01.03.2019, Berlin: Der 6-jährige Jonathan hält ein Schild mit der Aufschrift "Rettet meine Welt!" auf einer Demonstration von Schülern für den Klimaschutz im Inavlidenpark in den Händen. Unter dem Motto "Fridays for Future" gehen Schüler für den Klimaschutz auf die Straße
Von der Kanzlerin umgarnt: die Grünen-Wähler von morgen / picture alliance

FridaysForFuture - Merkt Ihr nicht, wie wir Alten euch ausplündern?

Meistgelesener Text im März: Bei Fridays for future schwänzen tausende Jugendliche die Schule. Daniel Stelter schreibt ihnen einen offenen Brief: Ja, protestiert für eine sauberere Umwelt. Aber auch gegen eine Politikergeneration, die den Wohlstand des Landes und damit eure Zukunft geplündert hat

Daniel Stelter

Autoreninfo

Daniel Stelter ist Gründer des auf Strategie und Makroökonomie spezialisierten Diskussionsforums „Beyond the Obvious“. Zuvor war er bei der Boston Consulting Group (BCG). Zuletzt erschien sein Buch „Ein Traum von einem Land: Deutschland 2040“.

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Liebe „Fridays For Future“-Kids,

spätestens wenn Bundeskanzlerin Merkel Euren Protest unterstützt, ist es Zeit aufzuhorchen. Die Kanzlerin ist bekannt für ihre Fähigkeit, Stimmungen aufzunehmen und sich danach zu richten – und nur deshalb schon solange an der Macht. Legendär ist ihr Kurswechsel gleich nach der ersten gewonnen Wahl, weg von Reformen, hin zum fürsorgenden Sozialstaat. Danach der Atomausstieg nach dem Tsunami im fernen Japan, obwohl erst kurz davor eine Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke beschlossen wurde. Schließlich war es die Angst vor unschönen Bildern im Sommer 2015, als es plötzlich hieß, ein souveräner Staat wie Deutschland könne seine Grenzen nicht sichern.

Nun also „Fridays For Future“. In ihrem Videopodcast verkündete die Kanzlerin am vergangenen Samstag, dass sie es sehr begrüße, dass „junge Menschen, Schülerinnen und Schüler demonstrieren und uns sozusagen mahnen, schnell etwas für den Klimaschutz zu tun“. Und weiter: „Ich glaube, dass das eine sehr gute Initiative ist.“ Denn die Klimaschutzziele seien nur erreichbar, wenn es Rückhalt in der Gesellschaft gebe. Wow, das muss Euch doch gefallen haben!

Doch aufgepasst. Der nüchterne Beobachter weiß, dass es der Kanzlerin nicht so sehr um Eure Anliegen geht, sondern vielmehr um die Sicherung der nächsten Koalitionsoption für die Union: das von Merkel schon lange angestrebte Bündnis mit den Grünen. Wenn man dabei auch noch junge Wähler wie Euch für die eigene Partei mobilisieren kann, umso besser.

Ihr habt allen Grund, sauer zu sein

Nebenbei kann Merkel außerdem von den eigentlichen Problemen des Landes ablenken. Denn die Aufgaben und Schwierigkeiten, die auf Euch zukommen, sind weitaus größer, als Ihr denkt. Ihr habt allen Grund, sauer zu sein auf die Politik der vergangenen Jahrzehnte. Dabei dürften die Folgen dieses Politikversagens für Euch weitaus verheerender sein als der Klimawandel. Ich stelle nicht in Abrede, dass es richtig ist, mehr für Umweltschutz und gegen den Klimawandel zu tun. Egal, ob man nun den Modellen der Wissenschaftler glaubt oder nicht, es ist immer vernünftig, mit Ressourcen sparsam umzugehen. Es dürfte sich aber für Euch im Rückblick in wenigen Jahren als Randthema herausstellen. Dann nämlich, wenn Ihr feststellt, wie sehr die heutige Politikergeneration den Wohlstand des Landes und damit Eure Zukunft geplündert hat, um kurzfristig Wählerstimmen zu mobilisieren. Wohl keine Generation ist so egoistisch mit den Ressourcen eines Landes umgegangen wie die heute regierende. Die Liste der Versäumnisse ist lang und erschreckend. Wenn Ihr die lest und überdenkt, habt Ihr erst recht Grund, nächste Woche wieder auf die Straße zu gehen – dann aber für die Zukunft unseres Landes.

Wir Alte setzen auf Euch!

