die eine Invasion nicht vorhersehen konnten, zu diesem Muster passen würde. 

Es ist kein Geheimnis, dass sich Russland in letzter Zeit an Nordkorea und den Iran gewandt hat, um zusätzliche Waffen zu beschaffen. Gut möglich, dass die Ukraine dies als einen Moment der Schwäche ansah. Schließlich ist es unklug, sich auf leicht zu unterbrechende ausländische Versorgungslinien zu verlassen und zuzugeben, dass einem die Waffen ausgehen.

Keine kleine Leistung für eine Truppe

In gewisser Hinsicht ist die Ursache der Invasion weniger wichtig als die Tatsache, dass die Offensive überhaupt stattgefunden hat. Wichtig sind aber auch die Umstände, unter denen die Welt davon erfuhr. Die Invasion fand wahrscheinlich am 6. August statt, aber bemerkenswerterweise war die Ukraine in der Lage, tagelang die operative Disziplin eines großen militärischen und öffentlichkeitswirksamen Erfolgs aufrechtzuerhalten, bis Präsident Selenskyj am 10. August sein Schweigen brach. 

Die Armee selbst verhielt sich ruhig, selbst als sie sich in Bewegung befand. Das ist keine kleine Leistung für eine Truppe, die zwar als mutig, aber nicht unbedingt als effektiv gilt. Dies wird zweifellos die Moral der Soldaten und der Zivilbevölkerung gleichermaßen stärken.

Eine weitere Verschärfung des Krieges

In der Zwischenzeit bleibt unklar, warum Moskau einen Angriff auf sein Territorium verkündet, wo es doch seit zwei Jahren eine Politik betreibt, die absichtlich Verwirrung stiftet. Die wahrscheinlichste Erklärung ist, dass die Regierung zu dem Schluss gekommen ist, dass die Öffentlichkeit durch den Krieg erschöpft ist und den von der Regierung verbreiteten Informationen zunehmend misstraut. 

Der Kreml könnte also zu dem Schluss gekommen sein, dass eine weitere Verschärfung des Krieges durch eine ehrliche Berichterstattung besser zu bewältigen wäre. Der Umgang mit der öffentlichen Wahrnehmung ist in allen Konflikten wichtig, aber in diesem ganz besonders. Das gilt doppelt für Russland, dessen Bürger sich über die Notwendigkeit des Krieges und seine Durchführung im Unklaren zu sein scheinen.

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Marianne Bernstein | Do., 15. August 2024 - 10:56

auch der letzte Ukrainer verstanden hat, dass der Westen nicht der Freund der Ukraine sind.
Weltweit werden wir uns damit keine Freunde machen. Der Rest der Welt hat jetzt schon verstanden, dass nur darum geht Rußland zu "ärgern". Warum machen wir unser Land arm für einen Krieg, der am Ende die Ukraine komplett ruinieren wird?

Haben Sie vergessen, wer in welches Land einmarschiert ist?

Und die Ukraine zu unterstützen, das schadet dem Land?

Ach ja, stimmt ja. Der Westen sollte schnellstens seine Waffenlieferungen einstellen, die Ukraine kapituliert, Putin bekommt alles, was er will, und alle sind happy.

Und der Rest der Welt will wieder unser Freund sein.

Ich fasse es nicht....

...immer wieder bemerkenswert, wieviele Grünlinge den 8. Mai 1945 emotional nicht verkraftet haben. Nun denn, Lenz, holen Sie Boris' letzten Leo aus der Garage und reiten tapfer gen Moskau. Wenn Sie angekommen sind, schreiben Sie ruhig mal ein Paket. Aber Cornflakes haben wir hier selbst genug.

Das Putin eine rote Linie überschritten hat
gehe ich mit

ABER

glauben sie wirklich
Putin hätte nicht die Kraft & die militärischen Möglichkeiten
die Ukraine in Schutt & Asche zu verwandeln?

Eine Herzen-Frage!?

Hätte das Ukrainische Volk (nicht Selensky) damals des Friedens Willens nicht lieber die Krim an Russland gegeben & dafür eine Friedens-Garantie von Putin erhalten?

