Donald Trump
Flammende Reden / Duff Moses

El Paso und der Rechtsterrorismus in den USA - „Sie versuchen, die Menschen zu entfachen“

Seit dem blutigen Mordanschlag von El Paso wird eine Karikatur plötzlich weltweit in sozialen Netzwerken verbreitet. Dabei fertigte der US-Zeichner Duff Moses sie bereits 2018 an. Im Interview mit „Cicero“ spricht er über die zerstörerische Kraft von Worten

Bastian Brauns

Autoreninfo

Bastian Brauns leitete das Wirtschaftsressort „Kapital“ bei Cicero von 2017 bis 2021. Zuvor war er Wirtschaftsredakteur bei Zeit Online und bei der Stiftung Warentest. Seine journalistische Ausbildung absolvierte er an der Henri-Nannen-Schule.

So erreichen Sie Bastian Brauns:

Duff Moses arbeitet als professioneller Zeichner in den USA.

Mr. Duff Moses, eine von Ihnen gezeichnete politische Karikatur wird seit dem tödlichen Terroranschlag von El Paso in Texas weltweit über soziale Netzwerke geteilt. Was sehen wir in Ihrer Karikatur?
Wir stehen als Betrachter hinter einem brennenden Streichholz, das offenbar zu einer Menge wütender Bomben spricht.

Das brennende Streichholz sieht einer auf der ganzen Welt bekannten Person ziemlich ähnlich, oder?
Das überlasse ich Ihrer Interpretation.

Duff Moses
Duff Moses, 2018

Was wollten Sie uns mit diesem Cartoon denn zeigen?
Ich denke, was ich auszudrücken versuchte, war die Fähigkeit von Demagogen, die Ängste und den Ärger vieler Menschen zu erkennen.

Ihr Cartoon stammt eigentlich von 2018. Was hat Sie damals dazu veranlasst, ihn zu zeichnen?
Es war eine emotionale Reaktion auf die Ereignisse in Charlottesville, Virginia. Ich habe den Cartoon sehr schnell gezeichnet. Und ja, ich war sehr emotional, als ich es tat.

Inzwischen wird er überall im Internet geteilt. Wo wurde es zuerst veröffentlicht?
Nur auf meiner Facebook-Seite und auf meinem Instagram-Account.

Warum haben Sie Trumps Zuhörer als Bomben gezeichnet? Ist jeder Trump-Wähler potenziell explosiv?
Ganz offensichtlich ist nicht jeder Wähler in den Vereinigten Staaten, der die derzeitige Regierung unterstützt, eine öffentliche Gefahr. Aber es gibt eine Untergruppe von Amerikanern, die sehr wütend sind. Und einige versuchen, diese Menschen für ihre eigenen politischen Interessen richtiggehend zu entfachen.

Warum denken Sie, sind die Leute so wütend wie diese gezeichneten Bomben?
Lassen Sie es mich so sagen: Ich glaube, dass die derzeitige Regierung, die die Vereinigten Staaten kontrolliert, die Interessen jener Unternehmen und Oligarchen vertritt, die den wütenden weißen Wahlblock erfolgreich fehlgeleitet haben. Indem sie einen falschen Feind anbieten, vor dem die Menschen nun Angst haben. Stattdessen müssten sie sich auf sie konzentrieren, denn sie sind die wahren Bösewichte. Sie haben die Arbeitsplätze ins Ausland verlagert und haben die sozialen Sicherheitsnetze immer weiter reduziert. Dabei ist jede moderne Volkswirtschaft darauf angewiesen, um auf dem konkurrierenden Weltmarkt zu bestehen.

Auch in Deutschland ist das eine wichtige aktuelle Frage: Denken Sie, dass Worte zu Gewalt führen?
Ja, das glaube ich.

Warum?
Weil sich gezeigt hat, dass es sehr erfolgreich funktioniert. Und die Deutschen sollten besser als alle anderen wissen, wie gut diese Technik gelingen kann.

Denken Sie, der Präsident ist für den Terroranschlag in El Paso verantwortlich?
Ich denke, dass die Rhetorik, die im heutigen politischen Diskurs verwendet wird, möglicherweise sehr gefährlich ist. Und das macht mir schreckliche Sorgen.

Bei älteren Beiträgen wie diesem wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen. Wir bedanken uns für Ihr Verständnis.