Vermutlich habt Ihr es schon gehört. Wir, die Alten, setzen voll auf Euch! Wir genehmigen uns immer höhere Leistungsversprechen für Rente und Gesundheit, und da wir dafür nicht vorgesorgt haben, setzen wir auf Eure Beiträge in der Zukunft. Schon jetzt, so rechnet das Finanzministerium vor, müssten wir je nach Szenario – also den Annahmen, wie lange wir noch arbeiten – zwischen 36 und 115 Milliarden Euro pro Jahr (!) zur Seite legen. Tun wir aber nicht, denn Ihr werdet einfach höhere Beiträge leisten und uns mehr von Euren Einkommen abgeben. Macht Ihr doch gern – oder?

Sparen tun wir übrigens auch nicht. Das wird aber nicht verraten. Allein zwischen 2008 und 2018 hat die Bundesregierung 280 Milliarden Euro mehr ausgegeben. Weil gleichzeitig die Zinsen wegen der ungelösten Eurokrise (das Problem überlassen wir auch lieber euch) gesunken sind, konnte die Regierung diese 140 Milliarden anderweitig verwenden. Weitere 40 Milliarden wurden durch geringere Kosten für Arbeitslosigkeit frei. In Summe standen also 460 Milliarden Euro zur freien Verfügung. Und, was haben wir damit gemacht? Schulden getilgt? Na ja, seit 2014 schon ein bisschen. Den Großteil haben wir aber ausgegeben, und zwar für Rente und Gesundheit. Und weil es so schön ist, haben wir die Ausgaben auch gleich in Gesetzen festgeschrieben, damit es auch in Zukunft uns Alten an nichts mangelt. Zahlt ihr ja.

Investieren? Für Euch nicht!

Wie Ihr dafür zahlen sollt? Das ist uns doch egal. Jedenfalls haben wir richtig an allem gespart, was es Euch in Zukunft leichter machen würde, die Lasten zu schultern. So haben wir die Investitionen in den Kapitalstock gegenüber den frühen 2000er-Jahren mehr als halbiert, was zu einer immer älteren staatlichen Infrastruktur führt. Beispielsweise wurde die Hälfte der Autobahnbrücken zwischen 1965 und 1975 gebaut. Diese Brücken waren nie für die heutigen Verkehrsmengen ausgelegt und sind als wirtschaftlicher Totalschaden einzustufen, rechnet das Institut der Deutschen Wirtschaft vor. Bei den Straßen sieht es nicht besser aus, seit dem Jahr 2000 wird hier ebenfalls von der Substanz gelebt.

Allein für die Herstellung des normalen Standards der Infrastruktur wären Investitionen in der Größenordnung von 120 Milliarden Euro erforderlich. Damit nicht genug. Wir brauchen ein nachhaltig höheres Ausgabenniveau, um den Standard zu halten. Legen wir dafür den OECD-Durchschnitt von 3,2 Prozent vom Bruttoinlandsprodukt (BIP) an, müssten wir unsere Ausgaben um einen Prozentpunkt vom BIP steigern, also um rund 33 Milliarden pro Jahr. Aber das könnt Ihr ja dann machen, wenn es so weit ist. Vermutlich ist es dann noch etwas teurer, geht der Verfall doch jeden Tag weiter. Oder Ihr fahrt einfach nicht mehr mit dem Auto. Allerdings sieht es bei der Bahn nicht besser aus. Die hat einen Investitionsstau von 57 Milliarden und braucht pro Jahr elf Milliarden mehr.

Eure Bildung ist uns nicht so wichtig

Vielleicht müsst und wollt Ihr in der Zukunft nicht mehr so viel reisen und lieber alles digital bewältigen. Das Problem ist allerdings, dass wir einfach keine Lust hatten, in ein zukunftsfähiges Internet zu investieren. Während in Spanien 50 Prozent der Haushalte über Glasfaseranschlüsse verfügen, sind es bei uns nur zwei Prozent. Und beim Mobilfunk wollen wir es auch gemächlich angehen lassen. Während Spitzenreiter wie die Schweiz 5G bereits in Betrieb nehmen, planen wir noch. Und flächendeckend machen wir es schon gar nicht, wo kämen wir denn da hin!

Eure Bildung ist uns auch nicht so wichtig. Hauptsache, Ihr macht irgendwie Abitur und studiert irgendwas. Dann erfüllen wir die Anforderungen der OECD, die eine möglichst hohe Akademikerquote zum Ziel setzt, damit wir ähnlich wie Italien endlich wieder eine ansteigende Jugendarbeitslosigkeit hinbekommen. Konsequent senken wir also die Leistungsstandards unserer Schulen, und sicherlich werden wir Euer Engagement jeden Freitag nicht bei den Prüfungen bestrafen. Da findet sich sicherlich ein Kompromiss, zum Beispiel, indem wir ein weiteres Halbjahr an Schulstoff einfach streichen. Ihr müsst ja auch nicht Ingenieure werden. Genderstudien sind doch auch nett. Vermutlich auch einfacher, lassen doch Eure Leistungen in Mathematik und Deutsch schon seit Jahren immer mehr nach.

