Donald Trump von hinten fotografiert, wie er durch eine Menge schreitet
Donald Trump am Wahltag in Florida: „Er lebt nicht in der realen Welt“, sagt John Kornblum / dpa

Ehemaliger US-Botschafter über die Midterm Elections - „Die republikanische Partei ist eine leere Hülle geworden“

Nach dem überraschenden Ergebnis der Midterm Elections sieht der ehemalige US-Botschafter in Deutschland, John Kornblum, einen schmutzigen Kampf zwischen Donald Trump und Ron DeSantis kommen. Und er kritisiert die „ängstlichen Europäer“.

Ulrich Thiele

Autoreninfo

Ulrich Thiele ist Politik-Redakteur bei Business Insider Deutschland. Auf Twitter ist er als @ul_thi zu finden. Threema-ID: 82PEBDW9

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John Christian Kornblum, 1943 in Detroit geboren, wurde 1997 vom damaligen Präsidenten Bill Clinton zum US-Botschafter in Deutschland ernannt. Mit Ende seiner Amtszeit als Botschafter wechselte er in die Wirtschaft und übernahm 2001 den Posten des Deutschland-Chefs der Investment Bank Lazard (bis 2009). Seit 2008 dient er als Senior Counsellor bei der Wirtschaftskanzlei Noerr LLB in Berlin.

Herr Kornblum, die angekündigte „Red Wave“, also ein Erdrutschsieg der Republikaner, ist ausgeblieben. Dabei verkündeten Demoskopen im Vorfeld, dass die meisten Wähler den Republikanern bei der Inflations- und Kriminalitätsbekämpfung – angeblich die Themen mit höchster Priorität – mehr Kompetenz zutrauen als den Demokraten. Warum haben Letztere dennoch verhältnismäßig gut abgeschnitten?

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Christoph Kuhlmann | Do., 10. November 2022 - 09:07

mindestens die Mehrheit im Repräsentantenhaus verlieren. Ob die Republikaner eine "leere Hülle" sind, vermag ich nicht zu sagen. Sowohl bei Demokraten als auch bei Republikanern hängt vieles von der Gesundheit zweier alter Männer ab. Insofern sind Überraschungen nicht ausgeschlossen. Sicher sind die Rüstungsausgaben in Europa unter dem Eindruck des russischen Angriffskrieges neu zu bewerten. Mir persönlich wäre wesentlich wohler, wenn die Bundeswehr in den nächsten Jahren erstmal mit ausreichend Munition und Ersatzteilen ausgestattet würde. Deutschland hat ca. 500 Milliarden "Friedensdividende" in den letzten Jahrzehnten eingespart. Es wird schwierig, die Folgen in Zweiten permanenter Krisen zu beseitigen. Andererseits ist Russland keine Weltmacht mehr und die deutsche Strategie, das Geld in den Aufbau Osteuropas zu stecken, hat sich weitgehend bewährt. Ein Glacé ist auch was Feines, insbesondere wenn man über Jahrzehnte auf beiden Seiten des Kalten Krieges Frontstaat war.

Armin Latell | Do., 10. November 2022 - 09:20

die cdu als Anhängsel von Merkel. Ihre Paladine sind ihr noch immer hörig. Was soll's? Kornblum: hochgradig democratslastig, ganz offensichtlich. Verglichen mit Buntland: wir haben ebenfalls viele, eigentlich ausnahmslos die schlechtesten und gefährlichsten Politschausteller im Amt, die an diesem Land, außer es abzuschaffen, kein Interesse haben. Ohne Gorbatschow gäbe es keine EU, der Preis den die anderen, auch die Amis, verlangt haben, war sehr hoch und schlussendlich war es eine absolute Fehlinvestition. Aber klar, für Kornblum sollen die Europäer militärisch und politisch gehorsam sein, wirtschaftlich aber bitte hinten anstehen, amerikan. Kriege um Macht und Gelden werden wie stets auf anderen Kontinenten ausgefochten. Wie hat Kornblum gesagt? Unter Staaten gibt es keine Freunde, sondern nur Interessen. Für Europa, speziell Buntland, ändern die Wahlergebnisse so oder so nichts zum Besseren. Schaden können wir uns nämlich sehr gut selbst.

mit Herrn Kornblum möchte ich mich anschließen, lieber Herr Latell.
Diese Wahl in den USA ist für uns Deutsche überhaupt nicht von Belang.
"America first" lautet nämlich letztlich die Devise sowohl der Demokraten als auch der Republikaner. Insofern macht es für uns keinen Unterschied, wer in Wshington regiert.

