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Jörn Leonhard stellt fest: Als hätte es je eine Idealdefinition des Liberalismus gegeben / picture alliance

Das Politische Buch - Selten erschien der Westen so homogen

Das Jahr 1989 galt vielen als Triumph des liberalen Westens. Doch es stellte sich als Pyrrhussieg heraus, schreiben Ivan Krastev und Stephen Holmes in ihrem Buch „Das Licht, das erlosch. Eine Abrechnung.“ Damit machen es sich die Autoren aber nur allzu einfach.

Autoreninfo

Jörn Leonhard ist Direktor des Lehrstuhls für Neuere und Neueste Geschichte Westeuropas an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg / Foto: Ekkovon Schwichow

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Das Bild ist allzu eingängig: Das Licht, das nach Meinung der Autoren Ivan Krastev und Stephen Holmes erlosch, hat seine Quellen im Weltaugenblick von 1989. Was Francis Fukuyama zu seinem einflussreichen Bild des „Endes der Geschichte“ nach dem überraschenden Ende des Kalten Krieges anregte, erscheint hier als ein Pyrrhussieg mit nachgelagerten hohen Kosten. 

Was selbstgefälligen Beobachtern 1989 als Triumph des liberalen Westens mit seinem vermeintlichen Erfolgsmodell aus universellen Freiheitsrechten, geregelter demokratischer Teilhabe und kapitalistischer Wirtschaftsordnung erschien, das, so die Autoren, führte nur zu einer Scheinblüte. Der Phase der Vermittlung dieser scheinbar alternativlosen Ordnung in den neunziger Jahren zumal in den Gesellschaften Osteuropas folgte ein jähes Erwachen. Wie es Epigonen eben ergeht: Die bloße Kopie, das ewige Mimikry, schläfert ein, fördert die Fantasielosigkeit, schwächt das Selbstbewusstsein.

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