Populismus ist wichtiger als (Euer) Wohlstand

Richtig wichtig ist uns aber, dass wir immer eine gute Stimmung im Land haben. Nichts sollte unsere gute Laune beeinträchtigen und vor allem müssen wir der Welt jeden Tag beweisen, dass wir aus den Untaten unserer Großväter gelernt haben. Geld spielt hier keine Rolle. Nehmen wir den überstürzten Atomausstieg nach dem Unglück in Fukushima. Bei uns sind Tsunamis selten und die Kraftwerke stehen fern von Erdbebengebieten. Dennoch war da immer dieses Unbehagen mit der Technik. Also beschlossen wir, bis 2022 alle Atomkraftwerke abzuschalten. Kosten dürfte uns die Energiewende rund 1-000 Milliarden Euro – also mehr als 12.000 Euro pro Kopf der Bevölkerung. Wobei Ihr mehr zahlen werdet, wir sind ja nicht mehr dabei, wenn es so richtig teuer wird. Schon heute haben wir die höchsten Strompreise in Europa und verfehlen dennoch die CO2-Ziele.

Der Ausstieg aus der Kohle, für den Ihr jeden Freitag demonstriert, wird auch einiges kosten. 80 Milliarden Euro stehen im Raum. Billiger wäre es, jedem Beschäftigen direkt eine Million Entschädigung zu bezahlen (20 Milliarden) wie die „heute-show“ vorrechnet. Sicher ist, dass Strom dann noch teurer wird und vor allem, dass wir Strom aus Atomkraftwerken in Frankreich und aus Kohlekraftwerken aus Polen beziehen werden. Der Umwelt nutzt das nichts, aber wir haben ein gutes Gefühl!

Genauso wie 2015. Beseelt von dem Wunsch, der Welt unser freundliches Gesicht zu zeigen, haben wir die Zuwanderung von mehr als einer Million Menschen zugelassen, ohne Bedürftigkeit oder ökonomischen Nutzen zu prüfen. Da die Mehrzahl der Zuwanderer über keine oder nur geringe Bildung verfügt, die Integrationsbereitschaft nicht bei allen Neubürgern gegeben ist und die Anforderungen der Wirtschaft an das Qualifikationsniveau immer mehr steigen, müssen wir davon ausgehen, dass wir auf Jahrzehnte hinaus Milliarden für die Versorgung dieser Menschen aufwenden werden. Seriöse Schätzungen gehen von mindestens 750 Milliarden Euro aus, die in den kommenden Jahrzehnten anfallen. Das bezahlt übrigens Ihr, denn die meisten Neubürger sind nicht viel älter als Ihr.

Klimaschutz durch Verarmung?

Wie Ihr seht, ist einiges schief gelaufen in den vergangenen Jahren. Für uns, die Alten, ist das nicht so wichtig. Für Euch hingegen ist das hoch relevant. Während die Politiker Euch das Märchen vom reichen Land erzählen, das sich alle möglichen Projekte ohne ökonomischen Wert und immer größere Zahlungen für die Alten leisten kann, verfällt die Basis für Euch zusehend.

Vor allem wird Deutschland damit als Wirtschaftsstandort immer unattraktiver. Angesichts hoher Strompreise, hoher Löhne, unzureichender Investitionen in die Infrastruktur und zunehmender Technologiefeindlichkeit investieren die Unternehmen schon jetzt lieber im Ausland als bei uns. Gerade die aufstrebenden Ländern Asiens sind weitaus attraktiver, winken doch hohe Wachstumsraten, eine junge und zunehmend gut ausgebildete Bevölkerung und mehr wirtschaftliche Freiheit.

Das Klima schützen wir dann automatisch, indem wir uns vom Status eines Industrielandes verabschieden, das allerdings zum Preis eines deutlichen Wohlstandsverlustes. Und glaubt mir, den findet Ihr nur in der Theorie gut! Die Energie, mit der wir gerade der hiesigen Automobilindustrie den Garaus machen, ist nicht nötig. Den technologischen Wandel zu elektro- und selbstfahrend dürfte die Branche vermutlich nur deutlich verkleinert überstehen. Wenn überhaupt.

So erbt Ihr ein deutlich ärmeres Land mit erheblichen Verteilungskonflikten. Kein Wunder, dass die Klügeren von Euch Ihre Zukunft woanders suchen werden. In Ländern, die besser für die Zukunft vorgesorgt haben und in denen Euch nicht so viel von Eurem Einkommen weggenommen wird. Schon jetzt verlassen jedes Jahr rund 200.000 Menschen Deutschland. Eher die jüngeren und besser ausgebildeten.

