Globalisierungskampf mit Voodoo-Einflüssen: Aktivistin Vanda Shiva / dpa

Sri Lankas grüner Irrweg - Wenn die Bio-Revolution krachend scheitert

Vandana Shiva, im Jahr 2002 zum „Hero for the Green Century“ ausgerufen und Trägerin zahlreicher Auszeichnungen, gilt im Westen als Ikone der Nachhaltigkeit, der Agrarwende und des Degrowth. Seit Jahrzehnten fordert sie die Abkehr von der modernen Landwirtschaft. Vergangenes Jahr folgte mit Sri Lanka zum ersten Mal eine Regierung ihren Ratschlägen. Das Experiment schlug kolossal fehl.

Ludger Weß

Autoreninfo

Ludger Weß schreibt seit den 1980er Jahren über Wissenschaft, vorwiegend Gen- und Biotechnologie. Davor forschte er als Molekularbiologe an der Universität Bremen. 2017 erschienen seine Wissenschaftsthriller „Oligo“ und „Vironymous“ und 2020 das Sachbuch „Winzig, zäh und zahlreich - ein Bakterienatlas“.

So erreichen Sie Ludger Weß:

In Rekordzeit schlitterte Sri Lanka, das einen 27-jährigen Bürgerkrieg und einen verheerenden Tsunami ohne Zusammenbruch überstanden hatte, in das totale Chaos: kein Essen, kein Treibstoff, kein funktionierendes Gesundheitssystem mehr und eine galoppierende Inflation. Begonnen hatte die Abwärtsspirale mit der Entscheidung, das Land von heute auf morgen auf 100 Prozent Biolandbau umzustellen und dazu den Import von Mineraldünger und Pflanzenschutzmitteln zu verbieten. Zu den dramatischen Einbrüchen der Ernten kamen die Corona-Krise und zuletzt die Verteuerungen von Energie, Treibstoff und Getreide durch den Ukrainekrieg hinzu. Inzwischen ist der Staat bankrott und im Land wurde der Notstand ausgerufen. Nach gewaltsamen Protesten setzte sich der Präsident jetzt auf die Malediven ab.

Biolandbau gilt im Westen als Allheilmittel zur krisenfesten Lebensmittelversorgung. Wie Vandana Shiva werben seit Jahren eNGOs, einschlägige Stiftungen und Parteien sowie Ikonen der DeGrowth- und Anti-Globalisierungsbewegung dafür, die konventionelle Landwirtschaft mit ihren chemisch-synthetischen Mitteln abzuschaffen und durch Biolandwirtschaft zu ersetzen. Es sollen nur noch „natürliche“ Mittel und Methoden eingesetzt werden, wobei der agrarökologisch erweiterte Naturbegriff auch kosmische Kräfte und das Wirken von Naturwesen einbezieht (biodynamische Anbaumethoden).

Cicero Plus weiterlesen

  • Monatsabo
    0,00 €
    Das Abo kann jederzeit mit einer Frist von 7 Tagen zum Ende des Bezugzeitraums gekündigt werden. Der erste Monat ist gratis, danach 9,80€/Monat. Service und FAQs
    Alle Artikel und das E-Paper lesen
    • 4 Wochen gratis
    • danach 9,80 €
    • E-Paper, App
    • alle Plus-Inhalte
    • mtl. kündbar
  • Ohne Abo lesen
    Mit tiun erhalten Sie uneingeschränkten Zugriff auf alle Cicero Plus Inhalte. Dabei zahlen Sie nur so lange Sie lesen – ganz ohne Abo.
Für € 1, dann 0.20/min freischalten
Maximal € 11 • Kein Abo





Hilfe & Support
Hier findest du einen Überblick über tiun.

Bei älteren Beiträgen wie diesem wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen. Wir bedanken uns für Ihr Verständnis.

Joachim Brunner | Mi., 13. Juli 2022 - 18:07

Zu hören, zu lesen oder gar zu sehen war in unseren Öffi Medien über die Hintergründe praktisch gar nichts.

Realität trifft grüne Ideologie!
Man möchte allerdings bei diesem Date lieber nicht mit dabei sein.

Jens Böhme | Mi., 13. Juli 2022 - 18:26

Es gibt jahrtausendelange Erfahrungen in reiner Biolandwirtschaft, deren Vor- und Nachteile. Die Nachteile stehen in sehr vielen historischen Quellen, weil die dadurch entstandenen verlustreichen Hungersnöte und Armutskriminialität exorbitant erlebbar waren und gelegentlich Zivilisationen verschwinden liessen.

