Ein Goldsucher wäscht den Sand per Hand in einem trichterförmigen Holzteller aus / Andrzej Rybak

Illegaler Goldabbau in Peru - Operation Mercurio

Im peruanischen Hinterland floriert der illegale Goldabbau – das Geschäft ist inzwischen einträglicher als der Kokainhandel. Die Schäden für Mensch und Natur sind gewaltig. Doch der Staat ist machtlos.

Autoreninfo

Andrzej Rybak, geboren 1958 in Warschau, ist Journalist und lebt in Hamburg. Er arbeitete mehrere Jahre als Redakteur und Reporter für Die Woche, den Spiegel und die Financial Times Deutschland, berichtete als Korrespondent aus Moskau und Warschau. Heute schreibt er als Autor vor allem über Lateinamerika und Afrika.

So erreichen Sie Andrzej Rybak:

Metallisches Rattern von Lastwagenmotoren verrät ein Goldsuchercamp. Hinter einem Sandhügel eröffnet sich ein Bild epischer Zerstörung: Wo einst ein prächtiger Urwald stand, liegt eine Kraterlandschaft, die von Hunderten Baggerseen gespickt ist. Ihr Wasser ist meist milchig braun, manche schimmern auch grün und rosa. In einigen Wasserlöchern dümpeln Flöße, auf denen Triebwerke und Pumpen montiert sind. Sie sind für den Krach verantwortlich.

Miguel sitzt auf einem solchen Floß und steuert die Anlage dicht ans Ufer. Immer wieder lässt er ein etwa 30 Zentimeter breites Rohr senkrecht in die Tiefe sinken. Die Pumpe saugt den Sand vom Boden an und spuckt ihn über ein anderes Rohr auf eine am Ufer aufgebaute, drei Meter hohe Holzrutsche heraus, die mit einem faserigen Teppich ausgelegt ist. Den Rest macht die Schwerkraft. „Die Goldpartikel sind deutlich schwerer als Sand oder Steine“, sagt der Goldsucher. „Sie verfangen sich zwischen den Teppichfasern, während das leichtere Material einfach herunterrollt.“ 

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Christa Wallau | So., 18. Juni 2023 - 10:18

um diese Zustände in Peru kümmern und über vernünftige Maßnahmen nachdenken, wie man diesen hoch schädlichen Goldabbau mit all seinen schlimmen Nebenerscheinungen stoppen bzw. verändern kann, statt in Deutschland die Menschen mit Heizvorschriften und Verboten von Verbrenner-Autos zu triezen.
Dort - in La Pampa - herrschen weit größere Umweltverschmutzung und menschenunwürdigere Zustände als bei uns.
Dort könnten all die Milliarden an Steuergeld- Subventionen, die in Deutschland für erneuerbare Energien verpulvert werden, Sinnvolleres ausrichten.

Wie beschränkt muß man sein, wenn man tatsächlich glaubt, mit rigider "Umweltpolitik" in unserem kleinen Deutschland die Welt retten zu können?

Henri Lassalle | So., 18. Juni 2023 - 19:39

habe ich in den Sommerferien als Goldsucher in Kanada gearbeitet, ich weiss, was das heisst: eine Kuliarbeit. Aber ohne Quecksilber, ohne Gifte, die tatsächlich fatal, verseuchend auf die Umwelt wirken, und das "nachhaltig". Dagegen zu kämpfen ist schwierig, selbst wenn die Kriminellen entdeckt werden. Sie flüchten schnell und machen an anderer Stelle weiter. Die Effizienz der Regierung im Kampf gegen diese Gefahr kann man bezweifeln, aus verschiedenen Gründen.

Bernhard Homa | So., 18. Juni 2023 - 20:52

Das Thema war mir bisher so nicht bekannt, ist aber ein Musterbeispiel für die Wirkmechanismen der Organisierten Kriminalität: Lässt man diese gewähren, zieht sie irgendwann alle - Politik, Verwaltung, auch "ehrlich" arbeitende Menschen - in den kriminellen Sumpf hinein, der dann kaum noch auszutrocknen ist. Wobei sicher, wie beschrieben, die fehlende Perspektivlosigkeit maßgeblich den Boden dafür bereitet.

Andererseits: das Gold muss auch Abnehmer haben, vermutlich überwiegend in den reichen Industrienationen und weltweit - da tragen also auch die "Kunden" wesentlich Verantwortung für das soziale und ökologische Desaster.

Ernst-Günther Konrad | So., 18. Juni 2023 - 23:02

Die Menschen dort tragen jeden Tag einen Überlebenskampf aus. Schürfen oder verhungern. Prostituieren oder verhungern. Sich dem kriminellen Diktat beugen/mitmachen oder verhungern. Da ist sich verständlicherweise jeder selbst der nächste und hofft auf die Art den täglichen Überlebenskampf für sich selbst so zu gestalten, das man ein Auskommen hat. Ob Südamerika oder Staaten in Afrika bei den Diamanten Minen. Diese Menschen haben sich mit ihren Verhältnissen arrangiert und riskieren sogar ihr Leben jeden Tag, wenn ich lese, das sie in den Giftbrühen stehen und nach Gold suchen. Ich kann mir vorstellen, das viele dieser gerade jungen Menschen nicht sehr alt werden und auch die jungen Frauen, die ihre Dienste anbieten, recht schnell "verbraucht" sein werden und der Nachwuchs wird schon früh eingeführt. Peruanisches Leben halt. Umwelt? Was ist das. Eine Betätigungsfeld für grüne Ideologen aus Deutschland. Da könnten sie einen ganzen Staat "retten". Aber wissen die überhaupt wo Peru ist?

Chris Groll | Mo., 19. Juni 2023 - 10:43

Warum kann man zu dem Artikel

"Werte sind entscheidend, nicht die Herkunft"

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Dieser Artikel ist von heute und immer schreiben Sie, es ist ein alter Artikel, auf den man nicht mehr Antworten kann.
Ist das gewollt?? Wenn ich dann nach zwei Tagen den Artikel wieder aufrufe, stehen mehrere Kommentar dort geschrieben. Antowrten kann ich nicht mehr, weil die Kommentarfunktion dann abgeschlossen ist.
Ist da nur bei mir so????
Hat das einen besonderen Grund???????????????