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Neubrandenburg in Mecklenburg, wo der Nordkurier erscheint. Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Bernd Wüstneck

Ostdeutsche Regionalzeitungen - Fürsorgliche Bevormundung

Im Osten liest man zu wenig Süddeutsche, FAZ und Co. Das zumindest beklagt eine aktuelle Studie. Vergessen wird dabei die hohe Qualität ostdeutscher Regionalzeitungen. Dabei machen die von Sachsen bis nach Mecklenburg-Vorpommern einen hervorragenden Job.

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Autoreninfo

Jürgen Mladek ist Chefredakteur des im mecklenburgischen Neubrandenburg erscheinenden Nordkurier. (Foto: Nicole Brückner)

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Gerade hat eine Studie der Otto Brenner Stiftung zur Situation der Presse und zum Presse-Konsum im Osten Deutschlands ergeben, dass große deutsche überregionale Tageszeitungen im Osten kaum gekauft werden. Zudem dominierten westdeutsche Personen und Eigentümerstrukturen in der ostdeutschen Zeitungslandschaft. Auch in der Berichterstattung über die Studie klang es so, als müsse man sich Angesichts dieser Situation über bestimmte ostdeutsche Befindlichkeiten nicht wundern. Wie sieht das einer, der mit seiner Regionalzeitung versucht, in Ostdeutschland qualitativ hochwertigen Journalismus zu machen? Der Chefredakteur des im mecklenburgischen Neubrandenburg erscheinenden Nordkurier, Jürgen Mladek, der sich, im Westen geboren, längst als „ziemlich ostdeutsch“ empfindet, legt hier seine Sicht auf die Studie und die angesprochenen Probleme dar.

 

Höchst bedenklich, wer da im Osten Deutschlands seit nunmehr Jahrzehnten systematisch marginalisiert wird: Die Süddeutsche Zeitung etwa, die nur 2,5 Prozent ihrer Gesamtauflage in den fünf nicht mehr ganz so neuen Ländern verkauft. Magere 3,4 Prozent sind es bei der FAZ, etwa 4 Prozent beim Spiegel. So wird das nichts mit der Demokratie.

Es gibt ihn eben leider also noch, den Ossi! Einfach nicht in Deutschland angekommen, und das 31 Jahre nach der Einheit. Weite ostelbische Bevölkerungsteile sperren sich durch diesen Leseverzicht beharrlich dagegen, westdeutsche Befindlichkeiten mitzufühlen, westdeutsche Meinungskorridore einzuhalten und, vielleicht noch schlimmer, sie nehmen einfach keine oder maximal höflich-desinteressierte Notiz von Debatten, die maßgebliche westdeutsche Redaktionen für wesentlich halten.

Negative Klischees bis heute

Und das wird man ja wohl noch mal kritisieren dürfen! Denn so wird das eben nichts mit der Demokratie, wenn die Leute sich einfach bei ihrer Regionalzeitung und in der weiten Netzwelt informieren und nicht bei den westdeutschen Leuchttürmen des Journalismus.

So wirkt zumindest die west-mediale Rezeption einer großen Studie der Otto Brenner Stiftung zum Thema „30 Jahre staatliche Einheit – 30 Jahre mediale Spaltung“. Die Studie selbst ist sehr interessant. Sie zeigt unter anderem das systematische Scheitern der genannten Publikationen bei der Berichterstattung über die Themen des Ostens. Sie zeigt, dass bis heute in den Redaktionen in München, Frankfurt und Hamburg negative Klischees über den Osten gepflegt werden und an der Lebenswirklichkeit der Menschen beharrlich vorbeigeschrieben wird. Studienautor Dr. Lutz Mücke beklagt die „belehrende Distanz“, die man immer wieder aus diesen Publikationen herauslesen könne. Die Berichterstattung der überregionalen West-Medien kreise dabei seit der Wende immer um die gleichen Themenkreise: Rechtsradikalismus, Stasi, Doping, DDR-Misswirtschaft, Unrechtsregime.

