Illustration: Dominik Herrmann

Serie: Bildungsmisere, Teil 5 - Frühjahrsputz im Bildungswesen: Was muss weg? Was muss her?

Viele neue Lernkonzepte entmutigen die Schüler und verringern ihre Kompetenzen. Daher wäre es richtig, ein paar bewährte Bildungsprinzipien zu rehabilitieren. Und zwar in Kombination mit modernsten Mitteln.

Autoreninfo

Miriam Stiehler leitet eine private Vorschule sowie eine Praxis für Förderdiagnostik und Erziehungsberatung. Sie studierte Sonderpädagogik und promovierte in heilpädagogischer Psychologie. Workshops mit ihr sowie Fachtexte und Lernmaterial finden Sie auf www.WissenSchaffer.de. Zuletzt erschienen von ihrem Alter Ego Milka Sternheim: „Bonjour, Lockdown“, ein Band stimmungsaufhellender Anekdoten über die kleinen Abenteuer des Alltags in Südfrankreich.

So erreichen Sie Miriam Stiehler:

Seit 25 Jahren befindet sich das deutsche Bildungswesen in einer Abwärtsspirale. Die jüngsten PISA-Ergebnisse markieren den bisherigen Tiefpunkt. Man hat sie schnell durch Migration und Lockdown erklärt, doch das greift zu kurz. Vom Kindergarten bis zum Abitur hat ein ideologisch begründeter Wandel stattgefunden, der die Qualität von Erziehung und Unterricht gesenkt hat. Die Einstellungen der Bildungspolitiker und -forscher müssen sich ändern, damit unsere Kinder wieder etwas Handfestes lernen können. In einer fünfteiligen Serie erklärt die Sonderpädagogin und heilpädagogische Psychologin Miriam Stiehler, woher diese Fehlentwicklungen kommen, wie sie sich auf Schüler auswirken und was sich ändern muss. Dies ist der fünfte Teil der Serie.

Neue Besen kehren gut. Aber die alten wissen, wo der Dreck sitzt! Das gilt in vielerlei Hinsicht für unsere Schulen. Bevor es nun heißt, die Stiehler will zurück zur Rohrstockpädagogik: Nichts läge mir ferner. Aber die neuen konzeptuellen Besen haben sich als fadenscheinige Waschlappen entpuppt, die Schüler entmutigen und Kompetenzen verringern statt aufzubauen. 

Daher sollten wir ein paar bewährte Bildungsprinzipien rehabilitieren. Und zwar in Kombination mit modernsten Mitteln – für mich ist es kein Widerspruch, gezielte Diktate und zugleich die Messung der Lesegeschwindigkeit einzuführen; mehr Handschrift zu fordern und zugleich das elende Vokabelheft flächendeckend durch Apps abzulösen; Schüler gezielt nach Leistungsfähigkeit zu gruppieren, aber zugleich die Anwesenheitspflicht durch eine Lernpflicht zu ersetzen.

Es geht mir nicht um eine Methodensammlung, sondern ein grundlegendes Umdenken: Nicht nur „Was müssen wir tun?“, sondern auch „Wie müssen wir sein?“ (Paul Moor). Das Leitprinzip darf nicht länger Unlustvermeidung sein, sondern Mut zur Tatkraft und zur Leistung. Solches Umdenken ist nicht für Geld zu haben. Es erfordert eine veränderte Einstellung von der Schwangerschaft bis zum Abitur, und zwar bei einer Mehrheit von Bildungspolitikern, Eltern, Ärzten und Pädagogen. Dieses Umdenken müsste sich in konkreten Änderungen zeigen:

Selbsterziehung der Eltern von Tag 1 an fördern

Viele frischgebackene Eltern können schlecht unterscheiden, ob ihr Kind aus Unlust, Trauer oder Angst schreit. Sie glauben, gute Eltern dürften ihren Kindern keine dieser Emotionen zumuten. Angst und Trauer sollten tatsächlich die Ausnahme sein – das Erleben und Aushalten von Unlust hingegen ist notwendig und erstrebenswert, denn Unlust gelassen auszuhalten ist Frustrations-Toleranz. Es ist so unvermeidbar wie harmlos, seinem Kind täglich vielfach Unlust zu bereiten, denn Kinder sind zunächst sehr lustgetriebene Wesen. Sie müssen erst lernen, einem größeren Ziel zuliebe auf Triebbefriedigungen zu warten oder zu verzichten.

