Die Gasempfangsstation der Ostseepipeline Nord Stream 1 und der Übernahmestation der Ostsee-Pipeline-Anbindungsleitung im Industriegebiet von Lubmin / dpa

Nord Stream 1 - Russland liefert wieder Gas – und die Debatte darüber hält an

Seit Donnerstagmorgen leitet Russland nach Wartungsarbeiten wieder Erdgas durch die wichtige Ostsee-Pipeline Nord Stream 1. Entgegen vielen Befürchtungen bewegen sich die Mengen bisher auch im angekündigten Rahmen. Während es aus dem Kreml heißt, Russland wolle ein Garant für die Energiesicherheit in Europa bleiben, fordert unter anderem Greenpeace einen schnellen Gasausstieg.

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Russland liefert wieder Gas durch die Pipeline Nord Stream 1. Netzdaten vom Donnerstagmorgen lassen darauf schließen, dass die angekündigten Mengen nach der Wartung der Ostsee-Leitung eingehalten werden – das Hochfahren in den ersten Betriebsstunden verläuft nach Angaben des Betreibers bisher jedenfalls nach Plan. Zuvor war befürchtet worden, Moskau könnte nach der zehntägigen Wartung den Gashahn komplett zulassen und so die Energiekrise weiter verschärfen. Mehrere europäische Länder hatten im Anschluss an die Sanktionsverhängung weniger oder teils gar kein Erdgas mehr erhalten.

Zwischen 7.00 und 8.00 Uhr aber floss laut der Nord Stream AG Erdgas, das einer Energie von mehr als 29,28 Gigawattstunden (GWh) entsprach. Das war in etwa so viel, wie das Unternehmen zuvor zugesagt hatte. In der darauffolgenden Stunde nahm der Wert nochmals leicht auf knapp 29,3 GWh zu und überstieg auch den für diesen Zeitraum geplanten Umfang. Zahlen von beiden Empfangspunkten im vorpommerschen Lubmin zeigten, dass die Werte von 9.00 bis 10.00 Uhr in etwa konstant blieben.

Bis zur vollen Transportleistung wird es noch dauern

In der ersten Stunde des Gastages, also zwischen 6.00 und 7.00 Uhr, war das Niveau wegen des Hochlaufs noch unterhalb der Ankündigung geblieben. Ein Nord-Stream-Sprecher erklärte, diese Differenz werde mit Mengen verrechnet, die vor den Arbeiten vor anderthalb Wochen beim Herunterfahren noch nach dem eigentlichen Lieferstopp anfielen. Bis die volle Transportleistung erreicht sei, werde es etwas dauern.

Nord Stream teilte am Vormittag dann auch offiziell mit, man habe „alle geplanten Wartungsarbeiten innerhalb des vorgesehenen Zeitraums erfolgreich abgeschlossen“. Die Lieferungen seien wieder aufgenommen worden. Die Bundesnetzagentur geht davon aus, dass die Pipeline – wie vor der Unterbrechung – zunächst zu etwa 40 Prozent ausgelastet wird. Dies entspräche einem täglichen Gasvolumen von gut 67 Millionen Kubikmetern oder einer Energie von etwa 700 GWh. Vor dem Beginn des Krieges Russlands gegen die Ukraine und den nachfolgenden Sanktionen des Westens gegen die Russische Föderation waren zum Beispiel im Dezember pro Tag noch bis zu 167 Millionen Kubikmeter Gas durch die Leitung gekommen, bei einer Gesamtenergie von bis zu 1755 GWh.

Moskau will Garant für Energiesicherheit Europas bleiben

Nach der Wiederaufnahme der Gaslieferungen nach Deutschland hat der Kreml in Moskau allerdings wissen lassen, dass Russland ein Garant für die Energiesicherheit in Europa bleiben wolle. Präsident Wladimir Putin habe stets betont, dass der Staatskonzern Gazprom alle Verpflichtungen erfülle, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Donnerstag. „Und jedwede technische Schwierigkeiten, die damit verbunden sind, rühren von den Einschränkungen her, die von der Europäischen Union erlassen wurden. Sie erlauben nämlich nicht, dass die Reparatur der Ausrüstung umgesetzt wird.“ Peskow bezog sich auf die Sanktionen gegen Russland.

