Sophia, geboren in Russland, aber bis vor kurzem in Kiew lebend, hält ein Schild auf dem rote Handabdrücke zu sehen sind. Sie protestiert zusammen mit vielen weiteren Demonstrantinnen und Demonstranten auf der Wiese vor dem Reichstagsgebäude.
Eine Demonstrantin vor dem Reichstagsgebäude nach dem Butscha-Massaker / dpa

Ehemaliger BND-Präsident im Interview - „Die jetzige Situation ist eine Situation mit Ansage“

Der ehemalige Präsident des Bundesnachrichtendienstes (BND), Gerhard Schindler, erklärt, was hinter den Spekulationen über Wladimir Putins Gesundheitszustand steckt und wie Geheimdienste zur Aufklärung des Massakers im ukrainischen Butscha beitragen können.

Ulrich Thiele

Autoreninfo

Ulrich Thiele ist Politik-Redakteur bei Business Insider Deutschland. Auf Twitter ist er als @ul_thi zu finden. Threema-ID: 82PEBDW9

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Gerhard Schindler war von 2012 bis zu seinem Ausscheiden im Jahr 2016 Präsident des Bundesnachrichtendienstes (BND). Dort war er mit der weltweiten Informationsbeschaffung, Aufklärung in Krisengebieten, Auswertung und Bewertung von gewonnenen Erkenntnissen betraut.

Herr Schindler, momentan wird vermehrt über den angeblich schlechten Gesundheitszustand Putins, seine angebliche Angst vor Viren und Zuneigung zu alternativer Medizin berichtet. Haben derartige Spekulationen Relevanz?

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Christoph Kuhlmann | Do., 7. April 2022 - 17:28

mehr verlassen. Helmut Schmidt hat ja damals die Zeitungslektüre dem Studium von Geheimdienstberichten vorgezogen. Das Problem ist ja, wenn es wahr ist, das Putin als ehemaliger Geheimdienstler nur noch Geheimdienstberichte lesen soll. Haben sie gesehen wie sein Geheimdienstchef herumgestottert hat. Der Mann wollte nein sagen, aber der Chef wollte ja hören und wer nicht sagt was Putin hören will wird deportiert. Äh nein, das war Stalin. Bei Putin gibt es Hausarrest. Die angehörten Gespräche von russischen Soldaten waren gut. Angeblich telefonieren die Russen ja über das ukrainische Mobilfunknetz weil die Militärtechnik nicht funktioniert. Ist aber bei der Bundeswehr auch so.

Gerhard Lenz | Do., 7. April 2022 - 17:59

Putin ist völlig durchgeknallt!

Wer die Menschheit in einen Krieg hetzt, weil er einen Staat plattmachen will, der ja angeblich gar nicht existiert, der Nazis "vernichten" will, die von einem jüdischen Präsidenten regiert werden, der mit brachialer Waffengewalt andere entwaffnen will, wer Massaker an der Zivilbevölkerung begeht, Wohnhäuser, Schulen, Kindergärten, Geburtskliniken bombardiert, die Bevölkerung vertreibt usw usw. der hat - klar ausgedrückt - einen an der "Klatsche", und zwar erheblich.

Das ist ja nun mehr als offensichtlich. Was gibt es da noch zu spekulieren?

... wenn es nichts mehr zu spekulieren gibt:

Auf geht's! Ab 5 Uhr 45 wird zurückgeschossen, und das Gequatsche, das Ihnen so auf die Nerven geht, hätte endlich ein Ende! Endlich würde sich wieder einmal eine Philosophie der Tat in Deutschland Geltung verschaffen!

Ich glaube nicht, dass Sie das wirklich wollen!

Denn Sie wissen ja zweifellos:

- Mancher Kampfeswille gegen den Faschismus zeigt ganz erstaunliche Züge, wenn auch nicht so extrem wie damals bei Stalin und Bandera.

- Aus Wikipedia ein Zitat Hitlers, angeblich kurz vor seinem Tod im April des Jahres 1945: "Wenn der Krieg verloren geht, ist es vollkommen egal, wenn das [deutsche] Volk mit untergeht. Ich könnte darüber noch keine Träne weinen, denn es hätte nichts anderes verdient." Ist das das heldenhaftes, mannhaftes Denken, wie es jetzt Herr Melnyk von uns verlangt?

... ja, manches lässt sich nur schwer toppen! Momentan hat man wirklich das Gefühl, als würde ein aktives Eingreifen des Westens immer wahrscheinlicher und damit auch ein III. Weltkrieg.
Auch wenn es in Kriegen IMMER (& von JEDEM beteiligten Land!) Greueltaten geben wird, darf man nicht vergessen, dass auch Zivilisten von Selensky mit Gewehren, MGs versorgt wurden (und werden) ... die Waffen entfernt man dann natürlich vor den Foto"shootings" - nur aus Sicherheitsgründen, versteht sich.

Markus Michaelis | Do., 7. April 2022 - 20:07

"Während wir darüber diskutiert haben, ob man als Indianer verkleidet am Karneval teilnehmen darf, hat Putin militärische Fakten geschaffen."

Diese Bemerkung hätte ich auch gemacht. Ich habe die Debatten so verstanden, dass die Frage der "Indianerkostüme" Millionen Menschen bewegt und an die tiefsten Gefühle rührt. Damit ist Rassismus, Diskriminierung, kulturelle Dominanz verbunden , eingebettet in jahrhunderte alte Strukturen. Das ist nicht wenig.

Andererseits ist es populistisch das so anzusprechen, weil "jedem" klar ist, wie das gemeint ist - ich glaube aber nicht allen, mir auch nicht.

