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Kölns Erzbischof Rainer Maria Woelki wurde der sichtbarste Angeklagte im Missbrauchsskandal/ Matthias Jung

Kölner Erzbischof Woelki - Der auf dünnem Eis geht

Der Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki galt bei seinem Amtsantritt als Reformer. Bei der Aufklärung von Missbrauch durch katholische Geistliche hat er sich verheddert.

Autoreninfo

Volker Resing leitet das Ressort Berliner Republik bei Cicero. Er ist Spezialist für Kirchenfragen und für die Unionsparteien. Von ihm erschien im Herder-Verlag „Die Kanzlermaschine – Wie die CDU funktioniert“.

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Von innen wird sie hell und ganz weiß sein. Die Sitze gruppieren sich kreisrund um die Mitte des Kuppelbaus. Keine Hierarchie, kein Thron, kein Hochaltar. Sie hat nichts mit Missbrauch zu tun oder der aktuellen Krise, sondern kündet von einem Aufbruch. Vielleicht eine Vision für das Christentum in einer modernen Welt. Die neue St.-Hedwigs-Kathedrale in Berlin, sie wird gerade gebaut. Und sie ist ­Woelkis Idee. 

Heute ist Kardinal Rainer Maria ­Woelki, der in diesem Jahr 65 Jahre alt wird, Erzbischof von Köln. Er ist inzwischen der prominenteste und sichtbarste Angeklagte des grassierenden Missbrauchsskandals der katholischen Kirche geworden. Mehr noch: Er ist für manche die Personifizierung der Kirchenkrise überhaupt. 

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Christa Wallau | Do., 25. Februar 2021 - 16:54

Als ob Luthers "Aufbruch" u. der seiner in den protestantischen Kirchen befindlichen Gläubigen heute m e h r Menschen zu Christus führte als die vielgeschmähte, "verkrustete" katholische Kirche!
Das ist nicht der Fall, zumindest nicht in Europa. Auch den Evangelen, die Schwule trauen u. Pfarrerinnen haben, laufen die Mitglieder weg!
Wer ein wirklich tiefes Interesse am christlichen Glauben hat, dem sind die Themen u. Probleme, mit denen sich gerade der Kölner Kardinal herumschlägt, weit weniger wichtig als jenen, die mit Kirche eigentlich nichts "am Hut" haben. Es geht vielen von denen nämlich nur darum, "Kirche" mal wieder als hinterwäldlerisch u. heuchlerisch vorzuführen. Ein Teil der Katholiken springt auf deren Zug auf.
Wahrhaft gläubige Christen vertrauen nicht Menschen, sondern dem Gott der Liebe, der durch Jesus Christus uns Menschen gerettet hat -
vorbehaltlos u. für immer.
Seine "Stellvertreter" sind fehlerhafte Menschen u. bedürfen der Vergebung - wie alle anderen auch.

Gerhard Lenz | Fr., 26. Februar 2021 - 13:46

Antwort auf von Christa Wallau

Wie schön es doch zu sein scheint, im Glashaus zu sitzen und trotzdem mit Steinen werfen zu können...

Wer ein .. Interesse am christlichen Glauben hat, dem sind die... (Mißbrauchsfälle), ..weit weniger wichtig als jene (Themen und Probleme), die mit Kirche eigentlich nichts "am Hut" haben.

Wie bitte?

Vielfache Verbrechen, begangen ausgerechnet von gottesfürchtigen Moralaposteln, sind weit weniger wichtiger - als was? Etwa weltfremder, religiös-verzückter Entrückung?

"Man will die "Kirche" mal wieder als hinterwäldlerisch u. heuchlerisch vorführen? "

Wie bitte?

Weil man Aufklärung fordert? Über vielfach verschuldetes und vertuschtes Unrecht, begangen an den Schwächsten unserer Gesellschaft!

Unglaublich. Aber weil ein paar Grüne vor 30 Jahren eine schwachsinnige und in der Tat widerliche Diskussion über kindliche Sexualität führten, sind sie für alle Zeit Pädophile!
Und wahrscheinlich Top-Kandidaten für das Fegefeuer..

Ganz schön heuchlerisch, und wahrlich wenig christlich...

Karl-Heinz Weiß | Do., 25. Februar 2021 - 18:23

Seit Wochen kann Kardinal Woelki nicht plausibel erklären, warum ein vergleichbares Gutachten im Bistum Aachen veröffentlicht wurde und in Köln nicht. In einem solchen Fall ist es nicht nur naheliegend, sondern zwingend, dass Vertuschung unterstellt wird. Als Vorgesetzter ist er deshalb untragbar und er muss diese Funktion aufgeben. Personen, die von ihm durch sein Verhalten geschützt werden, verhöhnen die Missbrauchsopfer auf besonders schändliche Weise.