In diesem Sinne müssen Hebammen aufhören, die Mär vom Stillen und Schlafen nach Bedarf zu verbreiten. Wir müssen kindliche Antriebe mit Maß und Rhythmus befriedigen, damit Kinder Resilienz entwickeln. Eltern müssen Taktgeber sein, denn berechenbare Rhythmen geben seelischen Halt – und nur wer ausgeschlafen ist, kann sich kognitiv gut entwickeln. 

Kinderärzte müssen aufhören, Bachblüten und Globuli zu verkaufen und Eltern davor warnen, beim Sturz aufs Knie dramatisch die Rescue-Creme zu zücken. Ein Pflaster und ein aufmunterndes Wort stärken. Wer immer gleich Tabletten einwirft, fokussiert auf sein Leid. Hospitäler sollten Schwangeren weder den Wunschkaiserschnitt noch die PDA pauschal andienen, denn auch elterliche Resilienz ist ein hohes Gut. Ich spreche hier nicht von Notfällen, sondern ganz normalen Schwangerschaften. Die Vorbereitung auf eine natürliche Geburt hilft Eltern bei der Selbsterziehung, bei ihrem eigenen Umgang mit Unlust und Ängsten, bei der Abkehr von einer Full-Service-Mentalität. Und nur wer sich selbst erzieht, kann andere erziehen.

KiTas: Weniger Wohlstandsverwahrlosung, mehr Qualität

Im Kindergarten ist eine Abkehr vom Situationsansatz, von „romantischen Vorstellungen“ und falsch verstandenem Konstruktivismus nötig (Verbeek). Konzepte, die den Erzieher zur Passivität verurteilen, führen zu einer „für das Kindeswohl gefährlichen Mischung zwischen Verwöhnung und Vernachlässigung“ (ebd. 99). Wir brauchen nicht bloß mehr Personal, sondern klügeres, leistungsbereiteres und kenntnisreicheres. Prof. Veronika Verbeek bildet seit 30 Jahren Fachkräfte für KiTas aus und konstatiert, dass dem Gros der Fachkräfte die Anstrengungsbereitschaft und die kognitiven Kompetenzen fehlen, um in ihrem Fach schlussfolgernd zu denken oder wichtige Konzepte in die Anwendung zu übertragen (ebd. 160).

Werden Kinder nur halbtags betreut, können Familien Mängel in der Betreuungsqualität ausgleichen. Aber weder Eltern noch KiTas sollten sich einbilden, dass man neun Stunden Betreuung anbieten kann, ohne systematischer Elternersatz zu sein. Ganztägig betreute Kinder müssen vom Händewaschen bis zur deutschen Sprache fast alles in der KiTa lernen. Die meisten Eltern wollen ihr Kind in den verbleibenden drei Wachstunden „genießen“, statt die anstrengenden ungelösten Erziehungsaufgaben anzupacken oder mit ihm zu üben, wie man mit der Schere schneidet und Wörter reimt.
 

Bisher erschienen:


Solange Kinder aber in der KiTa primär nach den Lustprinzip leben, sind sie am Abend besonders anstrengend, worauf viele Eltern wiederum mit Verwöhnung oder Ablenkung reagieren. Das verstärkt Egozentrik und narzisstische Überempfindlichkeit weiter, statt ein Gegengewicht zu schaffen. Wer zugunsten der Erziehungsarbeit beruflich nicht kürzer treten möchte, wäre oftmals mit einer ehrenamtlichen Tätigkeit oder einem Haustier besser bedient.

