Propaganda für Anfänger: Russlands Außenminister Sergei Lawrow / picture alliance

Russische Kriegspropaganda - Die irre Nazi-Erzählung und anderer Blödsinn

Moskau hat seinen Überfall auf die Ukraine damit gerechtfertigt, es müsse den Nachbarstaat von Korruption und Nazis befreien. Als diese bizarre Geschichte nicht mehr funktionierte, setzte Außenminister Lawrow noch eins drauf und behauptete, Hitler sei jüdischer Abstammung gewesen. Die Russen verfangen sich immer mehr in ihrer schlechten Propaganda.

Autoreninfo

George Friedman, 74, ist einer der bekanntesten geopolitischen Analysten der Vereinigten Staaten. Er leitet die von ihm gegründete Denkfabrik   Geopolitical Futures  und ist Autor zahlreicher Bücher. Zuletzt erschien „Der Sturm vor der Ruhe: Amerikas Spaltung, die heraufziehende Krise und der folgende Triumph“ im Plassen-Verlag.

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Die Geschichte zeigt, dass ein schneller und siegreicher Krieg keine sorgfältig durchdachte Rechtfertigung erfordert. Ein Land überfällt ein anderes, gewinnt und erklärt sich später. Ein längerer Krieg muss jedoch vor der eigenen Bevölkerung gerechtfertigt werden, damit die Öffentlichkeit voll hinter der Regierung steht – und vor dem Rest der Welt ebenso, damit sie nicht zu Vergeltungsmaßnahmen aufruft.

Daran habe ich gedacht, als Russland in die Ukraine einmarschierte. Von Anfang an war klar, dass Moskau angesichts des unvorsichtigen und schlecht durchdachten ersten Vorstoßes mit einem schnellen Zusammenbruch des ukrainischen Widerstands rechnete. Aber es kam anders. Anfangs wurde die Invasion oberflächlich damit gerechtfertigt, dass die Ukraine korrupt und von Nazis durchsetzt sei. Dass Russland einmarschiert, weil es sich an der Korruption stört, ist natürlich lächerlich. Russland ist die Heimat von Oligarchen, denen es nach dem Zusammenbruch des Kommunismus erlaubt wurde, staatliche Unternehmen zu kapern, die gerade privatisiert wurden.

Ehemalige kommunistische Politiker waren maßgeblich an diesem Prozess beteiligt und haben davon profitiert. Wladimir Putin selbst, der damals in St. Petersburg das Sagen hatte, konnte sich an die politische Macht katapultieren, weil die Oligarchen bei ihm in der Schuld standen, und weil er wusste, wo die Leichen im Keller lagen. Dass Moskau ein anderes Land wegen Korruption angreift, dieser Gedanke ist schlicht grotesk.

Ein jüdischer Nazi-Präsident

Die Behauptung der „Entnazifizierung“ ist noch bizarrer. Obwohl in der Ukraine – wie in vielen anderen Ländern auch – sicherlich einige Elemente des Nationalsozialismus existieren, gab es keine massenhaften Aufmärsche in den Straßen von Kiew, keine Konzentrationslager und keine anderen Merkmale nationalsozialistischer Tradition. Zu Zeiten des Dritten Reichs litten übrigens nur wenige andere Weltregionen so sehr wie die Ukraine. Wenn Moskau jetzt also den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskij – einen Juden – bezichtigt, ein Nazi zu sein, stellt sich logischerweise die Frage: Wenn die Nazis so mächtig wären, warum haben sie dann nicht verhindert, dass ein Jude an die Macht kommt? Ich glaube ernsthaft, dass die Verantwortlichen für die russische Propaganda sich den Nazi-Vorwurf ausgedacht haben, ohne zu wissen, dass Selenskij Jude ist.

Aber so ist das nun einmal mit der Propaganda: Eine einmal gestartete Kampagne ist schwer zu stoppen. Sie hat ein Eigenleben. Das ist besonders dann der Fall, wenn die eigene Seite verliert. Das Scheitern kann überspielt werden, indem man auf die Notwendigkeit des Krieges beharrt. Die Beendigung von Korruption und die Beseitigung des Nationalsozialismus sind edle Ziele, hinter denen sich wohl die allermeisten versammeln können. Tatsache ist jedoch, dass das alles eine lächerliche Konstruktion ist. Moskau hat das inzwischen bemerkt, und deshalb musste es die ursprüngliche Behauptung verstärken und erweitern. Denn wie kann es jüdische Nazis geben?

