Cannabiskonsument während eines „Smoke In“ in Berlin / dpa

Teil-Legalisierung von Cannabis - Söders Cannabiskrieg

Die bundesweite Teil-Legalisierung von Cannabis gilt auch in Bayern. Daher setzt die CSU nun auf eine Gegenoffensive, die sich mit Blick auf den bayerischen Alkoholismus nicht widerspruchsfrei begründen lässt – und krass übertrieben ist.

Autoreninfo

Ben Krischke ist Leiter Digitales bei Cicero, Mit-Herausgeber des Buches „Die Wokeness-Illusion“ und Mit-Autor des Buches „Der Selbstbetrug“ (Verlag Herder). Er lebt in München. 

So erreichen Sie Ben Krischke:

In einem Glaskasten vor dem Lindwurmstüberl im Münchner Stadtteil Sendling hängt neben Speisekarte und Öffnungszeiten jetzt ein neues Schild. Darauf zu sehen ist ein durchgestrichenes Cannabisblatt und der Hinweis, dass Kiffen gemäß der eigenen Hausordnung weder im Lokal – ergo: auf der Wirtsterrasse auf dem Dach – noch im Eingangsbereich gestattet ist. Das Lindwurmstüberl ist für seine Brathendl bekannt und gehört zu jenen Wirtshäusern in meiner Ecke, die feste Institutionen sind, Schmelztiegel der Bierkultur, der bayerischen Lebensart. Dazu passt auch die Lage des Wirtshauses nahe der Theresienwiese.

Es ist nur ein Schild, das da also neuerdings vor dem Lindwurmstüberl hängt. Ein Schild vor einem Lokal aber auch, in dem jeder Gast ab 11 Uhr Helles und Obstler ordern kann. Von Montag bis Samstag bis zur letzten Runde um 23.30 Uhr, am Sonntag bis zur letzten Runde um 21.30 Uhr. Wer will, kann sich im Lindwurmstüberl also jeden Tag bis zu dreizehn Stunden am Stück die Hucke vollsaufen. Aber nur, wenn er dabei aufs Kiffen verzichtet. Denn Cannabiskonsum geht offenbar zu weit.    

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Tomas Poth | Do., 18. April 2024 - 18:20

Das ist doch wie mit dem Rauchen, ist doch allenfalls in Kneipen ohne Speisenausgabe möglich.
Also wo ist das Problem?
Ich möchte nicht passiv den Qualm des brennenden Krauts inhalieren! Soviel Rücksichtnahme dürfte doch wohl selbstverständlich sein!
Nur weil übermäßiger Alkoholgenuss ungesund ist, müssen wir ja nicht noch eine weitere Plage legalisieren, nach dem Motto gleiches Recht für alle Gifte.
Leistungen für Alkoholiker und Kiffer aus den Sozialversicherungen nur durch eine zusätzliche private Selbstversicherung des Risikos. Wäre doch mal zu überlegen!
Handlungsfreiheit, Risiko und Verantwortung gehören zusammen.

Straub Klaus Dieter | Fr., 19. April 2024 - 10:00

Antwort auf von Tomas Poth

Richtig. Die Einnahmen für Tabak und Alkoholsteuer zieht der Staat. Die Kosten trägt die Allgemeinheit!!
Drogen und Alkoholkliniken sind legale Gelddruckmaschinen . Rückfallquote 80-90 %.

Uli | Do., 18. April 2024 - 18:25

Ebenso absurde Argumentation, wie Verbrechen dadurch rechtfertigen zu wollen, dass Deutsche die auch begehen.