Sprachdefizite verschlimmern die Lage zusätzlich. Wer mit Kindern einwandern will, sollte deshalb vorher seine Deutschkenntnisse unter Beweis stellen müssen, und wer bereits hier lebt und Kindergeld beziehen will, erst recht. Anstatt zu versuchen, alles irgendwie aufzufangen, müssen wir ausländischen Eltern klar machen, dass Schulbildung ohne sehr gute Deutschkenntnisse einfach nicht machbar ist. Ich wandere auch nicht nach Gouadeloupe aus, ohne vorher mit meiner Familie Französisch zu lernen – Sprachlern-Apps und Lehrbücher gibt es genug. Dass ich einen gewissen Kenntnisstand und ein eigenes Einkommen nachweisen muss, ehe ich Ressourcen des Gastlands nutzen darf, wäre nur logisch. Alternativ gibt es teure, private internationale Schulen. Wenn ich mir die nicht leisten kann und die Sprache nicht auf eigene Faust lernen möchte, scheidet das Einwanderungsziel aus.

Grundschulen: Lesen, Schreiben, Rechnen aus dem Effeff

Die Grundschulen müssen sich auf die Grundkompetenzen Lesen, Schreiben, Rechnen zurückbesinnen und hier nicht bloß rudimentäre Kenntnisse, sondern felsenfeste Routine erreichen. Zusätzliche Stunden lassen sich gewinnen, indem man Religionsunterricht durch eine Stunde verbindlichen Ethikunterricht ersetzt und das in seiner Effektivität sehr umstrittene Frühenglisch streicht. Den Werkunterricht hingegen sollte man m.E. nicht kürzen wie in Bayern, sondern ausbauen, da handwerkliche Tätigkeiten wichtig sind und schon jetzt zu wenig Zeit ist, um ausgiebig zu üben und anschließend ein Werkstück anzufertigen, auf das man stolz sein kann.

Besonders die schwächeren Schüler sollten derweil in homogenen, aber durchlässigen Klassen gefördert werden, nicht in leistungsgemischten Klassen. Eine große soziologische Studie zeigt, dass dies negative Herkunftseffekte stark verringert. Bei intelligenteren Schülern hingegen können gemischte Gruppen förderlich sein, zumindest schaden sie weniger. Wo der Zugang zu den weiterführenden Schulen anhand von Leistung und Intelligenz streng geregelt ist, lernen die Kinder auf allen weiterführenden Schularten besser. 

Ein Pilotversuch in Franken zeigte ganz konkret, dass Kinder mit Legasthenie-Diagnose innerhalb von nur einem Halbjahr einen normalen Leistungsstand im Lesen und Schreiben erreichten, also „geheilt“ waren, sobald sie für drei Stunden pro Tag die Fördergruppe einer gut ausgebildeten Lehrkraft besuchen durften. Eltern, Lehrer und Schüler waren begeistert. Dennoch verbot das Kultusministerium die Fortsetzung dieser Fördermaßnahme, da sie „segregativ“ sei und nicht mit der Inklusions-Ideologie vereinbar. Sprich: Was zählt, ist die irrationale Selbstdarstellung der Bildungspolitik und nicht der Lernerfolg der Kinder.

Sachgemäß statt spielerisch rechnen und schreiben

Im Bereich Mathematik sollten Experten aus der Dyskalkulie-Forschung an Unterrichtskonzepten mitarbeiten. Im ersten Halbjahr müssen alle Erstklässler das kleine EinsPlusEins und EinsMinusEins (1+ 9  = 10, 2 + 8 = 10…) auswendig beherrschen, ohne dabei zu zählen. Das Dezimalsystem muss als Prinzip und daher bis zur 100 im zweiten Halbjahr erarbeitet werden. Materialien wie Muggelsteine, die zum Zählen verleiten, sollten keinen Platz im Unterricht haben.

Die Handschrift muss gestärkt werden: Grundschüler schrieben in den 1960er Jahren etwa sieben Mal so viel wie heute pro Woche. Man weiß inzwischen, dass solche Routine die Auslastung des Gehirns um den Faktor 50 bis 100 senkt und Prüfungsangst verringert. Kinder müssen daher wieder wesentlich mehr schreiben, und zwar als Fließtext, anstatt Lücken auf Arbeitsblättern auszufüllen. 

