
- Wir brauchen keinen lähmenden und steuernden Staat
Wir haben einen überdehnten Staat, der das Leben der Menschen und das Handeln der Unternehmen bis ins Detail reguliert. Ex-Finanzminister Christian Lindner macht Vorschläge, wie die öffentliche Verwaltung spürbar verschlankt werden kann.
Während die deutsche Wirtschaft in einer Wachstumskrise steckt, ist die Bürokratie hierzulande verlässlich auf Wachstumskurs. Während in den USA mit „Stargate“ 500 Milliarden Dollar privates Kapital für künstliche Intelligenz mobilisiert werden, kündigt zeitgleich Robert Habeck 129 neue Dienstposten für die Aufsicht über künstliche Intelligenz an. Dort wächst die Wertschöpfung, bei uns wächst der Staatsapparat. Das muss sich ändern.
Wir haben einen überdehnten Staat, der das Leben der Menschen und das Handeln der Unternehmen bis ins Detail bürokratisiert und reguliert. Der über Jahrzehnte gewachsene Staat behindert die Entfaltungsmöglichkeiten der Betriebe und Bürgerinnen und Bürger, hemmt Innovation und Leistungsbereitschaft und verschlingt wertvolle Ressourcen. Damit der Staat sich wieder auf seine eigentlichen Aufgaben konzentrieren kann und bei seinen wesentlichen Aufgaben nicht versagt, muss die neue Bundesregierung mutige Schritte gehen: Die Staatsausgaben müssen ambitioniert reduziert sowie Regulierungen und Bürokratie konsequent abgebaut werden.
Aber gerade auch die öffentliche Verwaltung muss spürbar verschlankt werden. Denn die Bundesverwaltung ist in den letzten Jahrzehnten immer größer, aber nicht schneller oder effizienter geworden. Es gibt 16 Bundesministerien und mehr als 700 Bundesbehörden (außerhalb der Bundeswehr). Problemlos ließen sich drei bis vier Ministerien einsparen, um klare Verantwortlichkeiten zu schaffen und Kosten zu senken. Das Wirtschaftsministerium sollte wieder für die Arbeitsmarktpolitik zuständig sein. Gesundheitsministerium, Sozialministerium und Familienministerium können zusammengefasst werden. Das Bauministerium hat sein Ziel klar verfehlt und kann wieder in ein anderes Ministerium eingegliedert werden. Richtig bleibt: Das Auswärtige Amt und das BMZ gehören in ein gemeinsames Ministerium.
Wozu brauchen wir ein Umweltbundesamt?
Zusätzlich können wir die Zahl der Bundesbehörden drastisch reduzieren. Viele Behörden erfüllen ähnliche oder überlappende Aufgaben, teils gibt es Doppelstrukturen mit Landesbehörden. Behörden müssen konsequent zusammengelegt und auf die Kernaufgaben reduziert werden. Wozu brauchen wir ein Umweltbundesamt? Dessen Aufgaben können an Behörden wie das Bundesamt für den Naturschutz oder das Bundesinstitut für Risikobewertung und andere angegeben werden. Von den 1800 Dienstposten können hunderte eingespart werden. Warum gibt es sowohl ein Bundesverwaltungsamt als auch eine Bundesanstalt für Verwaltungsdienstleistungen? Zusammenlegen! Weshalb existieren vier verschiedene Behörden, die im Bereich Bildung und Weiterbildung tätig sind? Wieso unterhalten wir mehrere Behörden im Bereich Statistik oder im Bereich Außenwirtschaftsförderung und Exportkontrolle? Einige Behörden widmen sich Aufgaben, die privat effizienter übernommen werden können. Die Digitalisierung und Automatisierung bieten zusätzlich enorme Potenziale, wodurch Behörden überflüssig werden.
Auch die Länder müssen ihre Verwaltungsstrukturen hinterfragen. Der Bund überweist jährlich rund 11 Milliarden als Bundesergänzungszuweisungen an die Länder zur Aufrechterhaltung ihrer Verwaltungsstrukturen. Die Länder, die ohne Bundeshilfen ihre Verwaltung nicht mehr unterhalten können, müssen anfangen, selbst über günstigere Alternativen nachzudenken. Könnten nicht kleinere, benachbarte Länder Verwaltungsteile zusammenlegen? Muss jedes Land ein eigenes Landesamt für Verfassungsschutz haben? Könnten Landesämter für IT oder die Katasterverwaltung nicht zusammengelegt werden? Die Länder fordern interkommunale Zusammenarbeit – warum nicht auch untereinander? Auch innerhalb der Bundesverwaltung können Effizienzpotenziale etwa durch ein zentrales Dienstleistungszentrum gehoben werden.
