Das illuminierte Pentagon in Arlington (Virginia) bei Nacht / picture alliance

Geleakte US-Geheimdokumente - Motiv im Dunkeln

Brisante Geheimdokumente des amerikanischen Verteidigungsministeriums über den Ukraine-Krieg und eine mögliche chinesische Invasion in Taiwan tauchten vor wenigen Wochen auf dem Chatserver Discord auf. Der politische Schaden ist groß, und noch immer fehlt jede Spur.

Autoreninfo

Ronald D. Gerste ist Historiker, Publizist und Augenarzt. Er lebt in der Nähe von Washington, D.C.

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Ein Freund des edlen Waidwerks scheint er (oder sie) zu sein. Einige der jüngst veröffentlichten und eigentlich nur für den engsten Führungskreis der amerikanischen Streitkräfte bestimmten Pentagon-Dokumente wurden, erkennbar hastig, auf einem Papierstapel fotografiert; dabei soll im Hinter- oder vielmehr Untergrund ein Jagdmagazin erkennbar sein. Solche liegen freilich auch schon mal im Wartezimmer eines Zahnarztes oder in einem Friseursalon aus und verleiten vielleicht zur Mitnahme – dass dort jemand Geheimdokumente fotografiert, während er (oder sie) auf eine Wurzelkanalbehandlung wartet, kann wohl ausgeschlossen werden.

Das Abfotografieren scheint eine im digitalen Zeitalter fast sentimentale Art des Geheimnisverrats zu sein, ist aber nicht die einzige Eigentümlichkeit bei dem jüngsten „Leak“, von dem sich noch nicht absehen lässt, inwieweit er mit den aufsehenerregenden Veröffentlichungen von Geheimmaterial über Wikileaks durch Chelsea/Bradley Edward Manning und Edward Snowden (inzwischen russischer Staatsbürger) vor rund zehn Jahren vergleichbar ist.

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Gabriele Bondzio | Mi., 12. April 2023 - 18:17

Verbreitung der außerordentlich heterogenen Informationen

Gabriele Bondzio | Do., 13. April 2023 - 12:15

Antwort auf von Gabriele Bondzio

hier ist mir etwas vor Vollendung entwischt

Gerhard Lenz | Mi., 12. April 2023 - 19:41

des Herrn Trump wohl noch im Verteidigungsministerium sitzen? In dessen Dunstkreis dürfte man sich die Hände reiben: Man darf sicher sein, dass Trump über den Geheimnisverrat johlen wird. Seht her, Biden (im Cicero-Foren-Jargon als Sleepy-Joe diffamiert) hat seinen Laden nicht im Griff und gefährdet die Sicherheit der USA!

Vorstellbar ist natürlich auch, dass sich dort ein Maulwurf des Kriegstreibers Putin eingeschlichen hat. Dass Spionageakte und subversive Aktionen unter dem Vernichtungskrieger genauso Alltag waren wie die Einmischung in innere Angelegenheiten eines anderen Landes oder versuchte Wahlmanipulation ist doch längst bekannt.

... Sie könnten natürlich recht haben mit Ihren Vermutungen. Aber als dem Reinsten der reinen Westapologeten hier im Forum darf ich Sie vielleicht auf etwas hinweisen: Weder Herr/Frau Manning noch Edward Snowden sind oder waren meines Wissens Putinleute, so wenig, wie hierzulande vereinzelte Menschen welche sind, die Schweinereien aufgedeckt haben von hier amtierenden oder amtiert habenden Politiker:innen. Es soll Menschen geben - übrigens in allen mir bekannten Herrschaft-Systemen - die NICHT mit dem einverstanden sind, was Regierungen oder andere "da oben" so machen oder meinen, machen zu können.
Nicht alle Amerikanerinnen und Amerikaner sind begeisterte Anhänger dieser US-Spielart des Imperialismus, oder waren die Menschen der riesigen Anti-Vietnamkriegsbewegung in den USA in Ihren anscheinend etwas arg verblendeten Augen alles alte Sowjetfreunde oder vielmehr echte und mutige Demokraten? Wie soll man Sie denn ernst nehmen?

Gerhard Lenz | Do., 13. April 2023 - 17:03

Antwort auf von Wolfgang Z. Keller

Wollen Sie nun eigentlich sagen? Dass nicht jeder, der die zweifellos stattgefundenen Schweinereien früherer US-Administrationen kritisierte, heute ein Putin-Höriger ist?

Das Gegenteil habe ich nie behauptet, würde ich auch nie behaupten. Die USA haben genug Dreck am Schrecken. Aber in der Ukraine wütet heute Russland, und nicht die US-Armee.

Davon abgesehen vermeiden Ihre allgemeinen "außenpolitischen Betrachtungen", auf das eigentliche Thema einzugehen.

Natürlich können Sie, genauso wenig wie ich oder sonstwer in diesem Forum, die Frage beantworten, wer da Informationen "geleakt" hat.

