- „Gefangene ihrer eigenen Ideologie“
Am 8. November finden in den USA die „midterm elections“ statt, bei denen das gesamte Repräsentantenhaus und ein Drittel des Senats neu gewählt werden. Laut Umfragen stehen die Chancen für Joe Bidens Demokraten schlecht, an ihrer Mehrheit im Kongress festzuhalten. In Vorausschau auf diese anstehenden Wahlen führte Cicero Interviews mit jeweils einem demokratischen und einem republikanischen Intellektuellen. Den Anfang macht der Politikwissenschaftler Ruy Teixeira.
Ruy Teixeira ist eine Ikone unter demokratischen Parteistrategen. Berühmt wurde Teixeira für sein weit beachtetes Buch aus dem Jahr 2002, „The Emerging Democratic Majority“ (mit Co-Autor John Judis). Die zentrale These des Buches war, dass die demographische Diversifizierung der USA den Weg für eine Ära demokratischer Dominanz bereiten würde. Die Wahlsiege Barack Obamas, befeuert durch eine Koalition von ethnischen Minderheiten und Frauen, schienen die These eindrucksvoll zu untermauern. Heute steht Teixeira seiner eigenen These eher skeptisch gegenüber und analysiert auf der von ihm mitherausgegebenen Substack-Seite „The Liberal Patriot“ die politischen Hürden, die den Demokraten jetzt im Wege stehen. Das Gespräch wurde vor dem russischen Einmarsch in die Ukraine geführt.
Im nächsten Interview, das wir in den nächsten Tagen veröffentlichen, erklärt der konservative Journalist Daniel McCarthy, was er sich von einem möglichen republikanischen Wahlsieg im Herbst erwartet. Die Kurzversion: nicht viel.
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nach Trump ist doch sicherlich ALLES besser geworden, oder doch nicht ;)
Und was macht den Bidens Vize ... oder gibt es die garnicht mehr und der "alte weiße (nicht weise) Mann" hat sie vergessen (ach nee, das wäre eher bei Scholz denkbar) bzw. abserviert?
Grundlegendes Merkmal einer Ideologie (links wie rechts) ist, dass sie nach fester Überzeugung ihrer Anhänger nicht widerlegbar ist. Das heißt, Thesen/Menschen die der Ideologie widersprechen werden nicht widerlegt, sondern diffamiert (Nazi, Rassist, Kommunist, Anarchist u.s.w.) Da die eigene Ideologie absolut richtig ist, müssen ja alle anderen Meinungen falsch sein und brauchen somit gar nicht argumentativ ausgehebelt zu werden. Ein Ideologe ist immer im Besitze der Wahrheit. Demokratie aber heißt, Wettstreit der Meinungen. Leider leben wir z.Zt. im Zeitalter der sich gegenseitig hochschaukelnden Ideologien, was demokratische Diskurse fast unmöglich macht. Die USA sind da seit Jahr und Tag leider ein schlechtes Vorbild, was viele Europäer leider nicht daran hindert, diesem Vorbild blind zu folgen. Wie eine Gesellschaft aussieht, bei der eine Ideologie die Macht errungen hat, sehen wie ja in Russland, China, Iran, Nordkorea Venezuela und vielen anderen Staaten.
Um dieses Bild mal auf die CDU zu übertragen, die kleben ja immer noch am Merkel-Kurs fest.
Findet die CDU unter dem neuen Vorsitz überhaupt statt? Man hört nichts, allenfalls Zustimmung zur Ampelregierung.
Das ist die Fortsetzung des Einheitsparteien Systems, jetzt unter Olaf statt Angie. Das erinnert mich an die Rochaden in Russland mit Putin und Medwedew.
Was ist also der Unterschied zu Russland?
a) Russland verfügt über militärische Fähigkeiten.
b) Ikea bleibt in Deutschland.
;-)
Von der CDU hört man N I X , außer Zustimmung zur rot-grünen Regierung!
Auch Deutschland steckt offensichtlich tief in der Ideologie fest, die sich in den
Nachwendejahren (am rasantesten unter der größten Kanzlerin aller Zeiten, Angela Merkel) bei uns etabliert hat.
Diese lautet (kurz gefaßt): Links-Grün gut - Konservativ (= Rechts) schlecht!
Bloß keinem Menschen oder einer Minderheit auf die Füße treten, außer den eigenen Bürgern, die sich erdreisten, AfD zu wählen!
Jeder Mensch auf dieser Welt ist besser als das "Pack", das in Deutschland gegen unser fantastische Regierung und ihre Maßnahmen demonstriert.
Daher muß diese vermaledeite Mischpoke möglichst rasch ausgetauscht werden durch wertvolle Zuwanderer aus aller Herren Länder!
