Illustration: Miriam Migliazzi und Mart Klein

Serie: Blick nach Deutschland - Russland: Geschichtsvergessene Deutsche

Von den Vereinigten Staaten über Frankreich bis nach China: Was denkt man im Ausland über das krisengeschüttelte Deutschland? In einer siebenteiligen Serie blickt das Ausland auf die Bundesrepublik. Teil 6: Russland.

Autoreninfo

Thomas Urban ist Journalist und Sachbuchautor. Er war Korrespondent in Warschau, Moskau und Kiew. Zuletzt von ihm erschienen: „Lexikon für Putin-Versteher“.

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Die russischen Medien unterliegen wieder einer strengen Zensur, auch gibt es weder eine nennenswerte Opposition noch unabhängige Meinungsumfragen. Dennoch ist nicht ein neues Zeitalter der „Kreml-Astrologie“ angebrochen wie im Kalten Krieg, als im Westen eine kleine Gruppe von Sowjetologen über Entwicklungen hinter den Kreml-Mauern nur spekulieren konnte. Heute halten russische Exilmedien offenkundig weiter Kontakt zu glaubwürdigen Informanten aus den Führungszirkeln an der Moskwa. Auch haben westliche Experten Wege gefunden, sich bei bewährten russischen Gesprächspartnern auf digitalem Weg und in einer verschleiernden Sprache nach dem Stand der Dinge im Reich Putins zu erkundigen.

Allerdings sind es meist nur Momentaufnahmen, die kaum einen Gesamtüberblick liefern. Deshalb ist auch schwer abzuschätzen, wie die Unterstützung der Bundesregierung für die angegriffene Ukraine das Deutschlandbild der russischen Gesellschaft beeinflusst, ob die Kreml-Propaganda, die immer wieder Berlin mit oft grotesken Argumenten attackiert, bei der eigenen Bevölkerung große Wirkung zeigt. 

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Gerhard Fiedler | So., 6. Oktober 2024 - 15:01

Den Beiträgen und Berichten von Thomas Urban traue ich nicht, schon gar nicht, wenn er über Russland schreibt und uns erzählen will, wie die Russen über Deutschland denken, stets einseitig im Sinne des westlichen Mainstreams. Sein Herz schlägt für die Ukraine, Selenskyj und die militärische Unterstützung der Ukraine bis zum "Endsieg". Also abgehakt.

Ingofrank | So., 6. Oktober 2024 - 15:13

geschenkt ….
Geschenkt nun nicht gerade …,, aber so klever wie die Franzosen waren die Russen nicht. Die verlangten mit der Aufgabe der D- Mark und der Einführung des Euros die Kastration der deutschen wirtschaftlichen und finanzpolitischen Stabilität. Das damit Deutschland für den größten Teil der EU Schulden haftet sei nur ein kleiner Nebeneffekt. Das war mehr als Deutschland den Russen je gezahlt hat. Das wiegt auch nicht das billige russische Gas und Öl auf.
Mit freundlichen Gruß aus der Erfurter Republik

Bernhard Homa | So., 6. Oktober 2024 - 15:27

schon allein deswegen, weil der Autor offenkundig nicht vor Ort in Russland ist, worauf auch der bemüht defensive erste Absatz hinweist. Was die "gewöhnlichen" Russen oder selbst Führungskräfte über Deutschland aktuell denken: aus diesem Artikel erfährt man es nicht.
Dass nebenbei Bericht und persönliche Meinung des Autors fröhlich vermischt werden, ist auch kein Zeichen journalistisch sauberen Arbeitens.

Dabei gäbe es genug Autoren, die aktuell in Russland selbst sitzen und Substanzielles beitragen könnten - z.B. Christoph Wanner von der WELT. Insofern zugleich schwache Leistung und Auswahl durch die CICERO-Redaktion.

Henri Lassalle | So., 6. Oktober 2024 - 16:23

Deutschland in zahlreichen TV-Sendungen, die natürlich ausnahmslos alle tendenziös um nicht zu sagen blasphemisch ausfallen - antiwestliche Propaganda à volonté. Entweder ist D wieder ein Aggressor mit Militärstiefeln oder wird in einem lächerlich machenenden Kontext dargestellt.
Das alles aber spricht von Tragik, es müsste ein Ende finden. Zar Nokolaus II sprach bei seiner öffentlichen Kriegerklärung im August 1914 von einem bis dahin fast brüderlichen Verhältnis zu Deutschland. Man liest aus dieser Erklärung die Bestürzung des Zaren über die neue, katastrophale Situation.
Eine Renaissance der deutsch-russichen Beziehungen wäre äusserst wünschenswert; aber ob das mit Putin möglich ist muss zur Stunde verneint werden.

Übrigens war Kaiser Willie II ähnlich bestürzt wie sein Cousin Zar Nickie, Herr Lasalle.
"Eine Renaissance der deutsch-russichen Beziehungen wäre äusserst wünschenswert; aber ob das mit Putin möglich ist muss zur Stunde verneint werden."- Zur Stunde, nein, keinesfalls! Denn wer wollte mit diesen hasserfüllten, kriegsgeilen und verblödeten - dabei militärisch völlig untauglichen - sales boches eine Renaissance feiern?
Außerdem wollten Schröder und Putin genau diese Renaissance! Hätten wir sie verteidigt , gefördert und gestützt, stünde heute Deutschland und die EU glänzend da - sogar die USA hätten gigantisch an Einfluss gewonnen. Putin wollte Mitglied von EU und NATO werden, das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen! - Wer das kaputtgemacht hat? Die USA, die Briten, die Franzosen, Polen und Ukrainer! Alles unsere ziemlich besten Freunde - meine nicht mehr. Jetzt gehen sie halt alle mit Deutschland gemeinsam Baden! - Sorry, kein Mitleid über so viel Niedertracht, Herr Lasalle.

