Eine Schülerin der fünften Klasse am Friedrich-Dessauer-Gymnasium (FDG) in Aschaffenburg (Bayern) hebt am 19.07.2017 im Unterricht den Finger.
Nicht jeder Unterricht findet so vorbildhaft statt / picture alliance

Cicero im Mai - Der Schulinfarkt

In deutschen Schulen herrscht Chaos. Die Wünsche der Politik und die Wirklichkeit für Schüler und Lehrer prallen unvereinbar aufeinander, wie wir in unserer aktuellen Cicero-Ausgabe aufdecken. Das Land droht so, seine Zukunft zu verspielen

Autoreninfo

Christoph Schwennicke war bis 2020 Chefredakteur des Magazins Cicero.

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Zufall, aber symptomatisch: Während wir zu Redaktionsschluss unserer Titelgeschichte über das Chaos an deutschen Schulen den letzten Schliff geben, kommt die Ausschreibung eines Medienpreises für Bildungsjournalismus auf den Tisch, ausgelobt von der Stiftung eines großen deutschen Telekommunikations­unter­nehmens. Erster Satz zur Begründung des Preises: „Für ein rohstoffarmes Land wie Deutschland ist Bildung eines der zentralen Zukunftsthemen.“ Wenn der Satz stimmt, den auch Politiker gerne in ihrem Stammrepertoire haben, dann ist dieses Land gerade dabei, seine Zukunft zu verspielen. Es betreibt Raubbau an der einzigen Ressource, die es hat. Oder besser: Es schürft diese Ressource nicht, sondern lässt sie verkümmern. 

Die Regelschule wird zur permanenten Sonderschule

Unser Titelautor Oliver Uschmann hat sich umgehört an deutschen Schulen, um zu erfahren, was schiefläuft in den deutschen Klassenzimmern. Sein Befund: Die Schulpolitik dieses Landes wird geprägt von einer grotesken Kluft zwischen Gesetz und Praxis. Wunsch und Wirklichkeit prallen in den Schulen unvereinbar aufeinander. Prellböcke dazwischen: Lehrerinnen und Lehrer als Leidtragende eines ideologisch überfrachteten Systems. Inklusion, Migration und Integration stellen sie vor unlösbare Aufgaben. Die Regelschule wird zur permanenten Sonderschule.

So ist am Ende keinem der Kinder gedient. Leidtragende der Weltverbesserungskonzepte sind die Lehrer, denen immer mehr abverlangt wird und die Tag für Tag einen aussichtslosen Kampf in den Klassenzimmern führen. Und die Schüler, deren Zukunft in diesem System oft schon in der Gegenwart stecken bleibt, begleitet von der Ohnmacht ihrer Eltern. Die Schulpolitik der Schreibtisch­pädagogen in den Kultusministerien, so resümiert Uschmann seinen Bericht von der Front, gleicht einem umgekehrten faustischen Pakt. Sie ist Teil von jener Kraft, die stets das Gute will und dabei das Böse schafft.

Cover MaiDieser Text stammt aus der Mai-Ausgabe des Cicero, die Sie ab morgen am Kiosk oder heute schon auf Cicero Plus oder in unserem Onlineshop erhalten.

Darin lesen Sie außerdem ein Interview mit Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann über das konservative Profil der Grünen, ökologische Marktwirtschaft und politische Führung.

Petra Sorge hat sich die Arbeitsbedingungen bei Internationalen Organisationen angeschaut und ist dabei auf vermehrte Fälle von Willkür und Mobbing gestoßen.

Und die Althistoriker David Engels und Uwe Walter streiten über die Frage, in wie fern die späte römische Republik und die EU einander ähneln.

 

 

 

 

 

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Cecilia Mohn | Mi., 25. April 2018 - 06:52

Lieber Herr schwennicke - genau so ist - nur noch schlimmer. Die Zukunft wird definitiv verspielt. Aus all denen von Ihnen genannten Gründen. Dazu kommt, dass sich Schüler zunehmend nicht mehr zu denken getrauen, weil sie durch die politisch korrekte Diktatur eingeschüchtert werden. Dadurch wird langfristig jede Innovation verhindert.