Die Reform des Staates ist eine Chance
Als Finanzminister habe ich einen weiteren Aufwuchs der Stellenpläne in den Bundesministerien gestoppt. Zwischen 2013 und 2021 wuchs die Zahl der Beschäftigten des Bundes außerhalb der Bereiche öffentliche Sicherheit und Verteidigung allerdings um rund 30.000 Personen. Diese Stellen sollten kurzfristig wieder abgebaut werden, um das Niveau zu Beginn der Großen Koalition 2013 wieder zu erreichen. Gleichzeitig schafft der Abbau von Regulierung, Bürokratie, Staatsbeteiligungen und Subventionen mittelfristig nicht nur mehr wirtschaftliche Freiheit, sondern macht auch viele Verwaltungsaufgaben überflüssig. Dadurch entfällt auch der Personalbedarf für diese Aufgaben. In den kommenden Jahren gehen viele Staatsbedienstete altersbedingt in den Ruhestand. Das muss genutzt werden, um durch eine scharfe Aufgabenkritik unnötige Aufgaben und Personalüberhänge Schritt für Schritt abzubauen.
Ein kleinerer und effizienterer Staat ist die Voraussetzung, um eine neue Dynamik in Deutschland zu ermöglichen. Unternehmen und Haushalte brauchen Freiräume zur Entfaltung und keinen lähmenden und steuernden Staat. Die Reform des Staates ist eine Chance.
Bei älteren Beiträgen wie diesem wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen. Wir bedanken uns für Ihr Verständnis.
Wohl wahr …...
Aber zur Wahrheit gehört auch, dass Sie Herr Lindner, in dem Sie der Koalition aus Rot & Grün eine weitere Staatslähmung zugestanden haben.
Und was ich Ihnen und den Parteioberen nicht verzeihe, dass Sie den wackeren Kemmerich haben wie eine heiße Kartoffel fallen lassen als sich Merkel aus Südafrika zu Wort meldete, mit der Aufforderung eine legitime Wahl zum MP, rückgängig zu machen. Was ist das denn für ein Demokratieverständnis ? Hätten Sie damals aus der Opposition heraus den Rücken gerade gehalten, währe es durchaus möglich gewesen ohne Brandmauer zu leben und damit auch die damit verbundenen vielen vielen Toten infolge der verfehlten, bereits seit einem Jahrzehnt andauernden, Asylpolitik, zu verhindern. Daran tragen Sie und ihre Partei einen nicht unerheblichen Anteil an Schuldund das nicht nur an einem lähmenden Staat.
Mit freundlichen Gruß aus der Erfurter Republik
Und ich kenne es von mir selbst, wie ich mich heute noch für von mir begangene Fehler oder Dinge in der Vergangenheit in den eigenen Hintern beißen könnte oder innerlich zusammenzucke wenn ich nur daran denke lieber Herr Ingofrank! Oder wie lange das Einem nachhängen kann. Und wie bei Ihnen waren die damaligen Vorfälle in Thüringen ein auch von mir als solcher empfundene Bruch meiner bis dahin sicheren Überzeugung, dass ein solcher Eingriff in eine nach demokratischen Maßstäben abgelaufenen Wahl ein Ding der Unmöglichkeit wäre laut Verfassung. Noch gravierender, die Nonchalance mit der sich alle Demokraten und verfassungsrechtlichen Institutionen über diesen politischen Tabubruch hinwegsetzten und keinen Gedanken daran "zuließen" welche Bedeutung bzw. Auswirkungen es auf das Vertrauen, sei es auch nur meines, in Politik oder Demokratieverständnis hat. Und was ich Herr Lindner ganz persönlich sowie den daran Beteiligten aus der FDP auch übel nahm, war der Umgang mit Frau Teuteberg. MfG
Ihr liebe FDP und Sie im besonderen Herr Lindner hatten drei Jahre Zeit in der Ampel was vernünftiges durchzusetzen bzw. viel Wahnsinn zu verhindern. Was habt ihr gemacht? Jeden noch so großen Quatsch mitgemacht, Ihr Koll. Buschmann den ganzen Mist auch noch in Gesetze gegossen und ihre alle zusammen, viel zu spät die Notbremse gezogen.
Egal wie nett, richtig und eloquent ihre Interviews sind. Obgleich ich Sie persönlich mag. Ihr gehört raus aus dem BT. Kümmern Sie sich um Frau und Kind, das kann sehr erfüllend sein.
