Noch Restkarten abgestaubt: Die Grünen-Politikerinnen Katharina Schulze und Ricarda Lang in Bayreuth / dpa

Wagner-Festspiele dieses Jahr nicht ausverkauft - Kartendämmerung in Bayreuth?

Sensation! Bei den Bayreuther Festspielen, wo früher Wartelisten von mehreren Jahren die Regel waren, gibt es plötzlich noch Tickets zu kaufen. Die Götterdämmerung des Kulturallerheiligsten? Gemach: Die Erklärung könnte viel banaler sein.

Autoreninfo

Alexander Grau ist promovierter Philosoph und arbeitet als freier Kultur- und Wissenschaftsjournalist. Er veröffentlichte u.a. „Hypermoral. Die neue Lust an der Empörung“. Zuletzt erschien „Vom Wald. Eine Philosophie der Freiheit“ bei Claudius.

So erreichen Sie Alexander Grau:

„Prachtvoll prahlt / der prangende Bau / Wie im Traume ich ihn trug, / wie mein Wille ihn wies, / stark und schön / steht er zur Schau: / hehrer, herrlicher Bau“ – singt Wotan in einer Schlüsselszene des „Rings“ („Rheingold“, 2. Szene 1). Für Ewigkeiten scheint Walhall gebaut. Doch auch Götter irren.

Ähnlich unerschütterlich wie die Burg der Götter schien das Festspielhaus auf dem Grünen Hügel in Bayreuth. Seit 1876, den Eröffnungsspielen, faden dort 110 Festspiele statt. Die ersten noch unter der Leitung des Meisters persönlich, später dann unter seiner Witwe Cosima, die mit Argusaugen darüber wachte, dass genau an jenem „Kostüm- und Schminkewesen“, das ihr Mann so sehr verachtet hatte, nicht ein Germanenhelm abgewandelt wurde.

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Günter Johannsen | Mi., 26. Juli 2023 - 16:59

... die rot-grüne Einheitssuppe treffen?
Ich ziehe das Gruselkabinett vor, wenn ich mich fürchten will ... ! Man muss sich nicht alles zumuten.

Enka Hein | Mi., 26. Juli 2023 - 17:10

....für die politische Resterampe.
Passt doch.

Die Cathy | Mi., 26. Juli 2023 - 17:10

Vielleicht gibt es inzwischen doch (nicht- oder weniger) prominente Wagnerianer, die sich nicht mit den unvermeidlichen Schwergewichten deutscher Politik- Feminae im ÖRR Boulevard zwischen Werbespots für Miederwaren abgelichtet sehen wollen.

Henri Lassalle | Mi., 26. Juli 2023 - 17:56

Kann wohl eher nicht stimmen. Es ist wahr, dass sich insbesondere junge Leute weniger für klassische Musik interessieren, ein Generationsproblem wie auch in anderen Kunst und Kulturbereichen. Man man muss sich selbst als toleranter und aufgeschlossener Mensch fragen, was die zuweilen seltsamen Inszenierungen bedeuten sollen. Immer wieder Sozial-und Gesellschaftskritik aus der persönlichen Sicht eines Regisseurs oder Theaterchefs - das will nicht jeder. Idem was die zeitgenössiche Kunst angeht. Freiheit in der Kunst notwendig, aber ich finde, wir leben auch in dieser Beziehung in einer Gesellschaft, die sich im Auflösungsprozess befindet, das spiegelt sich natürlich auch in der Kunst. Es kommt vielleicht noch additiver Faktor hinzu: Die Leute haben weniger Geld in der Tasche!

Wolf | Mi., 26. Juli 2023 - 18:35

Dazu noch Merkel, der wir das politische Desaster zu verdanken haben.
Es könnte sein, dass viele es sich nicht mehr zumuten wollen, auf den Hügel zu kommen. Deswegen. Ein kleiner Boykott. Denn auch der Hügel wird nun von den Transformierern und alternativlosen Welt- und Klimarettern unterwandert.

Jürgen Rachow | Mi., 26. Juli 2023 - 20:11

...sie haben es geschafft.
In Deutschland kann eben auch ohne was Vernünftiges gelernt zu haben, was werden. Toll.

Tomas Poth | Mi., 26. Juli 2023 - 21:24

Zwei Grünlinge im Regen! Das Bild paßt!
Mit den "Regenfluten" kommender Wahlen müssen sie nur noch aus den Parlamenten weggespült werden!