 

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Gazprom hatte zuletzt mehrfach kritisiert, dass Siemens Energy – Russland spricht immer nur von Siemens – eine in Kanada reparierte Gasturbine für den Betrieb von Nord Stream 1 nicht zurückgegeben habe. Die kanadische Regierung hatte die Turbine trotz der Sanktionen gegen Russland wegen Putins Krieg in der Ukraine auf Bitten der Bundesregierung freigegeben. Unklar ist aber, wo sie im Moment ist. Deshalb wurde die Gasdurchleitung durch die Ostsee-Pipeline am Donnerstag wieder nur zu 40 Prozent aufgenommen – wie bereits vor Beginn der nun beendeten zehntägigen Wartung.

Kreml spricht von politischem Druckmittel gegen Russland

Der Kremlsprecher wies in diesem Zusammenhang auch Vorwürfe zurück, dass sich Russland einen Vorwand suche, um die Gaslieferungen künstlich niedrig zu halten. Es gebe objektive technische Gründe, die auch von Siemens fixiert seien, sagte Peskow. Kremlchef Putin hatte davor gewarnt, dass die Lieferungen weiter sinken könnten – und zwar auf 20 Prozent oder 33 Millionen Kubikmeter täglich, wenn die Turbine nicht bis nächste Woche wieder eingebaut werde. Dann müsse ein weiteres Aggregat zur Reparatur, sagte Putin.

„Wir hören in den vergangenen Tagen viele Vorhaltungen. Vertreter der EU werfen Russland vor, dass es die Lage um das Gas zum Erpressen benutzt, als politisches Druckmittel“, sagte Peskow. „Das ist eine absolut nicht haltbare Behauptung, wir weisen das kategorisch zurück.“ Gazprom wolle seine Vertragspflichten erfüllen. „Russland ist als Lieferant von Energieträgern ein sehr wichtiger und unentbehrlicher Faktor der europäischen Energiesicherheit.“

Liefermenge schlägt sich wohl auf Gaspreise nieder

Die Liefermenge in den kommenden Monaten dürfte große Auswirkungen auf die deutsche Industrie, aber auch auf Privatkunden haben, weil sie sich aller Voraussicht nach auf die Gaspreise niederschlägt. Sie könnte auch ausschlaggebend dafür sein, wie weit Deutschland seine Gasspeicher vor der kalten Jahreszeit auffüllen kann und ob es zu einer Mangellage kommt. Kremlchef Wladimir Putin hatte in der Nacht zum Mittwoch vor einer Drosselung Ende Juli gewarnt und technische Gründe angeführt. Die Bundesregierung hält diese für vorgeschoben.

Den letzten Speicherstand für die gesamte Bundesrepublik gab die Datenbank des Netzwerks Gas Infrastructure Europe für Dienstag (19. Juli) mit rund 65,1 Prozent an. Im größten deutschen Speicher im niedersächsischen Rehden waren es nur knapp 34,7 Prozent.

Noch kein Grund zur Entwarnung

Der Chef der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, sagte der Deutschen Presse-Agentur, er sehe trotz der Wiederaufnahme der russischen Gaslieferungen durch Nord Stream 1 noch keinen Grund zur Entwarnung. Wenn in den nächsten Wochen etwa 40 Prozent der Kapazitäten der Pipeline ausgelastet würden, wären die schlimmsten Befürchtungen zwar nicht bestätigt. Aber Putin habe jüngst Aussagen getroffen, die auf ein Absinken in Richtung 20 Prozent hindeuten könnten. „Wir sind Russland momentan ausgeliefert, weil sie darüber entscheiden, wie viel Gas Nord Stream 1 an uns weiterleitet“, so Müller. Umso wichtiger seien daher Einsparungen und der Bezug aus anderen Quellen.

 

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Bei ihren Prognoseberechnungen geht die Bundesnetzagentur von einem durchschnittlichen Winter 2022/23 aus. Sie nimmt außerdem an, dass die ersten eigenen Terminals für verflüssigtes Erdgas (LNG) an der Nordsee ab Januar 2023 einsatzbereit sind. Falls der Winter jedoch kalt werde und die Terminals nicht schnell genug in Betrieb gehen sollten, „müsste das durch zusätzliche Einsparungen kompensiert werden, um eine Gasmangellage zu vermeiden beziehungsweise zu niedrige Füllstände im Frühjahr zu vermeiden“, warnte Müller.