Nachschriften und Diktate sind zur Übung sehr sinnvoll, wenn in ihnen die aktuell thematisierte Rechtschreibregel sehr häufig vorkommt, aber wenige andere Schwierigkeiten. Dabei sollte die Rechtschreibung auf Basis von Ortho- und Basisgraphemen vermittelt werden, anstelle des Silbenkonzepts und des unkorrigierten Schreibens nach Gehör. Schüler müssen ab der 2. Klasse systematisch lernen, ihre eigenen Fehler zu analysieren und deren Schwere einzuschätzen.

In normalem Sprechtempo lesen lernen

Im Lesen muss ein verbindliches Ziel für die Lesegeschwindigkeit pro Trimester eingeführt werden. Aktuell kann die Mehrheit der Schüler nach vier Jahren Unterricht noch nicht einmal in normaler Sprechgeschwindigkeit lesen. Dieses Tempo entspricht 150 Wörtern pro Minute (WPM). Fleißige Leser erreichen dies bereits in der 2. Klasse, zum Ende der 4. Klasse muss es das Ziel für alle normal intelligenten Kindern sein

Dazu sind wesentlich mehr verpflichtende Lesezeiten und eine strengere Regelung des Medienkonsums zuhause notwendig. In Sprechgeschwindigkeit lesen zu können ist sowohl entscheidend für das genussvolle, noch schnellere stille Lesen als auch für die Informationsaufnahme in der weiterführenden Schule. Nur, wer schneller als Sprechgeschwindigkeit liest, kann in einer Stunde das lesen, was andere aus drei Stunden Videos entnehmen.

Gezielte Förderung statt Medikalisierung

Eltern, Lehrer und Psychiater müssen sich bei der Diagnose von Legasthenie und Dyskalkulie stärker zurückhalten. Diese Diagnosen sind oft nicht kriteriumsgemäß, perpetuieren Lernrückstände und verstärken, im Sinne J. Haidts, das Selbstbild als machtloses Opfer. Wie man im o.g. Projekt sieht, kann man erfolgreich die Zuständigkeit fürs Lesen, Schreiben und Rechnen aus der Psychiatrie zurück an die Schulen verlagern, wo sie hingehört. Schließlich besteht die Therapie dieser „Störungen“ ausschließlich in einem ermutigenden, qualifizierten Unterricht mit hohem Übungsanteil.

Mit diesen Veränderungen würden wir erreichen, dass alle Kinder auf Basis ihrer angeborenen Möglichkeiten ein gutes Leistungsniveau erreichen und die weiterführende Schule wählen können, die zu ihnen passt. Wenn man die richtige weiterführende Schule gewählt hat, sollte man dort mit etwas Fleiß gute Noten erlangen. Es ist besser, an der Mittelschule der Klassenbeste zu sein als sich mit Gewalt durchs Gymnasium zu quälen. Für die weiterführenden Schulen wünsche ich mir noch radikalere Veränderungen – zu lesen im nächsten und letzten Teil dieser Serie.


Literatur:

Esser, Hartmut und Seuring, Julian: Kognitive Homogenisierung, schulische Leistungen und soziale Bildungsungleichheit. In: Zeitschrift für Soziologie 49, 2020.

Gaidoschik, Michael: Rechenschwäche - Dyskalkulie: Eine unterrichtspraktische Einführung für LehrerInnen und Eltern (1. bis 4. Klasse)

Moor, Paul: Heilpädagogik. Ein pädagogisches Lehrbuch. Bern, 1965

Thomé, Günther: Deutsche Orthographie - Historisch, systematisch, didaktisch. Oldenburg 2023

Verbeek, Veronika: Die neue Kindheitspädagogik. Chancen, Risiken, Irrwege. Stuttgart, 2024
 

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Ulrich Wurzbacher | Do., 18. April 2024 - 08:13