Ihr werdet missbraucht zum Machterhalt

Ihr habt also mehr als genug Gründe, um auf die Straße zu gehen! Dabei werden Eure Energie und Euer Enthusiasmus von der Politik einmal mehr missbraucht. Es ist die Fortsetzung der letzten Jahre, in denen es immer mehr um Emotionen statt um Rechnen ging. Wer ist schon für den Klimawandel? Wer will schon die Umwelt zerstören? Wer will nicht jenen helfen, die in Not erscheinen?

All dies sollten wir tun. Aber wir sollten es mit wirtschaftlichem Sachverstand tun: CO2-Steuer statt teurer Einzelmaßnahmen, Hilfe vor Ort statt zum 1000-fachen Preis hierzulande, Investitionen in Eure Zukunft statt mehr Leistungen für Alte.

Glaubt nicht mehr an das Märchen vom reichen Land. Wacht auf! Und demonstriert für Eure Zukunft! Denn die ist wirklich in Gefahr.

Daniel Stelters Buch „Das Märchen vom reichen Land – Wie die Politik uns ruiniert ist erschienen im Finanzbuchverlag, 256 Seiten, 22,99 Euro

 

 

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Sonja Schweinitz | Fr., 8. März 2019 - 11:03

Sehr geehrter Herr Dr. Stelter!

Vielen Dank für Ihren exzellenten Text - für Ihre Idee und Ihre Mühe! Sie sind einer meiner intellektuellen und politischen Helden! :-)
Ihren Appell sollte man an jedes Schulhoftor und jede Rathaustür nageln!

Yvonne Pfeiffer | Fr., 8. März 2019 - 11:08

Kompliment, bester Artikel zum Thema ! Meine Kinder sind schon ruhiger geworden, seitdem sie zur Schule laufen müssen und alles Überflüssige an Plastik gesondert zur Entsorgung bereit liegt. Auch die Klamotten werden ab jetzt länger getragen.......

Aber sie haben es nicht nur angerichtet, sondern richten es weiter an. Denn immer noch kommen monatlich 10 bis 17 Tausend an.
Wärend sich in Pforzheim ca 150 Migranten munter prügeln und einen Großeinsatz der Polizei auslösen.
Wird in NRW weiteres Schlupfloch geplant, um die Illegalität zu belohnen, die Zahl der Ausreisepflichtigen zu senken.
Und welches Mädchen oder Junge würde nicht gern von der politischen rot-grünen Entourage (Steinmeier/Merkel u.a.), die des Lobes voll sind und ihre Wichtigkeit herausstreichen. Die Schule sausen lassen, um einem Präsidenten (siehe Steinmaier-Stippvisite in Neumünster) zu folgen, der sie in dem Glauben wiegt, ohnehin schon klüger als die Alten zu sein.

Super. Es gibt sie noch. Die Jungen mit Verstand. Mein Sohn wird ihn auch lesen. Das weiß ich und ich bin stolz darauf.

Ich könnte mir Vorstellen, wenn der Text auf das Handy geleitet werden würde oder gut verpackt als App zum runter laden oder als Instagramfilmchen lanciert wird, ja vielleicht liest ihn dann die Jugend. Das bedeutet aber keine Gewähr dafür, dass dieser brilliante Inhalt auch verstanden wird.

Ihr Demonstranten, wißt Ihr mit wie viel Umweltverschmutzung Eure immer neuesten Handys gebaut werden? Und rechnet mal nach, was ein Akku an Umweltvernichtung kostet. Schaut mal nach Chile, wo das Rohmaterial für die Akkus abgebaut wird. Wie die Armen Leute dafür ausgebeutet werden. Der Umwelt geschadet wird. Den Leuten dort das Land abgenommen wird. DEMONSTRIERT NICHT ! VERZICHTET !!!!
Ich bin mir 100% sicher, dass Ihr Alle nicht demonstrieren würdet, wenn es am Wochenende angesagt wäre.

Norbert Heyer | Fr., 8. März 2019 - 11:24

Alle hier genannten Argumente sind zutreffend und müssten die jungen Menschen eigentlich dazu bringen, hier für eine neue Weichenstellung zu protestieren. Aber wir Älteren „schon länger hier Lebenden“ sind für die Jugend nicht überzeugend genug. Das Zauberwort Klimawandel hat eine derartige Überzeugungskraft, dass dahinter alles andere verblasst. So wie bestimmte Musikgruppen und -richtungen, Modewörter, Handy, Party usw. eine große Anhängerschaft unter den jungen Menschen hat, so ist das Argument, für die Zukunft der Menschheit auf die Straße zu gehen, durch nichts zu toppen. Gegen Regeln zu verstoßen (Schulpflicht), von der Kanzlerin ausdrücklich dazu ermuntert, ist einfach nur geil, zumal der langweilige Unterricht auch geschwänzt wird. Nein, man kann der Jugend leider nicht mit der Realität und der Vernunft kommen, wenn das Leben der zukünftigen Generationen auf dem Spiel steht ... die Gefahr besteht nämlich wirklich, aber ganz bestimmt nicht durch einen vermeintlichen Klimawandel.