Die Lösung: Russlands Außenminister Lawrow behauptete, dass Hitler ein Jude war. In der Tat ist dies eine alte Geschichte, die von interessierter Seite immer mal wieder erzählt wird, um Hitlers Massenmord an den Juden zu relativieren: Wenn Hitler Jude war, dann ist auch der von ihm geschaffene Nationalsozialismus jüdisch – also waren die Juden für den Holocaust selbst verantwortlich. Das ist natürlich eine irre Logik, aber wenn man sich auf sie einlässt, lautet die Konsequenz: Die Ukraine muss vor den Juden und den Nazis gerettet werden.

Putin entschuldigt sich für Lawrow

Um es klarzustellen: Putin hat sich offenbar beim israelischen Premierminister für die Behauptung von Außenminister Sergej Lawrow entschuldigt, Hitler sei Jude gewesen. Eine Entschuldigung mag dieses bemerkenswerte Kapitel beenden, aber sie ändert nichts an der Tatsache, dass Russland in die Ukraine einmarschiert ist – nicht zuletzt eben mit der Begründung, dass der jüdische Präsident des Landes ein Nazi wäre. Im Genre der Kriegspropaganda ist dies wirklich ein Kunststück. Sobald man sich auf die Idee einlässt, dass die Ukraine voller Nazis ist, folgt der Rest der Begründung mit einer eigenen Eleganz und Schönheit. Die Tatsache, dass die ganze Sache verrückt ist, sollte nicht von der Tiefgründigkeit der Behauptung ablenken, die Juden hätten sich selbst umgebracht.

Das alles hat eine Wurzel. Der russische Agitprop ist, wie der sowjetische Agitprop zuvor, nicht nur darauf ausgerichtet, die Russen anzuspornen und den Feind zu spalten, sondern auch darauf, die Tatsache zu verschleiern, dass es keine moralische Rechtfertigung für das gibt, was angeblich getan werden muss. Stalin baute zunächst eine weltweite Anti-Nazi-Bewegung auf, vollzog dann eine Kehrtwende und unterzeichnete einen Vertrag mit Hitler – um später in den Krieg gegen Deutschland zu ziehen, als Berlin den Vertrag brach. 

Die Parteiapparatschiks von damals hatten verstanden, dass der Kommunismus amoralische Flexibilität erfordert. Dann gab es noch diejenigen, die Lenin als „nützliche Idioten“ bezeichnete: Menschen, die die komplexen Lügen tatsächlich glaubten. Diese Leute waren von unschätzbarem Wert; aktive Kommunisten waren nicht wirklich vertrauenswürdig, aber Sympathisanten, die die Realität ignorierten, konnten es durchaus sein.

Das ist das aktuelle Problem Moskaus: Der Krieg in der Ukraine ist nicht sonderlich populär, und die Ukrainer leisten erheblichen Widerstand. Aber abgesehen von einigen wenigen, die sich auf die Idee eingelassen haben, die russische Invasion sei gerechtfertigt, weil die Ukraine angeblich korrupt und voller Nazis ist, hat es in Russland bisher keinen nennenswerten Widerstand gegen die „Spezialoperation“ gegeben.

Im Gegensatz zu Stalin, der es meisterhaft verstand, das Wasser zu trüben, wirkt die heutige Generation russischer Politiker reichlich unbeholfen. Der Rückgriff auf Propaganda, um ein Scheitern der Kriegsanstrengungen zu vertuschen, erfordert nämlich einen gewissen Sinn für die Realität. Wenn Moskau eine zweite Chance sucht, wäre es jetzt an der Zeit, sie zu nutzen.

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Karl-Heinz Weiß | Fr., 6. Mai 2022 - 14:13

Der Beitrag erweckt den Eindruck, Russland habe erst kurzfristig eine Rechtfertigungsstrategie lanciert. Die Leugnung der ukrainischen Staatlichkeit ist aber seit vielen Jahren das zentrale Argument der russischen Propaganda. Darüber wurde aber in den westlichen Medien wenig bis gar nicht berichtet, obwohl die katastrophalen Folgen der früheren Phantasien über ein Groß- Serbien ein warnendes Beispiel hätten sein müssen. Ein weiterer Beleg über den Niedergang des angeblichen Qualitätsjournalismus.

