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Meinungsfreiheit muss auch gelebt werden / picture alliance

Der Meinungskorridor wird enger - Die linke Spur ist breiter als die rechte

Eine Allensbach-Umfrage offenbart, dass viele sich bei „heiklen Themen“ nur vorsichtig äußern wollen. Warum ihr Gefühl nicht unbegründet ist und welche Verantwortung soziale Medien und der öffentlich-rechtliche Rundfunk dafür haben.

Hugo Müller-Vogg

Autoreninfo

Dr. Hugo Müller-Vogg arbeitet als Publizist in Berlin. Er veröffentlichte zahlreiche Bücher zu politischen und wirtschaftlichen Fragen, darunter einen Interviewband mit Angela Merkel. Der gebürtige Mannheimer war von 1988 bis 2001 Mitherausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

So erreichen Sie Hugo Müller-Vogg:

Noch nie war es so einfach, sich direkt an die Öffentlichkeit zu wenden. Über Twitter, Facebook, YouTube oder ein anderes der sogenannten sozialen Medien hat praktisch jedermann die Chance, eine hinreichend große Zahl von Menschen zu erreichen. Falls er Interessantes oder Provokantes zu sagen hat, findet er Leser, Zuhörer oder Zuschauer, die das Gesagte oder Gestreamte im Netz weiter verbreiten. Was für eine Veränderung gegenüber der Zeit vor zehn, fünfzehn Jahren! Damals konnten Privatleute allenfalls dann ein größeres Publikum erreichen, wenn sie einen Leserbrief schrieben; ob der veröffentlicht wurde, stand freilich in den Sternen.

Heute ist jeder, der will, sein eigener Chefredakteur. Zugleich klagen immer mehr Menschen, man könne und dürfe so vieles nicht sagen. Bei einer Allensbach-Umfrage vor einem Jahr stimmten lediglich 18 Prozent der Aussage zu, man könne sich „in der Öffentlichkeit und im Internet zu allem frei äußern.“ 58 Prozent sagten dagegen, man müsse bei einigen Themen vorsichtig sein; 20 Prozent hielten Vorsicht sogar „bei allen Themen“ für geboten.

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Markus Michaelis | Sa., 28. November 2020 - 16:24

Ein Gedanke, der mir dazu durch den Kopf geht ist, ob es wirklich zielführend ist, rechts-außen Positionen möglichst wenig zu bringen. In "normalen" Medien (Zeit, taz, Spiegel, auch mal ÖR, SZ) finde ich viele "linke" Beiträge oder Lesermeinungen die überdreht wirken, aber weniger von rechts. Das kann dann zu einer Wahrnehmung führen, dass Schrilles nur von Links kommt, von rechts-außen wenig oder eigentlich eher moderate Positionen wie von z.B. Meuthen.

Ein anderer Gedanke ist, dass es toll ist sich politisch für die Gesellschaft einzusetzen. Andererseits scheint es so zu sein, dass bestimmte Gruppen mehr Energie dafür haben und andere Gruppen sich mehr um Familie, Beruf, die eigene Umgebung etc. kümmern. Das kann zu Schieflagen führen und führt im Moment vielleicht auch. Es kann auch für Parteien schwierig sein die politisch weniger aktiven Gruppen zu repräsentieren. Vielleicht sollte der ÖR hier ein aktives Repräsentanz-Gegengewicht zum (durchaus auch positiven) Aktivismus bilden?

Christa Wallau | Sa., 28. November 2020 - 16:37

... das ist doch schon alter, abestandener Kaffee, was sie hier breittreten.