Gisela Fimiani | Fr., 8. März 2019 - 11:29

Vorausgesetzt Ihr Aufruf wird gelesen, Herr Stelter, so darf man gespannt sein, ob das Denken dem Fühlen vorgezogen wird. Womöglich wird das Fühlen obsiegen. Aus diesem Grunde war es zu allen Zeiten Erfolg versprechend, junge Menschen zu instrumentalisieren. Das Wahlalter auf 16 Jahre herabzusetzen ist ein weiterer zynischer Versuch des Mißbrauchs der jungen Generation, verkleidet durch abscheuliche euphemistische Anbiederei und übelster Heuchelei.

Kurt Walther | Fr., 8. März 2019 - 11:36

Der "Cicero" gibt sich wirklich große Mühe hinsichtlich "Volksaufklärung". Es ist immer gut und richtig, den Regierenden genauer auf die Finger zu schauen, sich nicht von dem Politiker-Bla-Bla einlullen zu lassen. Ich will mich hier gar nicht über den IQ mancher Leute "ganz oben" äußern. Frau Merkel beherrschte jedenfalls die Klaviatur der Macht glänzend. Sie ist ja intelligent und immer nett. Trotzdem haben ihre großen Entscheidungen, von der Eurorettung, über die Energiewende bis zur Flüchtlingspolitik eine verheerende Wirkung auf Deutschlands Zukunft. D. Stelters hat es ja umfassend an verschiedenen Stellen beschrieben. Dem ist kaum etwas hinzuzufügen, zumal in nicht bildungsfernen Kreisen meist bekannt. Ob Teenager, selbst Abiturienten, dies alles begreifen, bezweifle ich. Ökonomisches Wissen ist kaum vorhanden. Man sieht ja, wie selbst der nicht-arme Teil der Bevölkerung mit seinen Spareinlagen umgeht, sie entwerten lässt, anstatt in Sachanlagen zu investieren.

Klaus Damert | Fr., 8. März 2019 - 11:47

"Genderstudien sind doch auch nett. Vermutlich auch einfacher, lassen doch Eure Leistungen in Mathematik und Deutsch schon seit Jahren immer mehr nach." Genau das reicht doch, da kann man ohne jede Bildung auch an einer Universität einen prima Job bekommen. Es ist nur noch zum K...en.

Maria Bohm | So., 10. März 2019 - 20:58

Antwort auf von Klaus Damert

Sie treffen es gut. Früher lernte jede Generation mehr als ihre Eltern, heute ist das Gegenteil der Fall. Rolle rückwärts mit doppeltem Salto. China, ihr könnt kommen. Alles ist vorbereitet.

Jürgen Lehmann | Fr., 8. März 2019 - 11:56

Protestieren für eine SAUBERE UMWELT ist lobenswert, an einem schulpflichtigen Freitag jedoch abzulehnen.

Es sollte den protestierenden Schülern jedoch auch klar gemacht werden, dass die vorgegebenen Klimaschutzziele nur erreicht werden, wenn – vor allem sie selbst – auf sehr vieles verzichten, was jetzt noch zum täglichen Ablauf gehört.
Genauso müssen sie begreifen, dass Klimaschutzziele den Klimawandel im besten Fall verzögern, jedoch nicht aufhalten werden.

Gerhard Lenz | Fr., 8. März 2019 - 14:53

Antwort auf von Jürgen Lehmann

Vielleicht den SUV mal stehenlassen, oder auf ein kleiners Auto umsteigen? Das würde dem Klima vielleicht schon helfen.
Interessanter Text, eine Art Generalabrechnung mit der Politik, veranschaulicht an (voraussichtlichen) wirtschaftlichen Konsequenzen. Nur: ob eine andere Wirtschaftspolitik (welche, bitteschön?)nun dringender ist, als Massnahmen des Klimaschutzes, ist eine höchst subjektive Einschätzung.
Weiter: Sollte der Staat unseren Kindern (und Renten) zuliebe sparen, oder doch lieber investieren, vielleicht sogar mehr Schulden machen, wie manche Wirtschaftsfachleute fordern? Beides gleichzeitig geht ja nun nicht...
Was Bildung angeht, würde ein Blick über den nationalen Kellerrand gut tun, anstatt sich immer nur in längst überlebte Diskussionen über das Schicksal der Hauptschule zu verrennen. Und zu behaupten, man habe jede Menge Menschen ins Land gelassen, ohne zu prüfen, ist schlicht polemisch und unfair- dann können wir das BAMF ja auch dichtmachen, und Geld sparen.