Verehrte Frau Stiehler, im Gros stimme ich Ihnen absolut zu. Meine Grundschulzeit habe ich noch in der DDR absolviert. Direkt nach der Wende war der Lehrkörper recht verunsichert, wollte uns Schüler aber gut auf den Kapitalismus vorbereiten und hat die Zügel noch straffer gezogen - mit größtenteils voller Rückendeckung aus den Elternhäusern. Damals empfand ich das als durchaus unangenehm, bin heute aber dankbar dafür, weil es mir den Weg im späteren Leben deutlich geebnet hat. Es geht eben doch um Leistung, um Resilienz, um Kompetenz. Es wäre schön, wenn man es schaffen würde, schon in der Grundschule den Sinn des in dem Moment aus Perspektive des Kindes so empfundenen "Triezens" zu vermitteln. Als Vater habe ich im Moment jedenfalls das Gefühl, daran zu scheitern. Beste Grüße!

Monique Brodka | Do., 18. April 2024 - 08:56

Ein fantastischer Bericht. Ich, Jahrgang 1951, habe noch lernen dürfen nach bewährter Methode. Wenn ich sehe was meinen Enkelkindern angetan wird! Macht mich wütend!

Norbert Heyer | Do., 18. April 2024 - 08:58

Ich verkneife es mir, hier zu erzählen, wie unsere Lehrer uns mathematisch und grammatikalisch auf den „Ernst des Lebens“ vorbereitet haben - ich würde nur für Lachsalven sorgen. „Was Hänschen nicht lernt…“ - schon wieder so eine toxische Falschaussage. Der Niedergang eines Landes beginnt zu dem Zeitpunkt, wo die Anforderungen an die Jugend so weit herunter geschraubt werden, dass sie nicht mehr befähigt sind, das Leistungsvermögen und die -bereitschaft, die erforderlich ist, zu erbringen. Was soll ein Handwerker mit einem jungen Menschen anfangen, der die Grundrechenarten nicht beherrscht, was der Kaufmann mit dem Mädchen, dass keine Deutschkenntnisse hat? Sollen die alle in die Politik gehen, denn da kann man ja nach Aussage von einer Politikerin auch als Analphabet Karriere machen? Uns haben die Vorfahren auch wenig zugetraut, aber wir haben in der Schule noch das Rüstzeug erhalten, um die Bedenken der Alten zu verstreuen - das aber wird diese ungebildete Jugend nicht hinbekommen.

Gerhard Lenz | Do., 18. April 2024 - 09:04

Ein wenig mehr so, wie Frau Stiehler es sich vorstellt! Die Dame leidet wirklich nicht an mangelndem Selbstvertrauen. Ob Ihr Wissen, wie kinderechte Erziehung und Bildung funktionieren sollte, da mithalten kann, will ich nicht beurteilen.

Sie will nicht zurück zum Rohrstock? Natürlich nicht. Selbst eine Heilpädagogin wie Frau Stiehler kann im Jahre 2024 noch die Prügelstrafe als adequates Erziehungsmittel empfehlen. Obwohl der Aufruf zu mehr "Diszplin" und "Erziehung", sorgsam eingekleidet in schöne Fachterminologie, ihren Aufsatz mal wieder dominiert. Und so erklärt sie dieses Mal nicht nur Hebammen ihren Job, sondern klärt auch potentielle Einwanderer auf, welche "sonstigen Voraussetzungen" sie zu erfüllen haben. Pädagogisch fordert sie mal wieder mehr "Traditionelles" und so manches Fragwürdige: Inklusion lehnt sie ab, die Schwachen werden ausgesondert, frühes Englisch stellt sie in Frage (wie wäre es, sich in anderen Ländern zu informieren?).
Nix Neues. Pädagogik von gestern.

Nunja, vielleicht ist nicht alles 100% passabel und alles sehr selbstwusst dargelegt.

Aber im Gegensatz zu Ihnen zeigt Frau Stiehler sehr konkrete, fassbare und aus meiner Sicht sehr plausible Lösungsmöglichkeiten für die aktuelle und künftige Situation auf.

