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Mark Rutte und Angela Merkel im Kanzleramt Anfang Juli / dpa

EU-Finanzgipfel in Brüssel - Rutte treibt, Merkel schweigt

Beim EU-Finanzgipfel in Brüssel geben die „Frugal Four“ den Ton an. Der niederländische Premier Mark Rutte treibt sogar Kanzlerin Merkel vor sich her – oder gibt es ein stillschweigendes Einvernehmen?

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Eric Bonse berichtet seit 2004 aus Brüssel über Europapolitik. Er betreibt auch den EU-Watchblog „Lost in Europe“.

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Eigentlich sollte sich alles um Angela Merkel drehen. Die Kanzlerin, die seit dem 1. Juli den Ratsvorsitz der EU führt, wollte beim schon vorab als historisch titulierten Finanzgipfel in Brüssel eine Vermittlerrolle einnehmen. Mit der geballten Erfahrung von 14 Jahren Kanzlerschaft, so die Erwartung, würde Merkel eine schnelle Einigung auf das umstrittene Finanzpaket von fast 2 Billionen Euro sichern und einen Weg aus der Coronakrise weisen.

Doch es ist anders gekommen, völlig anders. Schon beim Start in das erste Brüsseler Spitzentreffen seit dem Beginn der Corona-Pandemie am Freitagmorgen gab sich Merkel alles andere als siegesgewiß. „Ich erwarte sehr sehr schwere Verhandlungen“, sagte sie. Die Unterschiede seien noch sehr groß. „Wir müssen hart arbeiten“, forderte die Kanzlerin. Doch danach hörte und sah man wenig von der selbst ernannten „ehrlichen Maklerin“.

Rutte und „Frugal Four“ knallhart

In den Vordergrund drängte sich ein ganz anderer: Mark Rutte, der selbstbewußte rechtsliberale Regierungschef aus Den Haag, den Merkel seit dem dem Austritt Großbritanniens zu ihren engsten EU-Partnern zählt. Mit einem knallharten Powerplay trieben Rutte und seine Freunde von den „Frugal Four“ (Niederlande plus Österreich, Dänemark und Schweden) den Gastgeber Charles Michel und die Kanzlerin vor sich her.

Dabei war Ratspräsident Charles Michel aus Belgien schon vor dem Treffen, das nun noch bis Sonntag oder Montag dauern könnte, auf die „Frugals“ zugegangen. Der liberale Belgier hatte den Entwurf für das EU-Budget gekürzt und eine Verlängerung der von Großbritannien geerbten Beitragsrabatte in Aussicht gestellt. Die Niederlande, aber auch Deutschland müssten damit weniger für den „Wiederaufbau“ nach Corona  zahlen, Italien oder Frankreich dagegen mehr.

Eklat und Abbruch

Doch das reichte Rutte nicht. Er forderte gleich zu Beginn des Gipfels am Freitag ein Vetorecht gegen Finanzhilfen aus dem geplanten, 750 Milliarden Euro schweren Wiederaufbau-Fonds. Krisenländer wie Italien müssten nicht nur Reformpläne vorlegen, sondern diese auch implementieren, so Rutte. Wenn es daran Zweifel gebe, müsse seine Regierung ein Veto einlegen dürfen.

Das führte zum Eklat. Rutte solle aufhören, sich wie „die Polizei von Europa“ aufzuführen, schimpfte Bulgariens Regierungschef Boiko Borissow. Die Stimmung war auf dem Tiefpunkt, Michel brach den Gipfel nach dem Abendessen ab. Doch es war nur der erste Akt, wie sich am Samstagmorgen zeigen sollte. Wiederum stand Rutte im Mittelpunkt, wiederum war von Merkels Vermittlung wenig zu sehen.

Frugal Four und Visegrád

Stattdessen machte Michel einen weiteren Schritt auf die „Frugals“ zu. Nach mehreren Beratungen im kleinen Kreis legte er einen Kompromiss vor, der eine Kürzung bei den Zuschüssen für Corona-Krisenländer vorsieht. Statt der ursprünglich geplanten 500 Milliarden Euro sollen es nur noch 450 Milliarden sein; demgegenüber könnten die Kredite von bisher 250 auf 300 Milliarden ansteigen.