Alessandro LaPorta | Fr., 8. März 2019 - 15:08

Antwort auf von Jürgen Lehmann

Sie haben recht Herr Lehmann, es ist sicher ehrenwert und richtig für den Umweltschutz und Energieeinsparung auf die Straße zu gehen. Aber warum an einem Freitag? Warum nicht am Samstag in der Fußgängerzone? Und warum erst im Jahre 2019? War die Problematik des Klimawandels, diesen Schülern vorher nicht bewusst?

Es ist keine besondere Heldentat, an einer Demo teilzunehmen, wenn man daraus für sich selbst nicht die notwendigen Konsequenzen ziehen wird. Und diese heißen nun mal unweigerlich, radikaler Verzicht!
Bis auf einer Handvoll Idealisten, traue ich das diesen Demonstrierenden nicht zu.
Ansonsten ein wirklich gelungener Artikel, den Daniel Stelter hier geschrieben hat, der neben Klimawandel auch andere wichtige Themen anspricht, die auf die heutigen jungen Menschen in diesem Land zukommen werden. Jene, die es betrifft, werden ihn leider nicht lesen.

Jürgen Keil | Fr., 8. März 2019 - 12:26

Die Kinder werden ihn nicht lesen, die Lehrer ihnen nicht vorlesen, mit hat es wieder einmal den Blutdruck erhöht. Aber ein guter, sarkastischer Text.

Uli Petschulat | Fr., 8. März 2019 - 13:19

Sind genau die, die jetzt jeden Freitag demonstrieren. Mein Handy ist von 2009, ich gehe nicht zu MC Donalds, brauche nicht jede Woche Trendi -Klamotten, habe keine Sportartikel wie Skate Board und so weiter und so fort. Die Klasse meiner Tochter macht übrigens Klassen-FLUG nach Paris die nächste Woche. Wir waren früher in der Wetterau auf Klassenausflug, aber zu Fuss oder mit dem Fahrrad.

Ausgezeichnet formuliert, Herr Petschulat. Ich habe meinen Nachkommen gleich eine Kopie Ihrer Einlassungen geschickt und stürzte mich sodann auf die kürzlich absolvierten "Klassenreisen" meiner Enkel in UK. Es waren Reisen nach Island und Madagaskar dabei. Ich halte es da eher mit Immanuel Kant, der Königsberg nie verließ. Fahrräder gab es damals wohl noch nicht ...

Wenn ich diese freitäglichen" Kinderkreuzzüge" sehe ,die ein paar Freistunden von der Schule bedeuten, dann ist mir klar warum das Wahlalter auf 16 Jahre gesetzt werden soll. Diesen jungen Menschen würden statt Demo, 1-2 oder Stunden Physik oder Geografieunterricht mit Schwerpunkt Klimakunde der letzten 2000 Jahre, guttun. Was allerdings die Kritik unseres Konsumverhaltens und die Ausplünderung diverser Systeme unseres Landes anlangt ,volle Zustimmung.

auf Klassenausflug, aber zu Fuss oder mit dem Fahrrad."..was wahrscheinlich entspannender und den Zusammenhalt fördernder war, als sich auf Flughäfen rumzudrücken.

Bernd Muhlack | Fr., 8. März 2019 - 15:16

… ich habe den Artikel quasi als "Rundmail" in meinem Freundes- und Bekanntenkreis verteilt.

Dazu fiel der damalige DFB-Trainer Jürgen Klinsmann ein: "Männer, hebt er die Rundmail kriegt?" - "Ja Trainer, ja Trainer!" - "Hebt er se a
g´läse?" - "Ja Trainer, ja Trainer!" - "Hebt er se a verstande?" - "Nein Trainer, nein Trainer!"

… und das kongenial verpeilte untaugliche Team Merkel und Steinmeier loben diese "politisch interessierte Jugend" auch noch!
Frau Merkel: "Das ist nicht mehr mein Land!"