Jens Rotmann | Di., 6. August 2019 - 08:39

Diese Karikatur könnte man vielen Ereignissen und politischen Gruppierungen zuordnen. Ansonsten sehe ich für Deutschland keine Gefahr, an den "flammenden" Reden unserer Politiker entzündet sich noch nicht mal eine Honigkerze.

Noch eine Anmerkung zu diesem Satz, Zitat : Dabei ist jede moderne Volkswirtschaft darauf angewiesen, um auf dem konkurrierenden Weltmarkt zu bestehen. Zitat ende.
Aber nur wenn für alle gleiche Bedingungen für Im-und Export herrschen und letztendlich ausgeglichene Handelsbilanzen zur Folge haben. Und in dieser Sache hat Trump recht !

Henning Magirius | Di., 6. August 2019 - 09:24

Ergänzung zu diesem Interview: Neben dem El-Paso-Attentat gab es am Wochenende ein weiteres in Dayton mit (ca.) 10 Toten, darunter der Täter. Dieser war laut Kronenzeitung (Österreich) vom 05.08.2019 erbitterter Trump-Gegner, Sozialist, Satanist und Sympathisant der Antifa.

Gerhard Lenz | Di., 6. August 2019 - 14:11

Antwort auf von Henning Magirius

Bezeichnete sich der Mann S E L B S T als Linker, Trump-Gegner und Satanist. Er hat auch, anders als der Täter in El Paso, nicht Jagd auf eine bestimmte Bevölkerungsgruppe gemacht.
Viel interessanter ist jedoch die Frage, warum ein bekennender AfD-Anhänger sich beeilt, die Taten eines rechtsextremen Terroristen mit dem Hinweis auf ein anderes Verbrechen zu relativieren!

Urban Will | Di., 6. August 2019 - 22:45

Antwort auf von Gerhard Lenz

auf wen Sie sich mit dem Hinweis auf eine „Relativierung“ der Tat von El Paso beziehen, aber es ist sehr auffällig, dass fast nur von der rechtsextremen Tat von dort und so gut wie gar nicht von der in Dayton berichtet wird.
Ich könnte mir vorstellen, das der ominöse AfD – Anhänger genau das auch kritisierte und nichts „relativieren“ wollte.
Sollten Sie Herrn Magirius meinen, dann müssen Sie sich langsam mal fragen lassen, wer denn hier hetzt. In dessen Beitrag wird nämlich nichts "relativiert".

Als was sich der Täter von Dayton selbst bezeichnet hat, ist irrelevant. Es fanden sich genügend Hinweise in seinem Umfeld, die Aufschluss gaben, wo seine politische Orientierung lag.
Er hat vielleicht nicht eine bestimmte „Bevölkerungsgruppe“ gejagt, offensichtlich galt sein Hass den Menschen allgemein.
Er hat sogar seine eigene Schwester erschossen.

Sind nicht vielleicht sogar Sie, Herr Lenz, derjenige, der „relativiert“? Warum ist die pol. Orientierung so wichtig?

Gerhard Lenz | Do., 8. August 2019 - 09:10

Antwort auf von Urban Will

Vielleicht würde es der AfD gut tun, wenn ihre Anhänger rechten Terror eindeutig verurteilen würden, anstatt reflexartig sofort auf Linke zu verweisen.
Natürlich versucht Herr Magirus, zu relativieren. Warum sonst wohl bringt er in einer Diskussion über Rechtsextremismus einen angeblichen Linken ins Spiel?

Chris Groll | Di., 6. August 2019 - 19:13

Antwort auf von Henning Magirius

Genau das habe ich auch gelesen. Aber in unseren Qualitätsmedien wird das natürlich nicht erwähnt. Da suhlt man sich im Trump Bashing. Hauptsache man kann irgendetwas gegen "Rechts" schreiben und sagen. Heute gelesen:"Seit den Zeiten von Barack Obama gab es keine so klare Distanzierung eines amtierenden Präsidenten, keine so klare Verurteilung von rassistisch motivierte Verbrechen. Dass der gleich präventiv mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnete Obama bis zum Ende seiner Amtszeit die Kill Liste, die einmal wöchentlich seit 9/11 den amtierenden
Präsidenten vorgelegt wird, weiterführte, was soll’s".Interessiert unsere einseitigen Medien eh nicht. Noch ein Schlußsatz, im Kommunismus hat es über 100 Millionen Tote gegeben hat.

