- Der Fluch des Brexits
Der EU-Austritt des Vereinigten Königreichs destablisiert das Kräfteverhältnis zwischen protestantischen Unionisten und katholischen Republikanern. In Nordirland fürchtet man in der traditionellen „Marching Season“ Ausschreitungen paramilitärischer Gruppen, die gegen die neue Zollgrenze im Irischen Meer Stimmung machen.
Jedes Jahr steigt in der „Marching Season“ die Spannung in Nordirland. Die protestantischen „Orange Orden“-Männer marschieren zwischen April und August besonders gerne durch katholische Stadtteile. Mit orangefarbigen Ordensbändern und schwarzen Melonen, aber auch allerhand anderen britischen Uniformen, gedenken die Unionisten dem historischen Moment anno 1690, als der in Holland geborene Protestant William II. von Oranien-Nassau den katholischen König James II. in der Battle of Boyne besiegte. Nur Protestanten dürfen Mitglieder im Orden sein. Die nationalistische Demonstration führt seit Jahrzehnten immer wieder zu bösem Blut zwischen protestantischen Loyalisten und katholischen Republikanern.
In diesem von der Corona-Pandemie und zugleich den Brexit-Folgen geplagten Sommer drohen in Nordirland neue Ausschreitungen, wenn die Märsche am 12. Juli ihren Höhepunkt erreichen. Um Gewalt zwischen loyalistischen paramilitärischen Gruppen und der Polizei zu vermeiden, hat die EU am Mittwoch einen Kompromiss angeboten und die „Grace Period“, eine Übergangsphase für gekühlte Wurtswaren, vom Stichtag 1. Juli um drei Monate bis Ende September verlängert. Die Briten sollen dafür bis dahin das Nordirland-Protokoll umsetzen.
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Auch wenn manche schon Popcorn gehortet haben: diese Männer werden nicht mehr kämpfen. Und es gibt einfach nicht mehr genug junge Leute, die sich noch mit diesem Blödsinn identifizieren.
... ich glaube nicht, dass irgendjemand in Nordirland sich vor diesen Märschen fürchtet. Dies wird seit Jahren von den Medien kolportiert, weil es so einzigartig aussieht und natürlich tolle Bilder bringt.
In Nordirland hat man sich an den Marsch der alten Opas seit Jahrzehnten gewöhnt, früher waren sie geeignet, Ressentiments' zu entfachen, heute müssen die Medien dieses Phänomen wieder wachrütteln. In NI allerdings ist das eine Meldung wie jedes Jahr. Mehr nicht.
Kaum hat Britannien die EU verlassen, kracht es schon wieder auf den Straßen. Sicherlich waren die dahinterliegenden Konflikte nie ganz verschwunden; sie waren jedoch, dank offener Grenzen zwischen der Republik und dem VK, nicht akut.
Jetzt streitet man sich um Grenzverläufe und Handelsbedingungen.
Typisch. Überall da, wo Populisten und Nationalisten wie Johnson, Orban & Co zu Werke gehen, richten sie Schaden an.
Gerade für den Möchtegern-Churchill Johnson, der die "Nation" zu alter Empire-Stärke zurückführen wollte, wird die Lage zunehmend peinlicher. Die Schotten wollen raus aus dem Königreich, selbst die bislang braven Waliser beginnen, zu rebellieren. In N-I. könnte es wieder zu bürgerkriegsähnlichen Szenen kommen.
Das meinte Johnson wohl mit seinem "Take back control!".
Selbst die britischen Fischer sind sauer, und der Handel spürt die neu entstandenen bürokratischen Hemmnisse.
Johnsons nationalistische Lorbeeren dürften bald welk sein.
Und Corona hilft noch ein wenig dabei.
hat mit der Sache, um die es hier geht überhaupt nichts zu tun, sorry. Politik Bashing gegen Ihre ausgemachten Polit Freunde haben zudem mit dieser old irish Sache wenig zu tun. Eignen sich auch nicht, zu polemisieren.
Ein schönes Bild - der zweite Oranje-Ritter erinnert mich an Klaus Augenthaler, der ehemalige Abwehrrecke des FC Bayern; der guckte oft auch so verkniffen.
Nun ja, es geht um eine ernste Sache, nicht wahr?
Schließlich hat man erst kürzlich die Schlacht gewonnen - also 1690!
Seit dem Karfreitags-Abkommen lief es in der Tat besser bis gut und nun die Folgen des BREXIT.
Für die Betroffenen vor Ort ist es wohl unerheblich ob das an der EU oder an BoJo liegt.
Im Gegenteil: diese Debatte fördert eher die Streitigkeiten.
Um es mit Altkanzler Dr. Helmut Kohl zu sagen:
"Entscheidend ist was hinten rauskommt!"
Wahr gesprochen!
Irgendwann wird es ein Rollator-Marsch sein; gegen morsche Knochen kann man einiges tun, aber ein verbohrtes Gehirn kann man nicht heilen.
Beiderseits!
Zu diesem Thema gibt es ein sehr gutes Buch von Paul Bruce, ehem. SAS-Kämpfer: The Nemesis-File.
Sehr gut, aber nichts für schwache Nerven!
Ich wünsche allen Iren eine ruhige und friedliche Zukunft!
SLÀINTE!
was sollen diese alten Knacker mit ihren Plastikschwertern schon ausrichten können?
Wo sie marschieren sollten sie mit brüllendem Gelächter empfangen werden.
Selbst mit dem aller größten Wohlwollen kann man so einen Aufzug nicht Ernst nehmen.
Der Brexit hat ja nahezu alles war bislang normaler (nicht nur britischer) Alltag war, auf den Kopf gestellt, oder zumindest eine gehörige Unordnung verursacht.
Man kann auch sagen es kommt - nun im Zuge des Brexits - zu div. NEU-Ordnungen.
Und da diese Nation, in all ihren Facetten, nun einmal besonders den Traditionen u. ä. verhaftet ist, oder sich zumindest so gibt, protestieren nun aus diesen Reihen auch alle möglichen Gruppierungen.
Ich sehe das Ganze entspannt.
Es ist doch gut und wohl lange überfällig, zu debattieren (bitte mit einem verbindlichen Ergebnis) wie es mit Wales, Irland (beiden Teilen) und Scottland weitergehen soll.
Wir als EU-Bürger haben damit nichts (mehr) zu tun.
Wir sollten uns da sehr bedeckt halten. Das gilt m. E. gerade auch für unsere Presse.
Das ist allein die Angelegenheit der Briten....in all ihren Facetten.
Ihr lieben Leute. Wer von den älteren Herren wird denn noch ernsthaft seine alten müden Knochen zu einem körperlichen Aufstand benutzen. Ich bin mir sicher, dass die Jugend dort von dem ganzen historischen Geschehen wenig noch weiß, geschweige den einen 1690 gegründeten religiös gesteuerten Nationalismus als "Straßenkrieg" entfachen wird. Ja, so ein paar ewig gestrige werden marschieren. Na und? Lasst sie doch. Ignorieren und tolerieren muss Maßstab sein.
Mir kommen diese Weissagungen eher vor wie Dinner for one. "The same procedure as every year"
Ihr "Ich bin mir sicher..." hat Sie offenbar einmal mehr davon abgehalten, sich über die Entwicklungen zu informieren. In Nordirland gab es zuletzt (phasenweise) nicht nur leere Regale im Supermarkt, sondern auch gewalttätige Ausschreitungen, von denen man glaubte, sie gehörten der Vergangenheit an.