(noch etwa 450 characters … besser nicht!)

gabriele bondzio | Fr., 8. März 2019 - 15:17

Nicht umsonst fordert Frau Baley das Wahl-Alter auf 16 Jahre herabzusetzen.
Hier hat man eine Generation in Griff-vom Kindergarten über die Schule, tägliche Indoktrination. Zusammenhänge werden "geliefert" wie man sie politisch gern hätte und ohne nachzudenken nachgeplappert.
Und so kann man Generationen und Gruppen gut aufeinanderhetzen ohne selbst in den Focus zu geraten.
Man nutzt zudem politisch gezielt Ideale der Jugend aus.
"Wer mit 19 kein Revolutionär ist, hat kein Herz. Wer mit 40 immer noch ein Revolutionär ist, hat keinen Verstand.
(Theodor Fontane)

Maria Fischer | Fr., 8. März 2019 - 15:37

werden Kinder als Spielball politischer Interessen benutzt. Siehe Demos, siehe ene, mene, muh, Indianer-Kostüm Verbot ......

Inge Meier | Fr., 8. März 2019 - 16:11

Der Artikel zeigt mit feiner Ironie die ganze Naivität auf, mit der da an einer "idealen Welt" gebastelt wurde und offensichtlich auch noch wird. Es geht ums Herz und nicht um den Verstand und dieses künstlich forcierte "entweder-oder" wird uns noch alle teuer zu stehen kommen !

Günter Johannsen | Fr., 8. März 2019 - 17:16

Sind wir wieder soweit, dass Kinder für die politischen Ziele dieser grün-linken Einheitsfront instrumentalisiert werden? Das kennen wir doch schon 1. aus der DDR und 2. von den APO- 68ern! Noch einmal zum Mitschreiben:
Will die grün-linke (selbsternannte) Moralelite denkende Menschen ein weiteres Mal in ihr enges Denkkonzept zwingen - Kinder ein weiteres Mal zu Opfern ihrer zweifelhaften Ideen machen? Die Urheber des Gender-Diktats haben sich schon einmal in den 68ern geirrt - für viele Kinder sehr folgenschwer , in dem man im Zuge der "sexuellen Befreiung" (in Berliner Kinderläden) Sex mit Kinder praktiziert und fast salonfähig gemacht hat. Viele der damaligen "Befreiungsopfer" leiden heute noch daran! Es reicht jetzt: das Ganze mutet an, wie eine lächerliche, aber gefährliche Schmierenkomödie auf Kindergarten-Niveau. Mehr Rücksicht und Verantwortung wäre angebracht, aber weniger Gesinnungsterror, zu dem man auch noch Kinder instrumentalisiert!

dieter schimanek | Fr., 8. März 2019 - 19:56

Große Teile der Bevölkerung dumm zu halten, war schon immer ein probates Mittel von Regierenden und Kirchen. Das fängt in den Kindergärten an, siehe Amadeus Antonio Stiftung und geht folgerichtig in den Schulen weiter, mit von grüner Ideologie beseelter Lehrer. Natürlich nicht in allen Schulen. In den Nobel Internaten geht niemand auf solche Demos, die freuen sich über die Deppen, die sie später zu Minilöhnen beschäftigen können. Ist aber nicht weiter schlimm, schließlich sind Fahrräder billiger und gesünder als Autofahren. Wer etwas mehr Knete hat, kann sich ja ein Pferd kaufen und den Kutschenführerschein machen, das macht auch noch Spass. Doch zunächt einmal streiken die Kids die Jobs ihrer Eltern weg, danach sieht man weiter.

Martin Höllriegl | Sa., 9. März 2019 - 03:02

"....Wir, die Alten, setzen voll auf Euch! Wir genehmigen uns immer höhere Leistungsversprechen für Rente und Gesundheit, und da wir dafür nicht vorgesorgt haben, setzen wir auf Eure Beiträge in der Zukunft"
Sehr geehrter Herr Stelter,
Ihrem Artikel grundsätzlich positiv bewertend, möchte ich Ihnen zum Thema Rente folgendes zu bedenken geben:
1.Geld arbeitet nicht.
2.Mit unserem Renten-Geld arbeiten z.B. Aktiengesellschaften, oder Fonds die es sich zur Aufgabe gemacht haben Aktionäre zu bereichern nicht die Versicherten, sonst würden Lebensversicherungen ja rentieren.
Ergo, sollte meiner Meinung nach "die Alten" jetzt für unsere Nachkommen in Bildung und eine sichere, natürliche Lebensgrundlage investieren, um im Alter auf eine - auf humane Werte basierenden Lebensgemeinschaft - im Umlageverfahren zurückgreifen zu dürfen. Das nennt sich Generationenvertrag.
Ich jedenfalls verlasse mich lieber auf Menschen als auf Aktiengesellschaften.

Wolf-Dieter Hohe | Sa., 9. März 2019 - 09:40

Im Gegensatz zu mir hat es die Jugend heute aber auch verdammt schwer... angesichts der allgegenwärtigen Tag und Nacht Bedröhnung bleibt vom geistigen Individuum fast nichts mehr übrig. Und außerdem... alle "großen" Gesellschaften der vergangenen Jahrtausende sind an der selben Krankheit gestorben - an Dekadenz...Aus dem letzten Baum wird noch ein Götze geschnitzt...und betanzt.