S. Kaiser | Do., 18. April 2024 - 19:20

... womöglich auch Schutz der Freiheit des anderen?
Natürlich kann man es so sehen, und den Cannabis-Konsum mit dem Alkoholkonsum gleichsetzen. Jedem seine Freiheit zur gesundheitlichen Eigenschädigung.
Aber könnte man es hier nicht auch mit dem Rauchen vergleichen?
Wenn in der Gastronomie am Nachbartisch Alkohol getrunken wird, betrifft einen das nicht.
Wenn aber am Nachbartisch geraucht wird, dann schon – oder? Stellt der Cannabis-Konsum des Einzelnen in der Öffentlichkeit nicht analog eine Geruchsbelästigung für den unbeteiligten Dritten dar? Ist er nicht eine Art „Gehsteigbelästigung“?
So, wie die Kneipe entscheidet, eine Raucherkneipe sein zu wollen oder nicht, darf ein Speiselokal doch auch entscheiden, ob es lieber kiffende oder nicht-kiffende Gästen bewirten will. Und der Gast entscheidet, zu wem er sein Geld trägt.
Das nennt sich Markt, und funktioniert in der Gastronomie eigentlich ganz gut.
Auch ohne Vater Staat. Aber das hat Papa Söder wohl nicht gemeint.

Hans Jürgen Wienroth | Do., 18. April 2024 - 19:42

Haben Sie sich da beim Vergleich vergriffen, Herr Krischke? Ja, Alkohol und Kiffen benebeln beide die Sinne. Nur man kann das Kiffen auch mit etwas anderem vergleichen, bei dem der Kampf insbesondere aus links-grüner Seite sehr viel intensiver und erfolgreicher geführt wurde. Versuchen Sie einmal in Ihrem bayrischen Lokal eine „Kippe“ anzuzünden. Dann haben Sie aber sofort das ganze Lokal gegen sich. Nun, eine „Selbstgedrehte“ ist doch kaum vom Joint zu unterscheiden. Warum also das eine verbieten und das andere hoffieren?

Kennen Sie Untersuchungen, ob der Rauch des Joints weniger oder gleich krebsgefährdend ist, wie der Tabakrauch?

Wenn Sie jetzt denken, ich kämpfte hier für mein Laster, dann irren Sie. Ich habe es vor 20 Jahren aufgegeben, als der Staat uns das Laster durch eine kräftige Steuererhöhung verleiden wollte und es tags darauf auf 3 Stufen aufteilte, weil ihm sonst die Einnahmen fehlten. Da habe ich entschieden: Wer weiter raucht zeigt: Ich bin dumm.

Peter Sommerhalder | Do., 18. April 2024 - 21:44

Söder, dieser Oberschlaumeier...

Bei Corona kam er so richtig in Fahrt und er hat es genossen...

Brigitte Simon | Do., 18. April 2024 - 22:13

Gehe ich recht in der Annahme lieber Herr Krischke, daß Sie Ihren - für die SZ gedachten Artikel -ganz einfach in Cicero lancierten?

Hannes | Do., 18. April 2024 - 23:27

und drei fette Züge von ner dicken Tüte gezogen?
Ich ja. Und ich kann den gut verstehen, wenn das auf Bierfesten verboten wird zu kiffen.

Wo bleibt die Aufklärung zu Mischkonsum, Motivation, Backflash, Dosis, Abhängigkeit etc. pp

Sehr schlechtes Management für ein revolutionäres BTM Neugesetz, finde ich.

Stefan Jarzombek | Fr., 19. April 2024 - 02:43

Solange es sich hier nicht um eine Raucherkneipe handelt sehe ich kein Problem mit dem Statement des Inhabers.
Momentan versuchen Länder wie beispielsweise Großbritannien das Rauchen per se einzudämmen wenn nicht gar abzuschaffen.
Hierzulande nimmt es das Gesundheitsministerium wohl eher nicht so ernst mit der Prävention.
Einerseits will der Staat das Rauchen bekämpfen, andererseits erlaubt er den Konsum von Drogen.
Das mag verstehen wer will.
Bayern und Bier sind eben mit Drogenkonsum so wenig in Einklang zu bringen wie eine Kuh mit Eierlegen.
Es wird der Tag der Erkenntnis nicht lange auf sich warten lassen, wenn die psychische Gesundheit in Deutschland den Bach stetig hinunter geht.
Ich persönlich kann mir nicht vorstellen daß Drogenkonsum in welchem Umfang auch immer zum Wohle der Gesundheit förderlich ist und finde es gut das Bayern gegensteuert.