Man wird zwangsläufig zum Zyniker, wenn man sich mit Politik beschäftigt und
einmal daran geglaubt hat, etwas zur Besserung der Lage beitragen zu können.
Ein Beitrag mit interessanten Aspekten, vor allem zur Stärke der Aktivistenszene. Für für mich ist diese nur mit der missionarisch geprägten Geschichte der USA erklärbar. Leider werden die Auswirkungen der von den Republikanern forcierten Hürden für die Ausübung des Wahlrechts nicht erörtert. Einleuchtend ist, dass die Aufsteigergeneration der Latinos und Black People mit Sanders & Co. nichts anfangen kann. Realistischerweise ist diese Klientel mehr über die sehr hohe Kriminalität in den USA besorgt.
im Rahmen meiner bescheidenen Möglichkeiten.
Endlich mal ein Einblick in de Lage in Amerika. Mit ihm steht und fällt die Demokratie, nach wie vor. Jedenfalls solange Europa keine vergleichbaren militärischen Kapazitäten aufzubieten hat. Soft Power ist im Krieg einen Dreck wert. Die USA sind immer noch eine Schöpfung der Verfolgten Europas selbst wenn sie es weitgehend beherrschen. Es ist nicht ihre Schuld. Europa hat sich selbst in zwei Weltkriegen entmachtet und die Vorschläge aus den USA hätten den Zweiten verhindert und haben den Dritten verhindert. Ich habe noch nie so fundierte Informationen über die USA und die Psyche der Demokraten uns Amerika erhalten wie in diesem Artikel. Vielleicht bin ich ein wenig überschwänglich. Das mag an dem halben Liter Wodka liegen mit dem ich gerade meine Verzweiflung über den Krieg in der Ukraine begegne und der Tatsache, dass Europa ohne Russland unvollendet bleibt.
... auch wenn ich seit Jahren meinen Wodka-Genuss drastisch reduziert habe. Die Verzweiflung über den Krieg in der Ukraine teile ich. So wichtig es ist, was in Deutschland und Europa passiert: Entscheidend für die Welt sind die Vorgänge in den USA, in China und in Russland. Daher sind realitätsbezogene Nachrichten aus diesen Ländern so wichtig.
Die deutsche Mainstream-Berichterstattung bringt leider oft nur das, was den vorgefassten Meinungen und Haltungen der Redakteure (oder dem fiktiven Medienkonsumenten, wenn in den Spuren von Relotius gewandelt wird) entspricht. Wir Konsumenten brauchen da schon nicht mehr zuhören: man weiß ja schon vorher, was da berichtet werden wird.
Das ist bei diesem Interview anders.
Ein hochinteressanter Artikel mit Tiefgang und nachvollziehbaren Erklärungen. Und da gerade wir Deutschen gerne von Amerika so ziemlich alles übernehmen, lassen sich da viele parallelen erkennen. Aha. Die linksextremistische Beeinflussung der Demokraten hat der Partei geschadet, nur ist die Phase der Erwachung und des Umsteuerns einer Wende eines Schlachtschiffes gleich und dauert an. Dann wird das auch bei uns noch eine Zeitlang dauern, bis die Realität unsere links-grüne Blase in der Regierung aufsticht und der grüne Glibber ausläuft. Erste Verformungen dieser Blase und Haarrisse mit feuchtem Austritt werden bereits durch den Umgang mit Corona und dem Ukrainekrieg sichtbar. Möge diese Blase schnell platzen. Leider hat sich auch noch immer die angebliche konservative Blase rund um die Unionsparteien auch noch nicht aufgemacht zu zerplatzen. Angela hält noch immer diese Blase in ihrem unsichtbaren Kokon und auch ein Friedrich Merz zerstört die eigene Blase nicht und erwacht endlich.
Politik wird oft von Leuten getrieben, die durch ihre innere Verletztheit oder weil sie keine Alternative zu ihren eigenen Sichtweisen kennen die Dinge mit mehr Schwung und kompromissloser als andere vorantreiben.
Rassismus und die Idee der einen Menschheit spielen im Moment sicher eine große Rolle. Aber dass automatisch jetzt Demokraten gewinnen wäre merkwürdig. Solange es gegen eine weiße Mehrheit geht vielleicht, sobald die schwindet oder selbst teilweise demokratisch handelt, wird es komplex, weil es dann unübersichtlich wird, wer von wem was fordert.
Antirassismus und Menschlichkeit treten zum Teil auch sehr radikal auf. Sie geben allen Menschen eine Chance die Wahrheit zu begreifen, wenn nicht muss dieser "Dreck aus der Gesellschaft beseitigt werden" - wenn ich das so ausdrücken darf, um nicht so harte Begriffe wie "Rassismus" zu verwenden.
Manche haben da (sicher berechtigt, besonders beim Hochschaukeln) Angst vor Rassismus, andere mehr als Rassisten beseitigt zu werden.