Doch Italien und andere Krisenländer wollen keine rückzahlbaren Kredite – sie brauchen dringend Zuschüsse, um die Lage zu meistern. Zudem sträuben sie sich gegen ein allzu strenges Reform-Korsett, wie es Rutte offenbar vorschwebt. Eigens für den Niederländer hat Michel nun auch noch eine Art „Super-Notbremse" vorgeschlagen, mithilfe derer Hilfsgelder gestoppt werden könnten.

Osteuropäer von der Visegrád-Gruppe

Der Gipfel bewegt sich also immer weiter auf Rutte und die „Frugal Four“ zu – und immer weiter weg vom Gedanken der bedingungslosen europäischen Solidarität. Dazu tragen auch die Osteuropäer von der Visegrád-Gruppe bei. Sie sträuben sich nicht nur – wie erwartet – gegen eine Rechtsstaats-Klausel, die zu empfindlichen Kürzungen bei EU-Hilfen für Polen oder Ungarn führen könnte.

Nein, sie machen auch gegen den Klimaschutz und die Beitragsrabatte mobil. Warum, so fragen sie, sollen nur die Niederlande, Österreich oder Deutschland einen Nachlass erhalten (den Michel sogar noch erhöhen will)? Und wieso sollen ausgerechnet die Strukturfonds gekürzt werden, von denen Osteuropa bisher besonders profitierte?

Nord gegen Süd, Ost gegen West

Auch die Visegrád-Gruppe belässt es nicht bei Fragen, auch sie spielt mit harten Bandagen. So drohte Ungarns Regierungschef Viktor Orban schon vor Beginn des Spitzentreffens mit einem Veto gegen den gesamten Finanzplan, falls die Auszahlung von EU-Geldern an den Rechtsstaat gebunden werden sollte. Zudem fordert er ein Ende des laufenden Rechtsstaats-Verfahrens gegen Ungarn.

Damit ist Orban auch auf Konfrontationskurs zu Rutte gegangen. Denn der niederländische Premier will auf keinen Fall auf eine Rechtsstaats-Klausel verzichten. Auf dem Gipfel stehen deshalb nun nicht mehr nur die Nordeuropäer gegen die Südländer, sondern auch noch der Westen gegen den Osten. Es ist das Worst-Case-Szenario, das Merkel eigentlich vermeiden wollte.

Kein Bild der Solidarität

Es könnte den Gipfel zum Scheitern führen – aber auch in eine neue Verlängerung voller schmerzhafter, schwer vermittelbarer Kompromisse. Fest steht nur eins: In den ersten beiden Gipfeltagen sind die EU-Chefs ihrem eigenen Anspruch nicht gerecht geworden. Sie wollten sich und ihre Länder als solidarische Union präsentieren – und haben nur noch mehr Kapital zerschlagen.

Rutte kommt dabei eine ganz besondere Verantwortung zu. Aber auch Merkel muss sich fragen lassen, warum sie sich und die EU so treiben ließ. Konnte sie nicht mehr tun, nachdem sie im Mai eine 180-Grad-Wende zugunsten von EU-Schulden hingelegt hatte? Oder wollte sie nicht – um den deutschen EU-Rabatt zu sichern? Die nächsten Stunden und Tage werden es weisen.

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Wolfgang Schneider | Sa., 18. Juli 2020 - 20:01

"Die Schwierigkeiten, die vor uns liegen, sind gewaltig", und ähnliche Selbstbelobigungen kennen wir doch aus diversen Gipfeln. Natürlich hat sie die Probleme gelöst. Ebenso lässt sie in diesem Fall andere die Szene beherrschen. Es wird zu der von ihr gewünschten Lösung kommen, ohne dass die möglichen negativen Folgen mit ihr im Zusammenhang stehen.

Reinhold Schramm | So., 19. Juli 2020 - 11:23

Antwort auf von Wolfgang Schneider

Grundsätzliches!

Kein deutsches Steuergeld und Volksvermögen für die Finanzierung der italienischen Mafia!

Die korrupten italienischen Eliten in Politik und Wirtschaft, die italienische Mafia und Drogenbarone, die italienischen Vermögens-Millionäre und Milliardäre, sie dürfen nicht mit Steuergeldern der deutschen Erwerbs-Bevölkerung, über die deutsche Bundesregierung und Parlamentsparteien, finanziert werden!