Günther Dilger | Di., 6. August 2019 - 09:25

Er hätte auch Friedenspfeifen zeichnen können, die mit dem Streichholz angezündet werden.
Wenn es keine massive illegale Einwanderung gäbe, dann gäbe es auch die "zuhörenden" Bomben mit den Lunten nicht.
Die Karikatur konterkariert das Problem.

Christa Wallau | Di., 6. August 2019 - 09:26

von Worten bezweifeln.
Aber es ist unredlich, von dieser Wirkung erst dann zu reden, wenn sie von "rechten" Politikern ausgeht.
Was ist denn mit der jahrzehntelangen Wirkung der Worte, die von linken Agitatoren auf das Wahlvolk, z. B. in Deutschland, niederprasselten?
Wenn da von "Heimchen am Herd" die Rede war, wenn eine Frau nicht arbeiten gehen, sondern stattdessen Haus uns Kinder betreuen wollte, oder wenn junge Leute verspottet wurden, die keinen Sex vor der Ehe haben möchten.
Damit wurde die FAMILIE als Kern der Gesellschaft
systematisch diffamiert und zerstört.
Was geschah mit dem Begriff "Ehe"? Er wurde total
ausgehöhlt durch jahrelange Propaganda, in der
für jede Art von gesetzlich sanktionierter geschlechtlicher Beziehung die Bezeichnung "Ehe" gefordert wurde.
Das ganze Geschrei, das sich jetzt erhebt, wenn von der "Macht der Worte" die Rede ist, ist für mich deshalb äußerst fragwürdig, weil einseitig.

...Sie übertreffen sich selbst, haben Sie doch soeben die rassistischen und gewaltverherrlichenden Parolen von Trump verglichen mit einer Familien- und Gleichstellungspolitik, die Sie missbilligen - was Ihr gutes Recht ist.
Sagen Sie mir bitte: Wie viele Frauen, die sich gegen die Karriere und für die Familie entschieden haben, wie viele Paare, die keinen Sex vor der Ehe möchten, sind Opfer von Mordanschlägen geworden, nachdem "linke Agitatoren" gewaltbereiten Anhängern vermittelt hatten, wie verwerflich oder schädlich dieser traditionelle Lebensentwurf sei?

Christa Wallau | Di., 6. August 2019 - 16:57

Antwort auf von Kai-Oliver Hügle

... es geht zunächst einmal um die z e r s t ö r e r i s c he Wirkung von Sprache
(= d. h. von täglich verwendeten Formulierungen und sog. Narrativen) ganz allgemein. Und da können Sie wohl kaum bestreiten, daß die zum Ausleben von Eigeninteressen (speziell: Sex in allen Variationen)"aufmunternde Sprache" in den letzten Jahren immerhin so viel bewirkt hat, daß Worte wie "ficken" zur Alltagssprache unserer Kinder u. Jugendlichen gehören und daß die Enthemmung in diesem Bereich total geworden ist (s. z. B. beim Christopher-Streets-Day). Das Wort Scham ist ganz aus dem deutschen Sprachgebrauch verschwunden, jedenfalls in diesem Kontext.

Eine andere "Sprache", nämlich die von der positiven, bereichernden Auswirkung der Migration, hat durchaus auch zu Mord und Totschlag geführt, wie die täglichen Übergriffe von Migranten auf Frauen in Deutschland zeigen. Sie sehen: Auch hier gibt es Tote, die auf Sprache zurückgehen (z. B. "Goldstücke", ein Ausdruck des großen SPD-lers Schulz).

