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Tofu im Lachs? Mit ein paar Kniffen wird der Fisch asiatisch aufgepeppt / dpa

Tofu-Lachs-Terrine - Und das soll schmecken?

Tofu ist wabblig, säuerlich und schmeckt ansonsten nach nichts. Moralinsaure Weltenretter preisen ihn dennoch als die Fleisch-Alternative an. In Ausnahmefällen kann man mit dem chinesischen Sojaquark aber durchaus Schmackhaftes zubereiten, hat Rainer Balcerowiak herausgefunden.

Autoreninfo

Rainer Balcerowiak ist Journalist und Autor und wohnt in Berlin. Im Februar 2017 erschien von ihm „Die Heuchelei von der Reform: Wie die Politik Meinungen macht, desinformiert und falsche Hoffnungen weckt (edition berolina). Er betreibt den Blog „Genuss ist Notwehr“.

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Seitdem in deutschen Küchen und Restaurants nicht mehr nur mit Töpfen, Pfannen und Messern, sondern verstärkt mit Moralkeulen hantiert wird, ist Tofu in bestimmten Kreisen zur festen Konstante der Ernährung geworden. Die aus fermentierten und gepressten Sojabohnen hergestellte, quarkähnliche Masse stammt ursprünglich aus China, fehlt aber mittlerweile in keinem deutschen Supermarkt mehr.

Sein hoher Protein- und geringer Fettgehalt nebst zahlreichen Vitaminen, Spurenelementen und Ballaststoffen machen Tofu zu einem ernährungsphysiologisch recht hochwertigen Lebensmittel. Aber niemand kann ernsthaft behaupten, dass das Zeug schmeckt, auch wenn unzählige Kochbücher und Internetblogs unverdrossen unzählige, vermeintlich sehr leckere Zubereitungsarten verbreiten.

Mit Tofu die Welt retten?

Auch seine meist etwas wabblige Konsistenz ist nur mäßig Appetit anregend. Meine eigenen Versuche, Tofu durch langes marinieren und anbraten zu veredeln, verliefen durchweg äußerst unbefriedigend. In Asien und auch im chinesischen Viertel von New York habe ich allerdings ausgesprochen leckere Tofu-Gerichte gegessen. Wie die das hinbekommen, weiß ich nicht. Eingeweihte behaupten, dass der dort verwendete Tofu schlicht wesentlich besser als die in Europa industriell produzierten Varianten ist.

In Deutschland wird Tofu gerne auch noch mit einer Portion Rettung der Menschheit und des Planeten durch den Verzicht auf Fleisch angereichert. Aber mit schlechtem Geschmack die Welt retten, hat mich noch nie überzeugt. Als gestandener Alt-Linker hat man da schon einiges erlebt, wie etwa den ungenießbaren Nicaragua-Solidaritäts-Kaffee („Sandino Dröhnung“), der lange Zeit zum Pflichtprogramm aller einschlägigen Gaststätten, Büros und Wohngemeinschaften gehörte.

Verquirlt mit Lachs ein toller Genuss   

Doch ein Tofu-Rezept hat mich überzeugt, und wenigstens einmal im Jahr steht eine Tofu-Lachs-Terrine als Vorspeise bei einem häuslichen Menü auf dem Plan. Denn in diesem Fall werden Konsistenz und der leicht säuerliche Eigengeschmacks des Tofus zu einem echten Pluspunkt. Dazu werden rohes Lachsfilet (ohne Haut), Tofu und ein wenig Räucherlachs püriert und anschließend mit Eiern und Schlagsahne verquirlt.

Gewürzt wird mit Meersalz, Pfeffer und fein geriebenem frischen Ingwer. Wer eine festere Konsistenz der Terrine anstrebt, kann noch ein paar Brösel Agar-Agar dazugeben. Fortgeschrittene Feinschmecker auch noch ein paar Spritzer Noilly Prat, ein in Gourmetkreisen für die Zubereitung von Fisch und Meeresfrüchten hochgeschätzter französischer Wermut.

Auf keinen Fall kochen, nur erhitzen

Die Masse füllt man dann in eine Terrinenform. Eine einfache kleine Kastenform, die man sorgfältig mit Alufolie und Gummis verschließt, tut es aber auch.  Die Form kommt dann ins heiße, aber auf keinen Fall kochende Wasserbad, am besten bei 80 Grad im Ofen. Nach 40 Minuten nimmt man die Form raus und lässt die Terrine langsam erkalten. Erst wenn sie Zimmertemperatur erreicht hat, stellt man sie in den Kühlschrank. Dazu eine Vinaigrette aus Wasabi-Paste und Himbeeressig, und man rettet zwar nicht die Welt, beschert aber sich und seinen Gästen einen ziemlich großen, genussvollen Moment. Der noch größer wird, wenn man dazu einen halbtrockenen Riesling von der Saar kredenzt.