Auch bei anderen Gasabnehmern deutete sich am Donnerstag zumindest vorläufig etwas Entspannung an. Der italienische Versorger Eni teilte mit, Russlands Energieriese Gazprom habe ihm eine Erhöhung der täglichen Mengen angekündigt. Italien ist ebenfalls stark abhängig von dem Energierohstoff – vor dem Krieg kamen knapp 40 Prozent der Importe aus Russland. In Deutschland entfiel über lange Zeit mehr als die Hälfte des gesamten Gasverbrauchs auf russische Quellen.

Der Gasmarkt bleibt aber angespannt

Die deutsche Gasbranche hält ein rechtzeitiges Auffüllen der Speicher zum Winter nach dem Wiederanlaufen von Nord Stream 1 jedenfalls für möglich, weist jedoch auf anhaltende Risiken hin. „Mit den reduzierten Gasmengen aus Russland können die angestrebten Füllstände erreicht werden, die Lage auf dem Gasmarkt bleibt aber angespannt“, sagte der Vorstand des Verbands Zukunft Gas, Timm Kehler, am Donnerstag. Deutschland müsse Energie sparen und den Betrieb der ersten LNG-Terminals als Lieferalternative sichern, „damit wir den Winter unter den aktuellen Annahmen gut überstehen“.

Insgesamt sehe sich die Gasindustrie auch nach dem Ende der Wartung der Ostsee-Pipeline großen Herausforderungen gegenüber. „Um das Gassystem wieder zu entlasten, müssen die schwimmenden LNG-Terminals bald in Betrieb gehen und Genehmigungen für die stationären Anlagen, die ab 2026 verfügbar sein werden, erteilt werden“, forderte Kehler. Zum Jahreswechsel sollen in Wilhelmshaven und Brunsbüttel die ersten Anlandestellen verflüssigtes Erdgas (LNG) aufnehmen – zunächst auf Spezialschiffen. Kehler glaubt: „Durch Beschaffung über LNG-Terminals wird uns mittelfristig wieder ausreichend Gas zur Verfügung stehen, was dann auch zu einem niedrigeren Preisniveau führen wird.“

Lieferstopp würde enorme Einnahmeverluste für Russland bedeuten

Unterdessen sieht die Energieökonomin Claudia Kemfert in der wieder angelaufenen Gaslieferung durch die Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 einen Beleg für die russische Abhängigkeit von Gasexporten nach Europa. „Dass Russland wieder Gas liefert – wenn auch gedrosselt –, schafft  für den deutschen Gasmarkt Entspannung. Es ist aber auch Ausdruck davon, dass Russland den Bogen nicht überspannen kann, insbesondere aus wirtschaftlichen, aber vor allem politischen Gründen“, sagte die Energie-Expertin vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) der Rheinischen Post.

Kemfert zeigte sich optimistisch: „Wenn es weiterhin gelingt, Gas einzusparen, können wir die Speicher bis zu 90 Prozent zum November füllen. Das Verhalten Russlands zeigt, wie abhängig Russland selbst von den Gasverkäufen nach Europa ist.“ Laut Kemfert würde ein kompletter Lieferstopp erhebliche Einnahmeverluste für Russland bedeuten.

„Dieses Risiko kann Russland nicht eingehen. Zudem würde ein Lieferstopp die Energiewende hierzulande noch weiter beschleunigen und die Unabhängigkeit Deutschlands von Russland weiter voranbringen. Deutschland soll nicht zu schnell unabhängig von Russland werden“, meinte die Ökonomin. Und weiter: „Man will die Abhängigkeit weiter aufrechterhalten, um so Deutschland auch weiterhin erpressbar zu halten.“

Erdgas als Brücke zu den Erneuerbaren

Umwelt- und Klimaschützer sehen im Wiederanlaufen der Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 derweil keine tragfähige Entlastung in der europäischen Energiekrise. „Niemand darf sich von dieser Nachricht beruhigen lassen“, sagte Reenie Vietheer von Greenpeace am Donnerstag zur Inbetriebnahme der Leitung nach zehn Tagen Wartungspause. „Sicherheit vor Putins Machtspielen mit fossilen Energien gibt es nur durch einen möglichst schnellen Gasausstieg.“ Dabei müssten Menschen mit geringem Einkommen mehr Hilfen erhalten, forderte sie in Richtung Bundesregierung. Auch seien entschlossenere Anreize zum Energiesparen nötig, etwa zur Nutzung von Wärmepumpen.