Kai Hügle | Di., 6. August 2019 - 18:40

Antwort auf von Christa Wallau

...aber ich kann und will Ihnen da nicht folgen. Sprachliche Verrohung ist auf vielen Ebenen zu beobachten und ja, dies hat zu einer Verschiebung von Grenzen beigetragen. Ich halte jedoch die Verwendung des f-Worts oder Phänomene wie den CSD für ziemlich harmlos im Vergleich zu einen Präsidenten, der gleich zu Beginn seiner Kandidatur mexikanische Einwanderer mehrheitlich als "Drogenhändler, Kriminelle und Vergewaltiger" bezeichnete oder bei Wahlkampfveranstaltungen mehrfach dazu aufrief, "die Sch****" aus Gegendemonstranten herauszuprügeln - verbunden mit dem Versprechen, er (also Trump) übernehme die Gerichtskosten. Hinzu kommt die regelmäßige Verwendung des Wortes "Invasion", das der mutmaßliche terroristische Attentäter von El Paso aufgriff. Die Folgen sind bekannt.
Diese Rhetorik mit dem Hinweis auf das Vokabular der "Willkommenskultur" zu relativieren, sorry, das ist bestenfalls vollkommen absurd.

Robert Hans Stein | Mi., 7. August 2019 - 13:46

Antwort auf von Kai-Oliver Hügle

Um beim Kern der Sache zu bleiben, Herr Hügele, um Lebensentwürfe, ein Familienbild u.ä. mehr geht es hier eigentlich nicht. Frau Wallau hat das nur in's Spiel gebracht, um die ungleichen Maßstäbe nachzuzeichnen, die bei der Beurteilung von "rechts" und "links" angelkegt werden. Im vorliegenden Kontext ist das alles wenig relevant. Aus meiner Sicht ist es viel wichtiger und auch interessanter, die Umstände aufzuklären, unter denen die Macht der Worte sich entfalten kann. Eine gesunde, starke und überwiegend zufriedene Gesellschaft ist m.E. dafür kaum anfällig. Leben wir (noch) in einer solchen Gesellschaft? Kommen sie mir jetzt bitte nicht mit den 85% der Wähler, die nicht für die AfD stimmen. Das Unzufriedenheitspotential ist mit Sicherheit wesentlich höher. Den Boden haben die bereitet, die diese Unzufriedenheit herbeiführten oder zumindest zuließen. Hie bei uns wie in den USA, in GB oder wo auch immer. Und das waren nicht Trump, Johnson, Strache, Orbán, Meuthen usf.

Chris Groll | Mi., 7. August 2019 - 16:39

Antwort auf von Robert Hans Stein

Hallo Herr Stein, kann Ihnen nur zustimmen. Es ist in den meisten linksorientierten Medien der USA (Washington Post, CNN usw.), aber vor allen Dingen in allen deutschen Mainstream-Medien nur positives über Linkspolitiker (Obama, Merkel usw.) zu lesen und nur negatives über konservative Politiker (Trump, Orban, usw.)
Dass es schon zu Obamas Zeiten und vorher einen Grenzzaun zu Mexico gab, wird nicht erwähnt.Wenn ich das Bekannten erzähle, wollen die es meist gar nicht glauben. Wer hatte Schuld am Attentat an der Columbine High School? Niemand beschuldigte Bill Clinten damals. So geht es leider weiter. Das Präsident Trump damals die Mexicaner als Verbrecher bezeichnete, war sicherlich keine gute Wortwahl. Aber er bezog sich dabei auf eine der berüchtigsten und BRUTALSTEN Gangs „Mara salvatrucha (kurz MS-13)“, die aus Mittelamerika kommt (dort auch noch operieren) und auch sehr aktiv in den USA ist. Egal, was Präsident Trump macht oder sagt, es wird immer gegen ihn ausgelegt.

Kai-Oliver Hügle | Do., 8. August 2019 - 06:07

Antwort auf von Chris Groll

1) Trump verkündete seine Kandidatur im Juni 2015. In dieser etwa 45-minütigen Erklärung kam MS-13 NICHT vor; auch nicht in der Passage, in der es um Einwanderung ging. Hier das Zitat im Original:

"When Mexico sends [!] its people, they're not sending their best. (...) They're sending people that have a lot of problems, and they're bringing those problems with us [sic]. They're bringing drugs. They're bringing crime. They're rapists. And some, I assume, are good people."

2) Man kann Columbine nicht mit El Paso vergleichen, da nur bei letzterem ein rassistisch motiviertes Motiv ("stop the invasion") vorlag, welches von Trump immer wieder bedient worden war. Auch haben Clinton, Obama und Bush nie zu Gewalt gegen Gegendemonstranten aufgerufen.

