Drosten und Lauterbach
Virologe Christian Drosten (l.) mit Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach / dpa

In eigener Sache - Drosten-Antrag gegen Wiesendanger nur bedingt stattgegeben

Einem Antrag auf Erlass einer einstweiligen Verfügung, den der Virologe Christian Drosten vor dem Hamburger Landgericht gegen den Physiker Roland Wiesendanger gestellt hat, wurde nur teilweise stattgegeben. „Cicero“ war an dem Verfahren nicht beteiligt. Dennoch wurde die Entscheidung von Teilen der Medien auch als „Teilerfolg“ gegen „Cicero“ gewertet. Tatsächlich behält sich die Redaktion vor, ein vorübergehend offline gestelltes Interview mit Wiesendanger wieder ganz oder teilweise zu veröffentlichen.

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Vor gut zwei Wochen wurde bekannt, dass der Berliner Virologe Christian Drosten juristisch gegen den Physiker Roland Wiesendanger und Cicero vorgehen wolle. Hintergrund ist ein im Februar auf Cicero Online publiziertes Interview mit Wiesendanger, in dem der Physiker Drosten eine ganze Reihe von Vorwürfen über die öffentliche Kommunikation zum Ursprung der Corona-Pandemie macht. Eine Charité-Sprecherin teilte damals der Deutschen Presse-Agentur mit: „Das von Cicero veröffentlichte Interview mit Herrn Wiesendanger enthält eine Vielzahl von unzutreffenden Tatsachenbehauptungen, durch die die Persönlichkeitsrechte von Professor Drosten verletzt werden.“

Zulässige Wertungen im wissenschaftlichen Meinungskampf

Am Dienstag hat das Hamburger Landgericht nun einem Antrag Drostens auf Erlass einer einstweiligen Verfügung gegen Wiesendanger nur teilweise stattgegeben. Konkret ging es im Antrag Drostens um insgesamt zehn Formulierungen Wiesendangers aus dem genannten Cicero-Interview. Von diesen zehn Formulierungen wertete das Gericht lediglich vier als unzulässig, womit die eingangs erwähnte Formulierung der Charité-Sprecherin, im Interview gäbe es eine „Vielzahl unzutreffender Tatsachenbehauptungen“, nur bedingt zutreffend scheint.
 

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Zwar wurde Wiesendanger vom Gericht per Beschluss im Einstweiligen Verfügungsverfahren untersagt, Drosten vorzuwerfen, „die Öffentlichkeit gezielt getäuscht“ zu haben. Gleichzeitig sind die Vorwürfe Wiesendangers, Drosten würde „Unwahrheiten“ verbreiten und eine „Desinformationskampagne“ betreiben, vom Gericht als „zulässige Wertungen im wissenschaftlichen Meinungskampf“ gewertet worden. Der Beschluss ist darüber hinaus noch nicht rechtskräftig. Das Gericht verwies in seiner Begründung auf einen viel diskutierten offen Brief im Fachblatt The Lancet, den Drosten mitunterzeichnet hatte und in dem die These einer Laborherkunft von Sars-CoV-2 als „misinformation“ und „conspiracy theorie(s)“ (Verschwörungstheorie) abgetan wurde.

Der Verdacht, dass das überraschend gut an den Menschen angepasste Virus Sars-CoV-2, dessen Vorläufer wohl aus einer Fledermaus stammen, in einem Labor von Virologen mittels biotechnologischer Experimente künstlich geschaffen worden sein könnte, kam bereits zu Beginn der Pandemie auf. Denn in Wuhan, wo das Virus das erste Mal aufgetreten ist, befindet sich ein Hochsicherheits-Virenlabor, in dem an Coronaviren aus Fledermäusen gearbeitet wurde. Dennoch taten international führende Virologen dies in The Lancet schnell als Verschwörungstheorie ab.

Kein Teilerfolg gegen Cicero

Während Drosten in den sozialen Medien davon spricht, dass Cicero Online das Interview in der Zwischenzeit „entfernt“ habe, stellt Cicero-Chefredakteur Alexander Marguier fest: „Cicero wartet das juristische Verfahren zwischen Christian Drosten und Roland Wiesendanger ab, bis alle strittigen Punkte rechtskräftig geklärt sind. Wir werden zu gegebenem Zeitpunkt reagieren. Die Redaktion hat entschieden, den Beitrag dafür vorübergehend offline zu nehmen. Wir behalten uns vor, es zu gegebenem Zeitpunkt wieder ganz oder teilweise zu veröffentlichen.“ Die vorübergehende Depublikation des Interviews und eines weiteren Beitrags zum Thema diene dazu, diesen Streit wieder „auf einer sachlichen Ebene zu führen“. Und weiter: „Daraus etwa abzuleiten, wir hätten einen Fehler eingestanden, ist unzutreffend.“