Ulrich Dikus | Mi., 25. April 2018 - 08:16

an den Cicero für die Erinnerung an eine der folgenschwersten Entwicklungen in Deutschland. Mein Beileid an alle lernwilligen Kinder, die in einem Prokrustesbett dazu angehalten werden, ihr eigentliches Potential zu entfalten. SPD-Schwesig hat alles richtig gemacht. Hat sie doch die finanziellen Möglichkeiten ihrem Sohn dieses Leid zu ersparen.

Gerdi Franke | Mi., 25. April 2018 - 08:33

Die Politik will mangels spezifischer Konzepte die Migrantenpolitik über unsere regulären Systeme lösen. Und sprengt Kitas und Schulen. Diese Systeme schaffen die Zusatzaufgaben nicht mehr. Und das allgemeine Niveau wird hinabgezogen!

helmut armbruster | Mi., 25. April 2018 - 08:43

Sie sehen wohl Gespenster, wo gar keine sind. Wir leben doch schließlich in einem Land, in dem wir gut und gerne leben...

AM hat, als sie diesen Satz in Umlauf brachte nicht die Vergangenheitsform gewählt, sie sagte "leben", also Präsenz. Wahrscheinlich ist sie noch nicht auf demselben Erkenntnisstand wie Sie und ich.

wolfgang spremberg | Mi., 25. April 2018 - 09:16

sind alle die hier leben. Kinder denen man Chancen verwehrt, die Wirtschaft, die keine einsetzbaren Arbeitskräfte bekommt. Es werden Steuern und Sozialabgaben wegbrechen und die Zahl derer die auf "staatliche" Hilfe angewiesen sind wird zwangsläufig steigen. Dazu denken wir uns noch die Folgen von Industrie 4.0 und eine schwache Konjunktur......das wird lustig. Konnte aber keiner ahnen....hüstel.

Michaela Diederichs | Fr., 27. April 2018 - 23:08

Antwort auf von wolfgang spremberg

Da wir Schulen haben mit bis zu 90 % Migranten, sind diese Kinder - völlig schuldlos - nicht integrierbar. Sie lernen die Sprache nicht wirklich, sind religiös indoktriniert und schaffen häufig maximal die Hauptschule. Und die 10 % der biodeutschen Schüler müssen den Weg in den Abgrund mitgehen. Der Traum ist ausgeträumt. Alle wissen es. Alle. Man spricht aber nicht darüber. Das könnte Teile der Gesellschaft verunsichern. Eine allgemeine Verunsicherung zu Lasten der Altparteien muss verhindert werden.

Dr. Armin Schmid | Mi., 25. April 2018 - 09:52

Wie gut, dass die Spitzen der Gesellschaft die überlasteten öffentlichen Schulen nicht mit dem eigenen Nachwuchs behelligen. Das gilt nicht nur für reaktionäre Wirtsbosse sondern auch für fortschrittliche Politiker wie Frau Schwesig oder Spitzenkräfte in den Medien, wie Peter Hahne vor nicht allzu langer Zeit aus "der Anstalt" berichtete. Bravo!

Klaus Schmid Dr. | Mi., 25. April 2018 - 10:00

Wenn man Deutschland abschaffen will, wie Vertreter einer Partei doch sogar schon öffentlich geäußert haben dann ist man doch "auf einem guten Weg". Und Thoma Barnett hat doch auch ein entsprechendes Konzept vorgelegt ...

Bernd Eifländer | Mi., 25. April 2018 - 10:34

Wie sollen Lehrer unterrichten, wenn bis 80 % der Schüler Migranten sind und kein Deutsch beherrschen. Mit dem verordneten "Wir schaffen das" ist es nicht getan, die Antwort wie ist Merkel bislang schuldig geblieben ! Die Folge, "Made in Germany" hat heute schon seinen Glanz verloren, wer im Ausland Geschäfte macht , weiß das schon länger. Der Standort Deutschland, langfristig ein Auslaufmodell - ohne den deutschen Gesellen und Meister mit solider Fachausbildung.