Gabriele Bondzio | Mi., 13. Juli 2022 - 18:34

und Methoden eingesetzt werden, ...verstehe ich dann nicht so recht, warum die neue EU-Umsetzung Mist und Gülle verbannt.

Natürlich sind abrupten Umstellungen immer ein großes Risiko in jeder Hinsicht. Und ich lese ja auch, wie das Ganze voll vor den Baum gelaufen ist.
Die politische Führung hat dazu auch noch voll versagt und ausbaden müssen es die Bürger.

Da sollen unsere Landwirte nur ganz genau hinschauen, was ihnen, mit Uschi`s Green Deal, untergejubelt werden soll.

Helmut Schmidt wusste es auch:
Die Dummheit von Regierungen sollte niemals unterschätzt werden.

Romuald Veselic | Mi., 13. Juli 2022 - 18:49

Zitat. "Es sollen nur noch „natürliche“ Mittel und Methoden eingesetzt werden, wobei der agrarökologisch erweiterte Naturbegriff auch kosmische Kräfte und das Wirken von Naturwesen einbezieht (biodynamische Anbaumethoden)."
Damit bestätigt sich dass, was ich schon immer wusste, seitdem ich in D bin, Öko-, Bio-, Anti-, Natur-Pur, Ultra- etc. in der örtlichen Gartenlatrine, ist nichts anderes, als Bullshit in Pyramidalform und damit zur unverrückbarer u. fehlerfreier Religion erklärt.

Ähnliche Idiotie kam in Sowjetunion vor, wo man dem Wetter befehlen wollte, wann es regnen o. die Sonne scheinen soll. Wo Botanik zur Parteisache erklärt wurde.
Zwei Agrar-Trottel v. Mitschurin und Lyssenko wollten frostresistente Obst-/Gemüse Sorten züchten, sowie Getreidesorten erzeugen, die am Polarkreis geerntet werden sollten. Was teilweise gelang, nur daraus konnte man keine Nährmittel zubereiten oder etwas essbares herstellen. ??

ingo Frank | Mi., 13. Juli 2022 - 19:04

Blaupause für Buntland Germany?
Tja, man kann Beispiele ohne Ende benennen, die das Scheitern links grüner Experimente belegen. Das nützt nix. Keine Einsicht, kein Erkenntnisgewinn. Stur, gescheiterter Ideologien folgend, den wahren Glauben nur für sich in Anspruch nehmend. Und das Schlimme, das scheitern der DDR konnte WER. ES WOLLTE, aus nächster Nähe beobachten und miterleben wenn man über die Mauer geschaut hat. Und dennoch hat dieser Irrweg viele viele Anhänger in Old Germany. Gott sei Dank, noch tickt der Osten anders, NOCH! Und ich werde alles tun, dass meine Kinder und meine Enkel nie verlernen ihren Kopf zu gebrauchen.
Mit freundlichen Grüßen aus der Erfurter Republik

Wolfgang Tröbner | Do., 14. Juli 2022 - 09:35

Antwort auf von ingo Frank

Ein chinesisches Sprichwort besagt: "Anderer Leute Fehler sind gute Lehrer." Jeder halbwegs intelligente Mensch würde nun seine Lehren aus dem Desaster von Sri Lanka ziehen, nämlich, dass der von Sri Lanka eingeschlagene Weg falsch war. Und man würde hinfort diesen Weg meiden. Ich fürchte allerdings, dass unsere Politiker zu solchen Einsichten nicht fähig sind. Eher im Gegenteil.

Tomas Poth | Do., 14. Juli 2022 - 11:22

Antwort auf von ingo Frank

Den Old-Germanyisten ging es all die Zeit wohl zu gut, nun müssen die Generationen ab den 80ern unbedingt mal zur Abwechslung das Elend erleben, um dann festzustellen, daß es vorher vielleicht doch besser war?
Der Grünen-Ökototalitarismus kennt kein Augenmaß, setzt die Natur von vor hundert Jahren und mehr als absoluten Maßstab und versucht alles bis ins Mittelalter zurückdrehen zu wollen. Nur die Natur war schon immer vom Menschen kultiviert um das Überleben zu sichern. Die Zeiten der Sammler und Jäger liegt Jahrtausende zurück.
Aus meiner Sicht ist dieser Ökototalitarismus auch unterschwellig gleichzeitig mit einem Selbsthass auf das Deutschsein verbunden. Ein Trauma, daß aus hundert Jahren zerstörerischer deutscher Geschichte genährt wird.

