Scholz
Mit Übervater Willy Brandt im Rücken: Olaf Scholz, Lars Klingbeil und Saskia Esken in der SPD-Parteizentrale /dpa

SPD-Vorstand nominiert Olaf Scholz - Eine Kandidatur und ihr Ende

Die SPD-Gremien haben einstimmig Olaf Scholz zum Kanzlerkandidaten ausgerufen. Doch das Ringen um die Entscheidung gegen Boris Pistorius hat vor allem mit jemand anderem zu tun: SPD-Parteichef Lars Klingbeil plant seine Zukunft.

Autoreninfo

Volker Resing leitet das Ressort Berliner Republik bei Cicero. Er ist Spezialist für Kirchenfragen und für die Unionsparteien. Von ihm erschien im Herder-Verlag „Die Kanzlermaschine – Wie die CDU funktioniert“.

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In der Politik funktioniert vieles durch Autosuggestion. Die Vorstellung also, dass Olaf Scholz nach der Bundestagswahl im Februar Bundeskanzler bleiben könnte, wird schon allein dadurch ein klein wenig wahrscheinlicher, dass die Parteivorsitzenden der SPD, Lars Klingbeil und Saskia Esken, und der Kanzler selbst dies behaupten. Auf der Pressekonferenz am Montag haben die drei das einstimmige Votum des Parteivorstandes verkündet, nach dem die Partei eben mit dem Amtsinhaber in die Wahl-Auseinandersetzung gehen will. Die Sozialdemokratie ist eine Meisterin darin, Wirklichkeiten zu schaffen und Stimmungen zu erzeugen – und so die eigenen Anhänger zu motivieren und aufzuputschen. Unterschätze also auch keiner die Wahlkampfmaschine der SPD, die es möglicherweise schaffen wird, die Kanzlerpartei aus dem Umfragekeller von 15 Prozent herauszuholen.

Die Unbeliebtheit von Olaf Scholz in der eigenen Partei ist gar keine Neuigkeit. Die Genossen haben ihn 2019 in einer Mitgliederbefragung nicht zu ihrem Vorsitzenden gewählt. Keineswegs standen sie begeistert hinter seiner Spitzenkandidatur 2021. Doch sie brauchten jemanden, der die absehbare Niederlage entgegennimmt. Es kam dann anders. Nun konstruiert sich Scholz aus dem knappen Vorsprung von vor drei Jahren eine Chance für das Wahljahr 2025. Doch diesmal liegen die Dinge ziemlich anders.

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Tomas Poth | Mo., 25. November 2024 - 16:48

Klingbeil-Zielwurf auf ein Amt?
Der wird sich vermutlich noch umgucken, wenn die Wahlergebnisse amtlich sind.
Blau muß eine Kanzlermehrheit erreichen, wenn man eine Kanzlerkandidatin aufstellt muß dies auch das Ziel sein. Nicht mit den Wahlprognosen zufrieden geben! CDU als Juniorpartner, das reicht und wäre schlimm genug.
Na wat denn, nicht zaghaft im Klein Klein verlieren, mit großer Brust antreten. Der Sauhaufen Altparteien ist ein Grund dazu.

Wolfgang Borchardt | Mo., 25. November 2024 - 18:33

Antwort auf von Tomas Poth

Als ob nichts gewesen wäre, wollen die Altparteien glauben machen, dass sie die Probleme lösen werden, die sie selbst geschaffen haben. Das wird nicht funktionieren.

Massenentlassungen in allen wirtschaftlichen Sparten, trotzdem noch Geld für einen verlorenen Krieg zum Fenster heraus werfen und ein Heer von Illegalen alimentieren.
Kommen womöglich nach 16 Jahren Merkel auch noch 16 Jahre Scholz ? Es wäre eine Tragödie.

>>dass sie die Probleme lösen werden, die sie selbst geschaffen haben. >>

Neuwahlen werden zeigen, dass viele es immer noch glauben. Wenn die Spd-Führung, SPD-Wählern erzählt, im Himmel ist Kirmes, glauben sie das. Weil sie es glauben wollen

Ernst-Günther Konrad | Di., 26. November 2024 - 10:14

Antwort auf von Tomas Poth

Sehe ich genauso Herr Poth. Für mich ist es völlig egal, wer da nach der Wahl in der SPD noch übrig bleibt, wenn die wenigstens einstellig werden. Und ob Scholz als Juniorpartner ein Ministeramt übernimmt und die SPD-Spitze diese Wahlen überlebt wage ich zu bezweifeln. Ich könnte mir da unschöne Szenen vorstellen. Und einen "blöden" braucht es doch, der das SPD-Chaos ordnen soll. Heile, heile Gänschen, es wird schon wieder gut.....