Überhaupt sind mir die Prioritäten unklar. Das mit großem Abstand wichtigste, wenn man der Politik, Wirtschaft und Gesellschaft folgt, ist die Klimafrage. Dann poppen aber im Jahresabstand Themen auf, die wichtiger sind und auch die Klimadebatte sich einreiht: Rassismus, Corona, Ukraine, politische Stabilität etc. Mein Gefühl ist, dass Einschätzungen und Prioritäten unklar sind.

Ernst-Günther Konrad | Fr., 8. April 2022 - 08:21

Sorry, viel Information und viel Hintergrundwissen hat mir der Artikel jetzt nicht gebracht. Und das alle Seiten mit gezielten Wahrheiten, häufig mit Lügen und Provaktionen arbeitet dürfte auch jedem bekannt sein. Die deutschen Medien scheinen ja die beesseren Geheimdienste zu sein, wenn man so liest, was die alles wissen. Es ist schwer, das gebe ich Herr Schindler natürlich auch zu, aus den unzähligen Veröffentlichungenfür den Bürger heraus zu filtern, was tatsächlich ist. Und ja, Putin mag ein Meister der Illussionen sein, die deutschen Medien stehen ihm aber in nichts nach.

Norbert Heyer | Fr., 8. April 2022 - 09:43

Was empfiehlt denn jetzt dieser Experte? Dass wir mit unserer Kindergarten-Politik Putin dazu animiert haben, über die Ukraine herzufallen? Unsere starke Energie-Abhängigkeit von ihm war bestimmt ein Grund. Egal, wer oder was auch immer die Melodie Eskalation spielt, will unbedingt den 3.WK. Wir müssen humanitär helfen, wir müssen - wenn möglich- vermitteln, aber schon das Liefern von Waffen an die Ukraine ist mehr als grenzwertig. Hier gibt es auch einige Scharfmacher, deren geistiger Horizont nicht ausreicht, um die Folgen einer weiteren Eskalation zu überblicken. Diese Scharfmacher an Seite der ukrainischen Kriegsbefürworter werden-wenn sie die mögliche Tragödie überleben sollten-jede Schuld von sich weisen und sich als Friedensengel bezeichnen. Die Heuchler, Pharisäer und Wendehälse haben dann Hochkonjunktur, das war nach jedem Krieg und auch bei der Wiedervereinigung so, alles kleine, widerliche Mielkes, die doch im Grunde eigentlich „alle lieb haben“.
Ich habe jedenfalls Angst.

Walter Bühler | Fr., 8. April 2022 - 11:04

"Denn es gilt, unter diesen vielen, vielen Informationen, die vor unseren Augen ablaufen, zu unterscheiden zwischen Fakten, Desinformation und Wunschdenken."

Früher war es das Berufsethos der Journalisten, den Fakten, also der verschleierten und verborgenen Wahrheit näher zu kommen. Heutige Relotius-Journalisten verkünden all das als Wahrheit, von dem sie denken, dass der fiktive Leser (oder ihr Auftraggeber) es gerne hören und sehen will.

Geheimdienstler aller Länder wissen das, und handeln wohl entsprechend ihren Aufträgen.

Die Wahrheit hat es da sehr schwer.

Kai Hügle | Fr., 8. April 2022 - 12:53

Sie haben zwei oder drei Tage gebraucht, um zu begreifen, dass Russland nicht nur die Ost-Ukraine, sondern auch den Norden und Süden des Landes angreift. Niemand kann vorhersagen, wie lange Sie brauchen, um komplexere Zusammenhänge zu erfassen, welche Ereignisse betreffen, die sich leichter verschleiern lassen als ein groß angelegter Angriffskrieg.
Nach wie vor gilt die Faustregel: Erstens kommt es anders, zweitens als Sie denken…

Klaus Funke | Sa., 9. April 2022 - 17:36

Es ist nicht so schwer den ganzen Irrsinn zu verfolgen. Folge der Spur des Geldes. Wer verdient an diesem Krieg? Wem nützt er? Nur die USA und ihre Rüstungskonzerne haben davon Vorteile. Eigentlich müssten die USA den Russen danken, ihnen so herrliche Vorwände geliefert zu haben. Ja, die amerikanischen Rüstungskonzerne verdien sich dumm und dämlich. Andere größere Wertschöpfungsketten haben die USA ja kaum noch. Es ist die alte Strategie, die schon im alten Rom verwendet wurde: Lass Deine Vasallen bluten,. solange es geht, spare deine eigenen Soldaten, verdiene am Krieg! Genau das macht Washington. Es ist ihr Krieg - die Völker aufeinanderhetzen und daran verdienen. Dumme und Fanatiker gibt es genug. Kriegsverbrechertribunal in Den Haag? Die USA erkennen es ja für sich selber nicht an. Ein Witz! Sanktionen gegen Putins Töchter und die Frau und Tochter Lawrows? Pervers. Und Hunter Biden? Gehört dieser Kerl nicht auch sanktioniert?

Armin Latell | Mo., 11. April 2022 - 08:56

dass der BND, also der deutsche "Geheimdienst" sich per Gerichtsentscheid an die Gesetze der jeweiligen auszuspionierenden Staaten und natürlich an die eigenen Gesetze halten muss? Stichwort: Überwachung der Telekommunikation. Ist damit dessen Funktion nicht bis zur Unmöglichkeit, Informationen zu beschaffen, genommen worden? Werden deswegen nicht die deutschen "Schlapphüte" mit Nichtbeachtung bzw. Informationsentzug durch andere Geheimdienste bestraft?