Italiens Bevölkerung muss mit der epidemischen Korruption im Staat und in der Gesellschaft aufräumen und die mafiösen Organisationen liquidieren! Analoges gilt so auch für Spanien, Griechenland, Rumänien und Bulgarien!

Barbara Piele | Mo., 20. Juli 2020 - 10:18

Antwort auf von Wolfgang Schneider

Nur in einem stimme ich Ihnen nicht zu. Sie hat nie, nie Probleme gelöst. Nie den Kern getroffen. Oder treffen wollen. Nie bis in die Niederungen der Probleme geschaut. Nie in die Wunde gestochen. - Ist ja auch unangenehm. - Sie hat die von ihr fatal formulierten Sätze wie "Wir schaffen das!" und deren Auswirkung ganz still, leise und ziemlich raffiniert-arrogant entsorgt ("Dann ist das nicht mehr mein Deutschland.") bzw. den anderen überlassen bzw. "lösen" lassen. - Und die anderen: Das sind wir. -- Ihre Partei hat sie zur Sonnenkönigin hochgejubelt. Ohne Rücksicht. Ohne Sachverstand. Ohne Kritik. Ohne nachzudenken. Hauptsache Pöstchen gesichert.

Charlotte Basler | Sa., 18. Juli 2020 - 21:58

Nostri cari amici italiano e mis queridos amigos espanol und auch unsere französischen Freunde brauchen Geld, damit sie die Coronakriese meistern können. Sie wollen das Geld nicht geliehen - und sie wollen uns nicht sagen wofür genau sie das Geld verwenden?
Und das finden alle normal und es wird von fast allen so akzeptiert?
Das ist wirklich großes Kino!

Christa Wallau | So., 19. Juli 2020 - 02:36

Antwort auf von Charlotte Basler

Dafür hatte ich noch nie viel übrig.
Weder Beckett noch Ionesco haben mich je begeistert.
Allerdings würde ich mir deren Stücke lieber täglich anschauen als diese absurde Reality-Show in Brüssel erleben zu müssen.
Ich habe den Eindruck, daß dort keiner mehr weiß, wie es im normalen
Leben zugeht, wenn man Geld haben will:
1. Geschenkt bekommt man gar nichts, es sei denn, man
steht kurz vorm Verhungern.
2. Wenn man Geld geliehen bekommt, muß man a) dafür mit einem
Vermögenswert bürgen u. b) Zinsen bezahlen
Ergo:
Weder Italien, Spanien noch irgend ein anderes EU-Land steht vor einer Hungerkatastrophe. Wozu ihnen also Geld schenken?
Alle Darlehen müßten durch Bürgschaften abgesichert werden, indem z. B. Italien
o. Spanien einen Teil ihrer Kunstschätze während der Zeit des Kredits den Geberländern als Pfand überließen.
Sie, liebe Frau Basler, und ich wissen,wie rasch sie dann alle auf Kredite
verzichteten u. sich lieber am eigenen Schopf aus dem Sumpf herauszögen ...

ja, auch mir kommt bei dieser Posse der Verdacht, dass hier einfach mal, ohne viel Federlesens, Geld umverteilt werden soll. Na dann ist es halt mal weg, das Geld! Und ja, bei Warten auf Godot bin ich regelmäßig eingeschlafen.
Ihnen noch einen schönen Sonntag

Nur, liebe Frau Wallau, Sie glauben doch auch nicht daran, dass da nicht gemauschelt wird bis die Schwarte kracht. -- Rosa Wattebäusche für die Deutschen, Milliarden für die anderen. -- Ach übrigens: Ich hätte noch Arthur Schnitzler's Reigen im Angebot. Da geht es im Prinzip auch nicht anders zur Sache als in diesen sog. Vieraugen-Gesprächen.

helmut armbruster | So., 19. Juli 2020 - 09:18

Antwort auf von Charlotte Basler

denn es gibt keinen rechtlichen Anspruch auf die Zahlungsforderungen des Club Med und der anderen chronisch Unterfinanzierten.
Hier wird eine Solidarität reklamiert, die so nie vereinbart worden war.
Wir sollten uns erinnern, dass in den EU- Verträgen und bei Einführung des Euro nie von einer gemeinschaftlichen Haftung die Rede war.
Und wir sollten Merkel und unsere Politiker genau daran erinnern und es nicht durchgehen lassen, dass sie dies heute ignorieren (Es gibt Wahlen und Stimmzettel!).

lieber Herr Armbruster.

