Das christliche Kreuz ist nicht irgendein Symbol / dpa

Die Grünen und das Kruzifix - Das Kreuz mit dem Kreuz

Dem Grünen-Politiker Maik Außendorf missfällt, dass im Fraktionsraum der CDU ein Kruzifix hängt. Das ist kein aufgeklärter Säkularismus, sondern Zeichen grüner Intoleranz und des Ressentiments gegenüber westlichen Traditionen.

Autoreninfo

Gideon Böss ist Roman- und Sachbuchautor und hat unter anderem über Religionen in Deutschland und Glücksversprechen im Kapitalismus geschrieben.

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Empörung bei den Grünen. Zwar wäre das an sich keine Meldung wert, da es den Normalfall darstellt, aber dieser spezielle Fall ist besonders beeindruckend. Alles begann damit, dass der Wirtschaftsausschuss des Bundestags nicht im eigenen Saal tagen konnte, weswegen die CDU kurzerhand ihre Räumlichkeiten zur Verfügung stellte. In diesen angekommen, musste Maik Außendorf von den Grünen aber etwas Ungeheuerliches erleben: ein Kruzifix. Das hing da einfach an der Wand. In einem Saal der Christlich Demokratischen Union. 

Außendorf beklagte sich daraufhin, dass im Parlament doch die „Vielfalt unserer Gesellschaft abgebildet“ werden solle, in der alle Menschen, „unabhängig von ihrer religiösen Überzeugung oder Weltanschauung“, gleichberechtigt seien. Offenbar gehört ein Kruzifix nicht ganz zu der Vielfalt, die er abgebildet sehen möchte. So wie es ohnehin nicht frei von Ironie ist, wenn der Vertreter einer Partei mit Quotenfetisch davon spricht, wie wichtig eine breite Abbildung der Gesellschaft sei.

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Tomas Poth | Mi., 30. Oktober 2024 - 11:04

... Herrschaftszeiten. Das sind kommunistisch-sozialistische Elemente der marxistischen Heilslehren von dem das Grüne Selbstverständnis lebt, eigener Machtanspruch verbunden mit dem Totalabriß von allem, was nicht dem eigenen Verständnis genügt.
Wähler aufwachen, Grün unter 5% wählen!!

Martin | Mi., 30. Oktober 2024 - 11:10

Das zeigt insgesamt die Toleranz, Diversität, buntheit, Vielfalt und Meinungsfreiheit der grünen Partei - so sind sie halt: für mich eine autoritäre, in vielen Bereichen totalitäre Partei und das senkblei unserer Demokratie. Glücklicherweise sind sie zunehmend auch das senkblei für ihre Koalitionspartner und toxisch. Ich verstehe nicht, warum diese einseitig strukturierte Gruppe von den ÖRR, Stern, Spiegel, Zeit, taz als staatstragend bezeichnet wird.
Generell kann man in Deutschland alle Parteien annähernd Guten Gewissens wählen- die Ausnahme sind die Grünen. Hiergegen wäre eine brandmauer wichtig.
Und nächste Woche wird wieder einer von den Grünen ausgegraben ohne Ausbildung, wie wir zu leben, denken, reisen, wohnen, heizen ,Auto zu fahren haben. Mit gewohnt arroganter Hybris und Moral. Bisher bekam ich bei den Grünen Brechreiz, mittlerweile ödet dieses dumme GequatschEdieser Sekte nur noch an. Frei nach Nahles: einfach mal die Fr... halten.

Christa Wallau | Mi., 30. Oktober 2024 - 11:22

sehr geehrter Herr Böss.

Es ist Geschichtsvergessenheit bzw. einfach stinknormale Dummheit, welche Menschen wie den grünen Herrn Außendorf dazu bewegen, sich über ein Kreuz in einem öffentlichen Raum aufzuregen.

Das kommt dabei heraus, wenn man - wie in Deutschland jetzt üblich - Personen in verantwortliche Positionen kommen läßt, die keinerlei Nachweis über ihre geistig-moralische Qualifikation und über vorherige erfolgreiche Arbeit auf anderen Gebieten erbringen mußten.

Martin | Mi., 30. Oktober 2024 - 11:34

Wie lächerlich, übergriffig und anmaßend die Grünen sind, kann man an einem Beispiel erklären: in einem Raum sitzen 10 Leute. Eine Person (m/w/d) ist von den Grünen. Diese Person wird als erstes den 9 anderen beibringen wollen, was Toleranz, buntheit und Vielfalt ist .Und als nächstes nur noch vegane kekse 🍪 für alle fordern. Eindimensional, übergriffig, anmaßend, moralisieren - unser Grünzeug.
Grüne, Grüne über alles,
Über alles wächst mal Gras,
Wenn das Gras so hoch gewachsen,
Kommt ein schaf 🐑.
Das wars!