Chris Groll | Fr., 9. August 2019 - 08:21

Antwort auf von Kai-Oliver Hügle

1. Auch ich könnte Ihnen Ausschnitte aus Reden von Trump zu diesem Thema MS-13/Einwanderung (auch im Original) aufzeigen, allerdings war er da schon im Amt. Den Sätze die Sie aufführen, hören sich nicht diplomatisch an, sind aber zum großen Teil wahr. Er hat ja auch gesagt" And some, I assume, are good people.".
2. Beim Anschlag auf eine Kirche in Charleston im Jahre 1994 handelte es sich auch um ein Verbrechen aus Hass. (Was Verbrechen meiner Meinung nach fast immer sind). Präsident war damals Barak Obama. Von Trump war damals noch keine Rede. Aber Obama wurde seinerzeit keine Mitschuld angelastet.
So könnte ich jetzt weiterschreiben und Sie wahrscheinlich auch, aber ich möchte es damit jetzt genug sein lassen.

1) Der Einschub "And some, I assume..." bringt lediglich zum Ausdruck, dass Trump MÖGLICHERWEISE nicht ALLE mexikanischen Einwanderer für Schwerverbrecher hält. Sicher ist er sich offenbar nicht, deshalb: "I assume". Eine bestenfalls schwache Relativierung des zuvor Gesagten.
2) Der Anschlag auf die Kirche in Charleston ereignete sich nicht 1994 sondern zwei oder drei Tage nach der o.g. Rede Trumps am 17. Juni 2015! Obama wurde nicht für diese u.a. mass shootings verantwortlich gemacht, weil er in seinen Reden und Verlautbarungen nie rassistische Ressentiments bediente oder zu Gewalt gegen Gegendemonstranten aufrief. Das ist der entscheidende Unterschied!

Eine letzte kurze Antwort. Ich gebe Ihnen Recht, mir ist ein Fehler unterlaufen. Der Anschlag auf die Kirche in Charleston ereignete sich nicht 1994 sondern am 17. Juni 2015 unter der Präsidentschaft von Obama. Ansonsten sind unsere Meinungen doch sehr konträr und werden es auch bleiben.

Kai-Oliver Hügle | Do., 8. August 2019 - 06:33

Antwort auf von Robert Hans Stein

Verantwortlich sind also nicht diejenigen, die (wie Trump) Minderheiten verächtlich machen und zu Gewalt aufrufen, sondern diejenigen, die Politik machen, welche eine bestimmte Klientel, maximal 25% der Wähler (mehr haben auch nicht für Trump gestimmt), enttäuscht bzw verärgert? Und wenn gewaltbereite Elemente dieser Gruppierungen den Worten Taten folgen lassen, dann trifft sie nur eine Mitschuld?
Sie und ich scheinen sehr unterschiedliche Auffassungen von Verantwortung zu haben..

Ernst-Günther Konrad | Di., 6. August 2019 - 09:39

" Ich denke, dass die Rhetorik, die im heutigen politischen Diskurs verwendet wird, möglicherweise sehr gefährlich ist. Und das macht mir schreckliche Sorgen."
Für mich als Leser fällt dabei sofort eine Parallele auf. Soll das nicht auch für uns in Deutschland gelten?
Mr. Moses verkneift sich dann doch, Trump direkt als Verantwortlichen dieser verrückten und unmenschlichen Anschläge zu benennen, tut es aber dann doch über sein Cartoon.
Ich bezweifele nicht, das gerade Politiker mit ihrer Rhetorik in der Lage sind, schlichte Gemüter in "ihre" Richtung zu lenken. Insofern ist Sprache durchaus eine Waffe. Dem muss man aber Ehrlichkeit, Offenheit, Diskussion und Konsequenzen entgegen stellen. Es sind auch die Amerikaner alle samt selbst, die ihr verfassungsmäßiges Recht auf den Besitz von Schusswaffen für tabu erklärt haben. In den USA nimmt man Schusswaffen, in Deutschland Messer oder Lkw's. Die Motive sind überall gleich. Hass, religöser oder politischer Wahn, persönliche Kränkung.

