Intellektuelle in Russland : Ich sehe keine andere Möglichkeit, als auszuwandern Als Moskauer Intellektuelle, als Hochschuldozentin und Literaturwissenschaftlerin hat Anna Kukes es immer als ihre Mission angesehen, die russische Kultur und die russische Sprache zu bewahren. Der Krieg in der Ukraine hat ihren Glauben an das Land zerstört. Hier schreibt sie, warum sie für sich und ihre Familie keine Zukunft mehr in Russland sieht und nach Israel emigrieren wird. VON ANNA KUKES
Ukraine-Krieg : Russischer Ex-Generalstabsoffizier warnt: „Wir müssen da raus“ Eine Sensation im russischen Staatsfernsehen: In einer Talkshow unterzieht der Ex-Generalstabsoffizier Mikhail Chodarjonok das Wunschdenken der kriegsbegeisterten russischen Öffentlichkeit einem rücksichtslosen Realitätscheck. Bemerkenswert: Der Militärexperte warnte bereits Anfang Februar vor den fatalen Folgen eines Angriffs auf die Ukraine – und wurde offenbar nicht gehört. VON NATHAN GIWERZEW
Nato-Beitritt von Finnland und Schweden : Erweiterte Abschreckung Der Nato-Beitritt von Finnland und Schweden ist Folge des Ukraine-Kriegs. Es geht darum, nach welchen Normen die europäischen Staaten miteinander leben wollen - nach der Logik von Großmächten und Einflusszonen oder nach der Logik von Souveränität und rechtlicher Gleichheit. Russland wird gegen den Beitritt letztlich nichts unternehmen, und auch die Türkei wird ihn nicht aufhalten. VON THOMAS JÄGER
Geplanter Nato-Beitritt von Finnland und Schweden : Russische Vergeltung, türkischer Widerspruch Am Sonntag hat Finnland offiziell bekanntgegeben, dass es einen Antrag auf Beitritt zur Nato stellen wird. Die Debatte über diesen Schritt hatte zwar schon vor längerer Zeit begonnen, aber dessen Vollzug wurde durch den Krieg Russlands gegen die Ukraine beschleunigt. Berichten zufolge will Schweden diese Woche nachziehen. Auch wenn die Entscheidung nicht sonderlich überraschend war, so ist die Reaktion Russlands doch aufschlussreich. Interessant ist auch das Verhalten der Türkei, die sich gegen einen Nato-Beitritt Schwedens und Finnlands ausspricht. VON ANTONIA COLIBASANU
Russen in Estland : „Nie wieder so ein Horror“ In Estland sind 25 Prozent der Bevölkerung ethnische Russen, viele haben auch einen russischen Pass. Im Cicero-Interview spricht einer von ihnen über die Situation der russischen Minderheit in Estland – und unter welchen Bedingungen er sich vorstellen kann, nach Russland zurückzukehren. INTERVIEW MIT EINEM RUSSISCHEN STUDENTEN AUS TARTU
Ukraine-Krieg : Das Martyrium von Mariupol Im umkämpften Mariupol sind die Schicksale der Bewohner oft miteinander verbunden. Der kleine Vlad verlor seine Mutter durch einen Mörserangriff. Er selbst wurde von einer Frau gerettet, die vor acht Jahren dem Krieg im Donbass entkam. VON ALISA BAUCHINA
Eurovision Song Contest 2022 : Sängerwettstreit als Politikum Wegen des Ukraine-Kriegs erwarten viele, dass die Ukraine dieses Jahr den Eurovision Song Contest (ESC) gewinnen wird. Die Musiker der ukrainischen Band „Kalush Orchestra“ überzeugen aber auch musikalisch: Im Ersten Halbfinale des diesjährigen ESC sind sie mit einem vielversprechenden Folk-Hip-Hop-Song aufgetreten. Russland wiederum wurde vom ESC ausgeschlossen. VON NATHAN GIWERZEW