Bei 80% Migrantenanteil...
Ganz einfach, die Deutschen integrieren....
Und was Merkel betrifft: Was will man von kinderlosen Politikern erwarten? Auch die Kanzlerin lebt schon längst nicht mehr in der Realität.

Vielen Dank an Herrn Schwennicke für den sehr guten Artikel.

Ralf Altmeister | Mi., 25. April 2018 - 11:25

So war es in der Vergangenheit immer bei ideologiegesteuerter Moral- Politik und so wird es wieder sein. Ob Kommunismus mit Planwirtschaft in der Vergangenheit oder Eine-Welt- Träumerei, Energiewende-Fiktion durch Wind und Sonne oder
€-Sozialismus in der Gegenwart, stets wird, trotz absehbaren Scheiterns, an diesen" höheren Werten" festgehalten bis der wirtschaftliche Bankrott nicht nur diese Werte hinwegreißt.
Trotzdem wäre, was die länderspezifische Bildungspolitik anbetrifft, eine Analyse der Unterschiede zwischen, zum Beispiel Bayern und Berlin hilfreich für die Bewertung, welche politischen Entscheidungen zu welchen Ergebnissen führt. Man käme sicher schnell zu der Erkenntnis, dass rot-grün aufgeladene Bildungspolitik zu schlimmeren Zuständen führt als eine von der CSU geprägte.

Juliana Keppelen | Mi., 25. April 2018 - 11:31

Man weiß schon gar nicht mehr über was man sich noch aufregen soll Bundeswehr?, Pflegenotstand?, BAMF?, Flüchtlingspolitik?, nicht vorhandene Einwanderungspolitik?, Infrastruckturpolitik sowohl Straßen, Bahn und Internet? vollkommen verkorkste Außenpolitik?, zerfall der EU? Schulpolitik? Herr Helmut Schmidt hat schon festgestellt "wir werden weit unter unserem Niveau regiert". Aber wir haben es nicht besser verdient.

Peter Lieser | Mi., 25. April 2018 - 11:49

In Zukunft machen doch alles die Roboter im Rahmen der weltweiten Digitalisierung, ließ Merkel auf der Hannover-Messe verlauten. Und was man nicht weiß, einfach ALEXA fragen, die weiß mehr als alle Lehrer dieser Welt.
Aber im Ernst, ein ernstes Thema - nur die Politik und die Akteure kann man nicht mehr ernst nehmen. Den Schulen steht der Supergau bevor ! Im R/M Gebiet zum Teil als 80% Schüler mit Migrationshintergrund und ohne deutsche Sprachkenntnisse, wie soll da Lehrstoff vermittelt werden. Mich wundert das nicht mehr Lehrer "hinschmeißen", kommt aber wahrscheinlich noch.

Andreas Löw | Mi., 25. April 2018 - 12:16

Selbst Lehrer möchte ich 100% zustimmen und folgendes ergänzen:
Zu den oben genannten Ausführungen, dass dieses gesamte System linksgrünideologisch und "reform"pädagogisch mehr als nur überladen ist (jedes Jahr wird eine neue "pädagogische Sau durchs Dorf getrieben"), gesellt sich noch die Tatsache, dass durchweg ALLE derzeit regierenden Politiker (Ausnahme eventuell Bayern), entgegen ihres Worthülsen-Sprech in Talkshows, nicht im geringsten Maß bereit sind, auch nur einen einzigen EURO mehr in die Schulen bzw. in Lehrkräfte zu stecken! Mehr Lehrkräfte? Nicht finanzierbar! Kleinere Klassengrößen? Wunschvorstellungen!
Im Gegenteil!
Die wenigen neuen Kollegen erhalten erst mal Zeitverträge und werden über die Sommerferien entlassen um Lohnkosten zu sparen. Selbst Vertretungsregelungen werden immer mehr so (um)interpretiert, dass Kollegen in diesen inhomogenen Klassen stetig höhere Belastungen ausgesetzt werden.