Christoph Kuhlmann | Mo., 25. November 2024 - 17:48

Eine gescheiterte Koalition voller strahlender Sieger. Jeder hat alles richtig gemacht, Schuld ist nur die FDP und die verfluchte Schuldenbremse. Schuld daran ist nicht die exorbitante Steigerung der Baukosten, welche den Wohnungsbau um 50% einbrechen ließ, auch nach der Inflation, Schuld an der Kurzarbeit im Wärmepumpensektor ist nicht das Wirtschaftsministerium, dass eine florierende Branche, die es fördern wollte in die Krise stürzte. Das gleiche bei der E-Mobilität und dem Autobau generell. Total verunsicherte Investoren und Konsumenten und die beiden Hauptverantwortlichen geben sich als strahlende Sieger. Wie sagte Pippi Langstrumpf doch, ich male mir die Welt, wie sie mir gefällt. Auf nach Bullerbü, bei IKEA gibt es billige Schwedenhäuser. Ganz ohne Solar und übertriebene Dämmung, dafür mit Holzofen. Die Frage bleibt, wohin mit all den Menschen? Wie ging die Zeile noch, 2 x 3 macht 4. Widdewiddewitt und Drei macht Neune. Und schon wissen wir wie Habeck rechnet. !

Ingofrank | Mo., 25. November 2024 - 20:53

Antwort auf von Christoph Kuhlmann

Das glaube ich nicht. Nach meinen Informationen ist der EFH Bau um mehr als 75% zurückgegangen. Beim Mietwohnungsbau sieht es ähnlich aus. Baufirmen die vorwiegend im EFH Bau von Bauträgern tätig waren fallen um wie Fliegen oder entlassen Personal in Größenordnungen. Industrieinvestitionen sind ebenfalls überproportional rückläufig. Damit die ganze Baustoffindustrie und der Baustoffhandel. Wenn ich heute ein paar Schrauben im Baustoffhandel kaufe, sehe ich gelangweiltes Personal und wo früher sich drei Stapler drehten sehe ich nur noch Leute die das Lager fegen….
Keine Aufträge weit und breit …..
Mit freundlichen Gruß aus der Erfurter Republik

Volker Naumann | Mo., 25. November 2024 - 18:14

So wird das nichts mehr mit der SPD. Alle (einschließlich der Union) sind nach eigener Aussage unschuldig am gegenwärtigen miserablen Zustand, immer die anderen Parteien.

Vielleicht erleben wir ein Wintermärchen und ein blaues Wunder. Die jetzigen Streithähne sind dann alle gerupfte Hühner und eine passende Komplementärfarbe zu Blau lässt sich in der Not doch finden. In unseren Nachbarländern geht das doch auch.

Mögen sie sich erst noch richtig streiten, gut so!

MfG

Ingofrank | Mo., 25. November 2024 - 20:33

Antwort auf von Volker Naumann

schon ehr im Winter 28/29. wenn eine mehr oder weniger lange (bis zum Ende der Legislatur glaube ich nicht) Unions geführte Regiezung im Boot mit SPD & grüner Sekte sich dem Ende neigt. Buntland Germany ist leidensfähiger denn je und das Fundament bricht nicht auf einmal weg das dauert schon einige Jahre bis das Konstrukt zusammenbricht. 40 Jahre DDR war eine lange Zeit. Die Berliner Republik hat auch schon viele Jahre auf dem Buckel und das wiederum macht Hoffnung auf einen Neuanfang. Aber ich glaube, der Zeitgeist ist noch nicht so weit, den meisten geht’s noch zu gut, das „Eingeweckte“ noch nicht angefasst. Aber ich bin der Überzeugung, die längste Zeit hat’s gedauert.
Das Grummeln & Brummeln nimmt zu und erfasst immer mehr gesellschaftliche Schichten, so meine Wahrnehmung
Mit freundl. Gruß aus der Erfurter Republik

Gerald Gfröschl | Mo., 25. November 2024 - 18:40

Ist schon lustig mit dieser Ampel (Hampel), ist
gescheitert, die Wähler haben sich von allen dreien Parteien mit krausen abgewendet aber
Scholz und Habeck träumen als nächster Kanzler!
Wie kann man nur so viel Realitätsverlust bei dieser geschrumpften SPD haben, Esken Träumt schon von 47 Prozenten nach der Wahl, hält man im Schädel nimmer aus. Keiner von beiden ist an dieser Katastrophe schuld, laut deren Aussage, ja wer den dann!?