Sie haben jetzt hier nur an dem Artikel rumgemäkelt aber nichts beigetragen. Was ganz konkret sind denn Ihre Lösungen für die Problematik?

Gerhard Lenz | Fr., 19. April 2024 - 11:43

Antwort auf von Mr. G

Die am Ende doch nur in Drill, Zucht und Ordnung, wenn auch hübsch verkleidet in pädagogisch Terminologie, die wohl irgendeine Art von Schlüssigkeit vortäuscht, münden?

Man kann das ganze Herumgeier auch mal sein lassen: Frau Stiehler ist - vorsichtig ausgedrückt - reformpädagogischen Bemühungen gegenüber kritisch eingestellt. Ausschliesslich kritisch.

Sie sollte sich mal eine Schule - z.B. in Dänemark - ansehen.

Aber offensichtlich orientiert sie sich lieber an preußischen Schulverhältnissen.

Ernst-Günther Konrad | Do., 18. April 2024 - 09:35

nur das will man nicht hören, sehen und lesen. Jedes Bundesland hat da eigene Vorstellungen und ist seit Jahren dabei, die Bildungspolitik mal mehr mal weniger gegen die Wand zu fahren. Und wenn ich gestern im Focus lese, dass in Niedersachsen eine grübe Bildungsministerien den Notstand ausrufen muss und mangels Kita Personal auf sog. Assistenzkräfte für die nächsten 2-6 Jahre zurückgreifen muss, Gruppen verkleinert oder gar schließt, nicht allen mehr das gesetzlich verbriefte Recht auf einen Platz für ihr Kind garantieren kann, wissen wir was die Grundschulen erwartet, wo der Lehrermangel ebenfalls seine Zeichen setzen wird. Man mag konzeptionell noch so gute und richtige Wege erkennen und umsetzen wollen. Allein es scheitert am Personal. Und es wird nicht besser, sondern schlimmer. Und nein, das ist nicht allein Verdienst der Grünen, das fing schon früher an und wird in seiner Absurdität nur von grünen Politiker zur Versagensperfektion geführt. Es müsste ein Ruck durch D gehen.

Maria Arenz | Do., 18. April 2024 - 11:05

sieht man die ganze Hoffnungslosigkeit der Lage unserer Jungen. Wer soll das denn angehen- die Generation Z? Die doch schon das Ergebnis ist von mindestens einer Generation "Stillen und Schlafen nach Bedarf" plus konsequenter Unlustvermeidung auch im Kleinkindalter und Schulkonzepten nach dem Motto "Schule muß Spaß machen". Mir tun die Jungen inzwischen nur noch leid. Aufgewachsen sind sie nach Prinzipien, die sie- aber auch nur vielleicht- für ein Leben im von Hilary Clinton so gerühmten "Afrikanischen Dorf" ertüchtigt hätten, bestehen müssen sie absehbar aber im gandenlosen Wettbewerb mit Milliarden hungriger Chinesen, Inder und anderer Bewohner des Globalen Südens , die aufgrund ihrer harten Kindheit jede Menge Unlust ertragen, um endlich auch ein Stück von dem Kuchen abzubekommen, den unsere so sensiblen Schneeflocken für ihr Geburtsrecht halten. Nie fielen Anforderungen und Angebot weiter auseinander als im deutschen Takatukaland.

Dirk Bangert | Do., 18. April 2024 - 11:22

Vielen Dank für das Nicht-Gendern und die guten Ideen. Lassen Sie sich nicht von der anderen Seite beeindrucken. Jedoch habe ich den Halbsatz, in dem Sie eine Stunde Religionslehre zugunsten einer "verbindlichen" Ethik streichen wollen, nicht verstanden.
Das halte ich - mit Verlaub - für Unsinn, weil es im Gegensatz zu allen anderen Vorschlägen ja nichts ändert.
Außerdem bin ich mittlerweile skeptischer denn je, was "allgemeine Ethik" angeht. Wer legt das denn fest? Die Parteien? Die Universitäten? Die Ministerien? Davor bewahre uns Gott. Was die zum Teil unter Ethik verstehen, möchte ich meinen Kindern nicht unbedingt beibringen...
Bei "Reli" weiß man wenigstens woran man ist.