Misstrauen im Osten

Ausführlich beleuchtet Lutz Mücke den Medien-GAU von Sebnitz im Jahr 2000. Unreflektiert (und unrecherchiert!) wurde damals die ganze Stadt unter den Generalverdacht gestellt, einen Mord an einem kleinen Jungen durch Neonazis vertuscht zu haben. Das Kind, so konnte man es in überregionalen Medien nachlesen, sei am hellichten Tag vor den Augen vieler Badegäste von Rechtsextremisten ertränkt worden. Niemand sei eingeschritten, alle hätten geschwiegen.

Sebnitz, Sachsen, der ganze Osten wurden so stigmatisiert. Im Osten lernten die Menschen daraus, dass man ihnen in den West-Redaktionen wirklich jede nur denkbare Schlechtigkeit zutraut. Kein Wunder, auch das stellt die Studie heraus, dass dort das Misstrauen gegen diese Art von Presse groß ist, dass dort auch „Lügenpresse“-Rufe lauter sind als im Westen.

Deutlich zurückhaltender in der Berichterstattung, auch das hat die Otto Brenner Stiftung herausgearbeitet, waren die Regionalzeitungen im Osten. Dort arbeiteten und arbeiten noch Journalisten, die einen Menschen nicht sofort als potenziell rückständigen, gewaltbereiten Rechtsausleger sehen, nur weil er aus dem Osten kommt.

Erziehungsjournalismus

Die Studie gibt dann noch Handlungsempfehlungen, wie man diesen Zustand verbessern kann. Denn – das kann man herauslesen – es wäre schon wichtig, dass auch im Osten mehr FAZ, Süddeutsche, Spiegel und Co. gelesen würden.

Das sieht die Süddeutsche natürlich auch so. Die macht in ihrer Berichterstattung über die Studie aus den Ostdeutschen dann übrigens gleich pauschal ein Volk von „Nichtlesern“ und ruft nach Veränderung. Denn, und das ist für die Süddeutsche offenbar eine beängstigende Vorstellung: „Mit Blick auf das Wahljahr ist klar, dass der Osten zahlenmäßig zu klein ist, um zu bestimmen, wer Kanzler wird. Aber er ist groß genug, um zu bestimmen, ob ein Kandidat Kanzler wird. Wenn es knapp wird, werden die Minderheiten im Osten den Ausschlag geben. Und das könnte ja für überregionale Tageszeitungen ein Grund sein, sich dem Osten intensiver zuzuwenden als bislang.“

Das schreiben die da einfach so hin. Ossis dürfen ja wählen, fast vergessen! Und nachher wählen die nicht so, wie Süddeutsche und Co. das als gut und richtig fürs Land befunden haben. Da ist er wieder, der Erziehungsjournalismus oder zumindest der Traum davon, und so wird das eben ganz bestimmt nichts mit wachsenden Leserschaften im Osten. Denn darauf haben die Menschen im Osten eben keine Lust.

Meinungsvielfalt

Die taz hat die Studie übrigens auch gelesen – und sieht ebenfalls Handlungsbedarf für die vermeintliche Medien-Diaspora in der früheren DDR. Als Heilmittel wird eine Revitalisierung des Neuen Deutschlands empfohlen. Naja.