Tausende von Leuten - hochgebildete und sog. "einfache" Menschen - haben längst bemerkt und beklagen zu recht, daß in Deutschland zwar Meinungsfreiheit herrscht, aber kein ergebnisoffener Dialog mehr über die verschiedenen Meinungen . Diejenigen, die sich als einzig-zuständige Vertreter der W a h r h e i t fühlen, gönnen den Andersdenkenden ja nicht einmal das Mindeste: ihre Würde.
Wenn der vom Mainstream hochgelobte Pianist Igor Levit z.B. einem AfD-Anhänger sein Mensch-Sein (!) absprechen darf, ohne daß sich jemand in Politik o. Hauptmedien darüber aufregt, dann ist damit ein Punkt erreicht, der mit Fairness so viel zu tun hat wie ein Ochse mit der Kernphysik.
Sie sind doch ein "Mann des Wortes", Herr Müller-Vogg. Stellen Sie sich also mit der Kraft Ihrer Persönlichkeit u. Argumentationsfähigkeit dort gegen diesen unseligen Zustand, wo dies hingehört: Ins ÖR-Fernsehen! Und reden Sie dort Tacheles!

Muss bitter sein, wenn man "ergebnisoffen" z. B. über die Verlogenheit bestimmter Ethnien oder den Einfluss der "amerikanischen Ostküste" diskutieren oder Ergebnisse wissenschaftlicher Forschung für nichtig erklären möchte und dann feststellen muss, dass man Teil einer kleinen Minderheit ist, welche die FDGO offensichtlich für verhandelbar hält.
Dieses Forum hier ist ein gutes Beispiel für die von HMV erwähnte Blase, in der sich Leute eingenistet haben, die sehr empfindlich reagieren, wenn Ihnen Journalisten mal nicht die Stichworte liefern, auf die sie ein Recht zu haben glauben. Auch HMV argumentiert den Herrschaften hier deutlich zu ausgewogen. Da bleiben dann nur noch TE, achgut, Breitbart und noch schrägere Portale, von denen man sich "unvoreingenommen und wahrheitsgetreu" informiert fühlt, da beim Lesen dieser Beiträge keine kognitiven Dissonanzen auftreten.

"Traurig, traurig", wie Theo Lingen zu sagen pflegte...

Maik Harms | Sa., 28. November 2020 - 16:54

Die Medienelite schafft es noch, an sich positiv besetzte Begriff wie "Haltung", "Moral" und "Engagement" durch ihre volkspädagogische Berufsauffassung ins Negative zu wenden. Was ist mit dem alten journalistischen Grundsatz passiert, dass Meldung und Meinung zu trennen sind? Reicht die bemessene Berichtszeit nicht mehr, um statt Schlagworten auch mal ausformulierte (und damit überprufbare!) Argumente zu liefern? Endet die Ausgewogenheit jetzt bei den selbst ernannten "Guten"?

Rainer Mrochen | Sa., 28. November 2020 - 17:00

Herr Müller-Vogg. Dafür mein Dank. Allein, Tucholsky zu zitieren, wird für einen Sinneswandel der genannten Zielgruppe nicht ausreichen. Diese gleicht mittlerweile einem metastasierenden Krebsgeschwür. Eine Erfolg versprechende Therapie, im Sinne der Wiederherstellung eines unideologisch, demokratischen Selbstverständnisses des respektvollen Miteinanders, dürfte eher radikaler Natur sein. Solange diese Form von Radikalität, an der Wahlurne, keine deutlicheren Ergebnisse zeigt, sehe ich nur Verschlechterung im Sinne totalitärer Meinungsmache, totalitärer Handlungsbereitschaft, totalitären Regierens im Deckmantel politischer Demokratie. Ein Gedanke an das politische Brüssel verloren, zeigt bereits jetzt die Stossrichtung. Griechenland lässt grüssen. Dieses, ganz lang angelegte, Veränderungskonzept bedarf keiner Störung und wenn sie noch so begründet ist. Es ist wie mit Stuttgart 21: Abgestimmt (Volksentscheid) wurde über eine Lüge. Wichtig war die politische Durchsetzung.