Volker Naumann | Do., 18. April 2024 - 15:47

Antwort auf von Dirk Bangert

@ Dirk Bangert
Zunächst möchte ich Ihren Aussagen vollumfänglich zustimmen.

Während der Corona-Zeit war Alena Bryx als Vorsitzende
des Ethikrates in fast jeder zweiten TV-Diskussion zu erleben.
So etwa kann man sich dann die Regeln (alles ist möglich,
alles ist richtig, sogar das Gegenteil !) bestimmt vorstellen.

Im TV konnte ich Gestern erfahren, ein neues Projekt im
Schulalltag sei in der Erprobung, jeder Schüler darf dann erst
in die Schule kommen, wenn er fühlt, er habe nun ausgeschlafen.
Der das Projekt kommentierende Lehrer war begeistert und
völlig sicher, es wird ein großer Erfolg.

Das ist doch eine gute Vorbereitung auf das künftige Leben als
Bürgergeldempfänger. Das Problem geht in summa wohl schon
in den Vorstufen los, wie ich aus Berichten zu Enkelkindern erfuhr.

Bei Reli hoffe ich, dass Sie Recht haben, aber ein weiblicher Gott,
oder gibt es mittlerweile schon divers, alles ist so unsicher.

MfG

Ronald Lehmann | Do., 18. April 2024 - 11:54

ÜBERNAHME
die ein Lebens-Fundament/Rucksack für die Wanderung durchs Leben sind

& hier liegt das Übel im Fundament
weil die herrschende Gesellschaft nicht MIT
sondern GEGEN das Volk regiert/handelt

& Druck erzeugt Gegendruck
aber Paukertum, Eintrichterung, Hochmut & Druck
statt Liebe, Fleiß & Disziplin
bringen keine Qualitative Sprünge in der Gesellschaft

sondern nur die LIEBE & ihre Kinder können Begeisterung, Ausdauer, Willenskraft, Neugierde, Abenteurertum, Fleiß & Selbst-Disziplin hervorbringen

aber dies setzt voraus
das WERTE & VERANTWORTUNGS-ÜBERNAHME auch anerkannt werden

& hier ist der ZEITGEIST VERLOGEN bis VERBRECHERISCH
& unterstützt bis fördert TERRORISTENTUM
STATT BILDUNG & nochmals BILDUNG 🤓

auf Fundament Werte/Verantwortung

aber unsere 10 Mio. islamische Zuwanderer
WOLLEN GAR NICHT unser
WERTE & RECHTSSTAATLICHKEIT anerkennen😈
& dies wurde bereits 2016 durch ein dänisches Kamera-Team mit versteckter Kamera bewiesen
Heutzutage braucht man keine versteckte Kamera mehr 😭

Christa Wallau | Do., 18. April 2024 - 12:06

Junglehrerzeit (1966-1976) in JEDER Dorfschule Lesen, die Grundrechenarten u. weitgehend fehlerfreies u. sogar leserliches Schreiben?
Waren die Kinder intelligenter als heute?
Waren die Klassen kleiner?
Natürlich nicht!
Vielmehr saßen fast 40 (!) Erstklässler dichtgedrängt in Bänken vor mir, und sie brachten die gleichen Begabungen mit wie heutige Sechsjährige.

Was war anders?
1. Die Kinder waren erzogen zum Stillsitzen u. Zuhören. Da sie meist Geschwister hatten, kannten sie wenig Egozentrik.
3. Die Methoden des Lehrens u. Lernens waren
erprobt u. bewährt. "Verbesserungen" von "Experten" begannen, hielten sich aber noch in Grenzen.
4. Kritik an den Lehrern war möglich. Autorität der Lehrer/der Schule als solche wurde nicht in Frage gestellt. Eltern u. Lehrer arbeiteten vertrauensvoll zusammen.
5. 99% d. Kinder sprachen Deutsch.
6. Politiker (Wahlversprecher!) hielt sich noch raus aus Methodik u. Stoffplänen.
Und so weiter.