Ausgeblendet wird in der ganzen Debatte – und das ist auch wieder so eine typisch westdeutsche Sicht – dass es in Ostdeutschland immer noch genügend Zeitungen mit hohem Anspruch gibt. Die Regionalzeitungen! Oftmals widerborstiger als die selbsterklärten Leitmedien, mit klarem Blick für die Lebenswirklichkeit und die Themen, die den Menschen wirklich am Herzen liegen. Die Sächsische Zeitung zum Beispiel macht in vielen Punkten definitiv keinen schlechteren Job als die Süddeutsche. Wenn es um Meinungsvielfalt geht, liegt sie sogar vorne. Weil die Menschen im Osten durch ihre DDR-Erfahrung eine Allergie gegen fürsorgliche Bevormundung entwickelt haben, haben sie eine freie, breite Diskussion der für sie relevanten Themen von ihren jeweiligen Zeitungen eingefordert und auch bekommen. Die Leserinnen und Leser vor Ort wissen das zu schätzen. Heftige Abwehrreaktionen erfahren wir beim Nordkurier dagegen aus genau den west-medial geprägten Blasen, die die Worte Vielfalt und Diskurs sonst wie eine Monstranz vor sich hertragen. Ein Verstoß gegen die von diesen Akteuren eigenmächtig bestimmten „Gemeinschaftsstandards“ wird schnell einmal hysterisch als haltungslos abgekanzelt.

Das Internet!

Und noch eins fehlt in der Betrachtung: Das Internet. Das mag traurig für die traditionellen Medien und ihr schönes altes Geschäftsmodell sein, aber ein Leben ohne FAZ-Abo ist möglich, ohne dass geistige Verkümmerung droht. Um mich herum sind auch in einer Stadt wie Neubrandenburg viele Menschen, die zum Beispiel regelmäßig den Guardian lesen, bei Cicero vorbeischauen, selbstverständlich auch bei Übermedien, hier ein Klick, dort ein Kurz-Abo, rüber zu Tichy, zurück zur taz.

Man muss sich also keine Sorgen um die von der Süddeutschen ausgemachten „Nichtleser“ machen, nur weil die ohne klassisches Abo der Leitmedien leben. Um die Medien, die sich den gewandelten Ansprüchen nicht stellen, dagegen schon.

 

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Menzel Matthias | So., 11. April 2021 - 12:13

Die ostdeutschen Regionalzeitungen (Ich kann nur für Thüringen schreiben) sind ein Abklatsch und in der Hand eines Unternehmens. Jetzt schließen sie sogar das Druckzentrum in Erfurt, weil keiner mehr bestellt. Die Zeitungen sind so einseitig und regierungstreu wie die Staatsmedien. Da kann man sich das Geld sparen und zwei, drei andere Medien im Internet abonnieren. Da gibt es noch Vielfalt! Zugegeben, die Rentner ohne Internet fühlen sich immer noch gut informiert.
Ich muss aber bestätigen, dass die sächsische Zeitung auch teilweise schon etwas anders ist.

Yvonne Stange | So., 11. April 2021 - 12:20

Qualitätsmedien.... oh man, ich halte mir jetzt noch den Bauch vor Lachen. 2015 haben wir das örtliche "Qualitäts"-Wurstblatt endlich abbestellt. Erst Organ der SED, dann Organ der CDU (mit dem gleichen Chefredakteur!!) und später dann Organ der neuen SED... Satte 420 € im Monat sparen wir dadurch. Einen Teil davon spenden wir für unabhängige Medien, wo es noch echten Journalismus gibt: Sagen, was ist! Und denn gibt es bei der Lügenpresse schon lange nicht mehr.
Ach nochwas: "Widerborstige Regionalzeitungen" sind mit persönlich NICHT bekannt. Alle auf Merkel-Linie! Sonst Jobverlust und das sofort!!

Als Ost-Deutscher bin ich sehr froh über diesen Beitrag.
Ich bedanke mich ausdrücklich bei der Cicero-Redaktion und bei Herrn Mladek!

Es gibt Presseorgane (West), die im Osten als 'Feind-Presse' empfunden werden -
und das nicht zu Unrecht. Der Relotius-Spiegel gehört ganz sicher dazu!
Folgende Karikatur (siehe auch genannte Studie) bringt es böse, aber treffsicher auf den wunden Punkt:

https://www.shz.de/deutschland-welt/politik/Essay-Ostdeutschland-als-ma…

Wer so überheblich über (ihm fremde) Landsleute berichtet - wie schreibt der/die über Polen, Juden, Russen, die 'Trump'-Amerikaner?
'Journalismus' zum Fürchten!