Hans Jürgen Wienroth | Sa., 28. November 2020 - 17:00

Zitat: „Auch wenn es um dieses Land und seine politische Kultur besser bestellt wäre, wenn die AfD wieder aus den Parlamenten verschwinden würde, …“.
Sie mögen in bestimmten Punkten mit dieser Aussage recht haben. Aber wo bleibt dann eine Alternative für die Wähler, die keine unbegrenzte Zuwanderung, keine Schulden-EU, keine zusätzlichen EU-Steuern, keinen Umbau des Wirtschaftssystems zum Sozialismus usw. wollen, die sich nicht von Politikern zum Verlassen des Landes auffordern lassen wollen? Wen können die wählen, wenn die etablierten Parteien dieses Programm nicht im Angebot haben?
Es sagt viel aus, wenn der Parlamentspräsident öffentlich sagt, Corona gebe die Chance Dinge umzusetzen, die man sich vorher nicht getraut hat. Ist das die Kultur, die Sie befürworten? Wen wundert es da noch, wenn man die einzige im Parlament vertretene „echte“ Opposition lieber über den Verfassungsschutz ausschalten lässt, und sei es nur, indem man sie moralisch unwählbar macht.

Stimme Ihnen voll zu, sehr geehrter Herr Wienroth, wenn Sie im Falle eines Verschwindens der AfD nach der Alternative für diejenigen Wähler fragen, "die keine unbegrenzte Zuwanderung, keine Schulden-EU ..." wollen. Sie zählen etliche der in der Merkel-Ära begangenen markanten politischen Fehlentscheidungen auf.
Ohne AfD würden in unseren Parlamenten Teile der konservativen und national orientierten deutschen Wähler nicht mehr vertreten sein. Ohne AfD gäbe es ein "schwarzes Loch" in unserer Demokratie.
Mir gefällt auch so manches Auftreten mancher AfD-Oberen nicht, kann zudem in Sachen Klimawandel und Corona den AfD-Positionen nicht voll zustimmen. Betreffs Zurückdrängen rechtsradikaler Tendenzen setze ich auf Prof. Meuthen. Sollte es zu einer Spaltung der AfD kommen, dann wählt meine Frau die eine Variante und ich die andere.

ist die einzig vernünftige, die ein Wähler heute haben kann, wenn es ihm darum geht, die Merkel'schen Fehlentscheidungen nach Möglichkeit zu korrigieren, ihre
elende Art des Regierens zu beenden und den Konservativen in Deutschland wieder mehr Gewicht zu verleihen.

Danke für Ihre klarenWorte.

Aus den gleichen Gründen, die Sie für ihre Wahlentscheidung und die Ihrer Frau anführen, bleibe ich Mitglied der AfD, o b w o h l auch mir so manches und so mancher in dieser Partei mißfällt.
In der Politik gibt es kein absolutes Gut oder Schlecht, kein Schwarz oder Weiß, sondern nur verschiedendste Grautöne, und man muß sich für die Partei entscheiden, deren Meinungen und Ziele man am m e i s t e n teilt, mag einem auch Vieles in dieser Partei nicht passen.

Ich wünschen Ihnen einen schönen Sonntag!
Herzliche Grüße
C. W.

Karsten Paulsen | Sa., 28. November 2020 - 17:14

Nur mal so: Ich bin Demokrat und bin mit vielem was Herr Höcke saat nicht einverstanden ... ertragen kann ich es mühelos, sonst wäre ich ein Schwächling.

Romuald Veselic | Sa., 28. November 2020 - 17:36

zum Hören erwartet wird. So, wie es in Realsozismus war, der soweit ging, dass er einen Tag vor dem Mauerfall daran glaubte, der Antiffa Wall, ist nur eine andere Form der Chinamauer...
Der „Haltungsjournalismus“ kann ruhig weiter existieren, die nur ihre Klientel bedient, wie man es bei den Sportklub Fans kennt; unter dem Slogan: Einmal XY, immer XY...
Damit verstärkt sich der Reflex deren, die das trotzig und just ablehnen. Auch dann, wenn zwischenzeitlich etwas Wahres daraus herausblinkt. Und siehe da - die Gesellschaft ist gespaltet im Dauerantagonismus... Ohne Trump.
Der Haltungsjournalismus ist nur Fortsetzung des Neue Zeit (DDR) Journalismus, denn ich eher als "Klassenfeindbeobachter" nennen würde, sowie Flüstertüte der Unfehlbaren & Besten, die jetzt einen Kasten-Sektenstatus erreichten. Wobei der Klassenfeind, je nach Lage variiert. Die meisten D-Journalisten verwandelten sich vom Polit/Problem/Lage-Gutachter zum Erlöser.