Günter Johannsen | Do., 27. Juli 2023 - 02:51

"Wollen wir das buntgeschmückte Narrenschiff Utopia grüner Politik?"
... sagte Franz Josef Strauß 1986 über Rot-Grün. "Wir stehen doch vor der Entscheidung: bleiben wir auf dem Boden trockener (…) bürgerlicher Vernunft und ihrer Tugenden oder steigen wir in das buntgeschmückte Narrenschiff Utopia ein?"

Günter Johannsen | Do., 27. Juli 2023 - 02:56

„Wenn die Bundesregierung Deutschland einen fundamentalen Richtungswandel in Richtung rot-grün vollziehen würde, dann wäre unsere Arbeit der letzten ... Jahre umsonst gewesen. … Das Leben der zukünftigen Generationen würde auf dem Spiele stehen. … Wir stehen doch vor der Entscheidung: bleiben wir auf dem Boden trockener … bürgerlicher Vernunft und ihrer Tugenden oder steigen wir in das buntgeschmückte Narrenschiff Utopia ein, indem dann ein Grüner und zwei Rote (heute ein Roter und zwei Grüne) die Rolle der Faschingskommandanten übernehmen würden“.
FSJ

Dorothee Sehrt-Irrek | Do., 27. Juli 2023 - 08:34

könnten Sie etwas anfangen?
Ist die nicht voller Ph...symbolik?
Wenn ich richtig erinnere, sind auch die Frauen "HERRliche" Weiber etc.?
Es tut mir leid, ich finde mich da als Frau nicht wieder.
Musikalisch schon überhaupt nicht.
Aber Sie sagen ja, Mozart wird wohl immer "intimer, kleinodiger"?
Das finde ich wiederum okay.
Andere treten hervor.
Mozart scheint mir die Vergöttlichung des Weiblichen, ist Wagner eine VerHERRlichung von Welt?
Es ist aber nicht so, dass es in der Art Mozarts keine Vergöttlichung des Mannes gegeben hätte.
Nehmen wir nur die christlichen Kirchen, die Hingabe einer Christa Wolf etc.
Starben die romantischen Musiker zu früh, als da wären Mendelsohn-Bartholdy, Schubert, Schumann, auch Brahms, Bruckner usw.?
In erster Linie werden diese vlt. symphonischer, vergesellschaftender, fußend auf der 9. Sinfonie Beethovens, die Welt entfaltet, in der Linie Mozarts?
Der starb definitiv zu früh, hätte auch als Philosoph reüssieren können.
RESPECT ARETHA FRANKLIN(Film) RIP

Ernst-Günther Konrad | Do., 27. Juli 2023 - 10:07

... und wenn ich mir das Bild betrachte, auch nicht mein Publikum. Verstehen die beiden Damen überhaupt die Hintergründe dieser Musik. Die Geschichten die erzählt werden? Oder wird bereits Vorbereitungen getroffen, wann man die Musik, den Komponisten, seine Familie canceln kann, weil die Damen sich diskriminiert fühlen?
Jedenfalls sprechen die dunklen Farben der Kleider dafür, dass diese beiden Damen düstere Gedanken hegen.

Karl-Heinz Weiß | Do., 27. Juli 2023 - 15:02

Antwort auf von Ernst-Günther Konrad

@Herr Konrad, im Ernst: denken Sie tatsächlich, dass die meisten Besucher wegen der Musik kommen ? Nicht erst seit 1933/45, aber spätestens seit Herrn Prigoschins Wagner-Gruppe sollte man sich mit den "Hintergründen " befassen. Aber der "grüne Laufsteg" ist wesentlich wichtiger.

Brigitte Miller | Do., 27. Juli 2023 - 11:33

gehören jetzt zu den Etablierten und zeigen es auf diese Weise. Ich denke nicht, dass sie echte Wagner-Fans sind.

Helmut Bachmann | Do., 27. Juli 2023 - 13:09

Früher konnte ich mit den Artikeln von Herrn Grau etwas anfangen. Dieser ist seltsam wider-sprüchlich. Gewollte Ironie, oder Unschlüssigkeit? Oder was ganz anderes? Ein Artikel, so zerrissen wie die Festspiele zu sein scheinen. Und die Festspiele selbst? Roth hat ja schon angedroht, dass man sie radikal neu denken solle. Naja, auch schon egal.