Urban Will | Sa., 9. März 2019 - 11:44

Merkel, ja auch unser großartiger Bundespräsident hat die freitäglichen Weltretter durch seinen Besuch und seine Unterstützung geadelt.
Glückwunsch! Ja, wirklich außergewöhnliche politische Großtaten, die da vollbracht worden sind.
Die höchstamtliche Weihe zum großangelegten Gesetzesbruch (zur Schulpflicht gehört auch die Anwesenheitspflicht) hat ja schon eine kleine Tradition in Deutschland.
Nur mainstream – gerecht und politisch korrekt natürlich, sonst geht das ja nicht.

Man stelle sich vor: Einzelne Themen aus Herrn Stelters hervorragendem Artikel als Thema neuer Bewegungen... Sagen wir „MondaysForLessMigration“, „TuesdaysForLiveWorthilyPensions“ oder was auch immer. Die Woche bekäme man locker voll.

Aber gut, dass die Themensetzung und deren Wertung perfekt gesteuert ist, die Grünen und ihre braven Unterstützer haben da wirklich Respekt verdient, es geht schließlich um die Zukunft und die heißt Klima. Vernunft ist out.

Günter Johannsen | Sa., 9. März 2019 - 15:35

Wir dürfen es nicht zulassen, dass nach 1089 unsere Kinder schon wieder instrumentalisiert werden!
Das kennen wir doch aus der Zeit zwischen 1933 - 45 und 1937 - 1989. Lernen wir aus der geschichte und schützen unsere Kinder vor Gesinnungsterror und Verführung!

Tomas Poth | Sa., 9. März 2019 - 17:53

Eine gute Aufzählung, nur diese Politik wurde immer wiedergewählt und die Kinder werden genau von dieser Politik vereinnahmt zum Weiterso.
Der CO2-Ausstoß in Deutschland (sofern das CO2 überhaupt wirklich das Problem ist)verspielt nicht die Zukunft der kommenden Generationen, sondern die Übervölkerung des Planeten und Vergemeinschaftung des daraus folgenden Elends. Kinder streikt für eine weltweite Max-Zwei-Kind Politik.

Werner Baumschlager | Sa., 9. März 2019 - 21:22

"Egal, ob man nun den Modellen der Wissenschaftler glaubt oder nicht, es ist immer vernünftig, mit Ressourcen sparsam umzugehen."

Sparsamer Umgang mit Ressourcen hieße ja, Energie *nicht* mit möglichst viel Aufwand zu erzeugen. Damit wären schon mal die ganzen "Erneuerbaren Energien" vom Tisch.

Albert Schultheis | Sa., 9. März 2019 - 23:09

für ihren umfassend kompromisslos aufklärerischen Augenöffner. Ich befürchte nur, er wird kaum einen der von Ihnen gemeinten Afressaten erreichen - denn das ist Teil der perfiden Manipulation der unmündigen Schitzbefohlenen: Sie hermetisch vor allen sie verunsichernden oder sie über ihre Manipulation aufklärenden Informationen abzuschotten.
Dennoch gebührt Ihnen großes Lob für Ihren Mut, sich in dieser Form rückhaltlos regierungskritisch zu outen. Machen Sie beherzt weiter, all meine besten Wünsche werden Sie auf Ihrem steinigen Weg begleiten. Unser Land braucht viel mehr solche mutigen Stimmen.

Dominik Roth | So., 10. März 2019 - 14:10

Der Artikel beschreibt was auch mich an der Politik in diesem Land stört.

Kaum gibt es einen kleinen Überschuss, möchte sogar FDP-Lindner das Geld verteilen. Wie wäre es mal das Rentensystem so finanziell auszustatten, dass die Jugend nicht bis zum Tod wird arbeiten müssen???

War jemand zuletzt mal in der Notaufnahme und wurde von einem übermüdeten Arzt behandelt? Den Krankenhäusern fehlt das Geld an vielen Ecken!

Das Erdklima wandelt sich seit 4,3 Mrd. Jahren, das wird so weitergehen.
- Wie schnell er voranschreitet kann keiner sagen.
- Die genauen Ursache-Wirkungszusammenhänge kann keiner beschreiben.
- Wie viel in den letzten Jahrzehnten durch den Menschen ausgelöst wurde kann keiner sagen.
- Ob es neben negativen auch positive Auswirkungen gibt mag keiner sagen.

Eine ziemlich unsichere Sache das ganze, die sich aber hervorragend politisch instrumentalisieren lässt. Ach ja: In Deutschland gibt es keine Wälder mehr, die sind Ende der Achziger alle gestorben.