Literaturen im Dezember

Literaturen im Dezember - Plumpsklo, Porno, Polytheismus

Péter Nádas bleibt mit seinen „Schauergeschichten“ weit hinter seinem Können zurück, und Julian Barnes fragt in „Elizabeth Finch“, ob der Polytheismus die Welt besser gemacht hätte.

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Björn Hayer ist habilitierter Germanist und arbeitet neben seiner Tätigkeit als Privatdozent für Literaturwissenschaft als Kritiker, Essayist und Autor.

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Schwerfällig wie ein alter Gaul

Péter Nádas schildert ein Dorf im Ungarn der 1960er-Jahre – doch bietet statt eines roten Fadens ein ganzes Knäuel loser Schnurreste.

Eigentlich passiert fast nichts in Péter Nádas’ neuem Roman „Schauergeschichten“. Nur gepimpert wird reichlich. Zumeist auf einem Plumpsklo. Hier lässt die Gemeindematratze Rosa alle Notgeilen ran. Zwar wissen alle, dass „niemand anderer so laut furzen könne“, aber der „pelzige(n) Möse“ der geistig Zurückgebliebenen widerstehen die wenigsten, wenn sie Druck haben. Falls sie nicht da ist, springt eine Kneipenfrau ein. Auch über sie wissen die abgehalfterten Provinzbullen ganz genau Bescheid: „Besser als das Zwerglein bläst und vögelt niemand.“ Hauptsache, „der Männersamen steigt ins Hirn“ – und das über fast 600 anstrengendste Seiten hinweg. 

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Achim Koester | Di., 20. Dezember 2022 - 10:26

im Gegensatz zu einer monotheistischen, normalerweise toleranter, was sich in der Antike klar gezeigt hat. Die griechischen und römischen Götter waren für Jedermann präsent und wurden bei Bedarf, z.B. in eroberten Gebieten, den aktuellen Gegebenheiten angepasst. Intoleranz kam erst mit den monotheistischen Religionen des Christentums und des Islam auf, die mit Ausnahme des Judentums sich im alleinigen Besitz der Wahrheit wähnten. Für einen götterfreien Himmel plädiert übrigens auch Karlheinz Deschner in seinem Buch "oben ohne".