Jede Medaille hat seine zwei Seiten
& wer wirklich den Krieg am eigenen Leibe erspürt

sieht das Leben, den Krieg
aus einem ganz anderen Gesichtspunkt/Gesichtswinkel

den Krieg, sondern der Verursacher im Kreml. Und überhaupt: Wer ist das ominöse "Wir"?

"Der Rest der Welt hat jetzt schon verstanden, dass nur darum geht Rußland zu "ärgern"."

Ach es geht nur darum Russland zu "ärgern"?

Klar, "wir" haben ja auch nichts Besseres zu tun, als Russland zu "ärgern"!

Eine ziemlich naiv kindliche Sicht auf die Welt!

... von »Extending Russia«, dem Titel einer Studie der RAND-Corporation von 2019. Darin geht es genau darum: wie kriegen »wir« (also die USA mit ihren europäischen Wurmfortsätzen) Russland dazu provoziert, in eine imperiale Überdehnung einzusteigen? Man fragt sich in der Tat, ob wir nichts besseres zu tun haben, aber amerikanische Geopolitik diktiert hier das Gesetz: nur ein gespaltenes Europa ist von den USA politisch kontrollierbar, ein von Lissabon bis Wladiwostok friedliches Eurasien dagegen nicht. Also spaltet man Europa da, wo das am einfachsten möglich ist: in der Ukraine, einem wie das ehemalige Jugoslawien historisch zwischen Ost und West zerrissenen Land. Die dortigen Rechtsextremisten freuen sich über die prominente Kollaboration. Das nennt sich »wedge strategy«, und sie hat ganz wesentlich aufgrund der Dummheit von Merkeldeutschland auch funktioniert. Die RAND-Studie hat nur zusammengefasst, was der amerikanischen Außenpolitik schon seit langer Zeit zugrunde liegt.

Detlef Beck | Do., 15. August 2024 - 13:37

Präs. Putin äußerte sich bereits auf dem kürzlichen Petersb. Wirtschaftsforum zur Frage, welche "Militäroper." nur dem Schein nach den ukr. Streitkräfte zuzuordnen sind. Mit erfrischender Offenheit erklärte gestern im heute- journal die ZDF-Rep.-in vorort, während ukr. Militärfahrzeuge auf RF-Terr. vorbei fuhren, dass die zusehenden Zivilisten ebenfalls ukr. Militärangeh. seien.
Kürzlich wurde die künstl. Darstellung eines Molotowcocktails mit Bauanl. in dtsch. und ukr. auf einer Ausstellung in S/A beanstandet. Die ukr. Künstlerin, die andere des Kollektivwerkes war Dtsch., erwiderte darauf, sie wolle zeigen, mit welchen einfachen Mitteln sich die ukr. Zivilbevölkerung gegen die russ. Invasoren gewehrt hätte. Einst schlug mir das Firefox-Pocket einen Dekoder-Artikel vor. Er berichtete, wie ein ukr. Bauer den russ. Besatzern tagsüber bei Kontrollen sein Handy zeigte u. nachts in der Scheune mit Smartph. die russ. Pos. mitteilte. Nicht grundlos sind Meldungen zu "irregul. Kämpfern" rar.

Bernd Windisch | Do., 15. August 2024 - 14:27

Der russische Bär ist in der konventionellen Kriegsführung augenscheinlich ein Papiertiger. Der Reputationsverlust in der Ukraine ist immens.

Was bedeutet dies für Europa. Eine konventionelle Bedrohungslage existiert, wegen Unvermögens, ganz offensichtlich nicht. Ob die atomare Bedrohung funktioniert, ist dahingestellt.

Wir müssen also nicht durchdrehen und den Rüstungskonzernen unser Geld in den Rachen werfen.

Der Ukraine - Krieg sollte bleiben, was er ist. Eine lokale Auseinandersetzung zweier rückständiger und armer Brudervölker. Das Titelbild spricht Bände!

