cancel-culture-diskussionskultur-lisa-eckhart-dieter-nuhr
„Cancel Culture" mag zwar ein neuer Begriff sein, das Problem besteht jedoch schon länger / dpa

Cancel Culture - Ein altes Problem in neuen Gewändern

Wurden Sie auch schon Opfer der „Cancel Culture“? So lautet der neue Begriff für einen Streit, der in den 90er-Jahren begonnen hat. Wobei: Ein richtiger Streit ist es nicht. Es geht um Political Correctness und den Kampf um die Meinungshoheit.

Autoreninfo

Alexander Grau ist promovierter Philosoph und arbeitet als freier Kultur- und Wissenschaftsjournalist. Er veröffentlichte u.a. „Hypermoral. Die neue Lust an der Empörung“. Zuletzt erschien „Vom Wald. Eine Philosophie der Freiheit“ bei Claudius.

So erreichen Sie Alexander Grau:

Es langweilt. Seit den 1990er Jahren diskutieren wir über Political Correctness, über Shitstorms, Zensur, Meinungsfreiheit oder Framing. Es ist das immer gleiche Thema in immer neuen Gewändern. Und aktuell firmiert es unter dem Titel „Cancel Culture". Da das Thema selbst aber so alt, öde und abgestanden ist, sind die Reaktionsmuster absehbar. Die Choreographie des Medientheaters steht. Die Fronten sind festgelegt.

Unsere Gesellschaft, die sich in völliger Verkennung der Tatsachen als „Kommunikationsgesellschaft“ bezeichnet, erweist sich einmal mehr als unfähig zu jeder Form von Debatte. Unversöhnlich stehen sich die Lager gegenüber. Eine Änderung des Klimas ist nicht in Sicht, im Gegenteil. Mit jeder neuen Runde in diesem Spiel vergrößert sich der Riss in der Gesellschaft. Das klingt defätistisch, doch manchmal ist Defätismus nur der bessere Ausdruck für Realismus.

Cicero Plus weiterlesen

  • Monatsabo
    0,00 €
    Das Abo kann jederzeit mit einer Frist von 7 Tagen zum Ende des Bezugzeitraums gekündigt werden. Der erste Monat ist gratis, danach 9,80€/Monat. Service und FAQs
    Alle Artikel und das E-Paper lesen
    • 4 Wochen gratis
    • danach 9,80 €
    • E-Paper, App
    • alle Plus-Inhalte
    • mtl. kündbar
  • Ohne Abo lesen
    Mit tiun erhalten Sie uneingeschränkten Zugriff auf alle Cicero Plus Inhalte. Dabei zahlen Sie nur so lange Sie lesen – ganz ohne Abo.

Bei älteren Beiträgen wie diesem wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen. Wir bedanken uns für Ihr Verständnis.

Holger Jürges | Sa., 15. August 2020 - 10:14

macht sich breit, im Sinne schwindender Hoffnungen auf einen fruchtbaren Disput in Deutschland.
Dabei hatte schon Platon die Dialektik als ideale Diskussionsform dargelegt:

„Es ist aber wohl das Dialektischere (to dialektikôteron), nicht nur auf wahre Weise zu antworten (talêthê apokrinesthai), sondern auch auf solche Weisen, von denen der Fragende bestätigt, dass er sie versteht.“

Aufgrund geplanter Gegenmanöver in den unsäglichen Talkshows (ich erinnere mich, dass ein CDU Mann - leider ist mir der Name entfallen - hinter den Kulissen einer solchen Gesprächsrunde eingeräumt hat, das seine Meinung zum Thema ganz anders sei, er jedoch wegen eines zu erwartenden Shitstorms geschwiegen hätte: „Das darf man so heute nicht sagen.“) ist heute die seriöse Form „These-Antithese-Synthese“ (übrigens auch die Grundlage für ein Sonett) unmöglich geworden. - - Danke für Ihre hervorragende Analyse, Herr Grau ! ...so wohl nur im Cicero, bei Don Alphonso und TE möglich.

Wolfgang Tröbner | Sa., 15. August 2020 - 11:36

Antwort auf von Holger Jürges

Nicht nur bei Ihnen, Herr Jürges, auch bei mir macht sich Fatalismus breit. Wie mir scheint, auch bei Herrn Grau. Und seien wir ehrlich. So schön es ist, beim Cicero seine Meinung kundtun zu dürfen (was heutzutage anderenorts kaum noch möglich ist), aber was bringt es am Ende des Tages. Eine echte Diskussion findet nicht statt, zumal diese häufig noch durch Zeitgenossen gestört wird, deren Ziel nicht der Austausch von Argumenten ist, sondern diesen zu stören und zu zerstören. Wir kennen unsere Pappenheimer.