<<Das mag verstehen wer will.>>!!!

Einer, der nichts versteht, wie ich behaupte und sich hier im Forum tummelt.
Erklärt Ihnen was er nicht versteht!
Dann können Sie nochmal nachfragen, das mag verstehen wer will!

Was glauben sie sollte denn ihrer Meinung nach verstanden werden?
Erlaubt ist nur Cannabis in Reinform, also als getrocknete Blüten und blütennahe Blätter (Marihuana) oder abgesondertes Harz (Haschisch). Verboten sind Mischungen mit Tabak, Nikotin oder Lebensmitteln. Die Verpackung muss neutral sein.

Auf einem Infozettel müssen unter anderem das Gewicht in Gramm, die Sorte, der durchschnittliche THC-Gehalt in Prozent und Hinweise zu Risiken des Konsums aufgeführt werden.

Ein Kaufpreis darf nicht verlangt werden, finanzieren sollen sich die Vereinigungen durch ihre Mitgliedsbeiträge. Geregelt sind auch Dokumentationspflichten und amtliche Kontrollen.
Was sagen die bisherigen Vertreiber dazu.
Legal kann es derzeit noch nicht mal erworben werden.
Das soll verstehen wer will Herr Schäfer 😉

Gerhard Lenz | Fr., 19. April 2024 - 08:50

lange Zeit eine Sonderstellung ein. Die wird in jüngster Zeit höchstens vom Sachsen oder Thüringer bedroht. Also dort, wo man besonders gerne besonders mißtrauisch gegenüber allem ist, was dem Landsmann nicht mindestens seit ein paar hundert Jahren vertraut ist. Wo "Ausländisches Zeugs" nur dann gut ist, wenn es der Steigerung des eigenen Wohlstandes dient.
Zum Spießer gehört natürlich eine gehörige Portion Verlogenheit und Heuchelei. Sich gegenseitig unter den Tisch saufen, das ist eine tapfere Mannesleistung. Aber Cannabis? Ist nur was für Langhaarige, Hippies, und natürlich Grüne. Alkoholiker? Tragisch, aber kennt man ja, gibt es selbst bei Biedermeiers.
Dagegen: Rauschgiftkonsumenten? Pfui Teufel! Die Apologeten der Doppelmoral sitzen ganz oben in der Politik: Söder stopft sich kamerawirksam voll mit Leberkas und Gerstensaft, beim stets rotgesichtigen Aiwanger wächst die Klappe im Bierzelt im Sekundentakt, auch wohl dank mancher Maß! Seht her, so geht Bayern!
Na denn Prost...

Die Produktion und der Konsum von Cannabis sind in Marokko seit 1974 illegal.
Der Besitz und Konsum von Cannabis sind laut dem indischen Gesetz bezüglich Betäubungsmitteln und psychoaktiven Stoffen illegal. Die Strafen sind relativ hoch für Menschen, die im Besitz von Cannabis erwischt werden.
Konsum, Kauf und Verkauf von Cannabis sind in Afghanistan illegal.
Herr Lenz,selbst in den Ländern wo das Zeug herkommt wissen sie anscheinend um die Gefährlichkeit der Drogen.
Sie oder auch Herr Lauterbach wissen das anscheinend nicht gut einzuschätzen.
Man sagt in Fachkreisen sogar das Gehirn würde schrumpfen.
Apropos, kiffen sie eigentlich?

Ernst-Günther Konrad | Fr., 19. April 2024 - 12:37

.... solange eine UNION im Falle einer Regierungsbildung nicht sofort dieses Gesetz aufhebt und stattdessen verschärfter gegen Drogenhandel vorgeht. Und genau das wird sie nicht tun, weil sie im Falle einer Wahlentscheidung ohne die AFD in der Regierung, sie wieder mit Grünen oder SPD einen Koalitionspakt schließen wird und dann passiert was? Genau. Ein weiter so. Södolf ist und bleibt für mich ein Chamäleon, ein Blender aller erster Güte. Ob mit oder ohne Suri.