US-Präsident Joe Biden spricht zum 13-jährigen Jubliäum von Obamacare im Weißen Haus / picture alliance

Gesundheitssystem in den USA - Wenn selbst Republikaner für Obamacare kämpfen

Nach der Verabschiedung von Obamacare herrschte in den USA lange Uneinigkeit über Sinn und Unsinn des „Affordable Care Act“, wie das Gesetz offiziell heißt. Doch mittlerweile finden sich auch unter Republikanern zahlreiche Unterstützer.

Autoreninfo

Lisa Davidson ist Journalistin, freie Autorin und Podcast-Host. Sie lebt in Virginia, USA. 

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Die Gesundheitsfürsorge der Vereinigten Staaten ist seit Jahrzehnten ein heiß diskutiertes Thema. Und obwohl es an Strategien und Ansätzen nicht mangelt, läuft das System nach wie vor nicht richtig rund. Ein paar Durchbrüche gab es dennoch, wie beispielsweise die Verabschiedung des „Affordable Care Act“ (ACA). Da der damalige Präsident Barack Obama die Initiative für eine erschwingliche Gesundheitsfürsorge in die Wege leitete und 2010 unterzeichnete, ist der ACA besser als Obamacare bekannt. 

Wie der offizielle Name bereits sagt, sollte der ACA vor allem den Zugang zu erschwinglichen Leistungen ermöglichen. Der Schritt zu Obamacare war aber auch politisch ein bedeutender, der anfänglich vor allem von den Republikanern abgelehnt und harsch kritisiert wurde. Das Blatt hat sich mittlerweile allerdings gewendet: Aktuell versprechen Politiker beider Parteien, das neue System zu schützen.

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Frieda Frey | Mo., 17. April 2023 - 14:23

Man könnte meinen, dass so eine simple Sache, wie die erschwingliche Krankenversicherung, eigentlich zur Basis eines demokratischen Staates, vor allem den USA, dazugehört - die demokratische Politik soll, im Gegensatz zu beispielsweise autokraten Staatsformen, dem Bürger dienen, indem sein Wille und seine Bedürfnisse in die Entscheidungen mit einfließen.
Gesunde Bürger = Arbeitskräfte = florierende Wirtschaft = politisches Kapital

Ernst-Günther Konrad | Di., 18. April 2023 - 06:43

Ich kann mich schlecht in die amerikanische sozialpolitische Denkweise hineindenken. Befremdlich fand ich schon immer, dass dort keine bzw. nur eine geringe soziale Absicherung durch staatliche Krankenversicherungen bestand und deshalb fand ich die Einführung dort -obgleich ich Obama nicht mag - aus vielleicht typisch deutscher Sicht für richtig. Wenn sich das jetzt sogar bei den ehem. Gegnern der Versicherung durchgesetzt hat, dies zu akzeptieren und ein Meinungsumschwung stattfindet, kann ich das nur begrüßen. Natürlich dürfte das nicht bei allen Republikanern aus Überzeugung stattgefunden haben, sondern aus wahltaktischem Denken heraus. Immerhin sollen ja lt. US-Wahlstudien viele Afro-Amerikaner und gerade die sozial minder bemittelten Trump gewählt haben. Da ist es nur folgerichtig, denen auch sozialpolitisch entgegenzukommen. Dass da nicht in erster Linie reine Menschenliebe und ein Grundverständnis zur Meinungsänderung geführt haben dürfte, liegt für mich deshalb auf der Hand.

Gerhard Lenz | Di., 18. April 2023 - 09:48

unterhält, gewinnt oft interessante Einblicke in die Denkweise eines Teils der Bevölkerung. Wozu braucht ein gesunder Amerikaner eine Krankenversicherung? Warum sollte er durch seinen Beitrag die Behandlung eines Anderen mitfinanzieren?

Das riecht vielen einfachen Amerikanern in der Tat zu stark nach Sozialismus - auch wenn sie es nicht so nennen würden. Der Staat solle sich doch raushalten. Mit Begriffen wie Solidargemeinschaft würde man in dem Land, in dem naiver Egoismus ("jeder kann es schaffen, wenn er sich nur genug anstrengt..") nur lautes Lachen oder grimmiges Kopfschütteln erzielen. Jeder sollte gefälligst für sich selbst sorgen: Besonders deutlich wird das bei dem Anspruch, jeder US-Amerikaner müsse sich auch alleine mit einer Waffe verteidigen dürfen. Der Staat wird in jenen Kreisen nur noch als feindlicher Bevormunder aufgefasst.

Diejenigen, die bei uns in ähnlichen Kategorien denken (Schlanker Staat..) dürfen sich gerne mal die US-Realität anschauen.