Eine Frau und zwei Kinder in Kiew: Die Miniaturfahnen stehen für getötete ukrainische Soldaten / picture alliance

Ukraine - Kampf um die mentale Gesundheit

Es gibt unterschiedliche Blickwinkel, inwieweit der Krieg den Menschen in der Ukraine psychisch geschadet hat. Derweil zeigt sich: Während der Konflikt anhält, sinkt die Empathie für die Betroffenen – ebenso wie die finanzielle Unterstützung.

Autoreninfo

Jens Mattern (Foto Ralph Weber) berichtet als freier Journalist für deutsche Medien aus Polen.

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Der Krieg in der Ukraine hält an, die Empathie für die ukrainischen Betroffenen nimmt ab. Wenn auch der russische Angriff auf das Kinderkrankenhaus in Kiew Anfang Juli kurzfristig für Aufmerksamkeit und Entsetzen gesorgt hat, schwindet die Anteilnahme in den westlichen Ländern kontinuierlich: „Derzeit haben wir gerade 30,1 Prozent von den 3,1 Milliarden Dollar Anforderungen für unsere Fonds eingenommen, was den globalen Trend von einer abnehmenden humanitären Hilfe spiegelt“, so Viktoriia Andriievska, Pressesprecherin der „Ocha“ in der Ukraine, dem Amt der UN, das humanitäre Hilfe weltweit koordiniert und derzeit von 14,6 Millionen Ukrainern ausgeht, welche einer solchen bedürfen. 

Auch deutsche Hilfsorganisationen spüren diesen Trend. „Die Spendenbereitschaft ist in letzter Zeit gesunken“, muss Alexander Busl feststellen, Vorstand von ChildFund Deutschland. Mitunter durch die Inflation würde das Bewusstsein für das Helfen zurück gehen. Aber auch der Krieg im Gazastreifen wirke sich aus. Der mittelgroße Verein, 1978 als „Kinderhilfswerk“ gegründet, hat seit 2004 bereits über 80.000 Menschen in der Ukraine unterstützt, davon 65.000 Kinder. Geholfen wird jenen mit Gutscheinen, Lebensmitteln, Hygieneprodukten und psychologischer Unterstützung. 

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Wilhelm Keyser | Do., 8. August 2024 - 08:28

Die psych. Folgen werden, wie oft im (aktuellen) Kriegsgeschehen, vernachlässigt. Die Langzeitfolgen sind ein anderes Thema. Was mich stört ist der angebliche Trend nachlassender Unterstützung. Anders als die Politiker haben viele Bürger in Aufnahmeländern erkannt, es gibt nicht wenige die gar keiner Hilfe bedürfen, z.B. mit Luxus-SUV zum Lidl fahren, Stütze abgreifen und "urlauben" (sie sagen das untereinander selbst). Zum anderen gibt es so einige Leistungen, die beschlossen aber noch nicht erfolgt sind und den Trend mangels Nachschubbeschluss evt. verfälschen. Hier wäre nämlich darzulegen, dass Nachschub nötig ist. Z.B.: warten wir doch erst mal die Wirkung der F16 ab. Nach Ersatz für die enttäuschenden Leos ruft die UA auch nicht. Außerdem kämpfen auch manche Geberländer mit eigenen (z.T. hausgemachten, gleichwohl vorhandenen) Problemen, weshalb nicht absolute Zahlen sondern Anteile, z.B. Spende im Verhältnis zum verfügbaren Einkommen maßgeblich sein sollten!

Frank Klaus | Do., 8. August 2024 - 10:15

Wenn es in Deutschland je Empathie für die Betroffenen gegeben hätte, dann hätte man keine einzige Waffe für die Ukraine geliefert.
Diesen Krieg hat der Westen begonnen. Putin wollte nur den Krieg der ukrainischen Regierung gegen die Russen in der Ukraine beenden.
Also, die Voraussetzung dieses Krieges ist die totale Empathielositgkeit des Westens gegenüber den Ukrainern. Der Westen wollte Krieg gegen Russland und hat ihn bekommen. Die Ukrainer waren ihm dabei völlig egal.
Und auch die über eine Million Ukrainer, die die Bundesregierung in Deutschland aufgenommen hat und mit kostenlosen Wohnungen und Bürgergeld versorgt, wurden nicht aus Empathie aufgenommen, sondern aus dem Hass der Bundesregierung gegen Deutsche heraus. Denn für diese Bundesregierung kann es niemals genug Fremde in Deutschland geben, denen sie hilft, indem sie den Deutschen etwas wegnimmt.