Romuald Veselic | Fr., 6. Mai 2022 - 14:41

vereinfachen); muss ein sehr gutes Gedächtnis besitzen, sowie Erinnerungsvermögen.
Was damit begann, als lupenreiner Demokrat permanent verzählte, dass er UA nicht überfallen wird. Was er "5" Minuten später doch tat. Macron hat ihm dies ins Gesicht gesagt: "Wladimir, du bist ein Lügner!"

Oder die Lügengeschichten mit dem Raketenkreuzer Moskwa. Zuerst Explosion im Munitionslager an Bord, sowie das Abschleppen des Havaristen. Der beim Sturm unterging. Indem die Lügner sich nicht mal die Wetterberichte anguckten, ob es stimmen könnte.
Und was sind dann die Mörder aus russischen Einheiten, die "Nazi-Zivilisten" liquidieren, erschießen, erschlagen o. vergewaltigen. Leichenfledderer u. Räuber. Wo liegt der Unterschied zw. "RUS-Befreier" u, den UA "Nazis"? Woran erkennt man, dass Selenskyj Nazi ist? Nur weil Putin es behauptet?

RUS Äquivalent zu Pinocchio heißt Burattino. Kann man darin den Lügenwettlauf in Nomenklatura erkennen?

Pinocchio ist das Original. Burattino die russische Version. Und Zäpfel Kern die deutsche Adaption. Da Pinocchio im deutschen sehr gut aufgenommen wurde, versank Zäpfel Kern. Burattino hingegen fand im Russischen Verbreitung, weil die stalinistische Propaganda kaum westliche Kultur in die Sowjetunion liess. Weiteres Beispiel sind die Smaragdenstadt-Bücher (u.a. Alexander Wolkow), die das erfolgreiche Thema von "Der Zauberer von Oz" aus den USA kopierten.

Romuald Veselic | Sa., 7. Mai 2022 - 05:40

Antwort auf von Jens Böhme

das wusste ich, denn ich in der CSSR geboren wurde u. dort uns, als Kinder, Burattino, statt Pinocchio, serviert wurde.
Unter Stalin wurde ein Buch herausgegeben, das frei übersetzt: "Chronik der Erfolge russischer und sowjetischer Wissenschaft" hieß, worüber wir uns, als Jugendliche, kaputt lachten. Wo es stand, dass Marconi sich Popows Erfindungen aneignete, durch Diebstahl! Kann man sich vorstellen, wie der Italiener aus dem abgeschotteten Sowjetreich die Funkantennen herausschaffte?!
Oder 1 RUS-Admiral das erste Flugzeug erfand? Das mit einer Dampfmaschine angetrieben wurde! In Anbetracht dessen, wie schwer die Dampfmaschinen im 19Jh waren?
Eine Lügen Publikation war das. Die den Minderwertigkeitskomplex vor Ort widerspiegelte.

Christoph Kuhlmann | Fr., 6. Mai 2022 - 15:19

verwechselt. Der ehemalige Führer einer rechtsradikalen russischen Partei, die dann aber lammfromm in der Duma Putins Demokratiecharade mitspielte. Dieser hatte einen jüdischen Elternteil; was seiner Popularität bei russischen Rechtsradikalen aber keinen Abbruch tat. Putin selbst war bei seiner Beerdigung. Egal, man hat wirklich den Eindruck Russland wird von ein oder mehreren senilen, alten Männern regiert, die nicht mehr bei klarem Verstand sind. Russland wird bald ein Entwicklungsland mit Atomwaffen und Raumfahrt sein, wenn es so weiter geht. Das es keinen nennenswerten Widerstand in Russland gibt wundert mich nicht. Man muss nur Krieg sagen und wandert für 15 Jahre in einen Höllenknast. Die russische Mittelschicht hat viele Jahre lang mit hohen persönlichen Risiken gegen den Abbau der Demokratie in Russland protestiert. Aber 10% der Bevölkerung sind halt nicht in Lage, gegen den Willen der Führung im Staatsapparat und der Wirtschaft, Demokratie durchzusetzen. Das ist normal.