… uns noch die eskapistische Flucht in die Freiheit der Kunst; laut Schopenhauer die einzig wirkliche uns Menschen zugängliche Freiheit, lieber Herr Tröbner.

In diesem Zusammenhang nochmals folgendes Zitat:

Aus Nietzsches „»Die Philosophie im tragischen Zeitalter der Griechen« “: [...] ein Riese, schreibt er, ruft dem anderen durch die öden Zwischenräume der Zeiten zu und ungestört durch mutwillig lärmendes Gezwerge, welches unter ihnen wegkriecht, setzt sich das hohe Geistergespräch fort.

Frage: Gibt´s hier eigentlich im Forum die Möglichkeit der persönlichen Nachricht ?

Brigitte Simon | Sa., 15. August 2020 - 15:14

Antwort auf von Holger Jürges

Wie die Zeit vergeht!
Plato, geboren 427 vor Christus, Einstein, geboren 1879 nach Christus und jetzt leben wir im Jahr 2020 nach Christus.
Bereits damals erfüllten Platon Millionen Probleme mit Sorge. Für ihn ist das Unvermögen, das Nichtwollen, die Blindheit, die eigene Person zu sehen wie sie schnörkellos ist.
Für Platon liegt das Problem sich um die Fähigkeit eines anderen Denkens zu be-mühen und zu erforschen.
Doch 1879 wurde er von Albert Einstein unterstützt. Auch er forderte Aussagen zu Menschenverstand, Lebenssinn, Moral und Fortschritt.

Brigitte Simon | Sa., 15. August 2020 - 16:41

Antwort auf von Holger Jürges

Wie die Zeit vergeht!
Plato, geboren 427 vor Christus, Einstein, geboren 1879 nach Christus und jetzt leben wir im Jahr 2020 nach Christus.
Bereits damals erfüllten Platon Millionen Probleme mit Sorge. Für ihn ist das Unvermögen, das Nichtwollen, die Blindheit, die eigene Person zu sehen wie sie schnörkellos ist.
Für Platon liegt das Problem sich um die Fähigkeit eines anderen Denkens zu be-mühen und zu erforschen.
Doch 1879 wurde er von Albert Einstein unterstützt. Auch er forderte Aussagen zu Menschenverstand, Lebenssinn, Moral und Fortschritt.

Urban Will | Sa., 15. August 2020 - 10:30

Es gab sie wohl schon immer, Herr Grau und es wird, wie Sie am Ende schreiben, so bleiben.
Diejenigen, die nicht diskutieren wollen oder können und die andere, ihnen nicht passende Meinungen diskreditieren. Immer nur nachtreten.

Nur haben sie seit www eine Bühne, die sie früher nicht hatten.
Die beiden oben erwähnten Gestalten wurden wohl nicht ohne Grund geschaffen.

Zu Zeiten, wo Diskussionen nur face to face möglich waren, wo Leserbriefe noch auf Papier geschrieben und per Post geschickt werden mussten, war es nicht so leicht möglich, auf Andersdenkenden herum zu hauen.

Heute schon. Heute „diskutiert“ man im virtuellen Raum mit Millionen, die sogar anonym auftreten können.

Aber es gibt auch eine große Zahl von Menschen, die ihre Meinung trotzdem äußern, die handeln und nicht nur in den Rücken schießen.
So gesehen hat die Diskussionskultur der heutigen Zeit nicht nur ihre klar ersichtlichen Mängel, sie bietet auch den Raum, sich klar vernehmbar zu äußern.
Man braucht nur Mut.

Ach, lieber Herr Will, wenn es doch so einfach wäre!
M U T gehört zu den Kardinaltugenden. Wer will denn heute noch tugendsam sein?

Die meisten Menschen möchten zwar unbedingt zu den „Guten“ gehören, aber nicht unter großen persönlichen Opfern.
M u t erfordert jedoch Opfer.
Unbegrenzt Gutes Fordern auf Kosten anderer, kostet dagegen gar nichts!
Man kann sich leicht ausrechnen,
wo die Massen sich knubbeln!!!

Günter Johannsen | Sa., 15. August 2020 - 10:33

Jede Diktatur entwickelte seine eigene Sprache: „LTI - Sprache des dritten Reiches“ von - Viktor Klemperer … oder auch die DDR („Sprache der Aktuellen Kamera“ (DDR-Nachrichtensendung) von Stefan Heim:
„Veränderung ist immer tiefgreifend
Verwirklichung - zielstrebig
Gedankenaustausch - umfassend
Atmosphäre - schöpferisch
Anliegen - vorrangig
Beratung - eingehend
Beschluß - weitreichend
Fundament - unerschütterlich
Vertrauensverhältnis - unzerstörbar
Bekenntnis - eindrucksvoll
Verwirklichung - vollinhaltlich
Stärkung - allseitig
Voraussetzung - grundlegend
Anerkennung - weltweit
Wachstum - dynamisch
Zustimmung – millionenfach“
Heute ist es die „Politische Korrektheit“, mit der man unser Denken und Reden wieder in ein enges Korsett zwängen will. Die neuen-alten Volkspädagogen wollen uns wieder "erziehen" und das selbständige Denken abgewöhnen. Sie pressen uns in ihren kleinlich-engstirnigen Denk-Horizont. Dazu gründete man spezielle Vereine und Stiftungen!