Dass Sie die USA nicht mögen, hat damit allerdings gar nichts zu tun. Danach wurde im Übrigen auch nicht gefragt.

...Aktionen ... Alltag waren wie die Einmischung in innere Angelegenheiten eines anderen Landes oder versuchte Wahlmanipulation" - das ist ja hinlänglich bekannt, so z. B. 2015 für das "spying" von Frau Merkel durch die NSA oder durch diverse gezielte Tötungen hie und da.

Wer weiß, vielleicht war es dieses Mal mal umgekehrt der BND...? Aus Rache für 2015? Oder der BND wollte nur mal zeigen, dass er auch was kann? Wer weiß?

Aber natürlich, Herr Lenz, auch die Russen oder die Chinesen, die Nordkoreaner oder der IS können durchaus etwas von den USA hinzu gelernt haben, wer weiß das schon!

"Kundschafter des Friedens" wird es wohl immer geben, und manche sind halt mal erfolgreich, manche auch nicht.
---
Ach, hlg. John le Carré, ach hlg. Ströbele, zu Eueren Zeiten waren Spione noch Helden mit menschlichen Zügen!

Heute dagegen ... wer weiß, wer weiß ....

Zwei Dinge sind bemerkenswert:
1. Anfänglich wusste man nicht mal, ob die geliekten Dokumente von unseren False Flag-Freunden im Fünfeck nicht absichtlich geliekt werden waren. Jetzt zeichnet sich wohl ab, dass man über den Liek tatsächlich stinksauer ist - also wieder mal Volltreffer gegen den Oberkriegsverbrecher im Weißen Haus - und natürlich dürfte der vergleichsweise gesittete Trump sich's ins Fäusten lachen. - Aber egal wie - der Geheimnisverrat beweist eindeutig, wer in diesem Krieg gegen Russland Koch ist und wer Kellner! Tipp für Dummschwätzer, Lenz: Selenskyj ist mit Sicherheit nicht der Koch!

2. Einmal mehr erfährt die Welt, wie gefährlich es wäre, unter einer monopolaren Pax Americana zu leben, denn aufrechte Leute wie Ed Snowden, Chelsea Manning und Julian Assange hätten nicht einmal mehr ein Russland, wohin sie fliegen und halbwegs frei leben könnten. Ich erinnere daran, dass Assange nun 15 Jahre in einer westlichen Quasi-Isolationsfolter verbringt, ohne Anklage!

Christoph Kuhlmann | Do., 13. April 2023 - 03:34

Zocker mit Sicherheitsstufe sind halt nur ein paar Mausklicks vom Landesverrat entfernt und Dokumente fälschen kann jeder, der eine Bildbearbeitung und eine entsprechende Vorlage hat. Screenshot, PDF, jpg. Es gibt so viele Konversionsprogramme und Cracker. Allein die Annahme, dass von tausenden von Nerds mit Zugang keiner auf die Idee kommt, die Realität mit dem Kriegsspiel zu vermischen, welches er gerade spielt, ist naiv. Discord ist eine Plattform, ein soziales Medium, mit hunderten von Kriegsspielen, mit vielen tausend Gruppen und Millionen Followern. Die meisten Armeen der Welt haben noch nicht kapiert, dass Kriege zukünftig am Schreibtisch stattfinden. Die Spieleindustrie ist sowieso technologisch führend und bereitet das Design für die Kriege von Morgen vor. Da geht es um mächtige Anwendungen mit waffenstarrenden Optionen ohne jede moralische oder parlamentarische Kontrolle. Wie sang Jim Morrison doch einst, We want the world and we want it noooooow.

... die auch so traurige Realität "geht viral" und die ach so ungeheure virtuelle Welt "wird real". Das könnte auch der wahre Hintergrund für die Gender*innen sein, sofern sie einmal versuchen sollten, über ihr Tun nachzudenken.

Früher: Das Leben ein Traum
Heute: Das Leben ein Computerspiel.

Ein Alptraum?

"... dass Kriege zukünftig am Schreibtisch stattfinden." -Nein, mitnichten, Kuhlmann, wie uns Vietnam, der Irak, Afghanistan und jetzt wieder die Ukraine lehren, findet der eigentliche Krieg, derjenige, in dem es am Ende darauf ankommt auf "die Scheiß-Amis oder wir!", als uraltes zwischenmenschliches, gediegenes Handwerk statt: man schießt sich gegenseitig tot, junger Mann gegen junger Mann (ich meine echte biologische Männer), sprengt sich in die Luft, und wenn die Munition ausgeht, haut und sticht man aufeinander ein mit Feldspaten und Bajonett, bis der andere nicht mehr zuckt. So geht das (und zuhause klagen die Mütter wie seit tausend Jahren). Und wer dazu nicht fähig ist oder an seinem Schreibtisch in Texas einen zu dicken A**** bekommen hat, der wird diesen Krieg verlieren, immer wieder. Und er wird mit seinen Computerconsolen und Joysticks immer wieder nur mehr Chaos, mehr Elend und Tod in der Welt hinterlassen. So much to coward monsters like Bush, Obama, Clinton, and Biden.