Zutaten für vier Personen

200 Gramm Tofu (natur, nicht geräuchert)
200 Gramm Lachsfilet (ohne Haut)
100 ml Schlagsahne
2 Eier
Meersalz, weißer Pfeffer (aus der Mühle), frischer Ingwer

Optional:
Ein halber Teelöffel Agar-Agar
Noilly Prat (ein halbes Schnapsglas)

Für die Vinaigrette:
Wasabi-Senf (aus der Tube)
Himbeeressig

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Achim Koester | Sa., 18. Juli 2020 - 11:48

wenn man ihn unmittelbar vor dem Servieren durch ein großes Steak ersetzt.:)

> Chile ist der zweitgrößte Produzent von Zuchtlachs auf der Welt, gleich nach Norwegen. Die Fische werden weitgehend unkontrolliert mit Antibiotika vollgestopft und schlechte Arbeitsbedingungen haben bereits Menschenleben gekostet. <

Und deshalb finde ich dieses Lachs-Rezept überhaupt nicht gut. Es fördert genau das was nicht sein darf. Siehe Tönnies. Ob Lachs, Schweine, Forellen... aber das scheint ja der Mehrheit der Deutschen soz. "Schweine-egal" zu sein. -- Mahlzeit!

ich gebe zu ihr Rezept hat was.
Ganz unabhängig ob für oder gegen Tofu man muss zur Kenntnis nehmen, dass Tofu offensichtlich ein gesundes, wertvolles Lebensmittel ist. Was ich allerdings nicht verstehe ist, dass wenn man aus verschiedenen Gründen kein Fleisch ist, wieso brauche ich dann einen "Fleischersatz" aus Tofu z. Bspl. Grillwürstchen oder Tofusteak o. ä. Irgendwie ist das leicht wie Selbstbetrug man will kein Fleisch möchte aber Lebensmittel die so aussehen wie Fleisch und sich so ähnlich garen lassen wie Fleisch.

Barbara Piele | Sa., 18. Juli 2020 - 15:31

Antwort auf von Juliana Keppelen

Sie haben das offensichtlich falsch verstanden.
Herr Koester haut dann ein echtes!!!!! Steak auf den Grill.

Barbara Piele | Sa., 18. Juli 2020 - 15:34

Antwort auf von Juliana Keppelen

Sie haben den Autor des Rezeptes > Cicero > verwechselt mit Herrn Koester.

Dorothee Sehrt-Irrek | Sa., 18. Juli 2020 - 13:09

zu lesen, Herr Balcerowiak.
Nun gab es gerade auch einen auf standard-online, in dem erklärt wurde, was Sojasauce ist, Herstellung etc.
Nun esse ich Sojasauce mit Begeisterung zu asiatischen Gerichten, weil es dadurch besonders schmeckt.
Für mich deutet es darauf, dass es darauf ankommt, wie man Tofu zubereitet und kombiniert, wovon sie ja Zeugnis ablegen im Artikel.
Ich kann essen, aber leider nicht kochen, deshalb verweise ich auf schmackhafte Bolognese-Saucen in Reformhäusern und DM.
Danke für den virtuellen Genuss

Bernd Muhlack | Sa., 18. Juli 2020 - 16:18

"Ich kann essen, aber leider nicht kochen, deshalb verweise ich auf schmackhafte Bolognese-Saucen in Reformhäusern und DM."

Hallo Frau Sehrt-Irrek!
Dass Sie essen können glaube ich Ihnen, jedoch glaube ich Ihnen nicht, dass Sie nicht kochen können.
Zumal eine Bolognese-Sauce nun wahrlich kein Hexenwerk ist!

Ich habe viel von meiner Oma abgekuckt, das war noch alte Schule.
Und ihren alten Bräter besitze ich ebenfalls noch; ein ganz edles Teil!

Frau Sehrt-Irrek:
Frisch ans Werk!
Von der Stirne heiß, rinnen muss der Schweiß.

Guten Appetit!

weil die in Reformhaus und bei DM (woanders bestimmt auch) vegan ist und schmeckt, was nicht immer übereinkommt.
Coronamäßig bin ich auch mit so etwas eingedeckt.
Was ich gemerkt habe durch Herantasten an vegetarisches und veganes Essen, der Geschmack verändert sich, will sagen herkömmliche Konserven schmecken dann kaum noch.

Michaela 29 Diederichs | So., 19. Juli 2020 - 00:57

Eine Frage: Wozu Tofu? Es gibt genug Gemüse-Alternativen. Ekelhaft ist Tofu in Form von halben Hähnchen oder Leberkäse. Was soll das? Wenn ich kein Fleisch essen will, esse ich keines. Schon gar nicht so Tier geformtes. Eigentlich wollen solche Menschen Fleisch. Tofu gibt ihnen das gute Gefühl keines zu essen, obwohl sie wollen. Tofu ist für Dumme. Schöne Illusion.