Tomas Poth | Fr., 6. Mai 2022 - 15:29

Unbeholfene Propaganda des Hr. Lawrow. Auf diesem Minenfeld muß man solche Behauptungen mit allseits anerkannten Dokumenten unterlegen.
Dennoch ging in der deutschen Bevölkerung 33 bis 45 das Raunen herum, daß sowohl Hitler als auch Goebbels nicht in der Lage gewesen seien ihren Ariernachweis zu erbringen!?
So wurde es mir aus der Familie überliefert.

Rebeca Bok | So., 8. Mai 2022 - 18:45

Antwort auf von Tomas Poth

Tja, unfreiwillig geben wir Lawrow und zugleich Putin (in seiner "Diagnose westlicher Inkonsistenz") Satisfaktion, indem wir uns auf jene (vermeintlich) 'empirische' Widerlegungsebene einlassen: "Hitler hatte aber ganz sicher keine jüdischen Vorfahren!" - Als ob dies irgendeine Bewandtnis hätte; als wäre Hitlers Barbarei, je nach Stammbaumzuschreibung, mit anderen Augen zu sehen. Ob er auch Sappho, Hildegard von Bingen oder Jeanne d'Arc entstammte: Hitler hat den Mord an sechs Millionen Juden und Krieg auf drei Kontinenten nicht ganz allein geplant, organisiert und systematisch durchgeführt. Ebensowenig gilt "Zelenskyy = Jude" als Argument für was-auch-immer; russisch ist er ja auch: was nun? Oder wir landen bald bei "PoC poetry darf nur von PoC gedolmetscht werden";)
Einen sonnigen Abend, Tee trinken, Zuversicht!

Dorothee Sehrt-Irrek | Fr., 6. Mai 2022 - 16:13

Herr Friedman und schreibe das, dass es ein für allemal aufhöre.
Mich hatte immer auch interessiert, welche Namen jüdischen Deutschen aufgezwungen wurden, im Sinne von Assimilation oder war es eher eine Kennzeichnung?
Ich habe mir viele Namen angesehen und wie auch immer sie von den deutschen Behörden gemeint waren, es sind zum größten Teil wunderschöne, klangvolle.
Ich fand Kant, Händel, Bach, aber auch Eichmann, Himmler oder Namen, die uns allen heute ein Begriff sind im positivsten Sinne, als Teil Deutschlands und seiner Geschichte, auch Ihren, Herr Friedman.
Ich mag Namen, seit ich aus dem Alten Testament erfuhr, dass Gott Jeden bei seinem Namen rief.
Das hat mich tief berührt als Kind.
Ich verknüpfe es mit Erkennen, Zu-sich-rufen, Annehmen.
Wenn irgendjemand in Deutschland sich selbst hätte hassen müssen oder die, die auch seine Geschichte bilden, weil Deutschland diese Menschen hasste, dann ist Deutschland das Problem, nicht Jene/r.
"Sei nun wieder zufrieden meine Seele" Shalom

Jens Böhme | Fr., 6. Mai 2022 - 16:38

Wichtige Propaganda muss für das eigene Volk erzählt und gut sein. Was andere Staaten und Völker darüber denken, wissen die Einheimischen nicht, weil "Feindsender" und "Feindinternet" abgeschaltet. Man muss die eigene Seite überzeugen und bei Laune halten. Die Mär des Entnazifizierungsfeldzuges ist aus russischer Sicht noch gut ausgesucht. Doch je länger der Kriegsdruck - selbst herbeigeführt - dauert, desto fragender werden die Propagandakonsumenten. Denn das Ende der Spezialoperation ist in sehr weite Ferne gerückt. Da wird man tricksen müssen und die rudimentäre Annexion von Teilen der Ukraine ins heroische Bild setzen. Vorausgesetzt die Ukrainer werden von Beschwichtigern aus dem Westen belehrt, die Staatsgebietsverluste seien ein guter Kompromiss für dauerhaften Frieden.

Rainer Mrochen | Fr., 6. Mai 2022 - 16:52

...US-Amerikanischen Propagandisten?
Richtig: George Friedman !
Seit dem ich ihre Beiträge, hier im Cicero verfolge, wird eines deutlich: Wir im "Wertewesten" namentlich geführt von den USA sind die Guten, die Anderen sind die Bösen.
Das sie sich da mal nicht täuschen.
Der nächste US-Amrikanische, völkerrichtswiedrige Angriffskrieg, von mir aus auch Systemchange kommt bestimmt. Wär ja nicht das erste mal. Bin gespannt was sie dann zu sagen haben? Sie, in ihrer Selbstverliebtheit, entsprechen genau jedem Vorurteil, daß man über US-Amerika haben kann. Aber was soll's.
Die Zeiten ändern sich. Bisher ist noch jedes Imperium zusammengebrochen. Das Einzige was mir wirklich Leid tut, ist das Leid der Menschen egal welcher Nation, die unter derartigen Bedingungen leiden müssen. Fragen sie sich welchen Anteil US-Amerika daran hat.
Seien sie ehrlich und belügen sie vor allem nicht sich selbst und belügen sie nicht den Rest der Welt.

