Demonstration der „Stop the War Coalition“ am 25. Februar / dpa, Montage: Dominik Herrmann

Europa und der Ukrainekrieg, Teil 1 - Vereinigtes Königreich: Alle für Waffenhilfe? Fast alle

Wie wird in verschiedenen europäischen Ländern über den Ukrainekrieg, Waffenlieferungen und mögliche Friedensverhandlungen debattiert? In Großbritannien steht bis auf die „Stop the War Coalition“ eine Mehrheit der Bevölkerung hinter der Politik der Regierung, die Ukraine militärisch zu unterstützen.

Tessa Szyszkowitz

Autoreninfo

Tessa Szyszkowitz ist Londoner Korrespondentin des österreichischen Wochenmagazins Profil. Im September 2018 erschien „Echte Engländer – Britannien und der Brexit“. Foto: Alex Schlacher

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Am Speakers Corner im Hydepark wurde an diesem Sonntag nicht diskutiert, sondern Rad gefahren. Direkt neben dem imposanten Siegestor, dem Marble Arch aus der Mitte des 19. Jahrhunderts, sammelten sich Demonstranten, die für ein sicheres London für Radfahrer Aufmerksamkeit suchten – mit einer Protestfahrt auf zwei Rädern durch die Londoner Innenstadt. „Wir brauchen sichere Fahrradwege“, meint Helen. Die englische Studentin geht sonst eher selten für ihre Anliegen auf die Straße: „Demos sind nicht super-britisch.“ 

Marble Arch in London ist wie das Brandenburger Tor in Berlin oft Schauplatz von politischen Auseinandersetzungen. Die Aufregung um Waffenlieferungen an die Ukraine aber erregt die britischen Gemüter im Moment wenig. „Die meisten Briten haben das Gefühl, dass die Regierung sich sowieso gut darum kümmert“, sagt Helen. Da müsse man nicht demonstrieren gehen. Die Zivilgesellschaft helfe mit Privatinitiativen noch zusätzlich bei der Flüchtlingshilfe und der humanitären Unterstützung vor Ort.

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Ernst-Günther Konrad | Di., 7. März 2023 - 08:54

Wirklich? Wenn ich gestern im Artikel von Herrn Leder lese, dass gerade die aggressive Haltung von GB und USA die israelischen Friedensbemühungen vereitelten, habe ich da meine Zweifel. Man muss nicht unbedingt mit Mann und Maus selber teilnehmen, es reicht doch, wenn man den Käse liefert. Auch der italienische Finanzmogul Machiavelli hat nie selbst gekämpft, aber unzählige Kriege mitfinanziert und immer davon profitiert und nicht selten mit die Strippen gezogen. Es würde mich mal interessieren, ob die Kriegsgegner in GB auch als Putinversteher, Querdenker, Anti-Amerikaner usw. tituliert werden. Dass die Briten eigene Sorgen in den Vordergrund stellen, solange kein Brite selbst teilnimmt und stirbt, der UA-Krieg weit weg ist, sie historisch natürlich eine grundsätzlich andere Einstellung zu Kriegen ihrer Regierung haben ist nachvollziehbar. Wie viele Ukrainer sind eigentlich nach GB geflüchtet? Werden da auch Altenheime geräumt, damit Flüchtlinge Wohnung bekommen? Fragen über Fragen.

Sind offensichtlich mal wieder auf das hereingefallen, was nach Ihrem Geschmack sein dürfte.

Der ehemalige israelische Ministerpräsident Bennett hat Meldungen, wonach GB und USA auf ihn Druck ausgeübt hätten, als großen Quatsch bezeichnet.

Ebenso betonte er, es sei völlig ungewiss geblieben, ob ein "Deal" mindestens in Reichweite gewesen wäre. Nach den russischen Massakern in Butscha war der Verhandlungswille allerdings erstmal verloren.

Aber natürlich gibt es auch im Jahr 2023 wieder eine Art von "Dolchstoßlegende":

Frieden wäre möglich gewesen, aber der Westen wollte nicht!

gezeichnet: Das russische Propagandaministerium bzw. seine Marionetten im Westen

@Herr Lenz, absolut zutreffend. Frau Wagenknecht verwendet die Argumentation trotz anderer Fakten unermüdlich weiter.

Hans Schäfer | Mi., 8. März 2023 - 11:08

Antwort auf von Karl-Heinz Weiß

Nicht nur Lügen müssen immer wieder wiederholt werden, auch Wahrheiten

Ihre Antwort auf meine Frage: Wie definiernen Sie Putin-Freunde, zeigt Ihre Seelenverwandtschaft mit W-L alias G.L. auf.

... im Westen gibt es massenhaft Marionetten. Marionetten von allem möglichen Menschen und Institutionen.

Allerdings kann halt nur ein (auf)rechter Verschwörungstheoretiker wissen, wo der wahrhaft Böse sitzt, der wirklich alles mit seinen langen Krallen lenkt.

Sowas nenne ich eine substanzhaltige Argumentation.

