
- Die große Selbstverzwergung
Weil Friedrich Merz versucht, sich durch Wortbrüche und Fettnäpfchen nur irgendwie ins Kanzleramt zu retten, hat er sich jetzt auch den Grünen unterworfen, um neue Milliardenschulden aufnehmen zu können. Die (Selbst-)Demontage der Union schreitet damit weiter voran.
„Mögen hätt’ ich schon wollen, aber dürfen hab’ ich mich nicht getraut“, sprach einst der große Karl Valentin. Und wer die Erklärungsversuche der Union zur Kenntnis nimmt, was die neuen geplanten Milliardenschulden angeht, könnte sich an die Münchner Humoristenlegende erinnert fühlen. Oder vielleicht auch an Loriot und seine „Bundestagsrede“, die mit den Worten begann: „Politik bedeutet, und davon sollte man ausgehen, das ist doch, ohne darum herumzureden, in Anbetracht der Situation, in der wir uns befinden …“
Stimmt schon. Politiker haben es nicht leicht. Da muss man, wie die Union, im Sinne mancher Grundüberzeugung, zum Beispiel über die Brandmauer, auch mal Grundüberzeugungen beiseitelassen oder radikal ändern, um den Radikalen nicht das Feld zu überlassen. Hat zwar nicht gut funktioniert in den vergangenen Jahren – bekanntermaßen holte die AfD bei der jüngsten Bundestagswahl über 20 Prozent –, aber die Hoffnung stirbt zuletzt. Und überhaupt sagte CDU-Politiker Carsten Linnemann doch am Donnerstagabend bei Maybrit Illner: „Das ist jetzt die letzte Chance!“ Und auch: „Wir sind zum Erfolg verdammt.“
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