Umweltorganisationen sehen die Nutzung von Erdgas tendenziell kritisch. Andererseits soll es als „Brücke“ genutzt werden, bis regenerative Träger ausreichend viel Strom für das gesamte Netz beitragen. Der Chef des Umweltverbands BUND, Olaf Bandt, kritisierte das Festhalten an dem Rohstoff: „Das Gas fließt wieder, die Probleme für den Herbst bleiben. Die Situation führt uns schmerzlich vor Augen, wie stark wir auf fossile Energieträger, allen voran Erdgas, angewiesen sind.“

Quelle: dpa

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Urban Will | Do., 21. Juli 2022 - 15:44

Da wird im Vorfeld eine riesige Panik aufgebaut, dass Russland nach den Wartungsarbeiten den Hahn zulassen könnte, dem Land unterstellt, es nutze die Energieabhängigkeit politisch aus, etc., dann liefert Russland doch, sogar mehr als erwartet, sagt, es sei auch zukünftig bereit, Gas zu liefern, brauche nun aber eben auch entsprechende Technik zur Aufrechterhaltung der Pipeline, welche durch d Sanktionen nur erschwert zur Verf. steht.

Und was kommt vom Narrenschiff?
Da stellt sich eine „Energieökonomin“ hin und sagt: Seht her, die Russen m ü s s e n Gas liefern, weil sie von uns, bzw. dem Geld abhängig sind...

Also zusammengefasst: man unterstellt einfach mal etwas (Vertragsbruch, Ausnutzen von Abhängigkeiten) das jedoch nicht eintritt und nimmt dies dann zum Anlass, dem Gegenüber nachzusagen, es sei von uns abhängig.

Ich nenne so etwas hinterfotzig.

Wer soll dieses Land noch ernst nehmen?
Man wird herzlich über uns lachen im Kreml...
Gut, dass d Russen nicht nachtragend sind.

Ernst-Günther Konrad | Do., 21. Juli 2022 - 15:54

Jetzt haben sich die Msm und Habeck die größte Mühe gegeben, in allen möglichen Varianten Putin zu unterstellen, er würde vertragsbrüchig und nicht mehr liefern. Und jetzt das. Er liefert wieder, technisch bedingt dauert die gewünschte Auslastung noch, aber es kommt wieder Gas. Was ich nicht verstehe? Wenn die Leitung "nur" zu 40% ausgenutzt wird, warum ist das so? Wenn wir doch mehr Gas brauchen, um alle Speicher zu füllen, warum bestellt man nicht einfach so viel, das alle Speicher vollwerden? Oder ist das ein Teil von Sanktionen? Wir wollen eigentlich kein Gas von Russland, aber so ein bisschen dann eben doch? Bislang kann ich kein Machtspiel beim Thema Gas von seitens Putin erkennen. Jeder unterstellt ihm ständig, was er alles kann und was er alles vor hat und welche schlimmen Folgen, das haben könnte. Und jetzt lese ich hier, es läuft alles "normal", aber jeder behauptet, Putin könnte und erpressen. Habeck und seine Ökofaschisten wollen doch vom Gas weg, Putin will Geld verdienen