Günter Herrmann | Mi., 25. April 2018 - 15:17

Antwort auf von Andreas Löw

Ich sehe das auch so wie Sie. Geld für eine (bis auf weiteres) verkorkste Flüchtlingspolitik ist aber ausreichend vorhanden: es sollen jährlich um die 23 Milliarden, auf koummunaler, Landes- und Bundesebene, sein!
Dabei ist im Schulsystem Geld nicht alles. Es ist auch der pädagogische Größenwahn von Entscheidern und akademischen Einflüsterern, die entweder nie unterrichtet haben oder sich vor der real existierenden Unterrichtssituation (Unterrichten ist Arbeit und kostet Nerven!)in die Schulaufsicht und -verwaltung geflüchtet haben. Statt Besinnung auf die Grundlagen Lesen, Schreiben, Rechnen und entsprechendem Üben: Kompetenz-Geschwätz, Individualisierung, selbstständiges Lernen, Inklusion( unter unzureichenden Bedingungen) - es ist sehr traurig. Die Geschichte, aus der man nichts lernen kann, zeigt aber doch immerhin: Auch blühende Kulturen können ruiniert werden, dabei muss man sich nicht mal sonderlich anstrengen.

Michaela Diederichs | Mi., 25. April 2018 - 22:11

Antwort auf von Günter Herrmann

Herr Löw hat es eindrucksvoll beschrieben. Geld für die Bildung ist keines da oder wird in Nonsensprojekten versenkt. Die Bedingungen für Lehrkräfte sind fürchterlich. Die handeln wirklich schon täglich, wenn nicht gar stündlich das Miteinander neu aus. Bestürzend sind die Summen für eine vollkommen misslungene Integrationspolitik. Alle Mahner, alle Warner wurden und werden politisch an die Wand gestellt. Es stimmt schon: eine blühende Kultur wird in einem Atem beraubenden Tempo ruiniert. Historiker werden das aufarbeiten. Was bleibt: ein Gefühl großen Verlustes.

Karin Zeitz | Mi., 25. April 2018 - 19:10

Antwort auf von Andreas Löw

abzuhelfen werden in Sachsen Quereinsteiger beschäftigt, denen das pädagogische Fachwissen auf Schmalspur beigebracht wird. Bemerkenswert ist auch die Zunahme hervorragender Abinoten, die mit Sicherheit auf eine Senkung der Anforderungen zurückzuführen ist.

Dirk Meier | Do., 26. April 2018 - 18:42

Antwort auf von Andreas Löw

Besser als Sie es ausdrücken kann man die Realität in unseren Bildungseinrichtingen nicht auf den Punkt bringen. Auch ich bin seit 36 Jahren Lehrer und in der Lehrerausbildung tätig. Es ist kaum noch zu ertragen. Dieser kopf- und planlose Reformismus, das Ändern um des Ändern-Willen, das realitätsferne Wunschdenken und die Überzeugung, dass man zukunfts-fitte junge Leute zum Null-Tarif haben könnte hat sich in den Bildungsbürokratien der Länder festgesetzt, wie Hausschwamm in einem maroden Gebäude, bei dem man alle Jahre wieder die Fassade pinselt.

Max Meier | Mi., 25. April 2018 - 12:22

Und wer kehrt die Scherben jetzt weg und ändert diesen völlig faschen Weg, der unsere Schüler ins Chaos stürzt.

Norbert Gerth | Mi., 25. April 2018 - 13:39

Antwort auf von Max Meier

niemand Herr Meier, immer noch 87% der Wahlbevölkerung in diesem Land sagt: "weiter so Deutschland" wetten das dies auch bei den nächsten Landtagswahlen in Hessen und Bayern so ist ? Setze 100€ gegen einen Hosenknopf.

