- „Treibstoff“ – der Podcast von Cicero über das, was die Wirtschaft antreibt: „Ohne Digitalisierung wird es keine Energiewende geben.“
Matthias Hartmann hat als CEO des weltweit tätigen Energiedienstleisters Techem den Überblick über die internationale Energiewirtschaft und ist ganz nah dran an dem Thema, das unser Land aktuell sehr beschäftigt: Wie können wir uns warmes Wasser und warme Wohnungen noch leisten, jetzt, wo die Gasumlage kommt und ganz Europa vor einer Gasnotlage zittert? Wie der Manager Deutschlands Versorgungssicherheit in der kommenden Heizperiode einschätzt, was jeder Einzelne beim Wohnen tun kann, um aktiv am Erreichen der Klimaziele teilzunehmen und warum der teure und harte Weg zur Energiewende ohne Digitalisierung nicht zu schaffen ist, darüber spricht Hartmann in der ersten Folge des Cicero-Podcasts „Treibstoff“.
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Als Heizungsableser hat die Techem GmbH 1952 begonnen, in diesem Jahr feiert das Traditionsunternehmen mit Hauptsitz im hessischen Eschborn bei Frankfurt am Main also 70-jähriges Firmenjubiläum. Und es ist das erklärte Ziel von Techem, dass wir alle besser werden im Energiesparen. Dazu musste und muss der Energiedienstleister sich verändern. Der CEO arbeitet an der Transformation von einem analogen zu einem Hightech-Unternehmen. Grün, smart und nachhaltig will der Mittelständler die Gebäude machen. Ohne Technologie geht dabei nichts: „Wir sorgen gemeinsam für die digitale Energiewende in Gebäuden“, so die Vision. Bei der Digitalisierung der Immobilienwirtschaft gibt es noch viel zu tun, Techems Weg dorthin strebt eine ganzheitliche Energiedienstleistung und die Eroberung neuer Geschäftsfelder an.
Der Ablesevorgang für Heizung und Warmwasser erfolgt jetzt digital, jede Verbrauchsart in einem Gebäude soll digital zusammengebracht und damit die Möglichkeit geschaffen werden, Anlagen und Verbräuche zu optimieren. Hinzu kommt die Einbindung nachhaltiger Energielösungen wie Wärmepumpen, Photovoltaik auf den Dächern oder Elektroautos in den Tiefgaragen. So wird das ganze Haus in ein energetisches System eingebunden und ist nicht mehr nur Verbraucher, sondern produziert auch selbst Energie.
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Die novellierte Heizkostenverordnung der Bundesregierung, die die Vermieter seit Jahresbeginn verpflichtet, fernauslesbare Geräte zu installieren und die Mieter monatlich über ihren Verbrauch zu informieren, ist genau das richtige Signal, so Matthias Hartmann.
Nur ein Mieter, der seinen Energieverbrauch zuhause kennt, kann sich in seinem Verbrauchsverhalten vergleichen und eventuell gegensteuern. Der Vermieter wiederum weiß aufgrund kontinuierlicher Erfassung genau, wie energieeffizient sein Haus funktioniert.
Unter diesen Voraussetzungen sind jene geforderten 15 Prozent Erdgaseinsparung machbar, die die EU im Rahmen des Gasnotfallplans fordert – davon ist Matthias Hartmann überzeugt. Jeder Einzelne könne mit seinem individuellen Heizverhalten etwas beitragen. Eine Absenkung der Raumtemperatur von zwei Grad spare bereits 12 Prozent Energie – und das mache bei der Wohnungswirtschaft als großem Verbraucher in der Republik sehr viel aus, erklärt der CEO im Podcast-Gespräch mit „Treibstoff“-Moderatorin Michaela Meng: „Ich glaube, es ist zumutbar und es muss zumutbar sein, dass ich mit einer Raumtemperatur von 18 oder 19 Grad zuhause lebe.“
Mit Blick auf Deutschlands Klimaziel, bis 2045 die Treibhausgasneutralität erreicht zu haben, sieht Hartmann unser Land vor einer Zeitenwende, bei der Konsequenz und Disziplin gefordert sind. Das alles werde für die Bürger nicht einfach und gebe es auch nicht umsonst. Weshalb sich der „Techem“-Chef klare Worte seitens der Politik wünscht: „Ich erwarte mir eher die Ehrlichkeit zu sagen, ,Liebe Mitbürgerinnen, liebe Mitbürger, das kostet uns was, das wird es nicht umsonst geben.‘ Diese Energiewende wird Geld kosten.“
In die Zukunft schaut der Optimist Hartmann mit einem Schuss Demut und Zweifel. Keiner dürfe sich jetzt zu schade sein, die Ärmel hochzukrempeln und sich zu fragen, welchen Beitrag er leisten könne, um dem Klimawandel entgegenzuwirken. Darüber hinaus wünscht sich Matthias Hartmann, dass Deutschland einige Fehlentwicklungen korrigiert – wofür es Investitionen in die Infrastrukturen genauso brauche wie in die Wirtschaft: „Wenn die Wirtschaft keine Chance hat, erfolgreich zu sein, dann ist es meistens für die Bürgerinnen und Bürger eben auch nicht möglich, in einem Land mit Wohlstand zu leben.“
Das Gespräch wurde Anfang September 2022 aufgezeichnet.
Treibstoff – Der Podcast von Cicero über das, was die Wirtschaft antreibt, stellt in jeder Folge kreative und innovative Macher, Unternehmen und Entscheider vor, die mit ihren Ideen, Visionen und Innovationen die deutsche Wirtschaft antreiben und unsere Gesellschaft weiterbringen. Die einzelnen Folgen werden ermöglicht durch einen Sponsoringpartner.
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