Abendpost aus der Ukraine : Kein Friedensschluss um jeden Preis Cicero-Chefreporter Moritz Gathmann war über eine Woche in der Ukraine unterwegs, zuletzt in der Stadt Charkiw. Aus dem Zentrum der Millionenstadt meldet er sich mit einem Videobeitrag. Charkiw scheint sicher, seit die Ukrainer Putins Truppen in Richtung russisch-ukrainischer Grenze vertrieben haben. Aber wie soll normales Leben in dieser Stadt wieder möglich sein, wenn die Grenze nur 35 Kilometer entfernt liegt? VON MORITZ GATHMANN
Streitgespräch : „ Deutschland hat seine Naivität kultiviert “ In der Ukraine wird der „European Way of Life“ verteidigt, meint der CSU-Politiker Manfred Weber. Das ist ein Schönreden der Realität, sagt der Politikwissenschaftler Herfried Münkler. Ein Streitgespräch über Krieg und Frieden. INTERVIEW MIT HERFRIED MÜNKLER UND MANFRED WEBER
Putins Rede zum 9. Mai : Präsidiales Opfersprech Die Rede des russischen Präsidenten zum Gedenken an den Sieg über Nazi-Deutschland war mit Spannung erwartet worden: Würde er die Gelegenheit nutzen, um weiter zu eskalieren? Es kam anders, Wladimir Putin stilisierte sein Land zum Opfer westlicher Imperialisten. Nicht wenige werden ihm bei dieser Erzählung gern folgen. VON ALEXANDER MARGUIER
Rede zum 9. Mai : Putin begründet Ukraine-Krieg mit Nato-Expansion Der russische Präsident Wladimir Putin hat bei der großen Militärparade in Moskau den Einmarsch in die Ukraine mit der Erweiterung der Nato begründet. Die Ukraine habe sich mit Waffen der Nato aufgerüstet und habe dadurch eine Gefahr für Russland dargestellt. Putin warf dem Westen auch vor, Neonazis in der Ukraine bewaffnet zu haben. VON CICERO-REDAKTION
Olaf Scholz’ Rede zum 8. Mai : „Putin wird den Krieg nicht gewinnen“ Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat zum Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs in Europa in einer Fernsehansprache die deutsche Unterstützung für die von Russland angegriffene Ukraine untermauert. Scholz rechtfertigte in seiner Rede auch die Lieferung von Waffen in die Ukraine. VON CICERO-REDAKTION
Abendpost aus der Ukraine : „Eure Angst macht Putin stark“ Eine Reise von Steinmeier und Scholz nach Kiew wäre ein Signal an die Ukrainer und eine kalte Dusche für Putin, sagt Präsidentenberater Serhij Leschtschenko. Einen Atomkrieg hält er für ausgeschlossen. Und er ruft die Ukrainer dazu auf, in die Heimat zurückzukehren. VON MORITZ GATHMANN
Westbalkan : Das Pulverfass Verteidigungsministerin Christine Lambrecht bereist derzeit Bosnien, Serbien und den Kosovo. Einige Wochen zuvor war bereits Außenministerin Annalena Baerbock auf dem Westbalkan. Die Region hat die Folgen der Jugoslawienkriege noch immer nicht verdaut – und laviert im Ukrainekrieg im Spannungsfeld zwischen West und Ost. Droht der ohnehin instabilen Region ein neuer Krieg? VON THOMAS ROSER
Russische Kriegspropaganda : Die irre Nazi-Erzählung und anderer Blödsinn Moskau hat seinen Überfall auf die Ukraine damit gerechtfertigt, es müsse den Nachbarstaat von Korruption und Nazis befreien. Als diese bizarre Geschichte nicht mehr funktionierte, setzte Außenminister Lawrow noch eins drauf und behauptete, Hitler sei jüdischer Abstammung gewesen. Die Russen verfangen sich immer mehr in ihrer schlechten Propaganda. VON GEORGE FRIEDMAN