Peter William | Mo., 25. November 2024 - 19:18

ja würde Friedrich Merz die Brandmauer endlich einreißen anstatt diese immer höher und höher zu bauen, Ja, dann wäre Änderung eine Möglichkeit. Es wurde oft genug geschrieben, auch von mir, aber mit einer Groko gibt es ein Weiter-So ohne ausreichend positive, da 'antisoziale' oder besser gesagt antisozialistische Wirtschaftspolitik. Die SPD glaubt mit EE eine Industrienation versorgen zu können, selbst von der Kohle will sie nichts mehr wissen, verständlich aber leider unrealistisch. Ihr werdet euch entscheiden müssen liebe Genossen, entweder Klimapolitik oder Industriepolitik inklusive einer 180° Wende bei der Energiepolitik. Wie diese gestaltet werden sollte, tja, dafür fehlt euch das Wissen. Da helfen halt Jura oder Politikwissenschaften nicht weiter. Dazu benötigt es Ingenieure und Naturwissenschaftler, dass Problem, diese HASSEN Ideologien, stehen sie ja eher auf Logik. Ihr braucht eine Pause!

Tina | Mo., 25. November 2024 - 19:35

Der Herr mit dem freschen Mundwerk hat in der Politik nichts zu suchen.

Stefan Jarzombek | Mo., 25. November 2024 - 23:34

Das Problem heißt Scholz und wenn dieses Problem beseitigt wird gibt's auch wieder frischen Wind.
Wer anderes denkt, braucht sich nicht zu wundern,wenn am Ende wie bei der CDU 16 Jahre Merkel stehen.

Marcus Keller | Di., 26. November 2024 - 02:26

Ich bin erstaunt wie optimistisch die meisten Leserbrief-Schreiber hier in den Abgesang auf die SPD einstimmen. Ich sehe stichpunktartig ARD und ZDF. Die SPD und die Grünen kommen permanent vor. Sie dürfen Ihre Schaudermärchen erzählen. Die CDU mit ihren sozialistischen Ideen kommt vor und darf erzählen, daß sie es beim nächsten Mal besser machen. Aber wo bleibt die nach Umfragen zweitstärkste Partei? Ich höre und sehe din den ÖRR Medien nichts von dieser Alternative..

Maria Arenz | Di., 26. November 2024 - 10:05

um Himmels Willen macht dieses Paradeexeemplar von Kreißsaal-Hörsaal - Plenarsaal glauben, er könne irgendetwas besser als die herrschenden Versager seiner abgewirtschafteten SPD? Wie kommt ein Mensch, der noch nie eine Arbeit hatte, wo man abends nachschauen konnte, was er fertggebracht hat dazu, sich die Rettung Deutschlands zuzutrauen ? Politik hat er studiert und Soziologie! Na dann kann es ja nur aufwärts gehen, wenn er erst am am Ruder sein wird.

Volker Naumann | Di., 26. November 2024 - 12:50

Antwort auf von Maria Arenz

Das Problem ist wahrscheinlich, die "herrschenden Versager"
wollen und lassen nur solche Typen, wie Sie richtig beschrieben:
"Kreißsaal-Hörsaal - Plenarsaal", von unten aufsteigen, wegen
des eigenen ungehinderten Machterhaltes.

Besondes förderlich ist es scheinbar, wenn nach erfolgreicher
erster Stufe die zweite, der Hörsaal, nicht zielführend abgeschlossen
wird und sofort die dritte Stufe gezündet wird. Dann kann der
Durchmarsch an die Spitze nicht mehr aufgehalten werden

Wer will denn noch abends nachschauen, was er fertig gebracht
hat. Herr Heil verspricht doch das Heil im Bürgergeld.

Die SPD - Spitze verspricht gerade Freibier für alle und berauscht
sich beim "Gewinner-Parteitreffen". Der Grünen-Chef ist noch
nahe bei der Realtät, sagt er jedenfalls, die SPD ist schon viel weiter.

MfG