Als SPD-Generalsekretär zurückgetreten: Kevin Kühnert / dpa

Kühnert ist kein Einzelfall - Wenn Politik krank macht

SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert hat sein Amt aus gesundheitlichen Gründen niedergelegt. Dieser überraschende Schritt des erst 35-Jährigen weist auf ein ernsthaftes Problem hin: Das politische Geschäft kann die Gesundheit ruinieren.

Hugo Müller-Vogg

Autoreninfo

Dr. Hugo Müller-Vogg arbeitet als Publizist in Berlin. Er veröffentlichte zahlreiche Bücher zu politischen und wirtschaftlichen Fragen, darunter einen Interviewband mit Angela Merkel. Der gebürtige Mannheimer war von 1988 bis 2001 Mitherausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

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Politiker sind ihren Wählern in einem Punkt gleich: Sie können krank werden wie jeder andere auch. Doch scheint der mit ihrem Beruf verbundene Stress sie für Herz- und Kreislaufschwächen besonders anfällig zu machen. Bei Kevin Kühnert soll es sich um eine psychische Erkrankung handeln. Dass der Politiker zurücktritt, weil die SPD während seiner Zeit als Parteimanager in der Wählergunst abgestürzt ist und er gesundheitliche Gründe nur vorschiebt, ist wenig wahrscheinlich. Schließlich verzichtet Kühnert auch auf eine abermalige Bundestagskandidatur. Eine Jobsuche außerhalb der Politik dürfte für ihn als Studienabbrecher ohne Berufsausbildung nicht leicht werden.

Die physische und psychische Belastung durch ein politisches Amt hat schon bei vielen Politikern die Gesundheit beeinflusst. Angela Merkel wurde gegen Ende ihrer Kanzlerzeit bei offiziellen Anlässen mehrfach von Zitteranfällen heimgesucht. Als Konsequenz hörte sie sich bei Staatsbesuchen die Hymnen im Sitzen an. Später versuchte sie, das Zittern am ganzen Körper mit der seelischen Belastung nach dem Tod ihrer Mutter zu begründen. Zweifellos dürften ihr auch die schlechten Wahlergebnisse der CDU sowie die wachsende innerparteiliche Kritik an ihrer Amtsführung zu schaffen gemacht haben.  

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Wilfried Düring | Mi., 9. Oktober 2024 - 13:28

Die Jusos unter ihrem Führer Kevin Kühnert deklarierten sich auf ihrem Bundeskongreß selber als 'Schwestern und Brüder' der Fatah-Jugend.
Die Fatah ist die politische Partei der Judenmörder Arafat und Abbas und herrscht zur Zeit in der Westbank. Es kann kein Zweifel darüber bestehen, daß auch Fatah-Palis den Tod jüdischer Frauen und Kinder lautstark bejubelt haben! Das korrupte Abbas-Regime erscheint nur im AUGENBLICK weniger gefährlich und verwerflich - die HAMAS-Terroristen sind Marionetten des iranischen Mullah-Regimes und haben halt den ersten Zugriff auf das dortige Geld.
Mindestens propagandistisch haben Kevin-Jusos mitgeschossen! Dafür sollten sie sich verantworten müssen - politisch wie juristisch;
z.B. durch ein VERBOT dieser Organisation und der strafrechtlichen Aburteilung des zuständigen Personals.
Nun hören wir, Kevin sei krank; die Bild-Zeitung raunt von psychischen Problemen.
Erscheinen ihm die Toten, die seine politischen 'Froinde' gemordet haben, nachts im Traum?

aber sie sollten ausgesprochen werden.
Mein Vater hat vermutlich nie verstanden, warum ich mich der doch immerhin möglichen politischen Beätigung doch auch verweigerte, jedenfalls in der Geschwindigkeit oder Ausschliesslichkeit.
Sein Leben war zu kurz für alle Aufgaben, die er sah.
Ich war aber mit entsetzlichen Folgen politischer Entscheidungen konfrontiert, mit der "Bilanz" des 3. Reiches.
Im Ausland einfach Deutsche sein zu können, das hat gedauert.
Ausserdem sagte mir mein Bauchgefühl, dass nicht alles Grauen als solches bedacht gewesen war.
Ich sah, wie wir Deutsche uns rechtfertigen mußten und immer noch müssen.
Daraus kann man zwar eine besondere Verantwortung zum "Nie wieder" ableiten, es entbindet einen aber nicht, sich selbst über das eigene Tun Rechenschaft zu geben, wenn es nicht andere zuerst machen.
Ich finde ein Agitieren von Jugendlichen unverantwortlich.
Sie müssen noch wachsen können.
Wo werden die Aktivisten landen, wenn sie ausgebrannt sind?
Konnte Greta spielen?