Pistolen (Ermordung Walter Lübckes, Schüsse auf den Mann aus Eriträer) und Brandsätze (Änschläge auf Flüchtlingsheime), immer mit dem Ziel, Menschen zu töten. Vielleicht nicht mit unmittelbarer Tötungsabsicht, aber gleichfalls gefährlich: Hetzjagden auf Menschen mit anderer Hautfarbe und Andersdenkende, wie in Chemnitz.

gabriele bondzio | Di., 6. August 2019 - 10:27

sieht einer auf der ganzen Welt bekannten Person ziemlich ähnlich, oder?...und doch habe ich vor einer knappen Stunde gelesen: "...der Täter, eines fast gleichzeitig stattgefundenen Blutbades in Dayton(9 Tote, mehr als 24 Verletzte) hat sich als Satanist, fanatischer Trump-Gegner und bei der US-„Antifa“ aktiv, geoutet. „Ich will den Sozialismus und ich werde nicht warten, bis die Idioten endlich zur Einsicht kommen.“
Faktisch auch einer, aus der "Untergruppe von Amerikanern, die sehr wütend sind."
Ohne El Paso in Texas zu relativieren, gibt es doch zwei gegensätzliche Wahrheiten.
Und wann wurde Amerika NICHT von einer Regierung geführt, welche "einen falschen Feind anbieten, vor dem die Menschen nun Angst haben?"
Darüber sollte Duff Moses auch mal nachdenken, denn er bietet sozusagen auch ein Feindbild an.

Danke für Ihre Kommentare. Es ist nach wievor politisches Understatement, das wenn zwei das gleiche tun, es nicht dasselbe ist.
Kommt der Attentäter aus dem rechten Spektrum, wird die Welt zusammengeschrien. Ist er linksextrem wird es relativiert oder klein geredet oder gar verschwiegen.
In beiden Fällen sind es Verbrecher, die ihre Motive über das Leben anderer stellen.
Das ist Aufgabe der Politik genauso klar darzustellen und zu vertreten.

Romuald Veselic | Di., 6. August 2019 - 11:38

Jeder besitzt die Fähigkeit unterschiedlich nach außen zu kommunizieren. Es geht darum, ob ich mich für diese Aussage interessiere oder nicht. Der andere Aspekt ist, ob diese Aussage mit meinen Erfahrungen übereinstimmt oder nicht. Dann kann man jede Aussage als gefährlich einstufen, wie zB: "Wenn ich euch sage in den Brunnen zu springen, dann springt!" Ist doch Bullshit.
Die Karikatur lebt von Übertreibung, ansonsten wäre sie keine Karikatur, sondern dokumentarische Aufnahme. Karikatur karikiert die Wirklichkeit, aus Sicht des Zeichners.
Und wenn der Trump dessen beschuldigt wird, mörderische Rhetorik zu betreiben, dann sollte man ihn anklagen und nicht darüber reden wie viel Prozent seiner Aussagen könnten/sollten es sein.
Ich lasse mir nicht unterstellen, dass ich mich durch manipulative Rhetorik der Politiker, zu Straftaten verleiten lassen würde.

Juliana Keppelen | Di., 6. August 2019 - 13:58

jetzo stellen wir uns mal janz dumm an und Fragen jab es vor Trump so was nicht? (leichte Ironie enthalten) Und wenn doch warum? Und wer war daran schuld?

Hubert Sieweke | Di., 6. August 2019 - 16:29

wird nun nicht jeder Verkehrsunfall danach bewertet, ob man einer der vielen Trump-Wähler ist, oder zu den deplorablen Demokraten wie Nadler, Schiff und Co neigt. Mal sehen, was Frau Maxine Waters dazu meint...

Juliana Keppelen | Di., 6. August 2019 - 19:07

Antwort auf von Hubert Sieweke

Das Problem ist durch diesen fast schon immerwährenden kollektiven Aufschrei diversen Medien so wie deren Publikum in Sachen "Trump" ist man geneigt dagegen zu halten. Herr Trump ist ohne Zweifel ein Regent dem diplomatische Gepflogenheiten am A........ vorbeigehen und das bringt zwangsläufig große Probleme mit sich. Er hat eine gewisse Cowboy Mentalität aus der Zeit des "wilden Westens" die natürlich schon lange vorbei ist. Aber alles und jedes das zur Zeit in den USA oder außerhalb geschieht nur auf Trump zu fokussieren hat was mit Verdrängung zu tun. Herr Trump ist das Ergebnis dessen was vorher war. Anschläge dieser Art gab es schon lange vor Herrn Trump und ich schätze sie wird es auch nach Herrn Trump geben.