Frau Stange, es gibt auch Regionalzeitungen, wie Sie die (negativ) beschreiben. Ein Gegen-Beispiel ist der 'Nordkurier', dessen Chefredakteur Herr Mladek ist.
Ich lade Sie ein: Überzeugen Sie sich!

https://www.nordkurier.de/politik-und-wirtschaft/der-nordkurier-erschei…

Wenn Teilwahrheiten auch zu den Lügen zählen meinet wegen. Vielleicht trifft propagandistischer- und manipulierender Mainstream des Zeitgeistes besser zu?

Tonicek Schwamberger | So., 11. April 2021 - 12:39

... Herr Mladek. Er zeigt deutlich die besserwisserische Arroganz der westlichen "Leit"-Medien.- Ich habe bis 1982 in der DDR gelebt, kenne noch die LAUSITZER RUNDSCHAU = "Lügen-Rudi" genannt. Auch die JUNGE WELT und das NEUE DEUTSCHLAND; aufgund dieser Medien haben die Ostdeutschen sich ein gesundes Mißtrauen den Medien gegenüber angewöhnt - und, ja, dieses Mißtrauen wirkt extrem abstoßend gegenüber jeder Form des westdeutschen Erziehungsjournalismus.

Annette Seliger | So., 11. April 2021 - 12:42

....hatten wir im Empfang auch immer ein paar Exemplare der SZ oder des Spiegels ausliegen. Bis 2015 haben ich die SZ auch immer sehr wegen ihrer Objektivität geschätzt. Der Knackpunkt beim Spiegel war sicher Relotius, wobei seine erfundenen Geschichten über die Flüchtlingskinder aus Syrien, die des Nachts von Angela Merkel träumten, oder seinen Bericht aus der Südsee (er war nie da) über Inseln die wegen der "Klimakrise" überflutet wurden (jeder weiß, dass dort die Kontinentalplatten Verschiebung manche Insel nach unten drücken) auch nur das zu Papier brachte was von der Chefredaktion "bestellt" wurde. Es muss halt nur alles in das Gesamtbild passen, welches die politische Journalie den Menschen gerne indoktrinieren möchte. Der Journalismus macht sich mit einer Sache gemein und ist damit in einem Interessenkonflikt und das merken die Menschen.
Die Menschen im Osten sind zu lange von ihrer politischen Führung in der DDR betrogen und von den Medien im Auftrag dieser manipuliert worden

Manfred Sonntag | So., 11. April 2021 - 12:44

Herr Mladek, Ihr Artikel ist sehr interessant und aussagekräftig. Sie schreiben "Die Sächsische Zeitung zum Beispiel macht in vielen Punkten definitiv keinen schlechteren Job als die Süddeutsche.". Dem muss ich zustimmen, sie ist genauso ausgerichtet wie die Sueddeutsche. Die noch vorhandenen Qualitätsartikel kommen von älteren Journalisten welche dem Mainstream zeitweise punktuell verlassen. Diese, leider immer weniger werdenden Artikel haben mich bisher daran gehindert, dass ich nach über 50 Jahren das Abo kündige. Im Leserbeirat konnte man genüsslich über Farben und Schriftarten diskutieren, sobald es um Politik ging war aber Schluss und es wurde gemauert. Es gab also keine Antworten, und aktuell ist es genauso wie bei der Suedeutschen. Eine Symbiose von Politik und Medien verhindert die Kritik und betreibt die Denunziation von Andersdenkenden. Die politische Ausrichtung erinnert an die parteitreuen Verhältnisse von vor 1989/ 1990.