Unterdessen wurde der Beschluss des Hamburger Landgerichts von Teilen der Medien gleichwohl auch als „Teilerfolg“ Drostens gegen Cicero kommuniziert. Von einem solchen schrieb unter anderem die Süddeutsche Zeitung. Das Nachrichtenmagazin Der Spiegel behauptete in einer Überschrift auf seinem Online-Kanal gar, das Gericht habe Cicero einzelne Aussagen verboten. Hierzu Cicero-Chefredakteur Marguier: „Derlei Behauptungen sind offensichtlich falsch, was sich im Übrigen sehr leicht nachvollziehen lässt. Denn das Hamburger Landgericht hatte es lediglich mit einem Streitfall zwischen Herrn Drosten und Herrn Wiesendanger zu tun. Cicero war darin nicht involviert. Insofern wurde uns vom Hamburger Landgericht auch nichts verboten, und Herr Drosten hat auch keinen ,Teilerfolg‘ gegen Cicero erzielt.“ Und weiter: „Cicero ist kein Medium, das gleich den Rückzug antritt, wenn es mal etwas rauer wird.“

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Joachim Kopic | Mi., 16. März 2022 - 14:36

... ich hätte vollstes Verständnis, wenn dies Cicero tun würde!
Was momentan im "Staate" abgeht ... man kann sich nur die Augen reiben!

michael büchner | Mi., 16. März 2022 - 15:59

zitat: „Cicero ist kein Medium, das gleich den Rückzug antritt, wenn es mal etwas rauer wird.“ zitat ende. wofür ich, verehrtes cicero-team schon seit jahren unheimlich dankbar bin! weiter so & die besten wünsche an sie alle!

herzliche grüße!

Christa Wallau | Mi., 16. März 2022 - 16:30

Die Mitwirkung von Herrn Drosten, dem willigen
Kumpan des skrupellosen Herrn Fauci in den USA, muß aufgearbeitet werden.

Natürlich wird seitens der Mainstream-Medien und der von der Regierung eindeutig beeinflußten Justiz a l l e s getan, um die Aufarbeitung nicht zu ermöglichen, aber man darf es ihnen nicht durchgehen lassen.

Wenn jetzt sogar der integre CICERO von der verlogenen "Berichterstattung" eines SPIEGEL getroffen wird,
so zeigt sich darin eine weitere Stufe der Eskalation im "dreckigen" Umgang mit der Wahrheit in Deutschland.

Von wegen: "Wir sind ein freies Land."
Ja, das stimmt!
In unserem Land herrscht die Freiheit der Herrschenden, den Menschen täglich im Brustton der Überzeugung alles Mögliche vorzugaukeln, statt ihnen unbequeme Wahrheiten zuzumuten!

Schöne Fürsprecher*innen haben Sie, Herr Marguier.....

"Die Mitwirkung von Herrn Drosten muss aufgearbeitet werden....Äh..
Die Mitwirkung wobei, bitteschön? Dass es keine Pandemie gibt, so wie es die Partei der "Anklägerin" behauptet?

"Regierung und Mainstreammedien vertuschen....was, bitteschön?"

Die "verlogene Berichterstattung" des Spiegels...und der "dreckige Umgang mit der Wahrheit".

Ging es nicht gerade vor Gericht darum, Lüge und Wahrheit vor Gericht "einigermassen" zu benennnen? Lüge ist, was der Foristin mißfällt? Wie einfach.

Die Geister die ich rief, für die kann ich nichts?

Mein erster Kommentar verschwand mal wieder. Mal sehen, ob dieser erscheinen darf...

...werte Frau Wallau. Und neben einem freien Land, sind wir auch das Land der unbegrenzten Möglichkeiten..... für Kulturbereicherer in die Sozialkassen zu langen. Mit Unterstützung von Linksgrün (CDU ist inkludiert).
Schöne Grüße aus dem Failed State NRW.