Ernst-Günther Konrad | Do., 15. August 2024 - 15:13

Wenn UA glaubt, mit dem kleinen Geländegewinn ein Faustpfand zu haben, sollen sie weiter träumen. Putin wird antworten und lt. BILD ist er gerade dabei. Viel interessanter ist, das so meldet ebenfalls die BILD, Selenskij von der Sprengung Nordstream II wusste, die Amis und Deutschland es ebenfalls vorher wussten, wie das Wall Street Journal berichtet. Da es die BILD verbreitet, dürften auch die Bürger es lesen, die sonst gerne die Regierungsmärchen glauben. Mal sehen was die nächste Umfrage zur Unterstützung der UA ergibt. Eigentlich müsste man sofort, wenn das stimmt, jedwede Form an Unterstützung für die UA einstellen. Aber wer weiß, vielleicht würden die "Sprengmeister" auch von den USA engagiert und logistisch und Infos unterstützt. Da ist inzwischen vieles denkbar.
@ Ingbert Jüdt - was im ersten Moment flapsig daher geredet scheint ist absolut bittere Realität. Genau so wird es sein Herr Jüdt. Und vielleicht werden wir irgendwann erfahren, wie viele Ukrainer dafür sterben mussten.

BILD-Leser wissen also wieder mal mehr, und BILD ist regierungsfreundlich. Aha...

Das mit NordStream ist aber auch so verwirrend. So viele hatten ein Motiv, nicht zuletzt die Ökoterroristen um Neubauer & Co. und ihre dressierten Delfine:

https://www.cicero.de/comment/346943#comment-346943

Herr Windisch: Für mich zeigt das Bild lediglich, welche Auswirkungen Granat- oder Raketeneinschläge auf Wohnhäuser haben. Mein Haus und ihr Haus würden da nicht besser aussehen und das hat ziemlich wenig mit Armut oder gar Rückständigkeit zu tun, sondern mit Physik im Allgemeinen und Ballistik im Besonderen. Aber so ein bisschen anti-slawischen Chauvinismus konnten und wollten Sie sich wohl nicht verkneifen. Hat Tradition in Deutschland...

Bernd Windisch | Do., 15. August 2024 - 21:21

Antwort auf von Kai Hügle

Eine ganze Reihe von Menschen in Deutschland scheinen eine Riesenspaß daran zu haben, das deutsche Infrastruktur durch ukrainischen und wahrscheinlich polnischen Staatsterrorismus zerstört worden ist. Es sind in der Folge schon jetzt Schäden zwischen 20.000.000.000 und 30.000.000.000 € zu beklagen. Es sind nur scheinbar zufällig die Gleichen, die einer unbegrenzten und ungesteuerten Migration in die sozialen Sicherungssysteme das Wort reden.

Was haben wir Euch eigentlich getan?

Bernd Windisch | Fr., 16. August 2024 - 09:22

Antwort auf von Kai Hügle

Ich weiß nicht wie Ihr Haus aussieht. Meines würde selbst wenn es dem Erdboden gleich gemacht würde nicht derart verwahrlost aussehen.

Kai Hügle | Fr., 16. August 2024 - 11:22

Antwort auf von Bernd Windisch

Es wäre dann dem Erdboden gleichgemacht und mithin als Haus nicht mehr erkennbar. Für meinen Geschmack hatten Sie Ihren anti-slawischen Chauvinmismus bereits hinreichend demonstriert, aber wenn Sie nochmal nachlegen wollen... Da geht noch mehr, oder?

josef doss | Do., 15. August 2024 - 15:34

Wer von uns möchte unsere Kinder in einen Krieg ziehen lassen. Ohne die Amis wären die deutschen Soldaten schon in Afghanistan verloren gewesen. Mit unserer Vergangenheit sollten wir uns für Friedensgespräche stark machen. Wer soll unsere Politiker noch verstehen...
Gibt es noch Friedensparteien hier in Deutschland... jedenfalls ist das nicht der Krieg den Mehrheit will.
Armes dummes Deutschland

Keppelen Juliana | Fr., 16. August 2024 - 10:13

Antwort auf von josef doss

ohne die Amis wären wir gar nicht in Afghanistan gewesen und ohne die Amis gäbe es diesen Krieg in der Ukraine nicht und ohne die Amis gäbe es Gaddafi noch der uns einen Teil der Flüchlinge vom "Hals" hielt überhaupt ohne die Amis gäbe es einen großen Teil der Flüchlinge bei uns gar nicht.