Der frühere Innenminister des Landes Niedersachsen, Prof. Pfeiffer, hat darauf hingewiesen, daß der frühere Bischof von München und Freising, Kardinal Ratzinger, an der Zurückhaltung von Veröffentlichungen über den sexuellen Missbrauch von Priestern beteiligt war - als damaliger Erzbischof von München und Freising.
Vor dem gleichen Problem stand und steht heute der Kölner Bischof, Kardinal Woelki, der vermutlich alles daransetzt, "prominente" Namen auf der Kinderschänder-Liste zu verhindern.
Also ein gesamtkirchliches Komplott im deutschen Katholizismus. Auch der emeritierte Papst Ratzinger könnte dabau noch ins Schußfeld der Ermittlungen gelangen, wer weiß...

Frau Walden, leider spricht einiges für Ihre Hypothese, dass der frühere Kardinal Ratzinger auch von Kardinal Marx sehr rücksichtsvoll (um eine vorsichtige Formulierung zu verwenden) behandelt wurde. In einem aktuellen Untersuchungsbericht des Bistums Regensburg wurde im übrigen dem verstorbenen Bruder von Herrn Ratzinger
krasses pädagogisches Fehlverhalten gegenüber Sängern der Regensburger Domspatzen attestiert.
“Nicht an ihren Worten, sondern...

Norbert Heyer | Fr., 26. Februar 2021 - 05:58

Die katholische Kirche ist das „älteste Unternehmen“ der Welt. Warum ist das so? Sie hat (fast) immer auf der Seite der jeweils Mächtigen gestanden, hat ihre Schäfchen ständig in Angst und Panik versetzt und wusste immer, wie man Geld einsammelt. So ist sie heute in Deutschland einer der größten Arbeitgeber und Grundbesitzer mit einem immensen Barvermögen. Das ihre Priester vielfach des
Kindesmissbrauchs verdächtigt wurden, ist anfangs hartnäckig bestritten worden. Erst als sich die Opfer meldeten, musste die Kirche reagieren. Sie tat es mit Verzögerungstaktik und unzureichenden Entschädigungen. Mir persönlich ist sogar ein Fall bekannt, wo ein auffällig gewordener Priester wieder auf eine neue Gemeinde „losgelassen“ wurde, wo sich alles wiederholte. So wird die katholische Kirche niemals ihren Untergang verhindern, zumal sie auch in politischen Fragen den Weg der Lautlosigkeit einschlägt. Kirche heißt nämlich auch Seelsorge, die wird leider sträflich seit Jahren vernachlässigt.

Christa Wallau | Fr., 26. Februar 2021 - 10:08

Antwort auf von Norbert Heyer

meine Anteile aufgekündigt, lieber Herr Heyer, weil ich dessen "Politik" beim besten Willen nicht mehr mittragen konnte, obwohl Generationen meiner Ahnen dem Unternehmen angehörten bzw. sogar Funktionen darin ausübten.
Es waren weniger die historischen Verirrungen u. Verbrechen als vielmehr die heutigen, welche mich dazu bewogen, die Institution Kirche nicht mehr mit meinem Geld zu unterstützen.
Da ich ein christgläubiger Mensch bin, ist mir dieser Schritt nicht leicht gefallen, aber ich kann Ihnen versichern: Seit ich ihn getan habe, fühle ich mich leichter.
Wie befreit!
"Kirche" ist für mich jetzt jetzt endlich das geworden, was Jesus m. E. damit gemeint hat: die geistige Gemeinschaft aller Menschen, die an ihn und seine Botschaft glauben.
Da es jedoch immer Menschen geben muß, die das Evangelium verkünden, sehe ich ein: Es bedarf auch der äußeren Strukturen für Mission und Seelsorge. Allerdings sollten sich diese strikt von allem fernhalten, was mit Macht u. Politik zu tun hat!

Ernst-Günther Konrad | Fr., 26. Februar 2021 - 09:28

Ob der Mann ein Chamäleon ist, ein Blender oder Fähnchen in den Wind Hänger, weiß ich nicht. Der maroden kath. Kirche jedenfalls ist er kein guter Diener. Wer weiß, wie hoch der Druck innerhalb der Würdenträger tatsächlich ist, dass dieses Gutachten nicht das Licht der Welt in vollem Umfang erblicken darf. Selbst in den Msm kommt er nicht gut weg wegen gerade dieser Sache. Ist er selbst angreifbar? Dürfen Namen noch lebender Kirchenmänner jetzt noch nicht genannt werden? Ja, es sprudeln überall Verdächtigungen, Mutmaßungen und Verschwörungen. Auf der Strecke bleiben Gläubige und Missbrauchsopfer, die eigentlich Halt suchen und sich einfach nicht mehr wieder finden, im Wust der kirchlichen Intrigen und Geheimnisse.
Den Kirchen laufen die Menschen davon, zumindest monetär. Und Woelki? Der will über das Meer wandeln und hat aber keinen festen Boden unter den Füßen. Wahre Christen brauchen keine Amtskirche mehr, die können auch an Gott und Jesus glauben, ohne die verkrustete Amtskirche.