Ich verstehe Ihre Logik nicht so ganz: Wenn ein Land ein anderes überfällt, gibt es niemals nur einen Schuldigen.

Soll ich Ihnen sagen, was ich davon halte? Ach nein, eine Zensur findet ja manchmal doch statt....

Halt, hab' ich ganz vergessen: Der Ukraine-Krieg wurde ja von den USA angezettelt. Und Putin verteidigt sich nur, indem er Zivilisten ermordet, Wohnhäuser, Krankenhäuser und Schulen bombaridert, Kinder verschleppt, Frauen vergewaltigen lässt.

Der wahre Schuldige ist Uncle Sam. Und ausserdem hat der doch auch einfach den Irak überfallen. Und achtzehnhundertdingsbums Hawaii annektiert. Warum sollte Putin nicht Gleiches mit Gleichem vergelten?

Da hat auch Massenmord irgendwo seine Berechtigung. Die Ober-Putinisten in diesem Forum werden Ihnen das sicher gerne bestätigen.

Walter Bühler | Di., 7. März 2023 - 18:00

Antwort auf von Gerhard Lenz

Mein Kommentar geht auf den Begriff "Marionette" ein, den Sie als Schimpfwort in die Diskussion eingebracht haben.

Und ansonsten: Der einzige im Forum, der behauptet, Putin gut zu kennen, das sind Sie.

Insofern nützt Ihre Aufregung nichts.

Sie haben sich nämlich exakt so geäußert, wie ich es getan hätte.
Immer wieder staune und freue ich mich natürlich auch darüber, wie sehr Ihre Gedankengänge den meinen ähneln.
Wenn man - wie ich als AfD-Mitglied von der ersten Stunde an - oft und heftig angegriffen wird wegen seiner politischen Einstellung, ist es umso wohltuender zu erleben, daß eine große Zahl von gestandenen, beruflich erfahrenen und erfolgreichen Mitbürgern die Lage ähnlich beurteilt wie man selber.
Das Forum hier beim CICERO ist in diesem Sinne ein Ort der Geborgenheit für mich.
Herzliche Grüße an Sie und alle sachlich und vernünftig argumentierenden Mitforisten!

Gabriele Bondzio | Di., 7. März 2023 - 09:43

auf die Füße gestellt.
Was das Verhältnis von Krieg und Frieden betrifft. Das kann frau in unserem Land ja ganz gut bei den Grünen beobachten.

Einerseits wird in den Raum gestellt und gefragt (nach Kriegsbeginn), wo denn die russische Friedensbewegung sei. Und weil diese wenigen Demos durch massive Einsätze der russischen Staatsmacht aufgelöst wurden, gab es große Empörung. Selbige äußern sich jetzt abwertend und empören sich im großen Stil über Friedensbewegungen im eigenen Land.

Daraus schließe ich, dass es schon eine Rolle (Propaganda) spielt bei der Beurteilung in welchem Land Friedensbewegungen stattfinden. Was natürlich völlig paradox ist.

Es ist natürlich auch zu beobachten, dass die jeweilige Nationalität, aus den Erfahrungen (Sieger/Besiegte im Krieg) anders zu den Vorgängen in diesem Krieg stellt. Es kann von Fall zu Fall das Bewusstsein der zivilisatorische Überlegenheit (aus dem1. und 2.Weltkrieg) der Menschen im Land beeinflussen.
Was natürlich auch paradox wäre.

Norbert Heyer | Di., 7. März 2023 - 10:00

Mein Vater sagte immer: „Wenn die Deutschen clever wären, müssten sie vieles (außer Kriege) wie sie machen.“ Das wurde mir bewusst, als die Briten sich aus der EU verabschiedeten, der sie solange treu blieben, wie es zu ihren Gunsten war. Tatsächlich wurden wir für den 1. (unberechtigt) und 2. WK zum Haupttäter verurteilt, woraus wir naturgemäß andere Lehren als die Briten zogen. Je länger der Krieg in der Ukraine dauern wird, desto unzufriedener werden die Briten aber werden. Allein die Unterstützung mit Waffen und Geld sprengt jedes vernünftige Maß und je weiter der Schauspieler Europa in seinen Krieg hineinzieht, desto größer wird der Protest. Alle Beteiligten machen den Eindruck, mit immer mehr Waffen und Soldaten diesen Krieg zu gewinnen. Wer Waffenstillstand und Friedensverhandlungen fordert, wird öffentlich diffamiert, beleidigt und isoliert. Alle Sanktionen treffen die EU am meisten, je länger der Krieg dauert, umso heftiger und bedrohlicher wird es werden. Die Spannung steigt.

Gerhard Lenz | Di., 7. März 2023 - 10:35

in der Sache - könnte man behaupten, wäre das alles nicht so ernst.