Sven G. | Do., 8. August 2024 - 14:18

Antwort auf von Frank Klaus

Der Westen zu 80% pro Krieg.
Der Osten zu 20% pro Krieg (zumeist Westdeutsche in Ostdeutschland lebend)

So ist auch die innere Stimmung im Land. Kann eine „kriegsbegeisterte 800.000 Tote und Verletzte ignorierende“ Mehrheit überhaupt Empathie entwickeln, wenn Sie schon im Eigenen „friedlichen“ Haus versagt.

Ich vermute - die wie immer zu spät kommende Ernüchterung setzt erst dann ein, wenn die benutzten geschädigten Ukrainer in millionenfacher Anzahl im Westen auftauchen - und Ihre Rechnung präsentieren. (Die da noch kommen werden … nach dem finalen Desaster.)

Ob dieser Umstand dann flächendeckend Empathie auslöst - wage ich zu bezweifeln.

Cui bono?

Tomas Poth | Do., 8. August 2024 - 12:00

Wenn man sein Volk in einem Kampf aufreibt, bleibt nur Schaden an der "Volksseele".

Die Ukraine hat die Bedienung ihrer Schulden eingestellt. Der "Westen" hat dort bisher viel Geld verpulvert. Die Ukraine ist eigentlich Bankrott!
Wo soll da Hoffnung für die Menschen herkommen?

Keppelen Juliana | Do., 8. August 2024 - 13:25

Antwort auf von Tomas Poth

und der GröFaZ in der Ukraine glaubt er kann den Kurs diktieren und spielt auf der Weltbühne die Rolle seines Lebens und fühlt sich als Weltenretter. Und unsere Politlakaien machen sich zu unterwürfigen Deppen und lauschen voller Andacht seinen Worten. Die Kommissionspräsidentin benimmt sich wie ein hormongesteuerter verliebter Teenager sobald sie in die Nähe von diesem "Weltenretter" kommt und der Verstand hat Pause das selbe bei Baerbock. Dieses Desaster wäre locker vermeidbar gewesen aber man wollte nicht oder man war zu dumm oder beides.

Keppelen Juliana | Do., 8. August 2024 - 13:09

ist schon überlastet mit den traumatisierten Syrern, Afghanen, Libyern, Irakern, Jesiden, Islamisten usw. Da soll halt Selenskyi sich mal Gedanken machen über Friedensgespräche der ist schließlich für sein Land und Volk verantwortlich. Mir gehen dieses Tränendrüsennummer immer mehr auf den Geist. Außerdem welcher Teil der Ukraine ist denn gerade gemeint denn große Teile der Ukraine werden schon seit 2014 von der Kiewer Junta bombardiert und mit Terroranschlägen traktiert es starben viele Menschen und es wurde viel zerstört aber das Mitleid über das Leid der dortigen Bevölkerung hielt sich im "Westen" doch arg in Grenzen. Also keine Tränendrüsenballaden mehr sonder massive Forderungen notfalls mit Druck nach Waffenstillstand wäre die beste Heilmethode für Traumata.

Jochen Rollwagen | Do., 8. August 2024 - 14:03

Dieser Artikel ist Zeugnis der kompletten Unkenntnis des Westens bzgl. der Ukraine und allem was mit der Ukraine zusammenhängt sowie absurder Projektionen irgendwelcher westlicher Vorstellungen auf die Ukraine.

Jeder in der Ukraine wußte, daß dieser Krieg kommt als Putin 2000 in Rußland an die Macht kam, Die grenzenlose Naivität des Westens gegenüber Putin/Rußland ist der Ukraine komplett fremd. Jeder wußte, daß man sein Land, seine Kultur und seine Freiheit gegen Rußland würde verteidigen müssen.

Deshalb Psychische Gesundheit in der Ukraine: kein Problem.