Ernst-Günther Konrad | Sa., 15. August 2020 - 10:35

Für mich der wichtigste Satz in Ihrem Artikel. Ich habe in in 43 Jahren im Berufsleben etliche persönliche Konflikte miterleben müssen. Sehr häufig konnten Konflikte gelöst, Übereinstimmungen herausgearbeitet und vor allem die Emotionen aus dem Geschehen genommen werden, wenn die Beteiligten mal von Angesicht zu Angesicht unter Moderation über "ihr" Problem redeten. Genau das passiert bei keinem Thema mehr in der Politik, besonders aber auch in der Gesellschaft. Nicht selten gingen "Streithähne" allseits beruhigt aus einem Krach heraus. Es darf mal laut werden, es darf mal krachen, es muss alles gesagt werden können und dann aber beruhigen, nachdenken, ggfls. externe Hilfe zur Moderation holen und einfach reden miteinander und nicht übereinander. Nein, nicht jeder Konflikt konnte abschließend geklärt, beruhigt oder für beide Seiten befriedigend gelöst werden. Aber die allermeisten. Sie stellen es zurecht fest, immer wieder das gleiche Problem in frischer Verpackung, aber ohne Debatte.

Dorothee Sehrt-Irrek | Sa., 15. August 2020 - 11:05

mir von Weitem ambitioniert und schwierig.
Wenn ich erschrecke über die Blossstellung, aber Nennung des Vorurteils, Juden ginge es ums Geld, dann würde ich aus dem Schrecken heraus beim 2. Mal lachen wollen, den Schrecken auflösen wollen.
Über die genannte Verbindung Juden und Frauen kann ich aber auch nicht lachen.
Das Programm der Kabarettistin wäre also für mich wahrscheinlich anstrengend und nicht passend, wenn ich auch einmal lachen will?
Bei Dieter Nuhr kann ich aber gut lachen und nachdenken.
Ich würde Frau Eckhart empfehlen, einen Abend dem jüdischen Witz zu widmen.
Gott sei Dank bin ich damit aufgewachsen.
Wie sind denn "turk/arabischen"ff. Witze?
Und vielleicht macht dazu einmal Deniz Yücel einen Abend.
Ich schätze diese Reihe Jung & Naiv, weil die Leute menschlich rüberkommen, wohl Dank des Moderators.
Herr Yücel wirkte sehr lebhaft und kommunikationsfreudig auf mich.
Diese Abende kann man dann auf ARD bringen, vielleicht mit eben diesem Moderator?
Konflikte auf-lösen

man kann Herrn Yücel natürlich toll finden und man kann ihn sich auch als Moderator wünschen. Ob er im Kontext für eine Moderation im Sinne einer wertneutralen Betreuung geeignet wäre, um Konflikte aufzulösen, bezweifle ich stark. Ich denke, Herr Yücel, der dem politischen Gegner gern mal den Tod durch Herzinfarkt wünscht, der Zitat „Der baldige Abgang der Deutschen aber ist Völkersterben von seiner schönsten Seite“ (natürlich als Satire) dichtet und der selbst Joachim Gauck in das nationalsozialistische Lager fabuliert, ist eher ein Giftspritzer und als Konflikt-auf-löser somit geringfügig befangen. Ich kann verzichten, dass von Zwangsgebühren noch mehr Böcke zu Gärtnern gemacht werden. Yücel der Vereinende… Frau Sehrt-Irrek, ich schätze Ihren Humor! Ich musste lachen. Danke dafür!

Dorothee Sehrt-Irrek | So., 16. August 2020 - 14:38

Antwort auf von Kai Korrotes

es ist ja nicht das erste Mal, dass man mich falsch liest.
Oh nein, nicht Herrn Yücel würde ich zum Moderator machen, dem ich seine Aussagen zu Thilo Sarrazin nicht wirklich nachsehe, Komik hin, Komik her, nein, ich dachte an Thilo Jung, der vielleicht wegen seiner Jugend relativ unvoreingenommenganz unterschiedliche Persönlichkeiten befragen kann und dies sehr belesen und klug. Witz und Intelligenz muss man zusammendenken.
Herr Yücel scheint mir aber schon sehr wohl eine Persönlichkeit, erst recht, wenn ich Herrn Erdogan bedenke und
Junge Leute muss man unbedingt im ÖRR nach vorne bringen und gerne aus "Subkulturen", wie z.B. auch RBTV.
Natürlich nur, wenn die auch wollen.
Kreativität, Witz und UMGANGSFORMEN, dann färbt das auch auf die Gäste ab...

