Entertainer Thomas Gottschalk / dpa

Thomas Gottschalk im Shitstorm - Was juckts die Eiche ...

Thomas Gottschalk erlebt einen veritablen Shitstorm. Jucken muss ihn das nicht. Denn auch Gottschalk weiß, dass er eine Instanz ist und auch dann noch sein wird, wenn die Meute weiterzieht und anderswo ihr nächstes „Moralspektakel“ aufführt.

Autoreninfo

Ben Krischke ist Leiter Digitales bei Cicero, Mit-Herausgeber des Buches „Die Wokeness-Illusion“ und Mit-Autor des Buches „Der Selbstbetrug“ (Verlag Herder). Er lebt in München. 

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„Wenn diese Generation nun zurückblickt und sich fragt, was damals eigentlich los war, dann sind Konfrontationen nicht nur legitim, sondern schlicht notwendig, um Aufarbeitung zu leisten“, schreibt eine gewisse Sarah Stendel in ihrer Kolumne auf stern.de. Und auch: „Ohne ein Erinnern daran kann es keine Veränderung geben.“ Wer bei der Lektüre nur dieser Zeilen nun glaubt, Stendel schreibe über ein tiefdunkles Kapitel der deutschen Geschichte, der tut das nicht ohne Grund. 

Denn Zeilen wie diese finden sich zuhauf in Beiträgen, in denen es um das sogenannte „Kollektive Gedächtnis“ geht. Ein Begriff, der bedeutet, dass sich das Erinnern einer Gruppe oder Gesellschaft nicht nur im Erinnern historischer Tatsachen erschöpft, sondern auch eine politische wie gesellschaftliche Aufarbeitung dieser historischen Tatsachen stattfindet. Mit dem Ziel, dass ein Schrecken der Vergangenheit erstens nicht vergessen wird und sich zweitens nicht wiederholt. 

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Bettina Jung | Mi., 16. Oktober 2024 - 13:31

Massenvergewaltigungen, Frauenmorde (Ehrenmorde), Vergewaltigungen von alten Omas oder das Machogehabe von Talahonks, Gewaltgeschwurbel von Gangsta-Rappern im Vergleich zu diesem ungeheuerlichen Treiben von "alten, weißen Männern". Steinigt sie, Teeren und Federn, ist ja wohl das Mindeste, was man als Moralmob erwarten darf. Früher habe ich mich gefragt, wie das alles im Mittelalter oder in den Jahren des 3. R. geschehen konnte (darf man das vergleichen?). Seit 10 Jahren weiß ich das und staune, wie diese woke Gesellschaft uns Geschichte erlebbar macht.

Klaus Funke | Mi., 16. Oktober 2024 - 13:50

Ich sah Gottschalk gestern im NDR, auf dem Roten Sofa. Alt und fett geworden ist er, die alte Quasselstrippe. Dann wollte er anlässlich der Buchpromotion, die der NDR für ihn (kostenlos) organisiert hatte, erzählen, dass er immer der Ehrliche und Unangepasste ist. Leider aber war das alles nur Gelaber, ohne einen einzigen konkrete Inhalt. Dass er uns einreden wollte, er sei gewissermaßen jetzt neu und richtig verheiratet, war eine makabre Show. Wie viele Jahre war er vorher verheiratet gewesen? Man sollte mal seine Ex fragen. Da würden die moralischen Qualitäten sichtbar, die er so vor sich herträgt. Ein alter weißer Mann?? Mit welchen Inhalten, bitte schön? Nur Gelaber. Hochtouriger Leerlauf. Nee, er soll uns in Ruhe lassen und nicht so tun, als wäre er eine moralische Instanz. Gewiss, er war ein begabter Entertainer und er profitierte von den Promis, die ihm das ZDF für viel Geld servierte. Ein Mann von gestern. Und sehr von sich überzeugt.

Gottschalk war eine echte Instanz, ich habe seine flotten, respektlosen Sprüche gerne gehört, seine Sendung noch lieber gesehen, die waren Unterhaltung pur. Heute muss überall (linker) politischer Hintergrund mehr oder weniger subtil verbreitet werden. Ich kann kaum noch im TV irgend etwas anschauen, wo ich nicht erzogen werden soll, mir nicht weisgemacht werden will, dass wir eine "diverse" Gesellschaft mit mehr Arabern, Afrikanern, Schwulen, Lesben, "Diversen" und sonstigen Leuten aus der ganzen Welt sind als mit weißen Deutschen. Ja, Gottschalk war Gelabere, aber absolut unterhaltsames. Sein Privatleben interessiert mich nicht. Seine moralische Qualität ist, dass ihm Leute mit Meinungen wie der Ihren oder der Hypermoralischen voll am Arsch vorbeigehen. Er mag "von gestern" sein, aber wer könnte ihm heute auch nur ansatzweise das Wasser reichen? Alles nur noch politisierte, ideologisierte "Entertainer" mit Erziehungsauftrag. Nicht für mich! Ich bin eben auch von gestern. Besser so!

Ich weiß nicht, wie alt Sie sind. Für jüngere Generationen sind Sie, Herr Funke, auch ein Mann von gestern. Das ist keineswegs ein negatives Prädikat, da die Gestrigen die neuen Generationen überlebensfähig gemacht haben, indem sie diese zeugten, gebaren, fütterten, bildeten, den Wohlstand erarbeiteten, das Internet massentauglich gemacht haben usw. Der Cicero-Artikel will nur deutlich machen, dass man nicht jedes verfasste Buch, moralisch und ideologietauglich durchdeklinieren müsse. Was juckt's die Eiche...

Urban Will | Mi., 16. Oktober 2024 - 14:16

stehen, dass die Evolution des Menschen in – gemessen an seiner gesamten Entwicklungsgeschichte – einem Bruchteil eines Bruchteiles einer Millisekunde irgendwo falsch abgebogen ist und das Verrenken, das sich selbst Betrügen, das obermoralische Geschreie, das völlig widernatürliche Herumgehampel jenes ersetzten, das die Menschen genauso charakterisierte, wie so ziemlich alles in der Natur: der schöne Gegensatz zwischen Männlich und Weiblich. Wann genau das war, kann ich nicht beurteilen.
Und ich rede selbstverständlich nicht von Gewalt, schon gar nicht von sexueller.
All der Schwachsinn mit „meetoo“, all das blödsinnige „das kann ich auch alleine“ von Seiten der Frauen und nun gipfelnd in: jeder kann sich sein Geschlecht aussuchen... all dieser Irrsinn sind Folgen dieses „falsch Abgebogenseins“.
Gottschalk, die Eiche, steht symbolisch für eine Zeit, die viele – auch viele Frauen – gerne wieder zurück hätten. Nur es sich, bzw. anderen gegenüber nicht zuzugeben trauen.

Jens Böhme | Mi., 16. Oktober 2024 - 16:09

Im Maoismus der chinesischen Kulturrevolution gab es die Kampf- und Kritiksitzung, in der die Beschuldigten Selbstkritik durchführen sollten/mussten und nebenher Demütigungen, Folter u.ä. erleiden mussten. Das fand vor teilweise hunderttausenden Chinesen statt. Erfunden haben es die sowjetischen Stalinisten ("Kritik und Selbstkritik"). Gorbatschow versteckte seine weichgespültere Variante später hinter Glasnost, auf deutsch "Offenheit".

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