Christoph Kuhlmann | Mi., 13. Juli 2022 - 20:11

Menschen. Die Landwirtschaft war damals an ihre Grenzen gestoßen. Mehr ließen sich nicht ernähren. Zur gleichen Zeit entwickelten Fritz Haber und Carl Bosch den Kunstdünger, ein Verfahren zur industriellen Herstellung von Ammoniak. Den Grundstoff für zahlreiche Kunstdünger. Mittlerweile gibt es knapp 8 Milliarden Menschen auf dem Planeten. Diese Zahl ließ sich nur durch den intensiven Einsatz der Agrarchemie und zunehmend durch gentechnisch verändertes Saatgut erreichen. Wer wirklich auf Bio umstellt kann maximal 2 Milliarden Menschen ernähren. Was macht er mit den anderen 6 Milliarden? Was wirklich problematisch ist, ist dass die Menschheit zunehmend von einer Handvoll von Kulturpflanzen lebt. Bisher ist noch jede Hochkultur an Übernutzung ökologischer Ressourcen und Spezialisierung auf wenige Nahrungspflanzen zugrunde gegangen. Wenn sich das Klima änderte und keine alternativen, robusteren Pflanzen für die neuen klimatischen Bedingungen mehr zur Verfügung standen.

Woher soll denn der bio-organische Dünger in solchen Mengen herkommen? Und ohne Mikroorganismen soll er auch noch sein!?
Eine Umstellung erfordert langjährige Erfahrung und die Aneignung von soliden Kenntnissen - (Wieder)Aufbau der Bodenbiologie auf geschundenen Böden, die Berücksichtigung der lokalen Standortbedingungen, angepasste Sorten, geschlossene Kreisläufe, usw. - und ist "über Nacht" absolut illusorisch.
Solange die Problematik der Überbevölkerung ausgeklammert wird, hat jede Lösungssuche sowieso keinen Sinn.

Kurt Walther | Mi., 13. Juli 2022 - 21:12

In den Nachrichten war in den letzten Tagen viel von Gewaltexzessen in Sri Lanka, dem einstigen Ceylon, zu erfahren. Es herrscht allgemeine Not, besonders an Nahrung, wobei über die tieferen Hintergründe in den Medien bislang kaum etwas zu erfahren war. Deshalb Danke für diesen ausführlichen Artikel von Ludger Weß im "Cicero", der die Rolle von Ideologen, NGOs, diverser Stiftungen und Parteien hinsichtlich der Nahrungsmittelerzeugung beleuchtet.

Die Geschehnisse in Sri Lanka sollten uns eine Lehre sein, wenn Hals über Kopf Bewährtes mit brachialer Gewalt abgeschafft und durch nicht hinreichend Erprobtes ersetzt wird.

In DE ist es zur Zeit die Energiewende, die viel Unruhe und Sorgen auslöst, insbesondere wegen des unsicheren russ. Erdgases.
Biolandbau gilt auch bei unseren Links-Grünen als Allheilmittel - aber bitte in begrenztem Maße und unter wissenschaftlicher Obhut.
Eine Weltbevölkerung von ca. 8 Mrd. läßt sich damit nicht ernähren.

Thomas Hechinger | Mi., 13. Juli 2022 - 22:40

Ob unsere Ökofreunde das Desaster aus Sri Lanka zur Kenntnis nehmen? Wohl eher nicht zu erwarten.

Christa Wallau | Do., 14. Juli 2022 - 10:05

Antwort auf von Thomas Hechinger

Ist Ihnen nicht aufgefallen, daß bei den Nachrichten zwar über die Aufstände der Menschen in Sri Lanka und die feige Flucht des Präsidenten auf die Malediven berichtet wird, aber n i c h t s über die Ursachen dieser Zustände gesagt wird?
Warum wohl?
Weil man dann darüber Auskunft geben müßte, wie katastrophal die überstürzte Umstellung auf Bio-Landwirtschaft sich in diesem Lande ausgewirkt hat!
Eine solche Tatsache darf der deutsche Fernsehzuschauer natürlich möglichst nicht erfahren, weil sie ja dem Ansehen der GRÜNEN schaden könnte...
Und da sei Gott vor - wo diese "Weltretter" doch gerade erst so richtig in Deutschland loslegen wollen und - nach Meinung der meisten Journalisten - auch unbedingt sollen!