Daß ihnen ganz etwas anderes versprochen wurde, als sie jetzt erhalten,
das haben viele Leute längst vergessen!
Und in den Medien (Vor allem im ö.r. Fernsehen, das sie täglich einschalten) wird ihnen auch vorgegaukelt, daß es sich bei den jetzigen Verhandlungen in der EU um hohe Werte wie Solidarität und Humanität handelt, die - sozusagen - ü b e r jedem in der Vergangenheit abgeschlossenen Vertrag stehen.

Es ist derselbe Vorgang, wie er sich 2015 abspielte:
Merkels "Humanität" (= ihre persönliche Vorstellung von Moral) schlug das Gesetz, das den Schutz der Grenzen vorschrieb.

Offenbar sind die meisten Deutschen nicht in der Lage, die ungeheuren Gefahren zu erkennen, die für sie hinter einem derartigen Verhalten ihrer Regierung lauern:
Beliebigkeit bis zur Willkür, totaler gesellschaftlicher Umbau, finanzieller Ruin.

Konrad Eckinger | Sa., 18. Juli 2020 - 22:42

Die Probleme Brüssel-Europas wurden stets mit Geld gelöst oder zugeschüttet. Eine europäische gemeinsame Idee existiert - entgegen allen Sprüchen - dezidiert nicht. Es geht ausschließlich um Geldverschub und den größten Einfluss hat, wer am meisten in den Topf schmeißt.

Frau Dr. M. ist am Punkt angekommen, wo die stets verschobenen Probleme kumulieren und auch ihr Plünderung der deutschen Kassen nicht mehr ausreicht, um alle zu befriedigen. Automatisch mit Ende Geld ist auch Frau Merkel in der EU am Ende. So einfach ist das.

Noch etwas: Deutschland müsste gleichfalls ein Verfahren wegen mangelnder Rechtsstaatlichkeit bekommen und nicht ein solches gegen Polen und Ungarn anwenden wollen. In Deutschland entscheiden Parteipolitiker (Justizminister), wen die Staatsanwaltschaften zu verfolgen und von wem sie abzulassen haben (Weisungs- und Informationsrecht). Eine derart dreiste Verletzung rechtsstaatlicher Prinzipien hat mit "Rechtsstaat" nichts zu tun.

vor allem nicht die Sympathie der Menschen, die im allgemeinen ein recht feines Gespür dafür haben, dass es dabei nicht um Grosszügigkeit geht, sondern um wirtschaftliches Kalkül. Hilfe zur Selbsthilfe sozusagen, wenn auch etwas anders als üblicherweise gemeint. Echte Freunde schafft man sich dadurch kaum, weder im Ausland noch im Inland. Denn das Etikett des "Exportweltmeisters", mit dem man das eigene Revers gerne schmückt, täuscht nicht darüber hinweg, dass dieser Status auch zulasten der eigenen Bevölkerung erkauft ist, die wirtschaftlich zum Teil mehr schlecht als recht gerade so über die Runden kommt, als Steuerzahlerin heute schon wenig zu lachen hat und pro Kopf tendenziell schleichend immer mehr Staatsschulden hat, die irgendwer irgendwann irgendwie abtragen werden muss. Im Langschuss unter dem Strich keine wirklich bürgerfreundliche Politik. Doch bis dahin wird das Gros der dafür Verantwortlichen längst nicht mehr im Amt sein, ergo kümmert sie das nicht wirklich.

Was ist eigentlich das Ziel dieser Geldumverteilung? Politiker teilen sich das Geld der deutschen Steuerzahler auf, um sich damit eine weitere Amtsdauer zu kaufen, gerade die Genießerländer. Schaun wir mal wieviel von dem Geld dann in korrupten Netzwerken verschwinden werden. Verkauft wird uns das als die große gemeinsame Idee Europa. Eine EU-Gemeinschaft, in der nicht das erfolgreiche Wirtschaften, sondern die Erfüllung ideologischer Vorgaben im Mittelpunkt steht. Das System kennt man doch von irgendwoher...
Wer vertritt dort eigentlich die Interessen der deutschen Bürger, Merkel oder Mark Rutte?