Martin Falter | Fr., 6. Mai 2022 - 18:33

Antwort auf von Rainer Mrochen

warum immer und immer wieder andere beschuldigen ( hier die USA) wenn es doch um diesen Krieg geht.
Vielleicht weil sie die Schuld der Russen und speziell Putins nicht ertragen können?

Dann lenkt man gerne ab und sucht Sündenböcke und sieht dabei den Elefanten im Raum nicht.

Wenn die USA mal wieder wo was anzetteln, dann können wir gerne wieder darüber sprechen. Aber hier ist es so etwas von fehl am Platz was sie da bringen....

danke für Ihre gute Antwort. Der Antiamerikanismus, Whataboutism und blinde Putinschleimerei macht mich seit einiger Zeit in diesem Forum sprachlos. Ich gebe es auf dagegen anzuschreiben.

den USA sind die Guten, die anderen sind die Bösen>

Er hat recht. Der Wertewesten meint frei von Kriegsschuld zu sein, ist er nicht!
Oder wollen Sie ernsthaft behaupten, dass der Irakkrieg mit zig Toten nicht auf einer Lüge aufgebaut oder die von Herrn M. gen. Geschehen keine Menschenrechtsverletzungen waren?
Was ich nie verstehen werde ist: Dass von Ihnen und anderen, wenn man darauf zu Recht hinweist, behauptet wird, dass man diesen völkerrechtswidrigen Krieg gutheißt und als Putin Versteher hingestellt wird.
Vielleicht, „weil“ Sie nicht ertragen können, dass Zacken aus der Krone der USA fehlen und man dieser Realität „nur mit Totschlag-Argumenten“ begegnen kann.
Fakt ist, der Ukraine-Krieg hat eine lange Vorgeschichte, die man nicht totschweigen kann. Sie ist aber wesentlich dafür, um beurteilen zu können, warum es zu dieser Eskalation gekommen ist. Nur dann lassen sich diese Fehler zukünftig vermeiden.
Fehler, gab es ja nur auf einer Seite!. Das nervt Herr Veselic, Frau Vetter

Romuald Veselic | Sa., 7. Mai 2022 - 08:22

Antwort auf von Rainer Mrochen

den Richter spielen:
"Der nächste US-Amrikanische, völkerrichtswiedrige Angriffskrieg, von mir aus auch Systemchange kommt bestimmt"
Schön für Sie. Sie sollten Ihr Wissen bei den Nachrichtendiensten zum Geld machen. Die Hinterbliebenen der durch russische Soldateska Ermordeten, werden sich Ihre Argumente der Wahrheit gerne anhören. Bleiben Sie dabei dennoch immer vorsichtig, im Abstand u. fluchtbereit.

Ihre üble Propaganda, kotzt mich an. So, was Sie da posten, könnte v. dämlichen KP-Politruks abstammen, als ich meinen Wehrdienst ableistete. Unsere Kampfmoral war so weit, dass wir uns sogar von dem österreichischen Bundesheer gefangen nehmen würden. Niemals würde ich für eine Idee/Religion o. einen Diktator/Politiker kämpfen. Nur für Freiheit u. Unabhängigkeit.
Die Anwesenheit der Rotarmee in CS, wurde als Okkupation u. Fluch empfunden. Als dieses Heer endlich nach 1989 verschwand, hinterließ er eine kontaminierte Erde und Umweltschäden, die man bis heute sieht.

Jens Böhme | Sa., 7. Mai 2022 - 08:34

Antwort auf von Rainer Mrochen

All die Aufzählungen der Verfehlungen der USA in den letzten 250 Jahren helfen heute der überfallenden Ukraine und den vom Krieg betroffenen Menschen nicht weiter.