Andre Möller | So., 11. April 2021 - 13:20

Ich bin in Westmecklenburg geboren und lese eher die Schweriner Volkszeitung und die Ostseezeitung. Beim Nordkurier habe ich bisher noch nicht vorbeigeschaut. Wird sich ändern. Ich informiere mich auch querbeet: Links und Rechts. Ansonsten alles soweit richtig, aber Betreutes Denken und Framing sind auch bei den Regionalzeitungen Standard, zumal die internationalen Themen oft von Nachrichtenagenturen übernommen werden. Manchmal sind die Artikel gleichlautend in mehreren Zeitungen. Bedenklich. Und auch ziemlich öde. Aber der Autor hat die Situation sehr schön zusammengefasst. Respekt. Sehe ich genauso.

Tomas Poth | So., 11. April 2021 - 13:27

Freundlich verkleideter Hinweis auf die RotGrüne Propaganda und die Merkel-Lautsprecher Funktion der FAZ und SZ.
Die Welt versucht derzeit ein neues Format für sich zu finden das sich wohltuend von den beiden vorgenannten abhebt.
Schau´n mer mal ob die deutschen "Qualitäts-Medien" zu einem diskursiven Stil zurückfinden und sich vom "fürsorglich-manipulativen" abwenden.

Dorothee Sehrt-Irrek | So., 11. April 2021 - 13:36

und so zutreffend.
Danke
LG von einem* Wossi

Gerhard Schwedes | So., 11. April 2021 - 13:48

Huch! wird sich mancher Wessi bei der Lektüre fragen, wo bleibt denn der pflichtschuldigste Seitenhieb auf die Rechten? Wessis können schon lange froh sein, dass es die Ossis gibt. Ich selber bin schon lange ein Herzens-Ossi geworden, weil der Westen einfach so unerträglich von den 68-er Fuzzis verdorben ist, dass für einen realistischen Menschen und Normalo nur noch zwei Möglichkeiten bleiben: Entweder er spuckt Gift und Galle, womit er die Nazi-Schreier nur noch mehr reizt, oder er zieht sich still und leise in die innere Emigration zurück. Summa summarum: Ex oriente lux, ex occidente luxus. Für mich ist Sachsen-Anhalt gerade "ex oriente lux", weil ein Umfrageergebnis zeigt, dass die AfD gerade die 30 Prozentmarke tangiert. So etwas nenne ich - ein langjähriger Grünen-, CDU- und FDP-Wechselwähler - Zivilcourage, Mut zum Protest, Bekenntnis zur Realität. Man kann den Ossis nur zurufen: Wenn nicht ihr, wer denn sonst soll noch die Karre aus dem Dreck holen? Zu viele Hohlköpfe im Westen

Hans Jürgen Wienroth | So., 11. April 2021 - 13:51

Leider scheint es im Westen keine Tageszeitungen mit kritischer, neutraler Berichterstattung mehr zu geben. Ein Großteil davon gehört zu Mediengruppen wie Madsack in Hannover mit indirekter SPD-Beteiligung, Funke usw. mit zentralen Redaktionen für z. B. die Bundes- oder Weltpolitik. Da liest man dann gerne diktatorische Sprüche wie „auf Linie bringen“. Kritische Fragestellungen z. B. zur Umweltpolitik kommen nicht vor und selbst in den veröffentlichten Leserbriefen wird nur in Ausnahmefällen eine andere Meinung zugelassen. Welcher kluge, selbstständige Bürger ist mit dieser Art Journalismus zufrieden, selbst wenn man keine Auswahl hat. Dann weicht man auf die von Ihnen am Ende genannten Medien aus. Etwas mehr Vielfalt und vor allem kritischer Journalismus würde den Tageszeitungen guttun. Wer will schon, wenn er ein Interview in einer Funke-Zeitung liest, nachher mehr offene Fragen haben als vorher? Wer will ständig belehrt werden, wie er sein Leben zu gestalten hat?