Ja, es ist leider so, wie Sie schreiben: "Schaden können wir uns nämlich sehr gut selbst."
Dazu brauchen wir die Amerikaner gar nicht - mögen sie nun Trump, Biden oder anders heißen.
Zwar gibt und gab es schon immer n vielen Ländern Europas schlechte Regierungen, aber die momentane deutsche dürfte mit Abstand die schlechteste sein, die unser Land - außer in der Zeit des "Dritten Reiches" - jemals hatte.

Im übrigen sind auch die Demokraten in den USA zerstrittener denn je. Sie brauchen gar nicht mit dem Finger auf die Republikaner zu zweigen. Der senile Biden wurde ja nur deshalb als Präsidentschaftskandidat aufgestellt, weil man sich auf keinen anderen einigen konnte.

"Diese Wahl in den USA ist für uns Deutsche überhaupt nicht von Belang.
'America first' lautet nämlich letztlich die Devise sowohl der Demokraten als auch der Republikaner."

Ihre Unkenntnis ist erschreckend - ähnlich wie die Selbstsicherheit, mit der Sie sie verbreiten. Trump wurde sowohl von Rechten als auch von Linken gefeiert für seine Pläne, US-Soldaten aus Deutschland abzuziehen. Biden hat diesem Spuk schnell ein Ende bereitet.

https://apnews.com/article/joe-biden-donald-trump-military-facilities-e…

Die transatlantischen Beziehungen sind durch Biden wieder gestärkt worden. Das sehen auch die meisten Ihrer Mitbürger so, auch wenn die natürlich nicht über Ihre Expertise verfügen.

https://www.rnd.de/politik/biden-kittet-die-deutsch-amerikanischen-bezi…

Gisela Fimiani | Fr., 11. November 2022 - 16:45

Antwort auf von Kai Hügle

Ihre Art der Kritik an anderen Foristen ist unangenehm herabsetzend und oberlehrerhaft. Wenn Sie darüberhinaus Ihrer Meinung mittels Zitaten aus Medien „Richtigkeit“ zu verleihen suchen, erlaube ich mir, dies „wenig überzeugend“ zu nennen, Herr Hügle. Begegnung auf Augenhöhe! - höflich und respektvoll ist Kritik an Foristen immer willkommen.

Frau Wallau pflegt Andersdenkende, das sind in etwa 90% ihrer Mitbürger, als "dumm" oder "strunzdumm" zu bezeichnen. Da muss sie schon aushalten, dass man sie nicht mit Samthandschuhen anfasst.
Dass Sie Argumente und Belege aus seriösen Quellen nicht überzeugen, ist Ihr gutes Recht. Haben Sie vielleicht andere Informationen z. B. über die von mir erwähnten Truppenabzugspläne? Falls ja, würde mich das sehr interessieren. Ein Beleg wäre natürlich auch nicht schlecht. Nehmen Sie sich alle Zeit, die Sie brauchen.

Gerhard Lenz | Do., 10. November 2022 - 09:51

Eher ein Trump-Wahlverein. Dahinter liegt natürlich eine systemimmanente Schwäche der Demokratie, die auch anderswo deutlich wurde. Beispiel Großbritannien: Warum wollen manche Tory-Anhänger Johnson zurück? Die Antwort einer Abgeordneten ist (fast) schockierend: Weil man mit dem Wahlen gewinnen kann! Nicht etwa, weil der gut für's Land wäre.

Warum wurde der ewige Ladenhüter Merz ausgekramt und an die Spitze der CDU gesetzt?

In den USA wurde der "Siegeswille" ins Perverse gesteigert. Trump hat es geschafft, mit Lügen, Drohungen und falschen Versprechungen seine Wähler an sich zu binden - selbst in der Niederlage war er "angeblich" noch Gewinner. Republikanische Politiker sollen gefälligst nachplappern, was der große Trump verkündet - Kritik wird nicht geduldet.
Allerdings ist dem Rüpel mit De Santis ein nach außen zivilisiert wirkender Scharfmacher als Konkurrent erwachsen. Die Folge: Trump droht öffentlich, er wisse "Dinge" über ihn

Politik made by Trump, auch in der AfD geschätzt

M. Bernstein | Do., 10. November 2022 - 12:13

Wenn ich mir die USA anschaue, dann verlaufen Wahlen dort ähnlich wie in Deutschland. Man wählt, weil man immer so wählt. Allerdings finde ich eher die Politik der Demokraten als "leere Hülle". Tulsi Gabbard, Ted Cruz, Paul Rand, Ron DeSantis sind eine Hoffnung für die Politik und alles Republikaner bzw. ihnen nahestehend.
Was Deutschland angeht sieht man sich im Bündnis mit einer von den Demokraten bestimmten US-Politik, die nicht den eigenen Interessen entspricht. Im Ergebnis wird die Spaltung weiter vorangetrieben und hoffen wir, dass es eine Änderung gibt bevor es richtig knallt.