Rainer Mrochen | Sa., 7. Mai 2022 - 13:51

Antwort auf von Jens Böhme

Ursache und Wirkung. Wir werden sehen. Niemand kann das Geschehen in der Ukraine gut finden. Genauso wenig, wie man die Geschehen in Jugoslawien, im Irak, die Systemchanges ( mindestens versuchten) in Südamerika, Kuba, Guantanamo, Vietnam, Korea, Bikini Atoll, Hiroshima, Nagasaki gut finden konnte. Es gibt immer die Kehrseite der Medaille und der will und kann ich mich nicht verschliessen. Ich habe kein Verständnis für all diese Dinge. Aber ich muss sie sehen, weil sie Teil unserer Wirklichkeit sind. Nebenbei: Realitätsverweigerer haben wir bei Leibe genug.
Wann wurde je über die Leiden derer gesprochen, die medial keine Stimme haben oder keine bekommen weil es nicht opportun ist oder war. Sie dürfen versichert sein, auch ich kann mir eine "bessere" Welt vorstellen. Allein, wir werden sie nicht bekommen. Dies lässt das Konkurrenzdenken, seit ewigen Zeiten während, nicht zu. Eine art Ordnung in der Unordnung. Traurig aber wahr.

Gerhard Lenz | So., 8. Mai 2022 - 16:06

Antwort auf von Rainer Mrochen

der alleine in der Ukraine den Teufel entdeckt hat, in Russland jedoch nichts als Unschuld.
Auch wenn er einräumen muss - wobei er beeindruckend schwammig bleibt - dass man nicht gut finden kann, "was in der Ukraine passiert".

Wäre ja noch schöner, den Schlächter Putin beim Namen zu nennen.

Und so verschanzt er sich mal wieder hinter den beim Putin-Anhang gebräuchlichen Allgemeinplätzen - wonach die Drohung der Sowjetunion, auf Kuba Atomraketen zu stationieren, und die US-Reaktion darauf mindestens genauso schlimm sei wie der russische Vernichtungskrieg gegen die Ukraine. Wie viele Kubaner sind damals noch mal ums Leben gekommen? Egal, warum sich mit Kinkerlitzchen aufhalten! Oder nehmen wir die - natürlich erschwindelte - UN-Zustimmung zum Krieg gegen den Irak, dem der allseits beliebte Saddam Hussein zum Opfer fiel.
Nein da sind die Toten in der Ukraine gleich ein bisschen weniger tot, die Verstümmelten, Vertriebenen weniger betroffen....

denn die USA haben doch auch.. Peinlich.

Gerhard Lenz | Fr., 6. Mai 2022 - 17:40

passt doch hervorragend an Putins Seite. Jetzt musste der Schlächter im Kreml gar persönlich dazwischenreden- Hitler jüdisches Blut und den Juden selbst Antisemitismus vorzuwerfen - war dann doch zu offenkundig schwachsinnig.

Das Besondere an dem Krieg, der ja keiner sein darf, ist doch die fehlende Begründung. Einerseits jammert Putin über die Bedrohung durch den Westen - und muss wohl deshalb in die Ukraine einfallen. Andererseits regieren in der Ukraine angeblich Nazis - sagt ausgerechnet ein russischer Regierungschef, der überall mit Rechtsextremisten kungelt. Dann fällt ihm ein, dass es die Ukraine ja gar nicht gibt.
Kurz: von einem Durchgeknallten wie Putin kann man keine sinnhaften Erklärungen erwarten. Selbst den Putin-treuen bei uns (oder hier im Forum) fällt ja immer nur das gleiche Gewäsch ein: Dass der Westen schuld ist!

Jämmerlich.

Rebeca Bok | Sa., 7. Mai 2022 - 11:56

aber das "Wer-regiert-die-Welt"-Erklärungsgenie (cf. supra) bei uns im Westen.
- Wie es in der Sprache einer anderen Cicero-Gastautorin, Prof. Antonia Colibasanu, heißt: Sa o lasam mai moale (poetisch für: Ball bissl flacher halten).
"Was gesagt werden muss": Putin liest Iljin, Surkow und Dugin, wir schreiben Günter Grass und stimmen mit Chr. Heusgen bei der UNO.
Moskau will die Ukraine entnazifizieren, wir bekämpfen die Apartheid (und eine uns irritierende 'Apartheit' überhaupt) in Israel.
Wir schimpfen gegen Petro-Dollars, wir finanzieren die Hisbollah und Hamas in Euro.