Gunther Freiherr von Künsberg | Sa., 28. November 2020 - 17:37

Indoktrination ist eine besonders hinterlistige Methode durch gezielte Manipulation Menschen durch eine gesteuerte Auswahl von Informationen zu beeinflussen, insbesondere um ideologische Absichten durchzusetzen wie auch Kritik auszuschalten. Dies geschieht-selbst in den angeblich politisch neutralen-öffentlich-rechtlichen Sendern dadurch, dass bestimmte Sequenzen durch ständige Wiederholung als typisch für eine Haltung/politische Ausrichtung wiederholt werden, obwohl es sich um einen Einzelfall handelt. Eine Sozialistische Indoktrination hat es deshalb besonders leicht, weil Sozialismus bedeutet, dass die Gemeinschaft für das eigene Schicksal verantwortlich ist und Eigenverantwortung deshalb nicht notwendig ist. Hinzu kommt ein übertriebener Datenschutz, der nicht nur straftäterbegünstigend wirkt, sondern auch geeignet ist anonym und damit wieder ohne Eigenverantwortung-im Netz unterwegs zu sein.

Walter Bühler | Sa., 28. November 2020 - 17:57

Ein Haltungsjournalist hat ein weit bequemeres Leben als ein gewöhnlicher Journalist. Da er bei seinen Hauptthemen die Wahrheit gepachtet hat, braucht er nicht lange nach der Wahrheit zu suchen, und da er einen festen Platz in einem Netzwerk von Haltungsjournalisten hat, kennt er bei einem anderen Thema sicherlich irgendeinen befreundeten Haltungsjournalisten, der bei dem betreffenden Thema die Wahrheit gepachtet hat. Das bedeutet sehr kurze Wege auf der Suche nach der Wahrheit. Man spart Zeit, und die Pflege des Netzwerkes nützt der beruflichen Karriere, zumal man auf diesem Wege auch recht schnell zum Experten avancieren kann.
Meinungsfreiheit war für Journalisten schon immer ein wichtiges Freiheitsrecht. Der Haltungsjournalist betrachtet sie jedoch als ein ihm alleine zustehendes Privileg, das von allen Bürgern gegen abweichende Meinungen verteidigt werden muss.

Zum Glück ist aber nicht jeder Journalist ein Haltungsjournalist, und die Meinungsfreiheit gilt für uns alle.

Ernst-Günther Konrad | Sa., 28. November 2020 - 18:00

"Auch wenn es um dieses Land und seine politische Kultur besser bestellt wäre, wenn die AfD wieder aus den Parlamenten verschwinden würde,.."
Sie kritisieren vieles aus meiner Sicht richtig, um sich dann aber doch selbst vor dem Mainstream zu rechtfertigen. Auch Sie haben Angst vor Stigmatisierung.
Sie fordern Meinungsvielfalt und wollen aber die einzige konservative Partei doch lieber wieder raus aus den Landtagen. Und was wäre mit den Linken und Grünen und der SPD, die sich offen zur ANTIFA bekennen und diese auch über ihre Stiftungen und auf anderen Wegen finanziell unterstützen? Müssen die auch lieber mal raus aus den Landtagen? Ich habe Höckereden nachgehört, soweit mir zugänglich. Seine Sprachwahl ist nicht meine, er provoziert damit. Nur was ihm da immer unterstellt wird, er sei rassistisch oder völkisch wird aus Halbsätzen heraus interpretiert, damit man das "Böse" personifizieren kann. Jeder darf Höcke kritisieren, dann aber konkret belegen und nicht pauschal behaupten.

Diese Partei kratzt am Selbstbefinden und den Einkommensquellen der etablierten Parteien. Sie stört die Selbstbedienungsbehaglichkeit und den breiten Konsens im politischen Betrieb.
Dafür wird sie massiv bekämpft, auch und besonders mit übler Nachrede und durch Beschweigen.