Walter Bühler | So., 11. April 2021 - 14:16

... sind treffende Begriffe aus der Gedankenwelt vieler westdeutschen "Leit"-Medien und ÖRR-Funktionäre, ganz so, wie man früher in Südafrika brav zwischen Weißen und Schwarzen unterschieden hat.

Die Ironie, die durch die Mixtur dieser Geisteshaltung mit einem aufgesetzten verbalen Antirassismus entsteht, wird gar nicht wahrgenommen.

Im provinziellen Berlin erkennt man an der Häufigkeit des Begriffes "Hauptstadt" ganz gut, wie gering das intellektuelle Niveau der "Hauptstadtpresse" in Wahrheit ist.

Es ist wie in der Politik: es gibt nur wenige Leute in den deutschen Medien, die dem Berufsbild gerecht werden. Der mit Preisen überhäufte Relotius hat viele Wiedergänger.

Ernst-Günther Konrad | So., 11. April 2021 - 14:28

der Mitteldeutsche denkt derweil. Als Wessi mit Freunden in Sachsen kann ich die Aussagen in diesem Artikel nur bestätigen. Auch der Westen hatte dereinst, sicher politisch fein säuberlich in linke und konservative-liberale Presse eingeteilt, nach dem Krieg noch freie und kritische Presse. Mit Merkel begann der Zerfall des Journalismus. Inzwischen sind alle "wichtigen" Medien im Westen "gekauft" und bis zur Selbstverleugnung dem links-grünen Haltungsjournalismus verfallen. Gut so ihr mitteldeutschen Landsleute. Ihr habt aus der DDR-Zeit ausreichend Erfahrung, wie Presse versucht hat, Euch am Denken zu hindern und stattdessen staatsreu zu lenken. Wir wurden ab 2005 mit Gleichmäßigkeit von unserer Presse sukzessive zu treuen Merkel Verehrern versucht umzuerziehen. Ist ja teilweise auch geglückt. Ich beziehe keine Regional Zeitung, für lokale Nachrichten, habe ich die Schwiegermutter, die liest das noch. Aha. Kaum Abos und Leser für SZ, FAZ, Spiegel und andere Lügenblätter. Sehr gut so.

Wer sich wirklich für Fakten interessiert, und nicht nur eigene Vorurteile als letzte Wahrheit preist, sollte sich über die tatsächlichen Auflagestärke der entsprechenden Medien informieren. Der wird nämlich unschwer feststellen, dass SZ und FAZ nach wie vor den Tageszeitungsmarkt dominieren, bei den Wochenzeitungen die Zeit vorne liegt, während bei den Online-Medien die digitale Ausgabe des Spiegels das erfolgreichste Medium überhaupt ist.

Dagegen führen sogenannte Alternativ-Medien, in der Regel rechte Propagandaseiten, die von so manchem Foristen bejubelt werden, ein auflagenmässiges Schattendasein - das betrifft Blogger wie den Covidioten-Lautsprecher Reitschuster genauso wie den vom VS beobachten Journalistenwatch.

Auch was die angebliche Unabhängigkeit der Ost-Blätter angeht, ist diese relativ: viele beziehen ihre überregionalen Nachrichten vom Redaktionsnetzwerk Deutschland.

Der RND ist Teil des Madsack-Konzerns, an dem die SPD mit 40% größter Aktionär ist. Da müssen wir neutrale Berichterstattung erwarten können?

Enka Hein | Mo., 12. April 2021 - 19:58

Antwort auf von Hans Jürgen Wienroth

Rotes Netzwerk Deutschland.
Wenn ich das höre und lese weiß ich Bescheid.
Nachfolger vom Schwarzen Kanal.

