Ukrainischer Soldat nahe Bachmut / picture alliance

Ukraine - USA: Kiew setzt Streumunition „effektiv“ ein

Die von den USA gelieferte Streumunition ist in der Ukraine angekommen - und wirkt sich laut Weißem Haus dort auch schon auf das Frontgeschehen aus. Die USA warnen zudem vor russischen False-Flag-Aktionen im Schwarzen Meer.

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Die Ukraine setzt die von den USA gelieferte Streumunition nach Angaben des Weißes Hauses bereits im Abwehrkampf gegen die russischen Angreifer ein. „Sie setzen sie angemessen ein, sie setzen sie effektiv ein“, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats der US-Regierung, John Kirby, am Donnerstag. Die USA warnen zudem vor russischen False-Flag-Aktionen im Schwarzen Meer. Unterdessen reichte der ukrainische Kulturminister seinen Rücktritt ein. Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte in seiner abendlichen Videoansprache zu hohe Ausgaben aus dem Staatshaushalt für kulturelle Projekte in Kriegszeiten infrage gestellt.

Der Einsatz der Streumunition wirke sich bereits auf russische Verteidigungsstellungen und Offensivmanöver aus, sagte Kirby. Für weitere Details verwies er an die Ukrainer. Das Pentagon hatte vergangene Woche bestätigt, dass die kurz zuvor von den USA zugesagte Streumunition bereits in der Ukraine angekommen sei. Als Streumunition werden Raketen oder Bomben bezeichnet, die in der Luft über dem Ziel bersten und viele kleine Sprengkörper verteilen. Sie ist vor allem deshalb umstritten, weil ein erheblicher Teil davon nicht detoniert, sondern als Blindgänger vor Ort verbleibt und so die Bevölkerung gefährdet. Mehr als 100 Staaten haben ihren Einsatz geächtet, auch Deutschland.

Die Ukraine argumentiert, dass sie diese Waffen dringend zur Verteidigung gegen den bereits seit 17 Monaten andauernden russischen Angriffskrieg und zur Befreiung besetzter Gebiete braucht. Zudem haben internationale Organisationen wie Human Rights Watch nachgewiesen, dass Russland selbst schon seit längerem Streumunition einsetzt. Betroffen von russischem Streubomben-Beschuss waren etwa im vergangenen Jahr Wohngebiete im ostukrainischen Charkiw.

Quelle: dpa

 

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Gabriele Bondzio | Fr., 21. Juli 2023 - 12:28

Ein moralischer Offenbarungseid des Werte-Westens.

Auf Streubomben und Uranmunition zurückzugreifen.
Mit dem Rechtfertigungsgrund, dass die Russen sie auch einsetzen , noch dazu eine billige Ausrede.

gehtdichnixan | Fr., 21. Juli 2023 - 13:55

die neuen Spielzeuge testen, denkt sich die Rüstungsindustrie und schürt den Konflikt stück für stück mehr an. Was kommt als nächstes? Wir brauchen dringend "taktische" atomare Sprengkörper zur Befreiung? Oder vielleicht ein paar Bio/Chemiewaffen? Was passiert wenn die Ukraine die Streu-Sprengkörper selbst gegen zivile Ziele einsetze? Heißt dann nur "Tja, ein bisschen Schwund ist immer?"

Keppelen Juliana | Fr., 21. Juli 2023 - 17:33

ihre Ladenhüter in den Waffenregalen doch noch verscherbelt bekommen und das noch zu einem guten Zweck den selbst Unterzeichner der Ächtungsverträge (siehe Bundespräsident dessen Aussagen deutlich gemacht hat wer Herr und wer Kellner ist) nicht kritisieren mögen. Und Selenskyi der damit ja sein eigenes Land beschießt wird schon den Tränendrüsenspot parat haben über das Leid seiner Landsleute natürlich Kinder und Frauen und natürlich mehr Waffen fordern. Mal sehen ob nicht das eine oder andere Land nicht doch noch mal nachschaut in den Arsenalen ob nicht doch noch so ein bisschen Waffenschrott herumliegt den man jetzt los wird es dient ja schließlich einem guten Zweck.

Dr.Andreas Oltmann | Fr., 21. Juli 2023 - 22:36

Eine verlogene Gesellschaft. Hohe moralische Werte beanspruchen, aber nicht den Mut haben, der Einsatz von Streumunition abzulehnen und zu verurteilen. Waffen, die ja international geächtet sind, auch von Russland, den USA, der Ukraine. Diese „Wunderwaffen“ werden den Krieg nicht entscheiden. Aber das menschliche Leid und Elend endlos weiter vergrößern.
Wo ist sie denn, unsere feministische Außenpolitikerin? Kneift auf Wunsch der Amis die A….backen zusammen.

R. Wollpert | Sa., 22. Juli 2023 - 08:34

Ich möchte mich diesen Kommentaren anschließen. Es gibt halt „gute” und „böse“ Streumunition - d. h. die viel beschworenen „westlichen Werte“ (sonst auf der ganzen Welt lautstark verkündet) werden je nach Gutdünken uminterpretiert. Hauptsache „effektiv“! Und die offizielle EU schweigt jetzt fein still, auch wenn man diese Waffen eigentlich ächtet….. Was für eine Heuchelei.

Tomas Poth | Sa., 22. Juli 2023 - 10:24

Am Ende wird diese auch auf die Ukrainer zurückschlagen! Die Streumunition kennt keine Nationalitäten.
Selenskiy agiert als Wahnsinniger.

Christa Wallau | Sa., 22. Juli 2023 - 10:55

in der Ukraine verübt wird, ist nicht dadurch zu rechtfertigen, daß man sagt: "Putin ist schuld!" So einfach geht das nicht mit dem Ablegen der eig. Verantwortung.
Streumunition ist zu recht geächtet. Wer sie trotzdem einsetzt, macht sich schwer schuldig.
Ist der Erhalt der Ukraine als Staat in ihren Grenzen vor 2014 es wert (wenn sie denn letztlich erreicht werden kann), daß Tausende dafür fürchterlich zu Tode kommen, auch noch n a c h dem Krieg in einem völlig verwüsteten Land?
Wäre, um den Krieg zu vermeiden, eine Einigungslösung - unter Verzicht auf bestimmte Gebiete - nicht doch besser gewesen?
Diese Frage beantworten immer nur diejenigen
mit "Nein", die nicht selbst leiden müssen u. um ihre Männer trauern, sondern die Kriegsgewinner, die in ihren geschützten Bunkern dem Gemetzel zuschauen konnten u. daran verdient haben

"’s ist Krieg! ’s ist Krieg! O Gottes Engel wehre,
Und rede Du darein!
’s ist leider Krieg – und ich begehre,
nicht schuld daran zu sein!" (M. Claudius)