Tomas Poth | Sa., 28. November 2020 - 18:03

Gibt es überhaupt eine andere Spur als die RotGrüne im bekannten Mainstream? Für mich klar mit nein zu beantworten.
Restle und Frey sind indoktrinierende, ideologische RotGrün-Verstärker.
Dafür muß auch noch per Zwangsgebühr bezahlt werden, das müffelt nach sozialistischem Einheitsblock á la DDR und SU.
Hier hat auch das BVG mit seinem Urteil zum Rundfunkbeitrag versagt!
ARD und ZDF müssen meiner Meinung nach zerlegt werden, in jeweils eine reine Nachrichtenübertragungsanstalt und einen Unterhaltungsanbieter. Die Unterhaltungsanbieter sind rein privat zu finanzieren.

Maria Fischer | Sa., 28. November 2020 - 18:06

Sehr geehrter Herr Müller-Vogg,
das eigentliche Problem ist für mich nicht mehr die von Ihnen beschriebene Situation in den ÖR Medien.
Das ist inzwischen hinlänglich bekannt und analysiert worden.
Das Problem ist, dass wir uns das weiterhin widerstandslos gefallen lassen.
Ebenso, wie die politische Repräsentanz der FDP und CDU.
Als alte SPD Anhängerin fällt mir dazu nur ein Wort ein: Streik.
Was würde dagegen sprechen, dass Millionen Menschen einfach 2 oder 3 Monate keine Gebühren zahlen?
Ich bin mir ganz sicher, dass sich sehr schnell etwas ändern würde.

Tobias Schmitt | Sa., 28. November 2020 - 20:02

Antwort auf von Maria Fischer

Wo ist das denn analysiert worden? Und vor allem, wer soll es analysieren? Oder glauben sie, die Medien attackieren sich selbst?

Manfred Sonntag | Sa., 28. November 2020 - 18:11

Herr Dr. Müller-Vogg, die linke Spur ist nicht nur breitere, nein, sie ist die einzige Spur. Das Befahren einer zufällig noch vorhandenen rechten Spur abseits linksgrüner Trigger kann sehr schnell zur Einbuse der Arbeits- und anderer Verträge führen. Die Informanten und Denunzianten sind nach 30 Jahren wieder erwacht und erfreuen sich größter Beliebtheit bei "Medienschaffenden" und Politikern der Nationalen Front 2.0. Eine liberale Sendeanstalt würde dem Spuk auf längere Sicht ein Ende bereiten. Aber was nicht ist kann noch werden. Die Fahrer könnten sich dann wieder auf gleicher Höhe begegnen.

Matthias Menzel | Sa., 28. November 2020 - 18:15

Das pfeifen doch die Spatzen seit Jahren vom Dach. Der wievielte Beitrag zu dem Thema ist es? Es wird so lange gewartet, bis dem deutschen Michel die Geduld abhanden kommt. Dann ist es zu spät, da er sehr geduldig ist. Die Verantwortlichen (Politiker) weisen alle Schuld von sich. Die Demokratie in der Bundesrepublik hat ihre Unschuld verloren. Oder hatte sie es schon eher?

Alexander Mazurek | Sa., 28. November 2020 - 19:04

... hatten den ehrenwerten Auftrag, das ganze Spektrum von Nachrichten und Meinungen bekannt zu machen, nachdem ale privaten Medien immer nur für Geld agieren (der Markt halt, siehe John Swintons Rede aus 1883).
Diesen haben sie vielleicht zunächst unfreiwillig verraten, allerdings scheint mir, dass der Marsch der Revolutionäre des Nihilismus durch die Institutionen erfolgreich war und die Verkünder scheinbarer Vielfalt und Erzwinger allein ihrer Einfalt bereits im Anfang (Jakobiner, Höllenkolonnen) wie auch später (Lenin, Stalin, Hitler, Mao, Pol Pot, ...) nunmehr wieder am Drücker sind, nur mehr in rot-grün-bunt, ganz "auf dem Boden des GG", ha, ha, ha.