Dominanz muß noch lange nicht Intelligenz und sinnvoller Inhalt bedeuten.
Wer läßt sich schon gerne schlagen und bezahlt noch dafür. Gut es gibt sicher Ausnahmen.
Übrigens gab es auch in der DDR schon Bücher. Seit ich "Westfernsehen" habe, konnte ich zunehmend feststellen welch gute Filme ich zu DDR - Zeiten gesehen habe. Was ich mir aber nicht verbieten lasse ist die Meinungsvielfalt und meine Meinungsbildung. Auch wenn Ihnen Herr Reitschuster ein Dorn im Auge ist. Diffamierung scheint heute ja sehr gesellschaftsfähig zu sein.
Liebe Grüße aus dem ehemaligem Tal der Ahnungslosen.
P.S. Sie haben doch das Interview mit Helmut Bley gelesen, oder?

Herr Lenz, auch ich halte viel davon, sich Zahlen anzuschauen, um der Unkenntnis entgegenzuwirken. So stellte ich fest, dass die auflagenstärkste Zeitung nicht die von Ihnen genannten SZ und FAZ sind, sondern die Bild-Zeitung. Diese erreicht mit etwa 1, 1 Mil. (von Freiexemplaren bereinigte) Auflage etwa 4x so viel Leser wie die
von Ihnen genannten. Die BIld-Zeitung ist zur Kurzinformation insofern interessant, da sie in Schlagzeilen und ansonsten wenig Text heiße Eisen aufgreift, die sonst kaum einer anfassen will. Heute wird z.B. thematisiert, dass der für gestern geplante und reservierte Impftermin für die Bundeskanzlerin verschoben wurde. Ausserdem wird die vorgesehende Änderung des Impfschutzgesetzes ange-prangert.
Allen gemeinsam ist eine schrumpfende Printauflage, wobei der onlinemarkt wächst, auch die von Ihnen beleidigend geschmähten Blogger-Portale, die sich vor Allem bei jungen Leuten größerer Beliebtheit erfreuen, die kaum noch eine regionale Tageszeitung beziehen.

Auflage der Süddeutschen Zeitung bis zum 4. Quartal 2020. Die verkaufte Auflage der Süddeutschen Zeitung (SZ) lag im vierten Quartal 2020 bei rund 320.200 Exemplaren. Das stellt gegenüber dem vierten Quartal 2012 einen Auflagenrückgang um rund 91.000 Exemplare dar. Quelle Statista! Soviel zum Thema Unkenntnis ersetzt Wissen, Grüße von einem unwissenden Dunkeldeutschen! ( Auch das ist Rassismus pur!)

Urban Will | So., 11. April 2021 - 14:30

„Haltungsjournalisten“ von SPIEGEL, FAZ, Süddeutsche, etc.
Kleber, Slomka, Will und all die Konsorten vom ÖR werden sicher auch noch ein paar Euro beisteuern und dann...

Her mit der „Haltungsmauer“, dem „Anti – Mainstream – Schutzwall“!
Sperrt sie ein, diese Dunkeldeutschen!

Kann ja wohl nicht angehen, dass die dort immer noch ihre eigene, unabhängige Meinung haben!

Seid Ihr nicht willig, so brauchen wir Gewalt!!

Kommen daher, lassen sich vom Westen „wiedervereinigen“ und haben dann die Frechheit, nicht das zu glauben und zu wählen, was dieser Westen als gut für sie empfindet...
Unfassbar.

Der Traum: eine rein „westdeutsche'“ Wahl.
50 % für die Grünen...
Die Welt wäre gerettet.

Mephistopheles:
„Mit Worten lässt sich trefflich streiten,
Mit Worten ein System bereiten,
An Worte lässt sich trefflich glauben,
Von einem Wort lässt sich kein Jota rauben.“

Das habe ich gerade an anderer Stelle gelesen.
Auch ich habe seit 1989 (!) den Spiegel im Abo gelesen.
Nachdem die Beiträge (u. a.Flüchtlinge, Energie (Sonne, Wind, Kernkraft) immer regierungsfreundlicher wurden, kündigte ich etwa 2015 das Abo.
Der Spiegel bot mir ein Abo für weniger Geld aber 52 Ausgaben an. Ich sei nicht käuflich und könne über eine Abo nachdenken, wenn sie über ihre Berichterstattung nachdenken würden, antwortete ich.
Die LVZ (Leipziger..) lese ich daher auch nicht mehr.
Wir Ossis informieren uns umfassend und nutzen unsere graue Masse unter der Schädeldecke zum DENKEN!