ich glaube nicht, dass Sie etwas falsch machen und denke, dass ich Sie einfach nur falsch verstanden habe. Darum möchte ich um Verzeihung bitten!
Yücel ist eine Persönlichkeit, ohne Frage, sein Engagement gegen Erdogan entspricht inhaltlich auch meinem Denken. Nur meine ich, dass dermaßen provokante und extreme Aussagen, wie sie von Yücel kamen, welche auch starke totalitäre Züge zeigen, in heutiger Zeit absolut nichts haben, was für einen gesellschaftlich zielführenden Diskurs zuträglich wäre. Seine „Satire“ war nicht mehr provokant, um zum nachdenken anzuregen, sondern nur noch Beleidigung zur reinen Provokation. Dies spaltet. Das hat für mich dann keinen Wert mehr.
Den Herrn Jung kenne ich nicht, kann mir da kein Bild machen, mag aber Ihre Überlegung/Absicht, warum dieser.

Gerhard Lenz | So., 16. August 2020 - 17:50

Antwort auf von Kai Korrotes

was für inhaltsleere Sprüche!

Wenn Sie Yücel schon gewisse Hässlichkeiten unterschieben, sollten Sie das schon richtig machen: Tatsächlich hat der Journalist eine Äusserung gebraucht, die man, wenn man so, wie Sie es augenscheinlich möchten, so interpretieren kann, dass er Sarrazin einen "Schlaganfall" (nicht Herzanfall) wünsche.
Wären Sie halbwegs objektiv, hätten Sie auch die Klarstellung Yücels nachgeschoben, in der er unter anderem erklärte, dass er jedem "ein möglichst langes Leben frei von Krankheit wünsche, gerade auch erfolgreichen Buchautoren, Letzteren allein schon deshalb, weil sie damit die Chance gewinnen, etwas dazuzulernen und von Irrtümern abzulassen".

Sicherlich darf man Sie an der Seite eines Erdogans vermuten. Der hätte Herrn Yücel wohl gerne in irgendeinem mittelalterlichen Knast in der Türkei verotten lassen.

Holger Hoffmann | So., 16. August 2020 - 21:25

Antwort auf von Gerhard Lenz

... war und bleibt ein linker Aktivist. Deshalb brauchen Sie seine Äußerungen nicht relativieren. Ohne ideologische Brille - und halbwegs objektiv - sind die gut einzuordnen. Deshalb kommt er weder in Deutschland noch in der Türkei richtig klar. Wobei: seine Freiheit hat er dem deutschen Steuerzahler zu verdanken. Übrigens: die Einzige, die an Erdogans Seite steht, ist unsere Kanzlerin. Die hat mit dem türkischen Halbgott einen grandiosen (satirisch!) Vertrag geschlossen.

natürlich nicht Ihre linksextremistische Stil-Ikone beleidigen, da müssen Sie nicht gleich rot werden, aber Yücel bleibt für mich ein Giftspritzer und Spalter (da müssen Sie durch), was auch das Gericht erkannte, denn seine „Satire“ kostete ihn 20k Euro Entschädigung und brachte eine Missbilligung des Presserates mit sich (unvereinbar mit der Menschenwürde Sarrazins […] der Beitrag gehe über eine kritische Meinungsäußerung weit hinaus.!!!), die Verbreitung des Textes ist gerichtlich untersagt. Was wollen Sie da noch relativieren?! Was ist da „untergeschoben“? Was ist daran MEINE „Interpretation“? Diese „Hässlichkeit“ (gut erkannt!) kamen von Yücel. Ihre lächerlichen Relativierungsversuche sind daher Nonsens. Kämen Yücels Sätze aus der nicht-linken Ecke, ständen doch gerade Sie ganz vorne am Scheiterhaufen.
Btw, Schlaganfall oder Herzinfarkt ist im Kontext völlig unerheblich, das sollten Sie wissen. Dass Sie sich nun auch noch als Sophist zeigen, wundert mich allerdings nicht.

im Gegensatz zu Yücel und offenbar Ihnen, wünsche ich einem Andersdenkenden weder den Tod, noch eine drakonische, völlig überzogene Haftstrafe.
Wie Sie darauf kommen, dass man pro Erdogan sei, weil man Yücels geäußerten Todeswünsche und derlei unterirdische Polemik ablehnt, scheint Ihrem binären Schwarz/Weiß-Denken geschuldet, das offensichtlich auch verhindert, dass Sie nicht begreifen, dass gegen Links zu sein nicht per se bedeutet rechtsextrem zu sein. Links- und rechtstotalitär stehen sich nicht gegenseitig gegenüber, sondern beide stehen der Freiheit und Demokratie gegenüber. Also verschonen Sie mich mit ihren lächerlichen Unterstellungen und infantilem Geschwätz.