Denn das was er da zu Recht beschreibt nennt man landläufig wohl "ausmisten"? Dem lieben Stimmvieh, dem besagter Politik-Mist bis Oberkante Unterlippe steht, wäre das so denke ich allemal recht! Nur bei den "Verzapfern" , die beim Ausbaden des Ganzen stets durch Abwesenheit glänzen oder den Stall einmal mit einem auskömmlichen Einkommen durch die vom Staat Gemolkenen verlassen möchten, kommen derartige "Aktionen" gar nicht gut an werter Herr Lindner! Außerdem, und wie ich schon letztens schrieb an anderer Stelle, wann wurde die Mär von der Entbürokratisierung schon jemals der Wahrheit sowie der Praxis zugeführt? Mit Werkzeugen, in dem Fall einer Mistgabel, die z.B. den Trittin`schen Größenmaßen einer Eiskugel entsprächen bzw. gleichkämen, bekommen Sie nicht mal eine Schubkarre voll. Oder wie mancher meint: "Die Faulenzer sind die eigentlichen Wohltäter der Menschheit-wenn man bedenkt, wie viel Unheil allein durch Nichtstun verhindert worden ist;)!" MfG
Irgendwie hat die FDP jetzt etwas von einem reichen Fremdgeher, der sich auf ein Abenteuer mit einem gehypten Modell eingelassen hat, aber dann erkennen musste, dass er nur aufgrund seiner Kohle bei ihr Beachtung fand und systematisch ausgenutzt wurde, und der schließlich die Affäre beendete, bevor sie ihn noch weiter ruinieren würde.
Jetzt buhlt er reumütig um die verlorene Angetraute und verspricht ihr das liberale Blaue vom Himmel, dass sie wieder zu ihm zurückkommt. Aber ihr ist zwischenzeitlich der Geduldsfaden gerissen, und sie weist ihn schnöde ab.
Die Moral von der Geschichte: Wer das Vertrauen seiner Wählerschaft im Kern verrät, kann nicht erwarten, dass sie ihm ihrerseits die Treue hält.
Werter Herr Lindner, hören Sie sich die Rede von Vance auf der Sicherheitskonferenz in München an. Da können Sie noch was davon lernen. Für solche Aussagen und Handeln würde ich die FDP wählen!
Schließe mich den Kommentaren der Foristen vor mir an. Herr Lindner hätte all das, was er jetzt (zu spät) so schön vorschlägt, in den über 3 Jahren in Regierungsverantwortung anstoßen können. Stattdessen haben er und seine „liberale“ Partei viele der unsinnigen Gesetze dieser „Unsinns“Ampel mitgetragen. Und als „Sahnehäubchen“ bleiben auch noch (ich glaube) 12 seiner Minister der wichtigen Migrations-Abstimmung im Bundestag fern. Und Ober-Bundesjustizminister Buschmann meldet sich krank. Der Arme! Feiger geht es nicht! Und solche Nieten und Feiglinge soll man wählen? Ne, so sehr ich Lindner bisher geschätzt habe, nu ist genug. Den jungen und arroganten „Anti“Liberalen Vogel und Kuhle täte ein Wirken in der Opposition gut! Widerlich, wie sie Lindner in den Rücken gefallen sind. No mercy!!!
genutzt.„Hätte, hätte Fahrradkette“ ist kein überzeugendes politisches Konzept.
Sie werden, auch wenn Sie es in den BT schaffen, neben der CDU eine linksgrüne(die SPD ist eine linksgrüne Partei) brauchen. Und somit das Füllhorn weiter auskippen müssen.
Vance sollte Ihnen gestern eigentlich die Augen geöffnet haben, wenn Sie noch einen Funken Demokratieverständnis besitzen.
Dass er sich mit Weidel, nicht aber mit Scholz traf und mit Merz wohl nur, weil er weiß, dass dieser die Wahl höchstwahrscheinlich gewinnen wird, sollte Ihnen gezeigt haben, dass der Kindergarten Deutschland nun endlich erwachsen werden muss.
Angesichts Ihrer Aussichten, könnten Sie sich mit einem historischen Ausspruch verabschieden oder gar retten: „Reißen wir die Brandmauer nieder, setzen wir endlich den Wählerwillen um, lassen wir in diesem Land die Demokratie wieder das sein, was sie sein soll, die Herrschaft des Volkes! Es ist besser richtige Demokratie zu leben als eine falsche aus Opportunismus zu spielen!"