Die grosse Zahl von Migrantenkindern, die erst in Sonderschulen die deutsche Sprache lernen muessten, bevor sie ueberhaupt sinnvoll ins Schul-System integriert werden koennen, sind nur der Tropfen (bzw. der Liter!), der das Fass zum Ueberlaufen bringt. Seit mehr als 30 Jahren wird in der Schulpolitik (fast) nur Murks gemacht!
Alles, was sich in Waehlerohren gut anhoert, wird euphorisch verkuendet, und grosse Ziele werden (auf dem Papier) angestrebt, deren Erreichbarkeit niemals hinterfragt wird. Eine "Reform" folgt der anderen, ohne dass nur einmal untersucht wuerde, was die erste tatsaechlich gebracht hat. Eine Unmenge an "Fachpaedagogen" darf sich hier wohlig austummeln. Die Lehrer vor Ort werden vorher dazu n i c h t befragt bzw. nur die Schulleiter, die - fast alle mit Parteibuch ausgestattet ! - entsprechende Zustimmung signalisieren, damit die Partei, die gerade im Bundesland regiert, mit ihren wohlklingenden Ankuendigungen die Wahl gewinnt.
Jedem "sein" Abitur! Hurra!

Claudia Westphal | Mi., 25. April 2018 - 12:25

Aus eigener Erfahrung mit unseren Kindern kann ich nur bestätigen, dass das deutsche Bildungssystem wunderbar ohne Kinder auskäme. Es ist ein Spielplatz für Hoffnungslose, die sehr oft selbst nicht mal Kinder haben und wahrscheinlich außerhalb dieses Biotops nicht mal einen anständigen Job bekämen. Lehrer, Schüler und Eltern können einem nur leid tun.

Wer immer es sich leisten kann, sollte zur Privatschule wechseln. Zugegeben, es ist nicht fair, aber für Eltern beruhigend, insbesondere wenn man selbst so beschäftigt ist, den eigenen Alltag zu bewältigen.

Es heißt nicht umsonst "BildungsPOLITIK". Nur darum geht es -um Politik. Ich fand es sehr bemerkenswert, dass in der letzten BPK der girls day angekündigt wurde, der der Kanzlerin ein besonderes Anliegen ist. 24 Mädchen aus Berliner Schulen werden ins Kanzleramt geladen. Der am gleichen Tag stattfindende boys day wurde nicht erwähnt und Jungs sind wohl auch nicht geladen.

Es geht nicht um Bildung oder Wissen, nur um Politik.

Bernd Muhlack | Mi., 25. April 2018 - 13:31

Antwort auf von Claudia Westphal

Der erste Absatz ihres Postings ist Weltklasse, man sollte ihn bundesweit plakatieren!

In der Abistufe meiner Tochter waren übrigens nur zwei "Ausländer", eine Türkin und eine Engländerin; das ist eigentlich erschreckend, nicht wahr?

Ich habe auch Abitur. Unsere Kinder auch. Die Klasse unserer Tochter (2007) war zwar eine reine Mädchenklasse, aber ethnisch bunt gemischt. Es machen mittlerweile mehr Mädchen das Abitur als Jungs.

Mein Einwand bezüglich des girls days war auch weniger eine Kritik daran, sondern eher eine Kritik an der erneuten Einseitigkeit unserer Politik. M.E. ist es Zeit für wirkliche Gleichbehandlung und da hapert es zu Lasten der Jungs, wie ich auch bei unserern Kindern beobachten konnte. Da gibt es auf einmal ganze Gymnasialklassen ohne Jungs, der Jungs-Anteil in Sonderschulen ist ca. 30 Prozent höher als der Mädchen. Gleiches gilt für die Schüler ohne Schulabschluss. Woher kommt das?