Trump hat dies natürlich anders gemeint als es hierzulande tatsächlich zutrifft. Das Impfstoff-Beschaffungsdebakel kostet in EU-27 Zehntausenden das Leben, Tausenden in Deutschland. Die wirtschaftlichen Schäden werden dreistellige Milliardenbeträge erreichen. Die Regierenden werden aber nicht von einer empörten Massenpresse mit Schimpf und Schande vom Hof gejagt, was die einzig angemessene Reaktion wäre. So etwas macht man nur " wegen Nichts " mit einem Bundespräsidenten Wulff. Die Medien nehmen die Aussage von Merkel hin : im Großen und Ganzen ist nichts schiefgegangen. ZDF-Reporter wundern sich dann in Publikumsbefragungen bei Querdenker-Demos warum manche Leute die Medienvertreter hassen.

W.D. Hohe | So., 11. April 2021 - 15:56

"Westlich" Geborener und schon länger hier Lebender hatte etwa jeweils 10 Jahre SZ und FAZ abonniert und diese ebenso jeweils vor vielen Jahren "abgelegt"
Der Ärger über, in Sachen Soziales & Politisches zahlreich vesammelter Vor- und Überdenker, ihren allzu häufig dargestellten Selbstgewissheiten, Eitelkeiten und Freude dem jeweiligen "Feind" ans Bein pinkeln zu können, kostete mich zuviel Kraft...
über das Gelesene >nicht<
nachzudenken.

Rob Schuberth | So., 11. April 2021 - 16:01

Die Menschen im sogn. Osten haben (fast) alle die DDR in den Knochen, d. h. real erlebt, und daher verfängt die Schreibweise der o. g. MSM dort nicht so wie man es sich im Westen ganz offensichtlich wünscht.

Für mich, als "Wessi", ist das eine gute Nachricht.
Nicht nur weil auch ich diesen MS-Medien nicht mehr traue sondern weil ich die gelebt kritische Haltung vieler Menschen im sogn. Osten für sehr gut und notwendig halte.

Man stelle sich nur mal vor wie weit es hier schon getrieben sein würde, gäbe es diese Kritik dort nicht.

Bernd Muhlack | So., 11. April 2021 - 16:02

Nein, ich war noch niemals in der Zone.
Jedoch sind etliche meiner Bekannten u Nachbarn aus diesem Teil unseres Landes.

Mir ist es schlicht unbegreiflich, wie man nach 30 J der "Wiedervereinigung" (es war jur. gesehen ein Anschluss der DDR zur BRD) noch immer diese Trennung vornimmt, in den Köpfen hat!
Wozu bedarf es weiterhin des SOLI, gar eines Ostbeauftragten, dieser seltsame Herr Marco Wanderwitz?
Man redet die Spaltung förmlich herbei!

Bekanntlich bin ich ein in Nordbaden lebender Rheinländer. Nein, ich habe keine Printmedien abonniert; ab u an nutze ich Probe-Abos, also kurzzeitig.
Jetzt erfahren wir also, dass in der Zone keine oder die falschen Zeitungen gelesen werden.
Es ist schlicht nicht zu fassen!
Das muss sofort rückgängig gemacht werden!
Zwangsabos, am besten den "Regierungs-Kurier".

Vielleicht können die "Ossis" gar nicht lesen?
Das wäre ein Erklärung!
"Sie halten die Zeitung falsch herum!" -
"Was? Danke!"

Ein oller Kumpel wohnt bei DD; ich sollte ihn mal besuchen