- „Die Lage in Mykolajiw hat sich über Nacht dramatisch geändert“
Seit gut einer Woche ist Cicero-Chefreporter Moritz Gathmann wieder in der Ukraine unterwegs. Zurzeit befindet er sich in Mykolajiw, einer einstmals beschaulichen Hafenstadt in der Nähe des Schwarzen Meeres. In der Nacht hat es in der Stadt, die gut 100 Kilometer von Odessa entfernt liegt, immer wieder Raketeneinschläge ins Zentrum gegeben. Gegen 8:30 Uhr wurde die Residenz des Gouverneurs Mykolaiv Vitaliy Kim getroffen. Es gab zahlreiche Verletzte, und noch immer werden Menschen vermisst. Kim selbst befindet sich mittlerweile an einem sicheren Ort.
Während sich die Situation also in Mykolajiw zuspitzt, scheint es in Odessa, wo Gathmann tags zuvor gewesen ist, noch immer relativ ruhig zu sein. Zwar liegen weiterhin russische Kriegsschiffe vor der Stadt, doch noch gibt es ein mehr oder minder normales Leben auf den Straßen. Solange die russischen Truppen nicht durch Mykolajiw durchbrechen können, scheint der historischen Hafenstadt keine Gefahr zu drohen.
Gathmann beschreibt die Folgen eines Raketeneinschlags direkt am Gouverneurssitz; die Folgen seien „dramatisch“. Den von anderen Medien berichteten Einsatz von Streubomben kann er nicht bestätigen. Humanitäre Güter und Lebensmittel werden vor allem aus dem Westen der Ukraine geliefert, bei Medikamenten sind Lieferengpässe zu bemerken. Was die neue Verhandlungsrunde in Istanbul betrifft: Vor Ort „spricht davon kaum jemand“, da „die Menschen trotz allem siegessicher sind“.
Das Gespräch wurde an diesem Dienstag um 11.00 Uhr aufgezeichnet.
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Ihnen nehme ich ihre Aussagen ab, den hiesigen Medien traue ich nicht über den Weg. Und Sie bestätigen es ja selbst. Direkt vor Ort und diesen widerlichen Krieg erlebend, plappern sie dennoch nicht alles nach, was gerade bei uns in den Medien so alles als Tatsache hingestellt wird. Aha. Sie haben davon gehört, das Streubomben eingesetzt worden sein sollen, aber selbst gesehen haben Sie es nicht. Es kann sein, es kann aber auch nur Propaganda sein. Auch Ihre übrigen Aussagen zur Lage in der Stadt, bis auf diesen Angriff bislang ruhig vorher, kann ja auch bedeuten, dass es mehr "Warnschüsse" auf die Stadt waren, wenngleich sie Opfer gefordert haben dürften, zu denen ich leider nichts Genaues hörte. Nun gut, Sie können auch nur das berichten was sie sehen und an Informationen halbwegs sicher erlangen können. Ich teile Ihre Sicht, das Odessa relativ sicher bleibt, solange keine Bodentruppen durchbrechen. Das liest sich in den Msm bei uns auch alles anders. Danke für Ihre Arbeit.
Da bin ich aber froh, dass sich wenigstens der Guverneurs Mykolaiv Vitaliy Kim an einem sicheren Ort befindet.
Auch The Economist berichtet positiv:
FÜR DEN Gouverneur einer von russischen Streitkräften heimgesuchten Provinz , die ihre Hauptstadt im Norden und Osten umzingelt haben, sieht Witali Kim überraschend ausgeruht aus.
Ich hoffe, dass die übrigen Ukrainer in ebenso guter Verfassung sind.