W.D. Hohe | Do., 14. Juli 2022 - 10:37

- tatsächlich ohnehin nicht mehr ernähren.
Die zukünftige schon gar nicht.
Dass die "Vermehrungsquote" die Hauptursache für "fast alles Negative" ist wurde schon vor Jahrzehnten festgestellt - auf Basis wissenschaftlich seriöser Erhebungen.
Jüngst gab es eine Studie/Überlegung/Einschätzung dass BIO Landwirtschaft für gerade mal 40% der Weltbevölkerung reicht.
Mehr "Bio-Masse" ist nicht
Sind im Teich zu viele davon..... sterben die Frösche
Oder suchen nach anderen Teichen... sterben unterwegs.
Nach dieser "Auslese" hätte auch der verlassene Teich gereicht.
Dort geblieben - s.o.
Und jetzt ?
Alles von vorne ??

Julia-Maria Hermann | Do., 14. Juli 2022 - 11:14

Versprochen, aber nicht beschrieben. Entweder ist dieser Artikel in aller Eile zusammengestopselt worden; oder es hat tatsächlich so etwas wie eine Redaktion im Sinne von Kürzung stattgefunden. (Aus dem Originalmanuskript wird dann ein Atlas der Anklagen gegen den Biolandbau.)
Freilich ist die Kürzung nicht erfolgt, ohne den Anteil suchergebniseffizienter Schlagwörter zu maximieren. Nun sind also Impfgegner auch schon für das Elend der Welt vor 2021 verantwortlich, so so. Man muss viel hören, bevor einem die Nieren versagen.

Sabine Jung | Do., 14. Juli 2022 - 11:14

die kein Politiker hier in Deutschland wahr haben will. In Holland gehen deshalb wenigstens die Bauern auf die Straße, aber unsere Bauern? Es wird ja so kommen, weil unsere tolle EU beschliesst ja auch solch tollen Gesetze.
Wie alles hier in Deutschland, sehenden Auges in das Unglück rennen, wie beim Strom, Gas.....

Ernst-Günther Konrad | Do., 14. Juli 2022 - 11:56

@ Joachim Brunner - ging mir auch so, habe nichts davon gewusst. Warum wohl wird das bei unseren Medien nicht thematisiert? Wir wissen alle die Antwort.
@ Gabriele Bondzio - weil der Begriff "Bio" immer so ausgelegt und interpretiert wird, wie man es gerade braucht. Ich unterstelle mal, da wird keiner mit eigener Hand den Garten umgraben und säen.
@ Romuald Veselic - das mit dem Wetter beeinflussen, da gibt es durchaus ernstzunehmende Aussagen, wonach man mit Chemtrails immer am 1. Mai in RUS die Sonne scheinen lassen kann. Was mal Verschwörung war, wird derzeit durchaus zugegeben.
@ Christoph Kuhlmann - das kann im Kleinen, für sich selbst bis vier bis fünf Familienmitglieder durchaus funktionieren, jedenfalls geht es bei uns zu 75%.
Aber Sie haben recht, nicht für 8 Mill. Menschen.
@ Thomas Hechinger - die Öko-Faschisten wollen es nicht wissen, es verschweigen oder verdrehen. Ganz davon abgesehen, sie verstehen davon nichts, außer Robert, der von den Schweinen und Kühen kommt.:)

W.D. Hohe | Do., 14. Juli 2022 - 19:18

"NUR BIO"
Da würden die tatsächlichen und vergleichbaren Ist-Faktoren des Vorher in seiner wirtschaftlich/poilitischen Verfasstheit einige Erklärungen liefern. In dieser Gemengenlage dürften wohl einige Lecks im Rumpf des Sri Lanka-Kreuzers gegeben haben.
Ein solcher Kollaps hat keinesfalls nur 1 - in Worten Eine - Ursache.
Dass Glyphosat und Neonicotinoide heftige gesundheitliche Schäden verursachen verureinigen - Böden, Wasser und damit die Basis allen Lebens Luft zerstören ist wissenschaftlich bewiesen und unstreitig.
Von all den medizinischen, dabei insbesondere hormonelle, gentechnischen direkten und indirekten, selbst in Alaska wiederzufindenden Einleitungen ganz abgesehen.
Davon darf ausgegangen werden.
Bremsweg vielleicht "ewig"
Containerfrachter braucht in etwa 50 km ab "Maschinen aus!"
Wie lautete doch eine Überschrift?
Stille Epidemie
Und einer in der Bibel ?
Es wird Heulen und Zähneknirschen sein.
Die Frage ist keinesfalls "Ob" Bio sondern "Wie" und "Wann"