Ernst-Günther Konrad | Sa., 15. August 2020 - 11:07

Solange die Medien nicht wieder zu einer neutralen und unparteiischen Pressearbeit zurück kehren, kritisch hinterfragen und alle jeden zu Wort kom men lassen, sol lange wird ein Diskurs verhindert. Wer aufgrund seiner Meinung der sozialen Ächtung ausgesetzt ist, gar arbeitsrechtliche Konsequenzen ertragen muss und sich ggfls. bei Gerichten sein Recht auf freie Meinung einklagen muss, wird es keinen respektierenden und anständigen Diskurs mehr geben.
Wenn auf jede Meldung in den asozialen Medien reagiert wird und die Medien und ÖRR glauben, das generiere mehr Leser, der hat den Schlag noch nicht gehört.
https://www.journalistenwatch.com/2020/06/20/medienkritik-umfrage-haltu…
https://www.journalistenwatch.com/2020/07/09/restle-rechte-gewalt/

Gerhard Lenz | Sa., 15. August 2020 - 18:02

Antwort auf von Ernst-Günther Konrad

Wer in einer bestimmten Ecke steht verweist gerne darauf. Trotz des unschudligen Namens ist es ein mustergültiges Beispiel für Rechtsaussendenken.

Ursprünglich angetreten, Journalismus kritisch zu durchleuchten, rutschte das Portal in Windeseile an den rechten Rand. Es verlor nicht nur ganz schnell seine Gemeinnützigkeit (welche sie von Anfang an nicht verdiente), sondern machte auch den VS auf sich aufmerksam. Gleichwohl wird dort auch diskutiert, wenn auch nur in eine Richtung: Der Moderator selbst rühmt sich zuweilen damit, unliebsame Meinungen entfernt zu haben!

Rechter Populismus, ja zuweilen Extremismus sind dort Standard.

Wer sich die Mühe macht, dem empfohlenen Link zu folgen, entdeckt heftige Werbung für Anti-Corona-Demonstrationen, in denen man, wie man gerne zugibt, Verbündet im Widerstand entdeckt.

Wie ich schon mal schrieb: Sich auf eine solche Seite zu berufen ist, als ob man den Fuchs nach der Meinung über die Gänse zu fragen, die er demnächst zu fressen gedenkt.

W.D. Hohe | Sa., 15. August 2020 - 11:43

Zitat:
"Unsere Gesellschaft, die sich in völliger Verkennung der Tatsachen als "Kommunikationsgesellschaft":-)) bezeichnet"
Sagt alles

Ellen Wolff | Sa., 15. August 2020 - 11:43

Vielleicht sind wir Menschen noch nicht so weit, darauf verzichten zu können, uns immer wieder in Gruppen zu spalten, in ein Wir und die Anderen. Ich Konnte bereits als Kind diese Gruppenbildungen noch nie verstehen, liegt vermutlich daran, dass ich, warum spielt hier keine Rolle, nie wirklich einer Gruppe angehörte. Ich passte in kein Schema und zu keiner der verschiedenen Gruppen und konnte oder wollte mich nie den Rahmenbedingungen einer Gruppe unterordnen. Ich war wohl einerseits zu neugierig auf „Andere“ und andererseits zu wenig anpassungsfähig. Nun mittlerweile habe ich verstanden, dass es für die meisten Menschen wohl existentiell wichtig ist, sie einer Gruppe zugehörig zu fühlen. Aufgrund des unvermeidlichen Gruppendruckes passen sich die meisten der einen oder anderen Gruppe an, selbst die meisten unangepassten Jugendlichen schließen sich in dann oft sehr hierarchisch geführten Gruppen zusammen. Herr, lass Freiheit vom Himmel fallen;)

Gerd Runge | Sa., 15. August 2020 - 11:50

Herr Grau,
Defätismus pur. Aber ich fürchte, absolut mit Berechtigung

Gisela Fimiani | Sa., 15. August 2020 - 11:57

Ideologen sind nie lernfähig, weil nicht lernwillig, denn sie sind im Besitz des Steins der Weisen. So rannten und rennen durchideologisierte Horden, ihren Messiassen folgend, unaufhaltsam und alles auf ihrem Wege niedertrampelnd auf den Abgrund zu, den sie für die all-erlösende „Religion“ halten.