Dorothee Sehrt-Irrek | Mi., 9. Oktober 2024 - 13:53

Ich wage dennoch die Zwei- bis dreifach-Belastung von Eltern daneben zustellen, Beruf, Partnerschaft, Kinder.
Obwohl man gerne Kritik an Eltern hört, wieviele Parlamentarier* leben die Doppel/dreifachbelastung?
Ich registrierte das auch formale Anwachsen von
Schule, Gesundheitsbereich, Administration etc. nicht selten als Belastung, obwohl nicht dreifach belastet.
Vielleicht habe ich es deshalb überlebt und noch Zeit gefunden, mich in öffentliche Debatten einzuklinken, weil es eben auch von zuhause aus geht:)
Ich glaube, wir sind alle bis zur Reizbarkeit überbelastet.
Dann sollten Politiker* jedenfalls nicht so tun, als gebe es keine Belastungen der Bevölkerung und als seien diese beliebig zu vermehren.
Ich predige immer ausreichend Schlaf und Balance, mit was auch immer.
Ich frage mich nicht mehr, was hätte ich alles tun müssen, um zu..., Nein, ich denke, wenn jeder etwas tut, wie er kann, verteilt sich die Belastung.
Klopp geht zu Leipzig?
Bob Dylan tourt?
Verpasst nicht zu leben...

Karl-Heinz Weiß | Mi., 9. Oktober 2024 - 15:07

Antwort auf von Dorothee Sehrt-Irrek

@Frau Sehrt-Irrek, zutreffend angemerkt. Die politische "Schlagzahl" wird meist von Personen ohne oder nicht wahrgenommenen familiären Verpflichtungen vorgegeben. Herrn Kühnert rechne ich dazu.
Hier muss sich etwas ändern, sonst dreht sich das Hamsterrad weiter.Danke für den Hinweis auf Bob Dylan. Aber seit Times they are a changin hat sich nichts geändert. Und das war 1964.

Andreas Braun | Mi., 9. Oktober 2024 - 13:59

Anerkennung? Wofür? Wer heute in der Politik herumturnt, tut dies rein aus Eigennutz. Machtgeilheit, Wichtigtuerei und leistungslos üppigste Versorgung.
Man hätte auch einen Beruf lernen und was arbeiten können.

Heidrun Schuppan | Mi., 9. Oktober 2024 - 14:27

Antwort auf von Andreas Braun

in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen – damit man merkt, um welche Gesetze man sich schleunigst zu kümmern hat, wo es hapert. Weinerliche Beamte können ja kürzer treten, merkt eh keiner.

Heidrun Schuppan | Mi., 9. Oktober 2024 - 14:02

ist die psychische Belastung immens gestiegen – zum größten Teil durch Arbeitsverdichtung. Die Folge sind Krankschreibungen zu Hauf. Frühpensionierungen sind nur bei Beamten die Regel, eine gute Altersversorgung lässt einen weich fallen. Nein, das ist nicht zynisch, sondern die Realität. Auf eine Rente wegen Berufsunfähigkeit sollte man nicht setzen – deshalb: durchhalten bis zur regulären Rente, versuchen, kürzer zu treten. Sollte dazu noch Mobbing kommen, um nicht mehr ganz so leistungsfähige Mitarbeiter aus dem Arbeitsverhältnis zu drängen, wird es eng. Trotzdem: Durchhalten!

Tomas Poth | Mi., 9. Oktober 2024 - 14:28

... die Gesellschaft krank macht, sh. Umgang mit Corona, Massenmigration, Haß und Hetze gegen 20% der Wählerschaft und anderen politischen Verfehlungen.
Wenn Politiker an ihrem Politikbetrieb erkranken, dann können sie gehen. Wir können aber nicht vor der "kranken" Politik der rotgrünen Blase flüchten! Wir müssen sie vertreiben, sprich abwählen, um gesunden zu können! Auf gehts.

Markus Michaelis | Mi., 9. Oktober 2024 - 15:01

Die Gefahr ist auch, dass gute Politiker, die das Land bräuchte, von der jetzigen politischen Kultur abgestoßen sind und aus der Politik raus- oder gar nicht erst reingehen.

Henri Lassalle | Mi., 9. Oktober 2024 - 15:50

haben wir auch einen vielbeschäftigten Psychotherapeuten, der vor allem Politiker und Künstler der 7. Muse als Klienten hat. Was der zuweilen erzählt, lässt das Glamour-Bild, das vvon Politikern und Künstler-Stars vermittelt wird, verblassen.
In der Tat ist Politik nicht für jedermann geeignet. Schon Franz-Josef Strauss sagte, dass man sich in der Politpraxis nicht alles zu Herzen nehmen soll, sonst werde man verrückt.

Für unseren Psychotherapeuten gibt es ein Formel: Die Diskrepanz zwischen Politik und eigner Persönlichkeit - irgendwann revoltiert das Unbewusste und das Individuum wird psychisch gestört oder psychosomatisch krank.

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