Ich glaube nicht, dass Mädchenförderung zu Lasten der Jungsförderung gehen muss, aber genau das passiert. So gesehen, unterstützt das Verhalten der Kanzlerin in meinen Augen genau diese Politik. Ich denke, dass wir aus unseren Fehlern in der Vergangenheit lernen und sie nicht umgekehrt wiederholen sollten.

Michael Sander | Do., 26. April 2018 - 09:47

Antwort auf von Claudia Westphal

"Ich glaube nicht, dass Mädchenförderung zu Lasten der Jungsförderung gehen muss".
Doch, natürlich muss sie das, sonst wäre es ja keine spezielle Mädchenförderung mehr.
Wenn man Jungs gleichermaßen fördern möchte, würde sich der Effekt ja aufheben.
Richtig wäre es, alle Kinder gemäß ihrer individuellen Potentiale zu fördern. Doch das ist ja ohnehin Auftrag der Schule.

Früher hatten gerade die weiterführenden Schulen einen relativ hohen Jungenanteil, weil nach früherer gesellschaftlicher Auffassung, Mädchen keine so hochwertige Ausbildung benötigten (Sie wissen schon: "Heiraten und Kinder kriegen"). Daraus entstand der Gedanke, man müsse Mädchen gezielt fördern. Mit dem Aufkommen der Identitätspolitik hat sich dieser Gedanke dann verselbstständigt. Frauen gehörten fortan zu einer per Definition benachteiligten Gruppe, die generell gefördert werden müsse.

Gisela Fimiani | Mi., 25. April 2018 - 13:34

All die Schüler, welche später keinen Beruf gelernt, geschweige denn ausgeübt haben werden, machen sich dann auf in die Politik. Bis dahin hat sich der Totalstaat samt Bürokratie derart vergrößert, sodaß es an Posten für „Berufslose und Ungelernte“ nicht mangeln wird. Darüberhinaus stehen erstrebenswerte Karrieren in Aussicht. Derzeit gibt es etliche Beispiele. Claudia Roth und K. Göring-Eckard sind nur zwei davon.

Marianne Bernstein | Mi., 25. April 2018 - 13:44

Heute kann man eine Staatsverwahrlosung bei allen großen Institutionen sehen. Dass sind die Krankenhäuser und die medizinische Versorgung, die Armee und Polizei, Schulen und Hochschulen.
Es gibt zwar jede Menge "Ideale", die man versucht mehr schlecht als recht umzusetzen, dem eigentlich Ziel, der Versorgung, dem Schutz und Bildung der Menschen zu dienen, kommt man nicht nach.

Dimtri Gales | Mi., 25. April 2018 - 14:10

die Öffentlichkeit ein wenig auf. Die aktuelle Bildungs/Schulmisere ist auch eine Folge der Masche Merkels: Sandmännchenpolitik, Problemverdrängung und Realitötsverweigerung - schliesslich läuft alles in diesem Land bestens. Weiter so!

Uwe Dippel | Mi., 25. April 2018 - 14:18

Es gibt ein grossartiges Mittel gegen das richtig beschriebene Schulversagen: Die Universitäten! Da gibt es dann noch mal 3 oder 5 Jahre Rechen- und Schreibunterricht obenauf, und damit wahrscheinlich doch am Ende eine akzeptable Kompetenz in Lesen, Schreiben, Rechnen.
Für Studienabbrecher bleibt - wie wir sehen - immer noch die Politik.

Roswitha Lasser | Mi., 25. April 2018 - 15:46

Es gäbe in BaWü schlicht keine Unternehmen mehr, wenn sie agierten wie das Kultursministerium dieses Landes, das seit Jahren ein Schlachtfeld ist- die Schlachten werden auf dem Rücken der Schüler ausgetragen- ohne Rücksicht auf Verluste. Was sich seit Tagen in Bawü im Zusammenhang mit der diesjährigen Abiprüfung in Englisch abspielt, ist nichts weiter als vorsätzliche Schädigung der Zukunft dieser Abiturienten. Gnadenlos exekutiert die Ministerin, selbst Abgängerin einer keineswegs exzellenten Uni, was sie unter Qualitätsabitur versteht. Die Schüler werden mit einem lyrischen Thema aus dem vorletzten Jh. konfrontiert, das so im Unterricht nicht vorkam- sie werden mit einer Thema überfallen, die sie vorbereitungslos bewältigen sollen, angeblich wäre das auch in Meck- Pom so. Dort aber sind die Bedingungen gänzlich anders- die Schüler konnten wählen und nach Stand heute hat keiner das Thema gewählt, alle Schüler hier mussten es bearbeiten. Das Land ist im Aufruhr- Dr. Eisenmann lacht