Ernst-Günther Konrad | Do., 10. November 2022 - 12:24

Ach Herr Kornblum, natürlich kann das so kommen. Niemand weiß es wirklich. Es kann aber eben auch ganz anders kommen. Den wenigsten im Forum sind die inneren Abläufe der Us-Politik durch persönliches erleben oder durch Verwandte in den USA wirklich bekannt. Es ist doch schon seit Jahrzehnten so, das Wahlen in den USA mal mehr mal weniger mit Lügen, Diffamierungen, Fake News und übelsten Geschichten orchestriert werden. Warten wir doch mal den Wahlausgang ab und sehen mal, ob die Reps sich wieder Trump anschließen oder De Santis. Wer wäre letztlich der bessere? Und würde es De Santis werden der für die Reps kandidiert, gar in Konkurrenz mit Trump, würde der typische Reflex eintreten, wie bei den Demokraten auch. Da ist sich doch jeder selbst der nächste. Die alten Männer Biden und Trump schenken sich genauso wenig, wie andere Kandidaten auch. Pennsylvania hat einen Toten gewählt. Mit Biden wurde gar ein geistig stark angeschlagener Mann Präsident. Wer führt eigentlich die USA derzeit?

Bernd Windisch | Do., 10. November 2022 - 12:38

Kornblum ist viel zu clever, um nicht zu wissen, dass die USA einen geopolitischen Stellvertreterkrieg in der Ukraine führen.

"Und wie die Ukraine-Krise gezeigt hat, sind wir weiterhin bereit, diese Last zu tragen."

Es kommen einem die Tränen. Die ängstlichen Europäer wollen also den Deckel für die „Amerika First Politik" in der Ukraine nicht in Bausch und Bogen übernehmen.

Ein eventueller Atomkrieg fände zwar in Europa statt aber bis es so weit ist wäre der mutige Kornblum wahrscheinlich schon zurück in den Staaten.

Den Preis für die Energiekrise zahlen übrigens die Europäer und Deutschland vorneweg mit seinem industriellen Sektor. Amerika profitiert davon, indem es teures Fracking - Gas an die deutschen verscherbelt und gleichzeitig einen scharfen Wettbewerber auf den Weltmärkten effizient einbremst.

Und das in der Ukraine das christliche Abendland verteidigt wird glauben nun wirklich nur die Besten unter den Klugen! Annalena und Konsorten.

Gisela Fimiani | Do., 10. November 2022 - 17:02

Ich schätze Herrn Kornblum. Man sollte allerdings wissen, dass er der Demokratischen Partei anhängt. Zwar glaube ich, dass Trump den Republikanern wohl mehr schadet als nutzt, doch die Partei und ihre Wähler gewissermaßen „abzubürsten“, erinnert mich stark an H.Clintons arrogant-überhebliche und entlarvende Bezeichnung derer als „DEPLORABLES“. Der Frage, warum ein Trump populär werden konnte, wurde durch Herabsetzung seiner Wähler aus dem Weg gegangen. Herr Kornblum, seine Demokraten, sowie amerikanische und deutsche Medien machen es sich zu leicht. Man bügelt den Gegner ab, unterstellt ihm Dummheit und Unmoral, um aller Selbstkritik aus dem Weg zu gehen. Herrn Kornblums holzschnittartige, undifferenzierte Art der Diagnostik enttäuscht. Bietet er doch vor allem Gesinnung auf und entzieht sich so der sachlichen, kritischen Analyse amerikanischer Politik-demokratischer und republikanischer gleichermaßen. Gesinnung schlägt leider immer wieder (selbst-)kritisch-rationales Denken. Auch hier

Gerhard Fiedler | Sa., 12. November 2022 - 13:26

Wer in den USA das Sagen hat, kann den Deutschen doch völlig egal sein. Unter Biden wie unter Trump gilt "Amerika First". Zuerst ans eigene Volk zu denken, ist doch völlig richtig. Für jede Regierung sollte dies Maßstab ihres Handels sein, auch für die deutsche. Doch weit gefehlt! Für Deutschland gilt dieser Grundsatz leider nicht. Es rettet als Musterschüler lieber alles andere, die halbe Welt, die Ukraine, das Klima, alle Migranten etc., auch wenn es daran zugrunde geht. Der Verzicht auf Souveränität und die ständigen Verneigungen vor den USA passen gut zu dieser seiner Selbstaufgabe. Einst hieß es "Deutschland, Deutschland über alles". Nach ca. 75 Jahren finden manche Vertreter unserer Regierung ihr Land zum Kotzen, mitunter sogar als "mieses Stück Sch......" . Fürchterlich! Woran das wohl liegt? Mangelt es den Deutschen an der Fähigkeit zum realitätsbezogenem Mittelmaß.?

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