Sabine Lehmann | Do., 21. Juli 2022 - 16:08

Das wird den Panikmachern ja so gar nicht in die politische Agenda passen: Russland liefert wieder Gas wie vereinbart! Hatte man sich doch schon so schön darauf eingerichtet, weiter den Gashahn zuzudrehen, mit 18 Grad für die Heizung im Winter und 25 Grad für die Klimaanlage im Sommer zu drohen.
Herr Müller und Herr Graichen hätten doch auch am liebsten eher heute als morgen schon mal damit anfangen wollen, das deutsche Gasnetz zu demontieren und 300 Milliarden Euro Infrastruktur auf den Schrotthaufen der Geschichte zu werfen. Ist auch kein Zufall, dass beide
(Graichen und Müller) enge Parteifreunde von Habeck sind. Die Schaltstellen der Macht, wie Wirtschaft, Klima und Energie mit grün zu besetzen und Lindner als Trostpflaster die Finanzen zu gewähren, doof sind unsere Grünen ja beileibe nicht.
Diese(s) (Geh-)Ampel fühlt sich jetzt schon an, wie die Turbo-Version eines politischen Desasters. So sieht es aus, wenn Realpolitik u. Fakten durch Gefühle und Ideologien ersetzt werden.

hermann klein | Do., 21. Juli 2022 - 16:10

wir sollten Alle unseren Herrgott auf Knien danken und sämtliche Kirchen-Glocken läuten, das Putin wieder Gas liefert.

Hans Jürgen Wienroth | Do., 21. Juli 2022 - 16:36

Wenn ich mir die Aussagen der „Umweltschutzorganisationen“ im letzten Kapitel ansehe, dann frage ich mich: Ist die Panikmache vor der Gas-Versorgungskrise eine Maßnahme der vereinten NGOs und des von ihnen abhängigen grünen Regierungsteils, um den Gasverbrauch und damit die CO²-Emissionen noch deutlicher zu senken? Die angebl. in diesem Jahr erreichten 15% sind schon mehr, als in den letzten Jahren eingespart wurde. Liegt das an der schwachen Wirtschaft, an technischen Maßnahmen oder am Verzicht der Menschen in diesem Lande?
Ich bin mir sicher: Da geht noch mehr! Der grüne Herr Müller von der Netzagentur hat schon zu weiteren Einsparungen aufgerufen. Im Zweifel greift die EU-Kommission ein und macht europaweite Einsparvorgaben.
Wie allein mit den fälschlicherweise als regenerativ bezeichneten Energien ausreichend Strom, Gas- und Kohleersatz für unser Land erzeugt werden soll, verschließt sich mir.

Bernhard Marquardt | Do., 21. Juli 2022 - 16:39

Eigene Gaslager
Der Jahresgasverbrauch in Deutschland beträgt derzeit etwa 90 Mrd. m³. Unter Niedersachsen und NRW lagern technisch förderbare Schiefergasressourcen von bis zu 2000 Mrd. m³ (Angabe 2022).
In vier Monaten könnte das erste Gas aus der Erde geholt werden.
Nach einer fünfjährigen Studie kam die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe BGR 2015 zu dem Ergebnis, dass aus geowissenschaftlicher Sicht Fracking kontrolliert und sicher durchführbar ist.
Und mit den geltenden Umweltgesetzen vereinbar.
Nur ist Fracking hier seit 2017 verboten.
Als Alternative gilt überwiegend mit Fracking gefördertes Flüssiggas aus den USA.
Zu spät und zu teuer.
„Lieber rot als tot, sagte der Hummer, als er in den Kochtopf stieg.“
Deutschland wird von schizophrenen Ideologen regiert. Und das indoktrinierte Volk macht mit.

Fritz Elvers | Do., 21. Juli 2022 - 16:41

Umwelt- und Klimaschützer sind davon überzeugt, dass sie über das Wasser laufen können. Aber jetzt müssen sie mal spielen gehen und die Klappe halten, denn sie haben ihre eigenen Konzepte nicht verstanden.

Was ist der Unterschied zwischen den Klimaschützern und Putin hinsichtlich Energielieferung?
Beide würden ohne Hemmungen das Blaue vom Himmel versprechen, aber die Klimaschützer liefern nicht.

Gabriele Bondzio | Do., 21. Juli 2022 - 17:03

...war doch klar. Damit sie weiter Waffen in die Ukraine liefern kann.

Unsere adrette Außenministerin wird sich ärgern.
Nachdem beim Klimatreffen die Sätze gefallen: „Krieg ist Booster für Ausbau der erneuerbaren Energien“...und... „Die Klimakrise ist das größte Sicherheitsproblem für alle Menschen dieser Erde.“
Bellizismus pur.