Das Diskreditieren Andersdenkender kommt nicht von ungefähr und hat meiner Einschätzung nach totalitäre Züge. Linke Politiker haben die Corona-Pandemie nicht erfunden, aber ihr manipulatives Potential schnell erkannt und nutzen es gegen unbequeme Menschen mit eigener Meinung. In einem Strategiepapier dieser Bundesregierung - im Internet zu finden - redet man von einer "gewünschten Schockwirkung". Dabei soll an die "Urangst" jedes Menschen vor dem Ersticken appelliert werden, damit "Politik und Bürger … als Einheit agieren". Jetzt konnte man Dinge beschließen, die bisher nicht durchsetzbar waren! Wer wird sich nun noch über eine rot-rot-grüne Koalition empören, wenn CDU/CSU längst Bündnisse mit den SED-Erben salonfähig gemacht hat mithilfe Merkels undemokratischer Intervention in Thüringen, um einen kommunistischen Linken in den Ministerpräsidenten-Sattel zu hieven!

Karl Napp | Sa., 15. August 2020 - 12:54

Ich habe die Lektion gelernt und verwende neuerdings als Standardanrede für Briefe an Firmen, Behörden, Vereine und Anstalten:
"Sehr geehrte Damen, Herren und Diverse"
Auch wenns weh tut - Regeln müssen eingehalten werden.

Kai Korrotes | Sa., 15. August 2020 - 18:40

Antwort auf von Karl Napp

Diverse, Diverser Napp“ regelkonform?)
Es ist bereits "Regel"? Ich bitte um Quellenangabe.
Abgesehen davon, müsste die „gendergerechte“ Anrede logisch konsequent dann aber nur „sehr geehrte Diverse(Plural)“ lauten, da ja nach Gender-Gedöns-„Logik“ Frau und Mann auch nur zwei von Vielen ohne Sonderstellung sind, bzw. sowieso nur (je nach Radikalität der LGBT*I*Q-Gender-Aktivisten, welche sich in der Sichtbarmachung ihrer Interessen in der deutschen Sprache komplett uneinig sind), soziale Konstrukte darstellen. So ist Ihre Regel-Anrede dann abwertend zu interpretieren, wie z.B. „Damen, Herren, und der Rest“, da Damen und Herren gegenüber den 60+ anderen (gefühlten) Geschlechtern herausgehoben werden.
Nebenbei; Genaugenommen müssen Gesetze eingehalten werden, für Regeln gibt es keinen Zwang. Man kann selbstverständlich jedes ideologische „Regelwerk“ ignorieren, welches eine Politlagersprache zur Indoktrination aufzwingen möchte. Ich für meinen Teil, lehne links-gender „Neu-Sprech“ ab.

Hans Meiser | So., 16. August 2020 - 12:49

Antwort auf von Karl Napp

Herr Napp,haben Sie vergessen, Ihren Beitrag als Satire zu kennzeichnen?
Die von Ihnen genannten Regeln existieren nicht (und hoffentlich auch nicht in Ihrem Kopf!)
Indem Sie tun, wie Sie es schreiben, unterstützen - nein fördern - Sie doch diese falsche und gefährliche Entwicklung ...!

Maria Fischer | Sa., 15. August 2020 - 13:19

„Molière lieben, heisst auf immer gefeit sein- ich rede nicht von niedriger und niederträchtiger Heuchelei, sondern von Fanatismus, Unduldsamkeit und Herzenswärme dieser Art - gegen alles, was uns antreibt zu verdammen und zu verbannen; es heisst ein Gegenmittel bereithalten gegen die Bewunderung für alle, die, wenn auch nur mit Worten, über den toten oder sterbenden Feind frohlocken, die sich eine biblische Redeweise anmaßen und unwillkürlich, den Donnerkeil in Händen, sich an des Höchsten Platz und Stelle setzen..
Molière lieben, heisst gleichsam geborgen und tausend Meilen entfernt sein von jenem anderen Fanatismus, dem weltklugen, kalten, trockenen, grausamen, welcher nicht lacht, nach Sektierertum schmeckt und unter dem Deckmantel des Puritanismus Mittel findet, alle Arten von Gift und Galle zusammenzukneten und zu verbinden und den Haß, die Rachsucht und das Jacobinertum aller Zeiten zu einer bitteren Glaubenslehre zu vereinen.

Maria Fischer | Sa., 15. August 2020 - 13:21

Es heisst, zum anderen, nicht minder fern zu bleiben jenen matten schlaffen Seelen, die im Angesicht des Bösen nicht zürnen noch hassen können.
Molière lieben, das heisst gesichert sein davor, in frommgemeinte grenzenlose Bewunderung zu verfallen für eine „Menschheit“, die sich vergöttert und darüber vergißt, aus welchem Stoff sie stammt, und das sie allezeit, was sie auch tun mag, nur armselige Menschennatur ist. Es heisst aber auch, sie nicht zu verachten, diese alltägliche Menschheit, über die man lacht, in der man steckt, und in die man mit ihm, kraft seiner heilsamen Heiterkeit, immer wieder eintaucht..“
Charles Augustin Sainte-Beuve (1804-1869)

Molière lieben. Es hilft.

