- Ungerer lauscht
Von der neuen Balzac, einer ausgelaugten Nobelpreisträgerin und plätschernden Wortkaskaden. Klaus Ungerer hat sich die neuesten Hörbücher für Sie angehört.
Die neue Balzac
Sie dürfen jetzt mitdiskutieren, liebe Lesende: Ist Virginie Despentes eher der neue (weibliche!) Balzac oder eher die neue Houellebecq? Mit solchen Fragen beschäftigt sich die Gemeinde der Literaturverkäufer in den Feuilletons und Verlagen, und immer ahnt man, was sich dahinter verbirgt. Da ist eine Autorin, die die Sehnsucht nach literarischen Mackerposen gern bedient, nach vorgeblichen „Skandalen“, die niemanden wirklich skandalisieren. Könnte das alles dennoch künstlerisch interessant sein? Nun, nun. Despentesʼ neues Werk trägt den Titel „Liebes Arschloch“ (Huh! „Arschloch“! Die trauen sich was), und hier wirft die wilde Autorin sich freudig ins Resonanzfeld der Metoo-Debatte, welche von drei Personen durchgeführt wird: Täter, Opfer und Jungfeministin kommen ausgiebig per Social Media zu Wort. Über weite Strecken ist das, als läge in den neuen Medien eine Hoffnung auf Frieden: Jede Partei kann einfach so lange monologisieren, bis sich am Ende alle erschöpft in die Arme sinken und derdiedas Lesende, so halbwegs unterhalten, sanft eingedämmert ist.
Virginie Despentes: Liebes Arschloch, gelesen von Johann von Bülow, Lisa Hrdina, Anke Reitzenstein, ca. 9 Stunden, Der Audio Verlag, ca. 24 €
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