- Cicero Podcast Wissenschaft: „Wir müssen das Asylverfahren grundlegend verändern“
Der Neuropsychologe und Traumaforscher Thomas Elbert hat vielfältige Erfahrungen auf dem Gebiet der Traumaforschung bei Geflüchteten. Im Gespräch mit Axel Mayer und Michael Sommer fordert er eine grundlegende Veränderung des Asylverfahrens.
Den emeritierten Professor für Klinische Psychololgie und Neuropsychologie an der Universität Konstanz treibt vor allem die Frage an, wie die Umwelt Gehirnfunktionen und Verhaltensmuster von Personen, die dramatische, mitunter lebensbedrohende Erfahrungen gemacht haben, beeinflussen und verändern. Die Traumaforschung führte ihn unter anderem zu ausgedehnten Feldstudienprojekten in Krisenregionen Asiens und Afrikas. Welche Folgen haben traumatische Erfahrungen auf den Menschen? Welche psychischen Beeinträchtigungen rufen sie hervor und, vor allem, wie kann man sie heilen?
Gemeinsam mit dem Althistoriker Michael Sommer und dem Evolutionsbiologen Axel Meyer diskutiert Elbert ganz grundsätzliche Fragen, wie „Ist der Mensch gut oder böse?“ oder „Was bringt Menschen dazu, die schrecklichsten Kriegsverbrechen zu begehen?“ Ausführlich sprechen die Wissenschaftler über Fluchtursachen und die Auswirkungen von traumatischen Erlebnissen, die zumeist junge Flüchtlinge aus Krisenregionen auf ihrer Reise in den vermeintlich rettenden Westen erfahren müssen – auf deren Körper und Psyche.
Thomas Elbert fordert im Cicero Podcast Wissenschaft eine grundlegende Veränderung des Asylrechts, „nicht nur, weil es auch hin und wieder asylsuchende Personen gibt, die gewalttätig werden, sondern weil es auf der Welt Milliarden von Menschen gibt, die, wenn sie die Möglichkeit hätten, zu uns kommen würden“. Welche Maßnahmen ergriffen werden sollten, um den krisengeschüttelten Ländern nicht das Humankapital zu entziehen, welche Forderungen der Neuropsychologe an die Politik in Deutschland hat und was Elbert ändern würde, wäre er der König von Deutschland, hören Sie in der aktuellen Folge des Cicero Podcasts Wissenschaft.
Das Gespräch wurde am 1. Dezember 2023 aufgezeichnet.
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Wir müssen doch offenbar einige Prinzipien aufgeben. Wenn abgelehnte Asylbewerber nicht mehr ausgeschafft werden können, kann das Verfahren nicht innerhalb unserer Staatsgrenzen durchgeführt werden. Für dieses Dilemma gibt es keine befriedigende Lösung.
Ohne die Einbeziehung der Eltern und Großeltern ist eine soziale Integration nicht möglich.
Die Eltern und Großeltern müssen sich an der Erwerbsarbeit und persönlichen Mitwirkung an der sozialen Integration ihrer Kinder und Jugendlichen beteiligen. Das setzt aber auch voraus, dass sie nach ihrer Ankunft und ihrer Familienzusammenführung dazu rechtlich und kontrolliert verpflichtet werden.
Sie müssen ebenso wie ihre Kinder in die sprachliche Bildung, die Bildungsarbeit und Berufsausbildung einbezogen werden.
Ziel ist auch die von sozialen staatlichen Leistungen unabhängige Erwerbsarbeit der Eltern und Großeltern; der Väter und hierbei gleichberechtigt beteiligten Frauen und Mütter.
PS: Die sozial integrierende Erziehungsarbeit der Kinder und Jugendlichen ist keine ausschließliche Aufgabe der Schule, der Sozialarbeiter, der Polizei und Justiz, der Lehrerschaft und Berufsausbilder.
hinter der Migration sind nicht zu beseitigen. Es hört sich ja wunderbar an, zu fordern, man müsse Migrationsursachen in den Heimatländern der Migranten bekämpfen. Mißt man eine solche Forderung jedoch an der in den betreffenden Ländern herrschenden Realität, erkennt man schnell, wie weltfremd ein solcher Vorschlag ist, und dass sich dahinter dann doch nur der Gedanke versteckt, DIE SOLLEN BLOSS WEGBLEIBEN!
Ich möchte mal gerne sehen, wie die Klugsch....in Union und AfD, also in den Parteien, in denen solche Absurditäten gepredigt werden, das Taliban-Regime in Afghanistan mässigen, Assad davon abhalten, sein Volk mit Giftgas zu bombardieren oder in irgendwelchen afrikanischen Ländern Folter als Mittel der politischen Auseinandersetzung abschaffen wollen. Daneben dürfen sie die Verkarstung, Verödung der Böden und zunehmend menschenfeindliche klimatische Bedingungen abstellen, die in den nächsten Jahren ein Hauptgrund für Migration darstellen werden. Viel Erfolg!