Benjamin Netanjahu, Premierminister von Israel, spricht bei einer Pressekonferenz
Netanjahus Macht ist erstmals in Gefahr, schlechte Umfragewerte bringen ihn zu alten Verhaltensmustern zurück / picture alliance

Benjamin Netanjahu - Der Rätselhafte

Seit einem Vierteljahrhundert bestimmt Benjamin Netanjahu über die Geschicke Israels – doch vielen seiner Landsleute bleibt er seltsam fremd. Jetzt bei den Wahlen droht ihm der Machtverlust. Kann er sich noch einmal retten?

Autoreninfo

Dr. Gil Yaron, in Israel geboren und in Deutschland aufgewachsen, ist Autor, Arzt und arbeitet als Nahostkorrespondent der Tageszeitung Welt.

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Man könnte Jair Lapids Aussage auch ganz einfach als taktisch motiviert abtun. Schließlich schickt sich der Vizechef der Partei Blau-Weiß an, Israels amtierenden Premierminister am 9. April bei den Parlamentswahlen zu schlagen. Doch als Lapid unlängst auf einer Wahlveranstaltung über Benjamin Netanjahu sprach, schwang in seiner Stimme überzeugende Beklemmung mit: „Ich kenne ihn persönlich, seit Jahrzehnten. Doch neuerdings frage ich mich: Was ist mit ihm geschehen? Er ist anders als früher.“

Diese Frage stellen sich inzwischen viele Israelis. Kaum ein Politiker hat ihr Land stärker geprägt als Netanjahu. Dennoch wissen selbst seine Anhänger oft nicht, wofür „Bibi“ eigentlich steht. Er bleibt ein wandelnder Widerspruch, sein herausragendes Talent ist extreme Wandlungsfähigkeit.

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Dorothee Sehrt-Irrek | Di., 9. April 2019 - 12:46

den ich persönlich durchaus mit Merkel oder Erdogan überlege, nur dann besiegen, wenn eine POLITISCHE FIGUR/in , für die ich alle drei Genannten eher nicht halte, OFFENSIV die Interessen Israels vertritt.
Das mag vielen Israelis ungewohnt, war man doch jahrhundertelang Opfer der Geschichte anderer Länder, aber Israel hat ein Recht auf seine Existenz und auf die Vertretung seiner Interessen.
Gibt es politische Wege dazu?
Wenn nicht, kann der Autor aufatmen.
Ich habe in Israel mehr gesehen und werde es so in Erinnerung behalten, bis es jemand dessen würdig vertreten kann vor Gott und der Welt.
Respekt und möge ISRAEL bei der Wahl gewinnen.
Mazel tov

Dorothee Sehrt-Irrek | Di., 16. April 2019 - 08:48

Antwort auf von Dorothee Sehrt-Irrek

auf das Alte Testament, deshalb respektvoll die Frage:
Will uns der Autor weissmachen, dass man das "Erstgeburtsrecht" mit einer immerwährenden Präsidentschaft ausser Kraft setzen kann?
Ich erinnere den Autor an die Auseinandersetzungen zwischen Seth und Osiris und habe vielleicht jetzt einen weiteren Anhaltspunkt, was mir an Netanjahu nicht gefiele, vorausgesetzt diese Geschichten stimmen.
Sie erinnern mich auch an die Auseinandersetzungen der Brüder Mann.
"Soll ich meines Bruders Hüter sein?"
Man kann grandios scheitern, aber JA.

helmut armbruster | Di., 9. April 2019 - 14:44

Für uns Europäer wäre wichtig, dass die Dauerkrise und der fortdauernde Halbkriegszustand in dieser Region endlich beendet wird.
Eine wirklich Entschärfung und Normalisierung hat bisher noch kein israelischer Ministerpräsident geschafft. Die Palästinenser übrigens auch nicht. Der Halbkriegszustand dauert also fort und hört nicht auf.
Wir müssen also weiterhin mit diesem Gefahrenherd vor unserer Haustür leben.
Die Großmächte sind auch nicht ohne Schuld.
Anstatt die beiden Kontrahenten gemeinsam ordentlich unter Druck zu setzen, damit sie einem dauerhaften Frieden zustimmen müssen, unterstützt die eine Großmacht Israel, die andere die Palästinenser.

In der Zeit bauten sich in anderen Ländern Animositäten ob deren Heimatlosigkeit oder ihrem Festhalten an eben derselben auf und im ehemals israelischen Gebiet breiteten sich andere aus.
Wenn ich so überlege, wird uns das noch sehr lange begleiten, denn ich glaube nicht, dass der Mensch ortlos ist.
Wenn sich irgendwann Israel zu seinen Bedingungen in eine Weltgemeinschaft auflösen möchte, wunderbar, aber es wird eben vor allem nach ihren Bedingungen sein, wie auch bei allen anderen Ländern.
An die Möglichkeit solcher Verständigung glaube ich schon, aber nicht von oben mit Zwang oder Hinterlist.
Gut Ding will Weile haben.