Christoph Rist | Mi., 25. April 2018 - 16:22

In Baden-Württemberg und im Speziellen auch hier in meiner Heimatstadt, hat die schulpolitikgewordene Ideologie der Grün-Roten unter dem senilen Zausel Kretschmann es in nur wenigen Jahren geschafft, ein einst angesehenes, hocherfolgreiches, dreigliedriges und mehr als hinreichend durchlässiges Schulsystem komplett zu Grunde zu richten. Der Krönung des ideologischen Auswurfs ist der neue Schultypus der Gemeinschaftsschule (GS), dem von Beginn an leider erschreckend viele gutgläubig-naive Eltern zugejubelt haben. Jetzt habe sie, ihre Kinder und unser Land den Salat. Dass beim pädagogischen Kernkonzept der GS - "selbstorganisiertes Lernen" - leistungsschwache Schüler nur noch weiter abfallen werden, musste dabei jedem klar sein, der selbst einmal die Schulbank gedrückt hat. Ich selbst habe im Masterstudium Kommilitonen erlebt, die genau das noch immer nicht beherrschten... In BW werden Grundschulkinder dieser Anforderung ausgesetzt. "Bildung" gibt es in BW nur noch halbwegs an Gymnasien.

Konrad Perfeud | Mi., 25. April 2018 - 16:37

Die verantwortlichen deutschen Politiker verstehen nicht, was das deutsche Schulsystem überfordert. Besser gesagt, sie wollen es nicht wahrhaben. Aber auf der anderen Seite verstehen sie auch nicht, dass trotzdem viele Schüler unterfordert sind. Ich rate den Eltern und Lehrern, die die Möglichkeit haben. Denken Sie an ihre Kinder und an sich und lassen Sie die Politiker und anderen Ideologen mit den Problemen alleine. Suchen Sie eine passende Privatschule oder gleich ein anderes Land.

mit der Forderung, in Deutschland den Unterricht zuhause zuzulassen, sofern die Eltern die entsprechenden Voraussetzungen erfüllen? Man könnte jährlich überprüfen, ob den Kindern das Wissen der jeweiligen Klassenstufe vermittelt worden ist. Damit würden die Schulen entlastet und den Kindern könnte man nebenbei das Wissen mitgeben, das sie im Leben wirklich brauchen.

Jan Werner | Mi., 25. April 2018 - 18:23

Als. Lehrer kann ich dem Artikel nur zustimmen, eine Sache würde dabei aber nicht bedacht. Ich erleben täglich viele Kinder und Erwachsene wie sie immer abhängiger werden von digitalen Medien. Wenn ich sehe, dass meine Schüler auf den Weg zur Schule am Handy spielen und dann auch in den Pausen, dann wundere ich mich nicht mehr warum ich bei diesen Kids nichts mehr vermitteln kann. Die sind die 45 bzw 90 min meines Unterrichts noch gedanklich in ihrer virtuellen Welt

Jürgen Althoff | Mi., 25. April 2018 - 19:03

Man sehe sich die - öffentlich zugänglichen - Kennzahlen der kognitiven Eigenschaften in den Herkunftsländern der zukünftigen Herrscher dieses unseres Landes an: von IQ 85 (Türkei) bis unter 70 (Subsahara), zu mindestens 50% erblich.
Auch die bestmögliche Schule wird aus diesen Kindern nicht diejenigen formen können, die zur Aufrechterhaltung unseres High-Tech-Landes und seiner Sozialsysteme benötigt werden. Also wird Deutschland das werden, was die UN schon vor einiger Zeit Schweden prophezeit hat: ein Drittweltland mitten in Europa. Man gewöhne sich rechtzeitig an den Gedanken. Ob es dann noch genügend Interessenten für Cicero gibt, wird man mit einem großen Fragezeichen versehen müssen.