Jens Böhme | So., 29. November 2020 - 00:41

Die Berliner Republik steht tief im Klassenkampf von linksaußen und rechtsaußen. Der Journalismus ist bereits aus der Mitte entschwunden, die politische Mitte wird seit Jahren mit einer linken Bundeskanzlerin von der CDU ausgehöhlt und die Grünen sind mit ihren vielen Natur-Utopien politisch extrem, je nach Blickwinkel extrem links oder extrem rechts. Die politische Mitte löst sich auf, SPD-Wähler suchen ihr Heil bei Linken und AfD. Was übrig bleibt sind gut gemachte Ersatz-Predigten der Grünen auf ihrem Online-Parteitag, während den christlichen Kirchen die Schäflein davonlaufen bzw. derzeit durch den Corona-Coup die gemeinsamen Gottesdienste und die sozialen Kontakte verboten sind. Eine Gesellschaft, die weder Orientierung noch sinnstiftendes Gemeinschaftsgefühl entwickeln kann oder darf, erodiert. Gefährlich sind nicht die harmlosen Spinner der Querdenkerfront sondern die machtpolitischen Extremisten in Landtagen und Bundestag von links und rechts.

gabriele bondzio | So., 29. November 2020 - 08:52

„Gegner glauben uns zu widerlegen, in dem sie ihre Meinung wiederholen und auf die unsre nicht achten.“ (Goethe)

Wenn man alles sagen dürfte, warum dann die Zurückhaltung bei Themen wie, Asyl und Islam bei den Menschen, Herr Müller-Vogg ?
Meinungen entstehen ja nicht aus dem leeren Raum!
Menschen in DE werden ganz offensichtlich bedroht, sollten sie sich eine eigne Meinung leisten. Und es ist auch ganz offensichtlich, dass durch Medien und TV Meinungen favorisiert (z.B grün – rote) und andere in den Dreck getreten werden. Das Niveau des politischen Journalismus in DE ist grottenschlecht und unausgewogen. Restle seines Zeichens ARD-Moderator, lehnt ja Neutralitätspflicht offen ab. Und schauen sie sich Islam-Kritiker ( Abdel-Samad oder Kelek) an, die brauchen in DE Polizeischutz. Ist das normal?
Genauso an den Uni`s, da werden Vortragende von den Studenten nieder geschrien.

Jacqueline Gafner | So., 29. November 2020 - 11:26

Antwort auf von gabriele bondzio

finde ich, wobei mir rätselhaft bleibt, weshalb die Wahlberechtigten, die sich - nolens volens - eine Schere im Kopf installieren und sich bestenfalls noch vorsichtig äussern, wenn sie mit dem als Mainstream verkauften links-grünen Gedankengut nicht einig gehen, sich nicht mindestens an der Urne gezielt(er) gegen diese Übergriffigkeit zur Wehr setzen. Klar, man kann am Ende nur wählen, wer überhaupt zur Wahl steht, und finden sich im einschlägigen Angebot kaum noch Parteien und/oder Kandidaten, die nicht für besagten Mainstream stehen oder aber Gegenpositionen vertreten, die man, mindestens punktuell, als zu extrem empfindet, wird es schwierig. Doch muss man dann halt für einmal taktisch wählen, um das faktische "Meinungskartell" wenigstens so weit aufzubrechen, dass ein weiteres "Durchregieren" deutlich schwieriger und zudem auch klar wird, dass die berühmte schweigende Mehrheit davon die Nase voll hat. Es gibt Gründe, weshalb es ein Wahlgeheimnis gibt, weshalb es also nicht nutzen?

Wolfgang Jäger | So., 29. November 2020 - 10:13

Der Artikel fasst die Lage zutreffend zusammen. Bloß sitzen solche Analytiker in keiner der etablierten Talkshows. Herr Kubicki hat ja manchmal noch das Glück. Aber sonst? Alternative politische Meinungen von klar und vernünftigen denkenden Leuten der AfD (die gibt es in der Tat!) fallen schon seit Jahren in das schwarze Loch des Gesinnungsjournalismus, der fein darauf bedacht ist, bloß nichts "Falsches" in der "Debatte", die ja eigentlich nicht mehr stattfindet, aufkommen zu lassen. Mit Ausgrenzung, Diffamierung, Etikettierung, Schubladendenken und elitärer Ignoranz sorgt man dafür, dass die von den Linksgrünen gesetzten Meinungskorridore immer enger werden. Es ist inzwischen ein sich selbst ernährendes System geworden, weil quasi in allen gesellschaftlichen Bereichen die Wächter sitzen und geflissentlich darauf bedacht sind, dass niemand ihr bestens funktionierende System zerstört. Ein Alarmsignal! Aber kaum jemand leistet Widerstand. Auch ein gewollter Effekt!