Keppelen Juliana | Fr., 16. August 2024 - 13:39

Antwort auf von josef doss

googeln sie "Der große Plan...." vom ZDF aus der Sendung "Die Anstalt" ist zwar schon älter trifft aber den Punkt haarscharf.

Albert Schultheis | Do., 15. August 2024 - 15:48

Der 6. August dürfte für die Russen vergleichbar sein mit dem 7. Oktober für die Israelis! Die Folgen werden in jedem Fall desaströs sein - für die Ukraine, für Deutschland und die USA. Zunächst sind jegliche Verhandlungen mit Kiew und dem Westen abgesagt. Es steht zu befürchten, dass Selenskyj jetzt ähnlich auf einer Abschussliste der Russen stehen dürfte wie die Drahtzieher des Hamas-Überfalls. Vermutlich wird keiner der 12.000 Freischärler mehr lebend Russland verlassen. Man wird dann auch sehen welche Nationalitäten diese haben - ich vermute die wenigsten sind Ukrainer. Das wird auf die beteiligten Nationen zurückfallen. Es ist auch denkbar, dass Putins Panzer jetzt Richtung Kiew rollen werden, um den Schoß des Unheils auszutrocknen.
Wie auch immer... Der glorreiche Vorstoß kann eigentlich nur in einem kompletten Desaster enden.
"Ursache der Invasion weniger wichtig als die Tatsache, dass die Offensive überhaupt stattgefunden hat" - Bestimmt nicht für die Teilnehmer, Mr Kriegman!

alessandro laporta | Fr., 16. August 2024 - 11:01

Antwort auf von Albert Schultheis

"Der 6. August dürfte für die Russen vergleichbar sein mit dem 7. Oktober für die Israelis!"

Ach wirklich? Mir ist nicht bekannt, dass die AFU Zivilisten mit Absicht angegriffen hat, um diese zu massakrieren und zu entführen.

"Die Folgen werden in jedem Fall desaströs sein - für die Ukraine, für Deutschland und die USA."

Ja sicher, Herr Schultheis. Wie denn noch schlimmer? Erinnert mich irgendwie an Monty Python😂!

"Vermutlich wird keiner der 12.000 Freischärler mehr lebend Russland verlassen."

Kennen Sie die Definition von Freischärlern überhaupt?

Man wird dann auch sehen welche Nationalitäten diese haben - ich vermute die wenigsten sind Ukrainer."

Soso, Sie vermuten! Nö, Sie wiederholen stumpf russ. Propaganda!

"Es ist auch denkbar, dass Putins Panzer jetzt Richtung Kiew rollen werden, um den Schoß des Unheils auszutrocknen."

Hä? Und mit was für Material? Haben Sie vergessen, wie das für die Russen beim letzten mal geendet hat?

Tja, Kursk ist wie "pain in the arse" für Ihren Putin!

Jochen Rollwagen | Do., 15. August 2024 - 16:11

1. "Russland marschierte 2022 in die Ukraine ein, um das zu blockieren, was Moskau für einen möglichen Angriffsweg der Nato hielt"
Nö. Die Russen marschierten ein, weil sie glauben daß das ihnen gehört. Aus Wikipedia:
"The name Novorossiya received renewed emphasis when Russian President Vladimir Putin stated in an interview on 17 April 2014 that the territories of Kharkiv, Luhansk, Donetsk, Kherson, Mykolaiv and Odesa were part of what was called Novorossiya"

2. "eine Truppe, die zwar als mutig, aber nicht unbedingt als effektiv gilt"
Ach Schorsch, was muß die Ukraine noch machen damit Du verstehst daß das derzeit die mit Abstand beste Armee (incl. Geheimdienst) der Welt ist.