Wäre die Justiz so von der Regierung (und den Medien) beeinflusst wie Sie das unterstellen, wäre das Urteil sicher anders ausgefallen. Tatsache ist, dass Drosten bzw. Wiesendanger, je nach Lesart, Teilsiege eingefahren haben. Genau so wurde dies auch in den sog. Mainstream-Medien kommuniziert.
Den zentralen Vorwurf der gezielten Täuschung der Öffentlichkeit darf der Beklagte nicht mehr erheben. Auch darf Wiesendanger nicht mehr behaupten, Drosten habe die These des natürlichen Ursprungs der Pandemie ohne wissenschaftliche Grundlage vertreten und er verfolge das Ziel, die virologische Forschung frei von Beschränkungen zu halten.
Der Cicero war sicher gut beraten, den Artikel mit seinen dubiosen Anschuldigen offline zu stellen. Wenn "die vorübergehende Depublikation des Interviews und eines weiteren Beitrags zum Thema" dazu dienen soll, diesen Streit wieder „auf einer sachlichen Ebene zu führen“, dann ist das schon ein mehr als bemerkenswertes Eingeständnis der Redaktion.

sollten wir uns so nicht willig von den wesentlichen, hilfreichen Aussagen ablenken lassen ?
Herrn Drosten als willigen Kumpan des skrupellosen Herrn Fauci zu bezeichnen, ist zumindest diffamierend und wird seiner geleisteten (zumindest für mich) auch sehr hilfreichen Aufklärung nicht gerecht !
Ich bin nicht bereit dieses einer AfD zu Last zu legen !

Maximilian Müller | Mi., 16. März 2022 - 17:02

„Daraus etwa abzuleiten, wir hätten einen Fehler eingestanden, ist unzutreffend.“

Jede Art des Entgegenkommens wird als Schwäche gewertet. Die Diskussion über den Ursprung des Virus wurde von Herrn Drosten gegenüber Herrn Wiesendanger lange Zeit in der gleichen Art und Weise geführt, die Herrn Drosten nun sauer aufstößt. Rücksichtnahme gegenüber Herrn Drosten finde ich daher unangebracht. Es geht doch schon lange nicht mehr um eine sachliche Diskussion, sondern nur darum, die eigenen Dogmen durchzusetzen. Abweichende Meinungen werden unterdrückt und Herr Drosten nutzte die Diskurs- und Deutungshoheit seiner Seite in den Medien schamlos aus, um Herrn Wiesendanger zu diffamieren. Das sich nach Monate langem Kampf in der Ursprungsdebatte das Blatt nun wendet, ist noch lange kein Grund, gönnerhaft zu tun. Herr Drosten kämpft, wie viele andere, darum, die Konsequenzen seines Handelns nicht tragen zu müssen. Und wir kämpfen darum, dass er genau das tut. Das sollten wir nicht vergessen.

Brigitte Miller | Mi., 16. März 2022 - 17:08

dass Sie im Dienst der Aufklärung, Wahrheit und der (echten) Wissenschaft dranbleiben!

U.Sprenger | Mi., 16. März 2022 - 19:02

Bleiben Sie an der Sache dran! Drosten darf mit seinen "Lügen", oder besser Inkompetenz bzw. Igoranz nicht durchkommen. Er hat bereits zu viel Schaden angerichtet.

BHZentner | Mi., 16. März 2022 - 19:11

Sehr geehrter Herr Marguier, ebenso sehr geschätzte Redaktion,
schade,daß Sie das Interview ,,depubliziert" haben. Jedoch,der ,,DEFMA-Antrag" des Drosten richtet sich doch geg. Prof.Wiesendangers Äußerungen in einem Ihrer-immer um Sachlichkeit bemühten, wie immer sehr informativen-Interviews;wieso auch gegen CICERO? Bleiben Sie bitte standhaft, und lassen sich nicht irritieren von der Blockflötenpresse. Hatte ich nicht schon im Jahre II des Corona einen Bericht im CICERO über Wiesendangers ,,Gain of function-Labor Ursprung-Theorie" gelesen? - die ,,Reaktionen" darauf? Drosten dachte damals wohl,seine cancel-hiwis hätten die Sache(den Prof. Wiesendanger)für ihn schon erledigt-scheint sich geirrt zu haben.Zu ,,DEFMA" verweise ich auf Ihren Artikel im Print-Magazin; glaube nicht,daß es Drosten um sachliche oder gar wissenschaftl.(!!!) Auseinandersetzung geht.Sie könnten ihn ja zu einem Streitgespräch mit Prof. Wiesendanger und anderen skeptischen Wissenschaftlern einladen...

Dr. Peter Eberl | Mi., 16. März 2022 - 20:48

Spiegel online hat reagiert und die entsprechende Textstelle korrigiert und im einschlägigen Artikel darauf hingewiesen, immerhin.

Olaf Andersen | Mi., 16. März 2022 - 21:04

Dass der Spiegel mal wieder an vorderster Front mit Suggestiv-Artikeln unterwegs ist, kann nicht überraschen, das zieht sich wie ein roter Faden durch die Corona-Zeit. Bitte nicht nachlassen und das Interview zumindest teilweise wieder online stellen, wir brauchen dringend mehr kritische Presse, Claqueure haben wir schon genug.