Dorothee Sehrt-Irrek | So., 29. November 2020 - 10:32

Ès gab einen konservativ-demokratischen Grundkonsens, gegen den nur schwer sogar sozialdemokratische Themen Gehör fanden.
Im Namen einer zwar verfassten aber doch irgendwie ALLE umfassenden Demokratie haben wir gestritten, dass andere Meinungen ihren Platz bekamen.
Nach dem Fall der DDR befürchtete ich eine zu krasse Bestätigung des konservativen Konsenses
Also stritten wir für die Pluralität und Diversität der im Westen gewachsenen Strukturen.
Besonders schwer war das m.E. gegen Merkel, die evtl. Wahlen gewinnen konnte mit konservativen "Westplattitüden".
Ich war mir ganz sicher, dass das westliche Modell breit siegen würde über das, was ich an DDR so mitbekommen hatte. Beides ist so gekommen, auch in Osteuropa. In Russland oder China etc. noch nicht, weil evtl. die Aufbegehrenden NICHT für eine konservative Restitution stehen, vlt. sogar das "Gegenteil", die Kommunisten jedoch immer mehr konservative gesellschaftliche Verhältnisse erlauben
Am wichtigsten waren mir aber immer ALLE

helmut armbruster | So., 29. November 2020 - 11:57

nach 1945 war völlig klar, dass die alliierten Sieger niemals wieder tatenlos zusehen würden wie ein neues nationalistisches Deutschland wiederum groß und mächtig werden würde.
Ihr Ziel war, so etwas mit allen Mitteln zu verhindern, denn um so etwas nochmals erleben zu müssen, dafür hatten sie nicht gegen die Nazis gekämpft.
Also wurde die Bevölkerung West- und Ostdeutschlands zuerst umerzogen und dann jahrzehntelang indoktriniert. Es fing mit Sprachregelungen und Selbstverpflichtungen an und ging bis zu political correctness.
In einem solchen Umfeld kann aber kein wirklich freies und unabhängiges Denken entstehen.
Denn nur in wirklicher Freiheit und wirklicher Unabhängigkeit kann eine wahre und ehrliche Meinungs- und Pressefreiheit entstehen.
In einem Land, in dem es Tabuthemen gab und gibt ist das sicherlich nicht möglich.

Heidemarie Heim | So., 29. November 2020 - 16:25

Was gibt es da denn noch zu diskutieren bzw. zu überlegen? Wenn 92% der Berichterstatter heute schon links der Mitte firmieren und sich der wahrscheinlich noch "ältere Rest", also 8% sich quasi entschuldigen muss, dass man noch so was wie journalistische Fairness an den Tag legt, ist der point of no return doch schon ausweglos überschritten. Man kann heutzutage doch über überhaupt nichts mehr reden, geschweige diskutieren ohne sofort in die dicht an dicht aufgestellten Fettnäpfe zu treten oder Opfer all der Fallstricke des politisch Korrekten zu werden. Ein nach diesen Vorgaben/Maßgaben falsch verwendeter Begriff und es ist Schluss mit lustig! Und bei weiterer Renitenz wird dem Unbelehrbaren halt so lange jedes Wort im Mund verdreht und in Teilaussagen umformuliert bis es passt. Kommt danach immer noch so etwas wie Widerstand, wird das ganz große Kaliber ausgepackt. Erst rechtes anstatt "Deutsches Eck;)" wo Vater Rhein auf Mosel*in trifft, dann BfV mit Traumziel Partei-Verbot!