Ernst-Günther Konrad | Do., 13. April 2023 - 07:15

Geheimnisverrat ist für die Beteiligten immer ein Desaster. Nach Snowden & Co. nun ein weiterer "Verrat" aus dem Kreise des Pentagon. Die USA spionieren alles und jeden aus und nun trifft sie es wieder selber. Einiges davon wurde ja schon vermutet, galt als Verschwörungstheorie, Propaganda usw. Die Frage, die sich mir stellt ist die: "Wer will damit was bezwecken?" Vordergründig sieht die USA als unverlässlicher Partner aus und die teilweise nur vermuteten Beteiligungen anderer Staaten in irgendwelcher Weise, finden nun ihre Bestätigung. Was aber, wenn dieser "Leak" bewusst und gewollt von den USA oder Teilen der Geheimnisträger gezielt herbeigeführt wurde? Ja, die Dokumente scheinen "echt" zu sein. Ist es ihr Inhalt auch? Wurde das von einem russ. Spion im Pentagon geleakt? Wurden die "echten" Dokumente vorher so verfälscht, das man sie gezielt leaken konnte? Die Lügenpropaganda der UA zu Erfolgen, Fähigkeiten und Verlusten wurde aufgedeckt. Welche Konsequenzen hat das für den Krieg?

Das wüsste ich auch mal gerne, werter Herr Konrad.

Fakt ist jedenfalls, dass die USA (lt. US-Nachrichtensender CNN) wichtige Verbündete einschließlich Südkoreas belauscht hätten.

Was ja jenseits jegliches Vertrauens zu seinen "besten Freunden" im Kampf gegen das "Böse" liegt.
Naja...vielleicht sind ja solche Belauschungsinformationen gut für spätere Erpressungsversuche, sollte der Bestfreund mal von der vorgegebenen Linie abweichen.

Das es mit dem Verhältnis USA-China rapide nach unten geht, ist ja auch kein Geheimnis.

Gabriele Bondzio | Do., 13. April 2023 - 09:06

Es ist auch immer die Motivation, die hinter solchen Dingen verborgen ist.

Heute las ich auch auf dem Potal-Infosperber...
dass die Elite der USA im Ukraine-Krieg
zwei Optionen verfolgt. Albert Stahel (langjähriger Dozent für Strategische Studien an der Universität Zürich) streicht heraus:

- Putin darf den Krieg nicht gewinnen
- Putin darf den Krieg nicht verlieren
"Nur schon wegen der Abschreckung mit den nuklear strategischen Waffen (Reichweite über 5’500 km) wollen die USA unter keinen Umständen einen Sturz des Regimes von Putin und damit den Zerfall Russlands provozieren."

Was ja schon zwei sich stark wiedersprechende Optionen sind.

Brigitte Simon | Do., 13. April 2023 - 17:18

Winston Churchil´ Bonmot ist Realität dieses Verwirrspiel´ der veröffentlichten Geheim-Dienstakten.

"Im Krieg ist die Wahrheit so kostbar, daß sie mit Lügen geschützt werden müsse".

Ernst-Günther Konrad | Fr., 14. April 2023 - 07:29

Lt. Msm soll ein 21jähriger Soldat der Nationalgarde fest. Er soll, wie auch immer, die Dokumente fotografiert und bereits privat geteilt haben, bevor dann Dritte sie in größere soziale Netzwerke hochluden und das Ganze aufflog.
Aha, So, so. Der ist mit einer Yacht ins Pentagon gesegelt, fünf weitere Kumpels dabei, sie hinterließen ihre Pässe.......
Wer es glaubt wird selig. Wer es nicht glaubt ist ein Verschwörer.
Wie der Soldat tatsächlich an "hochgeheime" Unterlagen kam bleibt konkret offen. Scheinbar lagen die in einem Altpapiercontainer auf dem Stützpunkt oder er fand sie beim Leeren der Papierkörbe? Sachen gibt es. Kopfschütteln.

Brigitte Simon | Fr., 14. April 2023 - 12:25

Merkel stand in der Spähaffäre um den den NSA Geheimdienst NSA zu ihrem Satz "Abhören unter
Freunden, das geht gar nicht, Ziele in befreundeten Staaten auszuspionieren".

Das wußte Biden nicht. Vielleicht lagen die Unterlagen von Merkels Kritik an Obama noch ungelesen in seiner Garage. Ach was, nicht so schlimm. Wir sind weltweit alle Brüder und Schwestern.

P.S:
Warum drohen einem fast noch minderjährigen
21 Jahre alten Jüngling "nur" Jahrzehnte lange Haft. Snowden jedoch die Todesstrafe in Amerika.?

Asyl fand und findet er in Rußland. Die Hintergründe - wie auch immer - es geht um sein Leben.