Illustration: Miriam Migliazzi und Mart Klein

Serie: Blick nach Deutschland - Frankreich: Deutschland steht abseits

Von den Vereinigten Staaten über Frankreich bis nach China: Was denkt man im Ausland über das krisengeschüttelte Deutschland? In einer siebenteiligen Serie blickt das Ausland auf die Bundesrepublik. Teil 7: Frankreich.

Autoreninfo

Martina Meister ist Korrespondentin in Frankreich für die Tageszeitung Die Welt.

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Bei vielen Franzosen der Boomer-Generation löst das Wort Deutschland einen Reflex aus. Bevor man über Wahlen, die Zukunft der Ampelkoalition, über Kernkraft oder Wärmepumpen debattieren kann, kommt das französische Fußballtrauma zur Sprache: Die „Nacht von Sevilla“ ist nach mehr als 40 Jahren nicht vergessen. 

Deutschland und Frankreich standen damals bei der Fußballweltmeisterschaft 1982 gegeneinander im Halbfinale, als der deutsche Torhüter Toni Schumacher den Franzosen Patrick Battiston niederwalzte. Becken gegen Kopf. Es war in der 57. Minute, Battiston lag ohnmächtig am Boden: Gehirnerschütterung, ein Halswirbel angebrochen, drei fehlende Zähne. Das Foul, eines der übelsten der WM-Geschichte, bezeichnete ein Fernsehkommentator damals als „Attentat“. Es ist bis heute Symbol einer gestörten Beziehung, Sinnbild von Deutschlands ungebremster Übermacht, einer mitunter brachialen Überlegenheit.

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Norbert Heyer | Mo., 7. Oktober 2024 - 09:23

Frankreich sieht sich in der EU als der Nabel der Welt. Die Nation, die sich als Weltmacht sieht und innerhalb der EU die erste Geige spielt. Gleichzeitig ist der Neid auf den Wirtschaftsgiganten D sehr ausgeprägt und nichts bereit den Franzosen mehr Freude, als den selbstverschuldeten Niedergang des ewigen Gegners mit klammheimlicher Freude zu genießen. Dabei darf man aber nicht vergessen, dass ohne die Finanzen aus D die EU praktisch bankrott ist. Die EU-Staaten finden immer nur dann zur Einigkeit, wenn es D massiv schadet, so wie jetzt der Beschluss, chinesische Autos mit Strafzöllen zu belegen. Das schadet ausschließlich die Autos der Luxusklasse, die in China verkauft werden. Wir finanzieren Rentenkassen anderer EU- Staaten, haben den EU-Beitrag von GB übernommen und sind somit der größte Gläubiger. Das wir aber trotzdem klaglos akzeptieren, von allen anderen EU-Staaten als nützlichen Idioten gesehen zu werden, dass verstehe, wer will. Wir müssen uns selbstbewusster durchsetzen.

Johannes | Mo., 7. Oktober 2024 - 09:33

aufgewachsen, mit elsässischen Franzosen und französischen Generalstöchtern in der französischen Besatzungszeit, Abitur Französisch, Austausch mit Paris und französischen Gemeinden: superherzlich. Das war in den 90ern. Man hatte inzwischen sämtliche Iniziativen des kulturellen Austausches niedergemacht und ausgebeutet. Gefühlt seit dem €€€€€€€€€ 2001

S. Kaiser | Mo., 7. Oktober 2024 - 09:39

Obwohl idR kein Freund von Frau Meisters Artikeln, ist dieser mit noch der Beste aus der Serie. Während sich die Autoren in GB und US auf eine uninspirierte Presseschau beschränkten, und CN stellvertretend nur eine anekdotische Begegnung beschrieb, versucht die Autorin hier (ähnlich wie auch der Bericht aus IT) tatsächlich die Stimmung unter den Franzosen selbst aufzufangen: sie „bekunden offenherzig ihre Gleichgültigkeit bis Antipathie gegenüber Dtschld. Die Dtschn seien einfach anders: pragmatischer, aber eben nicht kreativ, distanziert und verschlossen. „Wir haben Freunde aus Italien, Spanien, aus England und aus Tunesien, aber bezeichnenderweise keine aus Dtschld““. Das trifft es mE ziemlich gut.
Auch dieses „etwas, um seiner Sache selbst durchzuziehen“, prinzipientreu und stur, ohne Rücksicht auf Verluste, wie jetzt zB die dtsch Energiewende, die 'grüne Transformation', ist etwas sehr Charakteristisches, was von außen mit Verwunderung und Befremden wahrgenommen wird. Bestenfalls.

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