Richtig ist, daß die Unterstützung des Westens - wie von Putin prophezeit - jetzt nachläßt. Leider hatte Putin in seiner Einschätzung der westlichen Demokratien recht: für längeres Engagement sind selbige offensichtlich ungeeignet. Aber auch das hat die Ukraine bereits einmal erlebt, mit dem Wechsel von Obama zu Trump, als die Ukraine über Nacht komplett irrelevant wurde. Deshalb nimmt die Ukraine die Dinge jetzt in die eigene Hand: in den letzten zwei Tagen haben "ulkrainisch-alliierte Kräfte" mehr Territorium im Oblast Kursk der Russischen Föderation erobert als Rußland in einem Jahr im Donbass.

Und das ist erst der Anfang.

Daniela Möller | Do., 8. August 2024 - 16:56

Antwort auf von Jochen Rollwagen

Sollen sie die Dinge endlich selbst in die Hand nehmen, warum nicht gleich so

Bernhard Kaiser | Do., 8. August 2024 - 19:50

Antwort auf von Jochen Rollwagen

... sind Ihre Ausführungen, jeder wusste, dass spätestens nach dem von den USA initiierten Putsch in Kiev 2014 und der Installation eines in großen Teilen faschistoiden (Svoboda), pro-westlichen Regimes, nach der massiven Aufrüstung der Ukraine durch die USA/NATO und nach dem Terrorkrieg der Bandera-Faschisten (Azov, Rechter Sektor, Division Galizien, Aidan, ...) gegen die Bevölkerung im Donbass, es nur eine Frage der Zeit war, bis Russland eingreifen würde und musste! Das war von den USA so geplant und gewollt, man wollte mal wieder seinen Erzfeind Russland in einen Stellvertreterkrieg verwickeln, nachdem Afghanistan und Syrien ja nicht so ganz geklappt hat!

Urban Will | Do., 8. August 2024 - 21:58

Antwort auf von Jochen Rollwagen

Sie werden mir zustimmen, dass diese „ukrainisch – alliierten“ Kräfte, in der Stärke von (wie ich irgendwo gelesen habe) einigen Hundert Soldaten und ca. 20 gepanzerten Fahrzeugen, in ca. zwei Wochen am Ural stehen, dann in einer Blitz – Zangen – Bewegung Moskau nehmen, um dann bis Kiev zurück zu stoßen, die wenigen verbliebenen russischen Verbände unter sich zermalmend.
Endlich – Sie prophezeien es ja schon seit Monaten – wird Russland fallen. Ich denke, noch vor Weihnachten.

Alexander Brand | Fr., 9. August 2024 - 08:17

Antwort auf von Jochen Rollwagen

die Ukraine ist keinen Krieg wert, je schneller die westliche Welt und vor allem Europa das begreift und mit der Kriegshetze aufhört, desto schneller kann wieder Frieden einkehren. Die EU braucht die Ukraine nicht, im Gegenteil, ihr Beitritt wäre der finanziell-politische Todesstoß für die EU!

Allerdings habe ich leider nicht Ihre Zuversicht, die Harris wird gewinnen, der ist Europa wurscht, sie wird die nächste Eskalationsstufe einläuten und wir werden es geil finden und willig in die Zerstörung marschieren! Unsere Politiker sind doch viel zu dämlich, um zu sehen was hier läuft! Und das Volk ist durch die medial-politische Kriegspropaganda so vernebelt, daß es an einen guten und gerechten Krieg glaubt und das in der Ukraine „Demokratie“ und „westliche Werte“ verteidigt werden, das ist die Lachnummer schlechthin!

Es geht um knallharte wirtschaftlich-strategische Interessen der VSA, dafür bin ich nicht bereit einen Preis zu zahlen, die Beteiligung an einem Krieg rechtfertigt es NIE!

Bernhard Kaiser | Do., 8. August 2024 - 20:05

.. anklopfen, nicht bei mir. Solange die Kriegstreiber in den USA, in der NATO und in unserem Regime den Krieg wollen, finanzieren und durch Waffenlieferungen am Laufen halten, sehe ich keinen Grund, Hilfe zu leisten, zumal ein Großteil der Ukrainer diesen Krieg selber befürwortet! Und dann kam man gerne auch noch beim US Vermögensverwalter BlackRock anklopfen, dem inzwischen 47% der Ukrainischen Böden gehören und der sich erst neulich beklagt hat, dass Zelenskiy doch bitte die gefallenen Ukrainer nicht mehr beerdigen soll, sondern einäschern, da zu viel Fläche der fruchtbaren Schwarzerdeböden, die BlackRock gehören, dafür verschwendet werden würden ...