Beate Weikmann | Fr., 26. Februar 2021 - 09:55

was für ein Trauerspiel. Unfassbar was da alles passiert ist und da gibt es immer noch hoch dotierte Menschen in der Kirche die das alles unter den Scheffel stellen wollen. Ein Schlag ins Gesicht all derer denen das angetan wurde und denen die das niemals für möglich hielten.

Walter Bühler | Fr., 26. Februar 2021 - 14:07

Antwort auf von Beate Weikmann

Ich bin evangelisch und kein Katholik, bin aber auch mit meiner Kirche nicht zufrieden. Insofern geht mich das Ganze wenig an.

Ich habe aber im Falle Woelki wie bei anderen derartigen Medienkampagnen das ungute Gefühl, dass der mediale Druck zu sehr auf einen "schnellen Prozess" zielt.

Gewiss, "echte" Prozesse dauern bei uns viel zu lang. Auch ich wünsche mir oft schnelle und prompte Sanktionen gegen irgendwelche Übeltäter.

Aber dass mediale "Opferanwälte" aller Schattierungen auf allen Kanälen so extrem nach der schnellen medialen und politischen Hinrichtung einer einzelnen Person schreien, wenn sich diese nicht dem medialen Mainstream fügt, erscheint mir denn doch als eine primitive, unreflektierte Lust auf Lynchjustiz.

Ich sehe vielleicht Gespenster. Aber auch in einem solchen Fall gilt: in dubio pro reo.

Wäre der Eifer doch nur halb so groß groß, wenn es um die Stilllegung des Darknet mit seinen Verstecken für Pädophile, Drogenhändler, Terroristen und Kriminelle geht!

Kurt Kuhn | Fr., 26. Februar 2021 - 12:32

Auffällig ist, dass nur Missbrauch entdeckt wird, der viele Jahre zurück liegt. Seitdem sind wohl alle „Gottesdiener“ brav geworden. Warum darf sowas verjähren? Da sollte sich Vater Staat auch Mal mit seinen irdischen Mitteln und Mechanismen in Ermittlungen und Bestrafung einklinken.
Ich bin aus der katholischen Kirchengemeinde ausgetreten. Solange ich noch einen einzigen nackten Kinderpopo in irgendeiner katholischen Kirche sehen kann, ist „der Laden“ für mich tabu.

Alfred. Zielinski | Fr., 26. Februar 2021 - 13:14

Vor einigen Tagen war den Medien zu entnehmen dass der Münchner Erzbischof Kardinal Marx mit einem Großteil seines Privatvermögens, eine Stiftung gegründet hat, "die kirchlichen Missbrauchsopfern zur Heilung verhelfen soll." Er investiert rund eine halbe Million Euro. Wird sich der Kölner Erzbischof Kardinal Woelki und weitere mit einem ebenfalls erheblichen Teil ihres Privatvermögens hier engagieren? Hierzu ist anzumerken, dass die dt. Bischöfe vom dt. Staat mit unser aller Steuergeld amtsangemessen besoldet werden, also das angesammelte "Privatvermögen" der Herren in wohl erster Linie von uns Bürgern stammt und nicht aus kirchlichem Vermögen, Kirchensteuer usw. Welche Partei hat eigentlich den Mut an dieser Stellschraube zu drehen? .

Bernd Muhlack | Fr., 26. Februar 2021 - 19:15

... und gebt Gott was Gottes ist ...

Mit dem Zehnten fing es an ...
Früher hatte man ja auch mehr Kinder, gell?
Und die "Erstbesteigung" des Gesindes, Sklaven.

Reinhold Messner schaffte es immerhin zum TOP des Everest, K2, K8 ... also wegen der Erstbesteigung.

"Extremsituationen"

Das erinnert an #meTOO, nicht wahr?

Kommt ein "Woelki angeflogen, schwebt herbei ganz sacht ... Liebe Kinder, ich habe euch etwas mitgebracht!"
Es wäre jetzt müßig ob des Ost-/West-Sandmännchens zu parlieren.

... auch dies ist eine unendliche Geschichte ...