Romuald Veselic | Sa., 15. August 2020 - 13:21

wo der Diktator Pharao Status besitzt, und dagegen etwas zu sagen, ist nur für den Autoren - Suizid auf andere Art.
Meinungseinheit ist der Slogan der "Bunter Society". Alles soll ultrabunt sein, nur die Meinung wird eben gleich, in eine Richtung gebügelt. Wobei in der bunten Masse der Bruderschaft der Nichtbrüder, gibt es Typen, die Regenbogenfahnen, als Identitätsäußerung o. anders zu sein, mit allen Mitteln bekämpfen.
Übrigens; es gab einen, der sagte: Tabus sind dazu da, um sie zu brechen.
MfG Nevergreen ✔

Tobias S. | Sa., 15. August 2020 - 14:05

Wer sich mit diesem Thema beschäftigt, der sollte aber immer auch anmerken, dass die Aggressoren bis vor kurzem wirklich ausschließlich aus dem linken Spektrum kamen. Dank medialer Vorherrschaft. ÖRR, diverse Tageszeitungen und Magazine am Kiosk, alle beleuchten das Thema immer nur von einer Seite - der Linken.

Sie schreiben es ja schon selbst - "rechter Terror", offensichtlich negativ besetzt VS "linker Kampf gegen Diskriminierung", offensichtlich positiv besetzt. Schon allein an diesen beiden Definitionen sieht man, was bei uns in Deutschland das Problem ist.

Die eine Seite kriegt pauschal Recht zugesprochen, die andere Seite wird pauschal diskreditiert. Das die diskreditierte Seite, in der meiner Erfahrung nach übrigens die offeneren Menschen sitzen, dann auch irgendwann keine Lust mehr hat, ist doch klar.

Das einzig Gute am Gesinnungsterror ist, dass immer mehr Menschen sich gegen ihn wenden, je länger er dauert. Niemand erträgt die Intoleranz der Toleranzverfechter lange.

Markus Michaelis | Sa., 15. August 2020 - 14:36

Es ist eine alte philosophische Frage, ob Menschen überhaupt diskutieren können. Da jeder in seiner Begriffswelt lebt, kann man prinzipiell nur mit Menschen aus der gleichen Begriffswelt diskutieren. Da ist viel dran. Meine Erfahrung ist: man kann schon diskutieren, aber für einen kleineren Punkt sollte man mindestens viele Stunden veranschlagen. Unser Verstand ist sehr langsam und schneller kann man auch kleinere Begriffe nicht abgleichen. Danach haben nicht beide dieselbe Meinung, aber immerhin manchmal das Gefühl über dasselbe geredet zu haben.

Einer von vielen Punkten ist, dass Links heute mehr über Wahrheit redet als nach demokratischen Regeln. Demokratie, auch das GG, kennen den Begriff der Wahrheit nur schimmernd leuchtend vom Rande her - wichtig, aber immer nur dunkel leuchtend. §1 GG lautet nicht, dass das Staatsziel die Wahrheit ist und jeder Mensch der Wahrheit verpflichtet - wohlwissend, dass jeder Mensch seine eigene Wahrheit hat.

Bernd Muhlack | Sa., 15. August 2020 - 16:37

"Diese ganzen Debatten sind sinnlos geworden.
Wir werden den Riss, der durch die Gesellschaft geht, nicht kitten können. Wir werden lernen müssen, mit ihm zu leben."

Genau so ist es werter Herr Grau!

Gleichwohl werden wir hier auf dem Paukboden des Cicero weiterhin unsere Mensuren austragen.
Satisfaktionsfähig sind alle, jedoch legt nicht jeder allzeit commentmäßiges Verhalten an den Tag.

Und beim Cicero ist bekanntlich sogar Weibsvolk auf dem Paukboden erlaubt!
"Trinkt aus!"

"Wir werden lernen müssen mit ihm zu leben"
Herr Grau, das betrifft nicht nur den wohl wachsenden Riss in der Gesellschaft, sondern auch das C-19-Virus.
Auf was soll denn bitte gewartet werden, wer legt fest wann "normales Leben" wieder möglich ist?

Was wurde eigentlich aus den "x-Tönnies-Mitarbeitern? Leben sie noch?

PC, Kampf gg Rechts, gg alles was nicht der Hypermoral entspricht - Nur wir sind die Guten!

Das sagten Danton und Robespierre auch, bevor auch sie kopflos wurden!

Dr. Joseph-Ignace Guillotin.