Großbritannien hatte nach dem Sturz des Sowjetsystems seine Türen für russische Oligarchen besonders weit geöffnet. Der oftmals auf fragwürdige Weise entstandene, neue russsische Geldadel bediente sich großzügig: Von Prachtbauten bis zu Fussballvereinen der Premier League war bald vieles in russischer Hand. Und die britischen Konservativen ermunterten weitere Aufkäufe durch Russen.
Kaum einer meckerte öffentlich, hinter vorgehaltener Hand wurde die brit. Hauptstadt "Londongrad" genannt.
Als Putin begann, auf britischem Boden Oppositionelle zu vergiften, war es allerdings vorbei mit der Zuneigung zum Putinreich. Zumal die Russen zeigten, dass sie auf die Ermittlungsergebnisse des plötzlich zu Kleinbritannien geschrumpften ehemaligen Empires pfiffen.
Dann kam Churchill II Boris Johnson und beförderte sich zum obersten Putin-Bekämpfer. Und die öffentliche Stimmung, vom brit. Kampfgeist befallen, stimmte ihm zu.

Walter Bühler | Di., 7. März 2023 - 12:02

Frau Szyszkowitz, es fehlen mir ein paar wichtige Informationen:

(1) Ist GB bereit, auch seine Kernwaffen zur Unterstützung der Ukraine einzusetzen?

(2) Wieviel ukrainische Flüchtlinge sind in GB, wieviel in Deutschland in das Sozialsystem aufgenommen worden?

(3) Wie hat sich die Abkopplung Deutschlands von der russischen Gasversorgung auf die Energiewirtschaft in GB ausgewirkt? Gibt es in GB und N solidarische Ansätze, den NATO-Partner D zu unterstützen?

(4) Unterstützt GB eine Aufnahme der Ukraine in die EU? Wird sich GB an den dadurch entstehenden Kosten in der EU beteiligen? Oder wird GB - sobald es opportun ist - außenpolitisch auf einen "PolExit" und einen "UkrExit" hinwirken, um die EU weiter zu schwächen?

Nun, Herr Bühler, Sie befinden sich dieser Tage auf dem rhetorischen Kriegszug, ist mir ja schon aufgefallen. Es gilt wohl für Sie, mit aller Gewalt die Position einer Wagenknecht,/ eine Hoeckes / eines Putins zu idealisieren. Anders kann man auch diesen Ihren Beitrag nicht verstehen.

Ich erlaube, mich einzumischen und ein paar Antworten auf Ihre Fragen zu liefern:
1) Die Einzigen, die einen Einsatz von Nuklearwaffen nicht ausschliessen, sind bislang die Russen. Ihre Frage ist völlig deplaziert.
2) Sie sehen offensichtlich in Menschen, die vor Krieg und Tod geflüchtet sind, primär Sozialschmarotzer,
3) Was hat GBs Energiewirtschaft mit DE zu tun?
4) Offensichtlich haben Sie noch nicht gemerkt, dass GB kein EU-Mitglied mehr ist. Es wird also weder bei möglichen Aufnahmen noch Austritten eine Rolle spielen

Mit Verlaub, Herr Bühler, das war nicht mal subtil gefragt...

Walter Bühler | Di., 7. März 2023 - 17:52

Antwort auf von Gerhard Lenz

... auf Ihrem permanenten rhetorischen Kriegszug gegen Andersdenkende??

Oh je, das überrascht mich, und macht mich nachdenklich.

Vielleicht sind meine Fragen schlecht formuliert. Es ist aber auch möglich, dass Sie sie gar nicht verstehen wollen.

In Ihrem bequemen Weltbild gibt es für alles, was Ihnen nicht gefällt, einen zuständigen Bösen. Die Liste der Bösen (bzw. der Guten) entnehmen Sie tagesaktuell der Tagesschau, der taz, der SZ oder dem Spiegel.

Jemand wie ich glaubt aber nicht daran, dass die Welt von Engeln und/oder Teufeln regiert wird. Nein, sie wird von Menschen gelenkt, die mit mir (und mit Ihnen, Herr Lenz) durchaus vergleichbar sind. Dadurch wird mein Weltbild leider deutlich komplizierter:

Mancher "Gute" von der Engelsliste erweist sich hin und wieder als böse, und manchmal ist ein "Böser" gar nicht so schlimm, obwohl er offiziell von den "guten" Medien als Teufel gelistet wird.

Daran könnte es liegen, dass Sie meine Fragen nicht verstehen können.

>>Wird sich GB an den dadurch entstehenden Kosten in der EU beteiligen? Oder wird GB - sobald es opportun ist - außenpolitisch auf einen "PolExit" und einen <<UkrExit" hinwirken, um die EU weiter zu schwächen?>>
W-L seine Antwort zeigt auf: ER hat wieder nicht verstanden,was Sie mit dem Satz ausdrücken wollen.
Statt ruhig zu sein -wenn man nicht verstanden hat- blamiert er sich immer weiter!

Susanne Eberle | Mi., 8. März 2023 - 09:59

Mich würde interessieren, wie Befürworter von Friedensverhandlungen in der britischen Öffentlichkeit und den Medien behandelt werden. Sachlich und respektvoll oder ähnlich wie in Deutschland?