Mathias Trostdorf | Mi., 25. April 2018 - 20:24

Heute wurde grad- ohne Diskussion oder Bewilligung im Bundestag- noch mehr Geld, nämlich eine weitere Milliarde für "Syrien" freigemacht.
Geld, das hier auch an jeder Ecke fehlt, und zb. wenigstens in die visuelle Erneuerung vieler Bruchbuden, die sich in Deutschland noch Schulen nennen dürfen, hätte fließen können.

Arto Vogt | Mi., 25. April 2018 - 21:28

Wenn ein Land sich für die Zukunft rüsten will, muss es die Talentierten und Leistungsbereiten fördern. Doch genau das Gegenteil wird seit Jahrzehnten praktiziert. Es werden Milliarden in Gesamtschulkonzepte investiert, in Sonderpädagogen und ganze Bildungsindustrien, um die künftigen Harz 4 Empfänger auf ein Mindestniveau zu bringen, welches ihnen gerade noch erlaubt, wenigstens die Antragsformulare im Arbeits- und Sozialamt auszufüllen. Meinen Kindern habe ich (unter hohen Kosten) den Besuch von Privatschulen ermöglicht. Alle 5 haben studiert und sind längst auf mein Anraten ausgewandert, denn die bildungspolitischen Torheiten unserer Eliten möchten Sie nicht mitfinanzieren.
Ausser meinem Nachwuchs verlassen jährlich etwa 200.000 Bio-Deutsche unser Land. Meistens sind dies Fachkräfte oder Akademiker, die hier dringend gebraucht würden. Es ist also nur eine Frage der Zeit, bis der Standort Deutschland (wie seinerzeit die DDR) ausgeblutet ist.

Michaela Diederichs | Fr., 27. April 2018 - 21:34

Antwort auf von Arto Vogt

Jährlich verlassen etwa 200.000 gut ausgebildete "bio"-deutsche Fachkräfte das Land. Die Koalitionspartner haben sich darauf geeinigt, angemessen für Ersatz zu sorgen. Wie soll man Seehofers Obergrenze sonst verstehen? Allerdings Fachkräfte und gut Ausgebildete werden es wohl nicht sein.

Tomas Poth | Mi., 25. April 2018 - 23:43

die wir haben. Wie wahr das ist und wie sehr daran unser relativer Wohlstand und das funktionieren unseres Gemeinwesens hängt. Hier muss investiert und gefördert werden, in unsere Kinder und Jugend. Leistung muss unterstützt, gefördert und gefordert werden. Stattdessen alimentieren wir jedes Elend der Welt, bedienen jedes religiöse Ressentiment und stemmen uns nicht gegen den Verfall der uns durch religiöse Übergriffigkeit droht. Wir brauchen eine feste, straff führende Hand gegenüber religiöser Übergriffigkeit.

Hans-Hasso Stamer | Mi., 25. April 2018 - 23:53

Die Standards werden doch ständig abgesenkt. Inzwischen macht schon die Hälfte der Bevölkerung Abitur, zu meinem Jugendzeiten waren es etwa 14 %. Die ganze politische Correctness ist doch ebenfalls ein Ausdruck der schlechten Bildung: ein infantiles, narzisstisches, unhistorisch – geschichtsignorantes Denken.

Aber das ist kein rein deutsches Problem. In England hängen sie gerade die Analoguhren ab, damit die Schüler nicht verstört werden, offenbar können sie Zeigeruhren nicht mehr ablesen:

https://www.telegraph.co.uk/education/2018/04/24/schools-removing-analo…