Maja Schneider | Sa., 15. August 2020 - 18:05

So ist es wohl, Herr Grau, aber es sträubt sich eigentlich alles in einem dagegen, diesen Riss in der Gesellschaft hinzunehmen, obwohl man davon ausgehen kann, dass mit Ideologen erwiesenermaßen nicht zu diskutieren ist. Vielleicht kann man die causa Nuhr/Eckhard als kleinen Hoffnungsschimmer dafür sehen, dass Druck aus der Mitte der Gesellschaft doch hier und da zum Umdenken führen kann oder wenigstens zu dem dringend notwendigen Diskurs , der bislang einseitig geradezu verboten zu sein scheint. Der Kampf um die Sprengung des Korsetts der politischen correctness und gegen die herrschende Meinungsdiktatur darf keinesfalls aufgegeben werden, auch wenn er noch so hoffnungslos erscheint.

Rainer Marte | Sa., 15. August 2020 - 23:21

Die Rechthaberei und Besserwissertum ist nicht auszurotten.
Wo ja nun fast jeder Abitur hat wird ersichtlich, auch Bildung hilft nicht weiter.

helmut armbruster | So., 16. August 2020 - 07:17

Homogenität innerhalb einer Gruppe oder Gesellschaft erleichtert das gegenseitige Verständnis für einander und damit auch den Meinungsaustausch.
Man könnte es radiotechnisch so ausdrücken:
Wenn Sender und Empfänger auf die gleiche Frequenz eingestellt sind, funktioniert die Verständigung. Wenn nicht, funktioniert sie nur schlecht oder gar nicht.
Wenn in einer heterogenen Gesellschaft auch noch ein übergeordnetes Symbol fehlt, das alle irgendwie respektieren, dann haben wir nur noch eine fragmentierte Gesellschaft.
Wir in D haben weder eine gesellschaftliche Homogenität noch übergeordnete Symbole wie z.B Vaterland oder die katholische Religion.
Es wundere sich also niemand, dass wir sozusagen in einer babylonischen Sprachverwirrung stecken und einer den anderen nicht mehr versteht.
Die Gründe warum es so weit gekommen ist, lasse ich hier außer Acht.

Stefan Jurisch | So., 16. August 2020 - 08:08

solchen Fatalismus abgleitet, weiß ich nicht, warum ich noch Hoffnung für unser Volk sehen sollte. Ebenso für alle Völker. Es ist ja kein deutsches Exklusivproblem.
Aber eines kann man festhalten: die heutige Cancel-Culture ist schon um einiges intensiver als noch 1990. Ich lebe ja nun auch schon einige Zeit und glaube, das „messen“ zu können.

W.D. Hohe | So., 16. August 2020 - 11:17

Zitat:"...zu neugierig auf „Andere“ und andererseits zu wenig anpassungsfähig."
Das ist dann einfach so.
Dazu bedarf es weder Rechtfertigung noch Begründung.
Leider verbraucht "Betroffene(r) einen erheblichen Anteil ihres/seines Lebens um die Simplizität des menschlichen Seins zu erfassen. Manche müssen/wollen dafür Doktorarbeiten schreiben... oder lesen.
Wär ja sonst viiieeel zuuuu einfach
Muss mehr dahinter sein.
Um 9 Ecken, inkl. sich selbst widersprechende, Begründungen vermitteln nun mal leichter das Gefühl recht zu haben.
Um mehr geht es meist nicht.
Wie eh und jeh
Steinzeit eben.

Brigitte Simon | So., 16. August 2020 - 20:39

Antwort auf von W.D. Hohe

Nachdem die Ideologie der "politischen Korrektheit"- vielleicht auch Anstand- verteidigt wird, bewegt sie sich in einem Rahmen, innerhalb dessen Logik vernünftigenArgumentierens irrelevant wird. Stattdessen gilt nur noch Meinung und Sichtweise, am besten meine. "Politische Korrektheit" an sich wirkt deshalb wie ein hoch ansteckendes Virus, das alle Argumente vergiftet, die mit ihr in Kontakt kommen. Hören wir gemeinsam auf, mit anklagenden Zeigefinger wechselseitig aufeinander zu zeigen. Durchbrechen wir die Logik künstlicher Em-pörung. Wir sollten unsere Sichtweise mit guten Argumenten untermauern.

Das Problem ist nicht die Verachtung gegen das "politisch Korrekte". Das Prob-lem ist die verfehlte Politik. "Politisch Korrekt" wurde zum Zauberwort der Linken Bewegung geworden, um unliebsame Meinungsäußerungen zu unterdrücken. Oder wie sind Redeverbote, massive Störungen von Lucke, de Maiziere oder Is-lamkritikern anders zu bewerten? Redefreiheit ist oberstes Gebot.