Ich kann Baerbock, Habeck und & nur die Analyse von Ernst-Otto Czempiel empfehlen.
Die auch die skeptische Frage beinhaltet, ob nicht auch im 21. Jahrhundert Aspekte wie Pathos, Schuld, Bestrafung und Macht, die üblicherweise mit militärischen Auseinandersetzungen einhergehen, außenpolitisch mitentscheidende Faktoren sein werden.
oder
"Zuerst wird bestimmt, wer zur demokratischen Staatengemeinschaft gehört, dann wird eigenes Recht gesetzt, und schließlich wird
dieses eigene Recht kraft eigener Machtvollkommenheit zum Völkerrecht erklärt."
(Quelle: LOTHAR SCHRÖTER
Ein neuer Bellizismus
für das 21. Jahrhundert?)

Tomas Poth | Do., 21. Juli 2022 - 17:52

Die komplette Versorgung durch "Erneuerbare" funktioniert nicht, es sei denn die Weltbevölkerung nimmt rapide ab und wir verzichten auf die durchgehende Energievollversorgung.
Also mit schwankender Versorgung durch Sonne und Wind das private Leben und das Arbeitsleben gestalten. Also zurück zur Natur wie es vor 200 Jahren war, das wird uns dann als RotGrüner Fortschritt verkauft! Manchem mag es vielleicht gefallen.

@Tomas Poth: Ich habe mich auch schon gefragt, wie lang diese Brücke wohl sein soll? Addiert man den gesamten Energiebedarf unserer Republik zusammen, kommen derzeit 5% aus Wind und Sonne. Fehlen nur noch 95%, da ist es doch realistisch dieses unerreichbare Ziel in ein paar Jahren zu erreichen, oder?
Dass Cannabis legalisiert werden soll, ist da wirklich nur logisch. Denn anders als bekifft, lässt sich dieses absurde Affentheater echt nicht mehr ertragen.

Sabine Jung | Do., 21. Juli 2022 - 21:14

von Ursula v.d.L.damit sollte jedes EU-Land mindestens 15% Gas bis zum Frühjahr sparen. Soweit die Theorie. Nun fliesst ja Gas wieder, aber es regt sich schon erster Widerstand innerhalb der EU, Portugal und Spanien wollen da nicht mitmachen, weil sie bekommen gar kein Russen-Gas! Ob nun die Solidarität zusammenbricht? Einzig alleine Deutschland steht wieder wie ein bepinkelter Hund da, oh manohman!
Ich bin es so leid über das Thema nur nachzudenken, wir haben heute eine satte Gaspreisanpassung von den Stadtwerken erhalten +45% ab 1.9.22 !!!

Joachim Kopic | Do., 21. Juli 2022 - 21:38

... die in dieser Lieferung einen teuflischen Plan ermuten ... ähnlich, wie die AfD nur rechtsradikal sein kann ... ach, so einfach möchte ich auch mal denken ... obwohl, lieber nicht ;)

Dr.Andreas Oltmann | Do., 21. Juli 2022 - 21:54

Natürlich passt es den Grünen nicht, dass Russland wieder Gas liefert.
Vielleicht verzögern sie auch mit Absicht die noch fehlende Turbine und sabotieren sie. Damit die Schuld dann wieder bei Putin liegt.
Außerdem erschweren die Lieferungen die paternalistischem und autoritären Pläne der Regierung mittels Verordnungen, wie schon bei Corona, dem Bürger Sparmaßnahmen aufzuzwingen. Ohne Recht und Gesetz - darin sind die Grünen und ihre Umweltbagage besonders stark.

Sabine Jung | Fr., 22. Juli 2022 - 09:57

Antwort auf von Dr.Andreas Oltmann

werter Herr Dr.Oltmann, man (die grüne Regierung)verzögert bewusst die Ausfuhr der Turbine zu Gazprom und nun liefert auch noch Putin Gas? Was für ein Mist für unsere Regierenden.
Aber egal, die Panik-und Angsmacherei geht weiter, weil Putin könnte ja später abdrehen......also Leute, bitte weiter kalt duschen, oder besser nicht duschen, Gasheizungen bitte immer auf 0 stellen und liebe Industrie, bitte spart alles ein, was nur geht, am besten gleich den Betrieb abstellen, das bringt auch was in der Klimabilanz - Ironie aus.