Alles "cum grano salis" - aber so war' s!
Tempi passati!

daß nach 1. eigentlich 2. kommen sollte? Spaß beiseite...

Ansonsten mal wieder nichts als Verherrlichung der ach so guten alten Zeiten.

Kinder kannten weniger "Egozentrik". Ich werf' mich wech...

Kritik an den Lehrern war möglich ABER. Autorität der Lehrer... als solche wurde nicht in Frage gestellt. Wie jetzt....?

Mein Geschichtslehrer meinte doch glatt, Hitlers einziger Fehler sei es gewesen, mit Rußland einen Krieg anzuzetteln! Das nenne ich Autoriät! Da bleibt kein Raum für Fragezeichen.

Auch nicht an den erprobten und bewährten Methoden und mehr noch Praktiken. Dazu gehörte z.B., das Stöckchen anzuwenden.

So was wünscht sich unsere AfD-Pädagogin sicher gerne und durch und durch opferschmachtend zurück. Wie gut, dass sich die AfD schulpolitisch nicht einmischen will (da lachen mal wieder die Hühner....)

Und natürlich sind die Migranten(kinder) schuld. Wir befinden uns schliesslich im permanenten AfD-Wahlkampf.

Dorothee Sehrt-Irrek | Do., 18. April 2024 - 12:29

zunächst einmal möchte ich als Laie Bachblüten und Globuli ein bisschen von Medikamenten trennen.
Aus meiner Erfahrung heraus handelt es sich bei besagten Mitteln um Hilfe für den Körper zur Selbsthilfe.
Gerade für Kinder kann das m.E. in den Händen erfahrener Heilpraktiker oder Mediziner Sinn machen.
Ritalin bei ADHS könnte aber mitlaufend, überformend wirken?
Wenn ein Kind keine Lust zu lernen hat, sollte man das sehr ernst nehmen z.B. als Überforderung/Enttäuschung, ebenso Hibbeligkeit.
Irre ich mich oder ist das Konzept der (Kultur-)Leistung, basierend auf Trieb-verschiebung oder -Aufschub Freud zuzurechnen?
Wie bitte kann aus Triebverzicht Leistungswille entstehen?
Ist das nicht eines der Paradoxe, mit denen wir unsere Kinder "quälen"?
Was lernt ein Säugling in bezug auf seine Eltern, die ihm weder auf Angst, Trauer, noch Unlust ANTWORTEN?
Man muss und man kann nicht immer willfahren, aber man kann antworten, um Verständnis bitten oder Verständnis zeigen.
MUT zu VERSTÄNDIGUNG

Helmut Bachmann | Do., 18. April 2024 - 13:14

Die Einseitigkeit des Artikels macht es schwer, die guten und wichtigen Punkte hervorzuheben. Leider wird Vieles verkürzt, oberflächlich, oder sogar falsch wiedergegeben. So handelt es sich bei dem Versuch in Franken eben nicht um Legastheniker. Diese würden auch nie in einem halben Jahr "geheilt" werden. Den Unterschied zur Lese-Rechtschreibschwäche sollte man kennen. Die Autorin weist zurecht darauf hin, dass Ideologie und Einseitigkeit viel kaputt machen. Man schüttete häufig mit neuen Ideen das Kind mit dem Bade aus. Doch leider tut das Frau Stiehler auch.

Ingofrank | Do., 18. April 2024 - 19:26

kommen auch eben nicht umhin schlicht und einfach bestimmte Grundlagen zu pauken und damit meine ich schlicht das auswendig Lernen und das, wiederum funktioniert mit keinem neuen Lernkonzept sondern schlicht nur mit Fleiß. Aber das wird der Jugend seit Jahrzehnten aberzogen und schlägt sich eben in immer weniger Fachkompetenz nieder.
Wen wundert’s?
Mit besten Wünschen aus der Erfurter Republik