3. "Der Kreml könnte also zu dem Schluss gekommen sein, dass eine weitere Verschärfung des Krieges durch eine ehrliche Berichterstattung besser zu bewältigen wäre"
Kreml und "ehrliche Berichterstattung" - selten so gelacht.

Urban Will | Do., 15. August 2024 - 17:17

mehr weiter.

Den letzten Absatz hätte Friedmann dann ja noch ergänzen können. Ich probier mich mal als Hobby-Orakel:
Wenn dem Kreml danach ist, seine Bevölkerung wieder in die Spur zu bringen hinsichtlich der Tatsache, dass dieser Krieg seine Gründe hatte und wenn er der Auffassung war, dass die Zustimmung so langsam bröckelt, dann war dieser ukrainische Gegenangriff ja womöglich gar nicht so unerwünscht.
Bis Moskau ist es noch weit und dass die besetzten Gebiete ähnlich unter ukrainische Verwaltung, etc. kommen wie die russisch besetzten in der Ukraine unter russische, glaube ich dann doch nicht so ganz. Man hat jetzt halt mal der Welt etwas demonstriert.
Und die Soldaten, die da jetzt in Russland hocken, werden bald entweder wieder draußen oder tot sein, so meine Einschätzung. Und dann geht es halt weiter. Mal schauen, was als nächstes kommt: ukrainische Invasion in d russ. Tundra? Mei, was könnten die da an km² in kürzester Zeit erobern!
Und es Putin so richtig zeigen...

Christoph Kuhlmann | Do., 15. August 2024 - 18:19

Demokratien haben das Interesse, dass dieser Planet möglichst demokratisch regiert wird. Zumindest in der Nachbarschaft will man keine Diktaturen. Die Kooperation zwischen USA und der EU hat in Osteuropa gut funktioniert. Die EU hat die Wirtschaft dieser Länder stabilisiert und die USA dafür gesorgt, dass sie in die Nato aufgenommen werden. Soft- und Hard power haben sich gut ergänzt. Bei der Ukraine ist stößt dieses Konzept an seine Grenzen. Permanente Drohungen mit Atomwaffen gegen europäische Hauptstädte lassen Europa keine Wahl. Es kann nur in enger Zusammenarbeit mit den USA überleben. In der Hoffnung, dass die Abschreckung funktioniert. Wer sich einschüchtern lässt hat schon verloren. Nach mehr als 40 Jahren kaltem Krieg, kann man den Zerfall Russlands abwarten. Er ist nicht aufzuhalten. Russland hängt vom Ölpreis ab und der schwankt. Solange Putin nicht die Sicherung sitzt der Westen am längeren Hebel, unabhängig von der Ukraine.

Henri Lassalle | Do., 15. August 2024 - 19:17

ein unvollstellbarer Gedanke, dass in sein Territorium eingedrungen werden kann, und zwar so leicht.
Putin hat sich durch Fehleinschätzungen ein in eine no-return-Situation eingebunden, er muss und wird nach militärischen Lösungen suchen, eine andere Alternative hat er nicht. Zu befürchten ist nun eine stärkere Bombardierung von Infrastrukturen in der Ukraine, um den Menschen dort das Leben in der kalten Jahreszeit so prekär wie möglich zu machen.

Bezüglich der Ukraine gilt wieder der alte militärische Grundsatz: Wird die Hauptstadt nicht erobert, dann kann zu einem langen Krieg kommen - mit ungewissem Ausgang.

Hans Süßenguth-Großmann | Fr., 16. August 2024 - 15:27

und zwar, dass die UA ohne die finanzielle und militärische Unterstützung der NATO keinen Schuss mehr abgeben kann. Also wir sind dabei, wie es Annalena schon richtig gesagt, wir führen Krieg mit Russland. Die Frage ist nur, wie lange wollen wir es noch machen? Besonders wenn uns als Dankeschön, die Infrastruktur zerstört wird. Onkel Joe hat Olaf damals in Washington gesagt, nicht böse sein!, also machen wir noch eine Runde mit.
In Berlin vor 80 Jahren gab es keine Zweifel am Endsieg mal sehen wie es Frühjahr 25 aussieht.