Dr.Andreas Oltmann | Do., 21. Juli 2022 - 21:57

Im historisch korrekten Sinn kann man von einer grünen Mafia und ihren Helfern bei den NGOs sprechen.
„Und bist du nicht willig, brauch ich Gewalt“.

Jörg Adams | Fr., 22. Juli 2022 - 09:02

Fragen sie ihn, was er von Wärmepumpen in Bestandbauten hält. NICHTS !!

WIR, das sind alle deutschen Steuer zahlenden Menschen und Unternehmen, brauchen russisches Gas, bis zur Emissionsfreiheit unseres Landes.

Die UKRAINE braucht Waffen, auch von uns, und unsere politische Unterstützung. Sollen sie haben, aber was KÖNNEN 'wir' liefern? Kurzfristig, in einem halben Jahr, in einem Jahr ... ?

Unsere Politiker haben in den letzten 33 Jahren energiepolitisch und sicherheitspolitisch Mist gebaut und unsere Medien fühlen ihnen nicht genügend auf den Zahn.

Ich fühle mich persönlich komplett veräppelt.

Sorgt für bezahlbaren Gas, egal woher. Sorgt für verlässliche Informationen, egal woher.

ODER MUSS ICH ERST LOS UND ALLES SELBER BESORGEN !!

KÖNNT IHR ES NICHT ?!!

ingo Frank | Fr., 22. Juli 2022 - 09:17

Energien
Erst tut mir leid, habend diese grünen Spinner immer noch nicht begriffen das erneuerbare Energieen maximal als Ergänzung zur Gesamtenergie taugen? Wenn natürlich Buntland Germany seinen Status als Industrieland inkl. Abschaffung des bescheidenen Wohlstandes für Millionen verlieren soll, so wie es die Grünen wollen, dann Abends bei Kerzenschein & Lagerfeuer erbauliche Umerziehungsgespräche geführt werden, dann, ja dann wird‘s was mit der Energiewende
Mit freundlichen Grüßen aus der Erfurter Republik

...sehe das genauso wie Sie. Aber schauen Sie sich die Umfragen doch an, Grüne 23% D-weit. Irgendwer muß die doch wählen. Entweder sind ein Großteil der Wähler strunzdämlich oder nicht fähig, 2 u. 2 zusammenzuzählen oder die wollen das alle so. Können Sie sich einen Reim drauf machen? Es kann doch nicht sein, daß nur wir aus dem Osten den Braten riechen, es gibt doch auch reichlich Westdeutsche, die noch halbwegs klar denken können und noch nicht wohlstands- und demokratieverwahrlost sind.
Und was haben wir doch '89 so viele Entwicklungshelfer in den Westen geschickt und trotzdem haben die nichts gelernt?

Gerhard Lenz | Fr., 22. Juli 2022 - 10:33

weniger als vorgestern, aber soviel wie gestern. Morgen vielleicht, übermorgen vielleicht nicht...

Keine Frage, Putin spielt ein übles Spiel, solange er es noch kann. Deswegen muss Deutschland mehr als zuvor und noch energischer den überfälligen Energiewandel vorantreiben. Denn natürlich benutzen Putin & Co. die Versorgung mit Erdgas als politische Waffe!

Es ist schon erstaunlich, mit welcher Inbrunst, ja Verehrung in diesem Forum Gläubige Putin sofort den Heiligenstatus verleihen, weil er doch tatsächlich ungefähr ein Drittel der vorherigen Liefermenge wieder bereitstellt. Und natürlich gehören alle jene, die Sanktionen gegen einen Kriegsverbrecher fordern, auf die Anklagebank.

Nun gut, derartiges ist man von der AfD-Forenkolonne gewohnt. Die Regierung, das ist das "Narrenschiff", der Westen hat den Krieg angezettelt, und Putin handelt nur in Notwehr.

Ähnliches behauptet jetzt schon Björn Hoecke, der heimliche AfD-"Führer". Und wird hier erwartungsgemäß vielfach wiederholt...