Tomas Poth | Mi., 16. März 2022 - 22:33

... erhält Fördergelder von der Bill und Melinda G. Stiftung. Jener Bill G. (Philanthrop) der mit seinen Spendengeldern an die WHO deren Arbeit fördert. Die WHO die die Pandemie ausruft und damit das Geschäft der erwähnten Gates-Stiftung im Pharmabereich zum laufen bringt.
Alles nur zum Guten von ... wem?
Jedenfalls nicht zum Nutzen der Impftoten und derer die nun unter schweren Nebenwirkungen leiden.

Sabine Lehmann | Do., 17. März 2022 - 01:39

Antwort auf von Tomas Poth

Leute wie Bill Gates schaffen globale Probleme, die es ohne sie gar nicht gäbe, um diese dann gewinnbringend zu bekämpfen. Ob Corona auch dazu gehört, weiß nur Bill persönlich. Die caritativen uneigennützigen Protagonisten, die sie versuchen darzustellen und zu vermarkten in der Welt, sind sie jedenfalls nicht.

Sabine Lehmann | Mi., 16. März 2022 - 23:20

Typisch Spiegel und Konsorten. Aber als brave und folgsame Regierungssprecher muss man halt tun was man kann, um seine bereits völlig verkorkste Berufsauffassung endgültig an den Nagel zu hängen. Ist der Ruf erst ruiniert, schreibt es sich ganz ungeniert.
Und der Drosten? Wenn der mal einmal ordentlich was auf seine überhebliche Mütze bekäme, würde ich den Champus aufmachen, obwohl ich den eigentlich gar nicht mag. Aber passt schon, den Drosten mag ich auch nicht.

Brigitte Simon | Do., 17. März 2022 - 00:28

Diese Unsterblichkeit kann auch ein Herr Drosten nicht beenden.

Wer sich, wie er, ständig in der Öffentlichkeit zeigt
muß lernen, Kritik auszuhalten. Denn nur aus Kritik kann auch Wissenschaft entstehen. Die Pressekammer in Hbg. trifft auch keine Aussage über "Wahrheit", lediglich nur darüber, was im Rahmen der Meinungsfreiheit gerade noch er-laubt ist zu behaupten. Und da sieht es im Er-gebnis für Herrn Drosten schlecht aus. Die Labor-these ist nicht zu unterdrücken. Weiter so Cicero!
Übrigens: Herrn Drostens Habilitation sollte zeit-gleich in Hamburg überprüft werden.

Ernst-Günther Konrad | Do., 17. März 2022 - 09:14

Bereits die Interviews fand ich klasse, auch die Haltung zur Veröffentlichung. Genau deshalb zahle ich gerne mein ABO und lese den Cicero seit Dez. 2018 fast täglich. Dem Spiegel gehen die Leser und Abonnenten aus und natürlich versuchen die alles, die "böse" Konkurrenz zu diskreditieren. Ob mit gefakten Geschichten (Relotius) oder halbseidenen "Recherchen". Dieses Blatt hält sich nur noch durch "Zuwendungen" eines Bill Gates, der SPD und woken NGOS über Wasser. Was für ein medialer Abstieg für dieses einstmals großes Presseorgan hin zur Gesinnungsgazette. Und ja, der Fledermaus Koch hat nur Wiesendanger verklagt und nicht den Cicero. Wohlweislich. Warum? Nicht Cicero hat die Behauptungen aufgestellt, sondern Prof. Wiesendanger. Wer an einem Prozeß nicht beteiligt ist, kann in der Folge auch nicht davon betroffen sein. Und wenn der Mitforist Dr. Eberl dankenswerter Weise darauf hinweist, dass sich der Spiegel selbst korrigiert hat, zeigt das die Angst vor einer Unterlassungsklage.

Martina Moritz | Fr., 18. März 2022 - 08:57

Auch diese Stellungnahme der Cicero Redaktion zum Antrag und dem Verfahren einer Einstweiligen Verfügung gegen Wiesendanger seitens Drosten, belegt einmal mehr, dass der Cicero stets und immer Journalismus betreibt, wie er sein sollte. Sachlich von oben auf die Entwicklungen schauend. Dies mit dem nötigen Abstand zu sich selbst sowie in kritischer Reflexion und Auseinadersetzung mit sämtlichen Aspekten, welche einer Nachricht, einem Ereignis zugrunde liegen.
Es wäre wünschenswert, wenn auch andere Redaktionen, großer wie auch kleiner Zeitungen unseres Landes, sich diese Haltung wieder einmal mehr zu eigen machen würden. - eben Information statt Suggestion.