stoppt den "einfachen" Staatsanwalt usw.
Ohne Willfährigkeit keine Karriere.
Das ist die DNA der gesamten Staatsverwaltung.
Im Volksmund Regierung benannt.
"Unsere" Demokratie reduziert sich auf Wahlzettel den die Parteien selbst erstellen - und zwar von oben nach unten.
Ohne Willfährigkeit kein Listenplatz .
Der Ortsverband "demokratisiert" was der Kreisverband vorgibt usw usw usw
Am Ende kleben irgendwo irgendwelche Plakate.
(Wahl-Gaukel-)Plakate - deren Wert, siehe Europawahl, im Papier besteht.
Verbrauchtem Papier.
Warum auch sollte sich in der Planeten-Nanosekunde meines Lebens irgendetwas am Menschlichen geändert haben.
Änderungen gibt es nur umgekehrt.
Innerhalb einer planetarischen Nanosekunde am Planeten.
Von einer Spezies, die - lange schon und wider besserem Wissen - ihre eigenen Lebensgrundlagen allein für "den Schein" zerstört.
Mit einem Spiegel in der Hand.
Dem Zerrspiegel

Christian van der Ploeg | So., 19. Juli 2020 - 05:50

Früher hieß die Definition von Fußball, Fußball ist wenn 22 Männer hinter dem Ball herrennen und am Ende gewinnt,Deutschland (G. Lineker). Analog ist ein EU Gipfel, wenn sich 27 EU-Staaten um Geld streiten und am Ende zahlt Deutschland. Merkel wird die Probleme des Gipfels wie immer aufbauschen zur Mega-Aufgabe, die sie in letzter Minute lösen wird, alle werden sie wieder als große Staatsmännin loben, und zahlen wird wie üblich der dt. Steuerzahler.

Und ein sehr schönes Tor. Aber, so sagte mir mal ein italienischer Freund, ihr Deutschen arbeitet halt so gerne. In diesen Sinne frohes schaffen!

helmut armbruster | So., 19. Juli 2020 - 07:26

Das steht nirgendwo in den Gründungsverträgen der EU und des Euro. Die EU und der Euro sind keine Umverteilungsmaschinen.
Oder, falls doch, dann muss ich jahrelang etwas gründlich missverstanden haben (oder ich wurde getäuscht).

Klaus Peitzmeier | So., 19. Juli 2020 - 10:00

Hat noch irgendjemand ein gutes Gefühl bei dieser EU?
Natürlich wird es wieder eine gekaufte Einigung geben. Und natürlich macht danach wieder jeder was er will. Jeder weiß, es kann nicht gut enden, aber keiner will es beenden.
Die Webfehler von Einstimmigkeit u Erpreßbarkeit sind nicht mehr korrigierbar. Wie bei einem Stück Textil. Man kann den Webfehler herausschneiden. Aber schöner wird es dadurch auch nicht. Man muß, wenn man etwas Gutes will, nochmal neu beginnen. So ist es auch mit der EU.

gabriele bondzio | So., 19. Juli 2020 - 10:22

Ein altes Sprichwort sagt ja ungeschminkt, bei Geld hört die Freundschaft auf. Was man ja gut beim EU-Finanzgipfel in Brüssel beobachten kann. Und das kann ich nur begrüßen. Es geht ja um Summen (von gut 1,8 Billionen Euro), bei dem Otto-Normalverbraucher schwindlig wird.
Corona dürfte ja auch nur der Indikator für weit vorher bestehende Probleme, gewesen sein.
Und es gab vordem schon viele Versprechen zu Wirtschaftsreformen, die nie passiert sind. Wenn hier die Futterraufe höher gehängt wird ist das nur zu begrüßen. Ein Zuschuss-basierte System verleitet vom Grund her schon zur Nachlässigkeit. Und Kontrollinstanzen in der EU arbeiten, wie sich in der Vergangenheit gezeigt hat, eher schlecht. Zumal auch die Menschheit mit ungedeckten Papiergeld bisher nur schlechte Erfahrungen gemacht hat.
Ich bin weiter skeptisch, dass hier eine Kehrtwende passiert.

