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(picture alliance) Ex-General David Petraeus musste wegen seiner Affäre mit Paula Broadwell sein Amt niederlegen

Amerikas Skandale - Das Land der verhängnisvollen Affären – eine Chronik

Der Fall des David Petraeus ist das jüngste Kapitel einer langen Reihe von Skandalen, die die USA erschütterten. Eine kurze Übersicht

Filmreif ist gar kein Ausdruck. Was sich in diesen Tagen rund um den hochdekorierten Ex-General David Petraeus (siehe Foto oben) abspielt, hätte sich kein Hollywood-Drehbuchautor ausdenken können. Der zurückgetretene CIA‑Chef stürzte über eine Affäre mit seiner Biografin, die wiederum eifersüchtig gewesen sein soll auf eine vermeintliche Konkurrentin, die sie mit E-Mails bedroht habe. Mit der wiederum habe der Kommandant der internationalen Isaf-Schutztruppe in Afghanistan, General John R. Allen, einen „unangemessenen“ E-Mail-Verkehr unterhalten. FBI und Pentagon ermitteln.

Bereits Präsident Thomas Jefferson (1801 bis 1809) strauchelte über den Vorwurf einer außerehelichen Beziehung. 1802 wurde der dritte Präsident der USA beschuldigt, eine Affäre und ein uneheliches Kind mit seiner Sklavin Sally Hemings zu haben. Jefferson stritt alles ab und blieb im Amt. Rund 200 Jahre später brachte eine DNA-Analyse Klarheit: Die Vaterschaft Jeffersons gilt bei mindestens einem der Hemings-Kinder als mehr als wahrscheinlich.

Nicht immer war bei den Skandalen Sex im Spiel. Gegen Abraham Lincolns Nachfolger Andrew Johnson (1865 bis 1869) etwa wurde 1868 wegen Missachtung der Rechte des Kongresses ein – erfolgloses – Amtsenthebungsverfahren eingeleitet. Johnson wollte Pläne des Kongresses vereiteln, die von Lincoln erweiterte Macht des Präsidenten wieder einzuschränken. Außerdem wurde ihm Alkoholmissbrauch vorgeworfen.

1867, erschütterte der erste große Korruptionsskandal die Nation. Zahlreiche republikanische Kongressabgeordnete erhielten oder kauften Aktien von „Credit Mobilier of America“ zu besseren Konditionen als marktüblich. Die Politiker bekamen aber auch andere Zuwendungen der Tarnfirma, die an der Gründung und dem Ausbau der Union Pacific Railroad beteiligt war. Besonders pikant wurde die Angelegenheit, weil die Abgeordneten aus dem Kreis zweier späterer Präsidenten stammten: Ulysses S. Grant (1869 bis 1877) und James A. Garfield (4. März 1881 bis 19 September 1881).

Grover Cleveland (1893 bis 1897) geriet in Verruf, weil seine Gegner während des Wahlkampfs verbreiteten, er habe zehn Jahre zuvor die Vaterschaft für ein uneheliches Kind angenommen. Cleveland begegnete den Anfeindungen mit Ehrlichkeit, gab die Vaterschaft zu und gewann die Wahl.

Warren G. Harding (1921 bis 1923) gilt vielen Amerikanern als schlechtester Präsident der USA. Zum einen wegen seiner Frauenaffären. Zum anderen steht seine Amtszeit im Ruf, eine der korruptesten in der Geschichte der Vereinigten Staaten zu sein. Harding hatte gleich mehrere langjährige Liebschaften mit Freundinnen der Familie. Eine unterhielt er sogar zu Carrie Fulton Phillips, der Ehefrau eines alten Freundes. Um einen Skandal im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen zu verhindern, spendierte er der Geliebten nebst deren Gatten eine ausgedehnte Urlaubsreise, zusätzlich zahlte die Republikanische Partei Frau Phillips mehrere Jahre lang ein monatliches „Gehalt“. Schwerwiegender dürfte aber sein, dass Harding nach seiner Amtseinführung unter anderem Freunden einträgliche Ämter zuschanzte.

Watergate schließlich ist zum Inbegriff des Polit- Skandals geworden. Einer der am Einbruch in die Wahlkampfzentrale der Demokratischen Partei Beteiligten stellte sich als Mitarbeiter der CIA und als Leiter des „Komitees für die Wiederwahl des Präsidenten“ heraus. Der Einbruch war nur ein winziger Teil des groß angelegten Versuchs, die politische Konkurrenz in Misskredit zu bringen. Die Spuren führten direkt ins Weiße Haus, der amtierende republikanische Präsident Richard Nixon (1969 bis 1974) musste zurücktreten.

Ronald Reagan (1981 bis 1989) kam ins Schleudern, als bekannt wurde, dass die CIA jahrelang tatenlos zugesehen hatte, wie sich die Contras in Nicaragua durch Kokainschmuggel in die USA finanziert hatten. Während der Anhörungen vor dem US-Kongress kam heraus, dass die Reagan-Regierung nicht nur Waffen an den Iran verkauft, sondern die Gewinne aus diesen Geschäften dazu verwendet hatte, die Contra- Rebellen in Nicaragua zu unterstützen. Inwieweit Reagan darin verwickelt war, konnte nie ganz geklärt werden.

Wenn es einen Satz von Bill Clinton (1993 bis 2001) gibt, der Geschichte gemacht hat, so ist das neben „It’s the economy, stupid“ sicherlich der Ausspruch: „I did not have sexual relations with that woman.“ Wie jeder heute weiß, war das eine faustdicke Lüge, die der Präsident schließlich mit der Bemerkung einräumte, die Beziehung zu der Praktikantin Monica Lewinsky sei „nicht angemessen“ gewesen. Einem Amtsenthebungsverfahren konnte Clinton durch dieses Eingeständnis zwar nicht entgehen, er überstand die Affäre aber dennoch.

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