Stefan Jarzombek | Mi., 30. Oktober 2024 - 11:50

In diesen angekommen, musste Maik Außendorf von den Grünen aber etwas Ungeheuerliches erleben: ein Kruzifix. Das hing da einfach an der Wand. In einem Saal der Christlich Demokratischen Union.
Da kann er vielleicht noch von Glück sagen,der Maik Außendorf, daß nicht noch ein Zopf Knoblauch in der Ecke hing und Friedrich Merz mit einem Eichenpflock und Hammer um die Ecke kam. 🦇
😀

Thorwald Franke | Mi., 30. Oktober 2024 - 11:59

Gideon Boess verfällt in seinem Kommentar einem höchst einseitigen Furor: Wie wenn die Menschen der Antike alle Barbaren gewesen wären, und das Christentum die Quelle der westlichen Moderne. Dem muss widersprochen werden.

Bekanntlich befreite das Christentum die Sklaven nicht. Das Christentum schuf auch keine Demokratie, sondern lehrte das Gottesgnadentum der Herrscher. Das Christentum verbrannte für eine sehr lange Zeit auch Hexen. Noch längere Zeit wurden Ketzer nicht geduldet.

Das alles endete erst mit dem Übergang zur Renaissance: Der "Wiedergeburt" des antiken Denkens. Vorgearbeitet im Spätmittelalter durch Thomas von Aquin, der Aristoteles für die Theologie entdeckte. Aristoteles war nun aber kein Christ, da beißt die Maus keinen Faden ab. Auch die Ideen von Demokratie und Republik sind eindeutig antik. Und die Würde des Menschen findet sich auch bei Platon und den Stoikern.

Das Christentum hat auch seine Qualitäten. Aber bitte nicht so einseitig!

Gerhard Hellriegel | Mi., 30. Oktober 2024 - 12:30

Nein, darauf werde ich nicht im Detail eingehen.
Nur soviel:
Die Wurzeln der Moral sind nicht die Religionen.
Sie entwickelte sich evolutionär bereits bei Gruppentieren. In-Group-Verhalten bedeutete einen evolutionären Vorteil. Oder glaubt jemand, dass Fürsorge für die Jungen christlichen Ursprungs sei? Oder dass Neandertaler moralfrei waren.

Ja, Religionen modulierten die Moral, verstärkten das Eine, schwächten das Andere. Das ist EIN Aspekt kultureller Evolution.

Bei Bedarf liefere ich gerne die Enzykliken nach, die einen Wert des Grundgesetzes nach dem anderen als Teufelswerk brandmarkten.
Um sie, sobald die sich gegen den Widerstand durchgesetzt hatten, als urchristlich zu vereinnahmen.

Stimmt, das Kreuz ist nicht nur ein religiöses, sondern auch ein kulturelles Symbol.
Als solches steht es unter anderem für Jahrtausende Judenfeindschaft.
Das gilt auch für das Hakenkreuz.

Markus Michaelis | Mi., 30. Oktober 2024 - 12:59

Ich stimme zu, aber man kann Geschichte immer auch anders lesen oder hinter sich lassen wollen. Für mich der wichtige Aspekt bei der Sache: die Grünen stehen im Selbstbild für Menschheitswerte für alle Menschen. Das unterscheidet sie im Selbstbild von anderen , die nur für sich eintreten. Da geht es um Menschenrechte und GG, gegen Rassismus und Nationalismus (und Kapitalismus). Die Grünen haben damit lange das Weltbild der "Mitte" getroffen bzw. sich aus diesem gespeist.

Für mich drückt sich hier das Drama der bisherigen "gesellschaftlichen Mitte" aus, die sich in Menschheitsidealen glaubte, aber zur Vielfalt und auch Widersprüchlichkeit der realen Welt und Menschen den Kontakt verloren hat. Schon eine Lucke-Petry-AfD bringt einen an den demokratischen Rand, ein Kreuz an der Wand ist zuviel - aber man will die Menschheit und Menschheitswerte repräsentieren.

Ich finde das weltfremd, auch menschenfremd, und damit erschreckend. So wie heute wohl alle über irgendwas erschrocken sind.

Helmut Bachmann | Mi., 30. Oktober 2024 - 13:14

Die Grünen verneinen nicht nur unsere Kultur, bzw. möchten sie vernichten, sie haben eben auch ein absolutistisches Verhältnis zum Staat: Sie wollen der Staat sein. Auch wenn das Kreuz direkt im Bundestag hinge, hätten Normaldenkende damit kein Problem, auch wenn -nicht zu unrecht- dort dann das Argument mit der Trennung greifen würde. In dem Fraktionssaal einer Partei ist man aber nicht "beim Staat", sondern ein Teil seiner Repräsentanten zu Gast bei einer Partei. Kann man wirklich so hohl sein, oder ist es nicht schlichte Provokation? Man muss sich selbst schon sehr erhöht haben. "Der Staat sind wir", sagen die Grünen damit. Charmant um den gewünschten Blockpartei- bzw. Koalitionspartner erweitert. Dieser wiederum wird sich diesem Charme erfahrungsgemäß irgendwann beugen. Die CDU/CSU hat nämlich Rückenprobleme.

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