Norbert Heyer | So., 19. Juli 2020 - 10:52

Es ist doch wie immer, wenn bei der EU wichtige Beschlüsse anstehen: Man diskutiert endlos, spielt alle Varianten durch, fasst Kompromisse ins Auge, verwirft alles nochmals und einigt sich dann. Das geschieht zu dem Zeitpunkt, wo die Kanzlerin endlich die entscheidende Aussage trifft: „Wir übernehmen die Rechnung!“ Gab es jemals ein abgeschlossenes Gipfeltreffen der EU-Staaten, ohne dass wir zum Schluss die noch fehlende Einigkeit durch finanzielle Zuwendungen erreicht haben? Wir sind derartig stark Verpflichtungen eingegangen, dass wir ein Scheitern eines Gipfels oder gar den Ausstieg eines Landes aus der Währungsunion garnicht zulassen können. Und diese Tatsache ist den anderen Ländern immer eine große Hilfe, letztendlich ihre Forderungen erfüllt zu bekommen, immer zu Lasten der spendierfreudigen Deutschen. Uns geht es nicht so gut, wie suggeriert wird, aber immer wieder bringen wir das noch fehlende Tafelsilber bei, obwohl die Nutznießer dieser Aktion auch mal Opfer bringen könnten.

Dorothee Sehrt-Irrek | So., 19. Juli 2020 - 11:40

Spielräume durch die Einzelkonsultationen zuvor schon genannt wurden.
Frau Merkel selbst hat sicher auch noch etwas in petto, Genaugenommen spielt die Bundesrepublik aber schon mit "Wucht"? und "bedingungsloser Souveränität"? im Konzert der Südländer.
Wucht ist m.E. Unsinn und bedingungslos war auch schon bei Schröder falsch.
Als "Nachtreten" empfinde ich die Koppelung der Hilfen an Rechtssstaatlichkeit seitens der Bundesrepublik ff..
Es hat wegen der Coronasituation, das "Geschmäckle", als ob das Rote Kreuz während der Kriege nach dem politischen Bekenntnis gefragt hätte.
Aber es kommt noch dicker:
Frau Merkel gehörte wie ihr Vater evtl. nicht zu denen, die sich in der DDR stark gemacht hätten für Dubzek und in Polen etc. gab es doch auch Freiheitsbestrebungen?
Weiter: Die Demokratieform könnte in den Verträgen, getippt, nicht streng festgelegt sein, da viele Westländer "Monarchien" sind?
Zuletzt, welches Recht gilt bzgl. der gemeinsamen Schuldenaufnahme?
Gipfel als Gericht? VETO!

Dorothee Sehrt-Irrek | So., 19. Juli 2020 - 11:41

muss heissen "Solidarität"

Juliane Krah | So., 19. Juli 2020 - 16:54

Hoffentlich halten sie durch. Diese ständige Forderung nach Solidarität vom Club Med ist verlogen. Solidarität ist keine Einbahnstraße: Wo ist die Solidarität mit dem deutschen Durchschnittsverdiener und Steuerzahler?

Gisela Fimiani | So., 19. Juli 2020 - 17:56

Totschlag-und Gummibegriff : Solidarität. Wer nicht mehr zu Klarheit und vernünftigen Argumenten fähig ist, bedient sich der moralischen Begriffe. Was Frau Merkel betrifft, so ist ihre Kanzlerschaft nicht von „Vernunftethik“, sondern vor allem von einer sukzessiven Entmündigung der Bürger, sowie deren unverschämter Enteignung ihrer, dem Staat anvertrauten Steuergelder, geprägt. Probleme löst die Dame vor allem mit großzügigen finanziellen und „moralischen“ Geschenken, für welche die Bürger gerade zu stehen haben. Bekenntnis zu und Verantwortung für Staat und Bürger sind ihre Sache nicht.

Juliana Keppelen | Mo., 20. Juli 2020 - 10:24

die Hofberichterstatter stehen bestimmt schon bereit die Kanzlerin ob ihrer großen Weisheit in den Himmel zu loben. Dass die Situation so verfahren ist, hat auch mit ihr der Kanzlerin zu tun. Die Besprechungsrunden die sie gerne mit einzelnen Staatschefs dreht stossen den anderen nicht eingeweihte Staatchefs/innen schon lange bitter auf. Ansonsten denke ich ist es ihr egal wie dieses Desaster ausgeht denn auf ihre Hofberichterstatter kann sie sich verlassen. Die haben es bis jetzt immer fertiggebracht uns jeden Blödsinn und Mist den diese Dame verzapft und abgesegnet hat als den "Alternativlosen Stein der Weisen" zu verkaufen.