Gerhard Lenz | So., 6. Oktober 2024 - 17:51

denn was man im (offiziellen) Russland über Deutschland denkt, das kann uns mehr als Wurscht sein.
So wie die Frage, was man im Iran oder in Nordkorea von Deutschland hält.

Putin und seine Bande, die ein potentiell wohlhabendes Land in eine große Militärbasis verwandelt haben, die wohlstandsmäßig auf afrikanischem Standard herumkrebst, deren Kommandeure lieber von Krieg, Sieg, Ruhm und Ehre träumen, anstatt sich um ihr Land zu kümmern, sind nun wirklich keine Autorität und schon gar nicht kompetent, irgendjemanden zu beurteilen.

Urban Will | So., 6. Oktober 2024 - 21:28

negativer Beitrag zu Russland und dessen Einschätzung Deutschlands zu erwarten war, kann man davon ausgehen, dass unser Land noch einen guten Ruf beim russischen Volk genießt.
Den Seitenhieb auf einseitige Medien, Zensur, etc.in Russland hätte er sich sparen können, das war lächerlich. Kennen wir hierzulande.
Das „Pflichtprogramm“: Herumhauen auf AfD und BSW geriet ein wenig ins Kindische, beweisend, dass die Denke des Autors an Einseitigkeit nicht mehr zu überbieten ist.
Dass Deutsche und Russen eine lange und intensive Geschichte verbindet und die Russen es bedauern, dass D so einseitig agiert (unter einem Kohl mit einem AM Genscher hätte es den Krieg nie gegeben, bzw. wäre alles daran gesetzt worden, ihn schnellstens diplomatisch zu beenden), ist Binse.
Dass die Rote Armee Hitler nieder zwang und nicht der Westen, ist Fakt, ebenso wie Gorbis Rolle bei der Wiedervereinigung und der Rapallo-Komplex.
Und auch noch d dt. offenen Grenzen Putin anzulasten: Lächerlich.
Armseliger Artikel.

Jochen Rollwagen | So., 6. Oktober 2024 - 21:37

Was der "normale Russe" über Deutschland denkt ist völlig wurscht, der hat in Rußland nämlich nix zu sagen und "denkt" im Zweifelsfall eh was ihm von der permanenten Propaganda vorgekaut wird.

Was die Leute, die was zu sagen haben über Deutschland "denken": geplanter Mord-Anschlag auf den Chef von Rhein-Metall, brennendes Werk von Diehl Defence in Berlin, zwei verhaftete Rußland-Deutsche mit Kampf-Erfahrung im Donbass, die militärische Infrastruktur ausgekundschaftet haben, vergiftetes Trinkwasser in Bundeswehr-Kasernen. Jedes Land das die Ukraine unterstützt ist für Rußland ein Gegner und wird entsprechend bekämpft.

Schlaf weiter Deutschland.

Sven G. | Mo., 7. Oktober 2024 - 13:28

Antwort auf von Jochen Rollwagen

Die Russen!
Die Russen kurz vor Wiesbaden!
Die Russen die Schweine!
Die Russen vergiften unsere Brunnen!
Der Russe will unsere Frauen …
Derrr Rrrusse!
An sich!

27 Millionen + 6 Millionen + …

Und der (westdeutsche) Wagen der rollt …

Inana | So., 6. Oktober 2024 - 22:15

Der Autor, der nun bekanntermaßen eher Polen und Ukraine nahesteht und offenbar gar nicht in Russland ist, ist sicher nicht unbedingt die richtige Quelle, um zu entschlüsseln, was in Russland gesprochen wird.
Er bietet weniger inhaltliche Einblicke als ein Schreckbild von dem Land.
Die Wahrheit dahinter dürfte v.a. jenseits der Fernsehprogramme deutlich schwerer zugänglich sein. Wer russische Freunde hat weiß allerdings eins. Der Riss zwischen D und Rus geht vor den Ukraine-Krieg zurück. Insgesamt hat sich die deutsche Politik in den russischen Augen langsam verändert - mit den Medien als anti-russische Speerspitze an erster Stelle. Heute dürften die Beziehungen auf einem ziemlichen Tiefpunkt sein. Bis jetzt. Es kann noch deutlich schlimmer kommen.

Ingbert Jüdt | Mo., 7. Oktober 2024 - 11:51

Scholz steht tatsächlich einer Kriegstreiber-Regierung vor, und Deutschland ist tatsächlich eine Marionette der USA. Die Sanktionen sind tatsächlich dumm, weil selbstzerstörerisch für die deutsche Ökonomie, während die der USA wieder boomt. Darum muss Deutschland sich tatsächlich aus amerikanischer Vormundschaft befreien. Hätten Deutschland und Europa dies früher getan, wäre es 2014 nicht zum Krieg in der Ukraine gekommen, und Russland hätte 2022 nicht auf die Idee zu kommen brauchen, diesem Krieg beizutreten. Man muss diese russischen Ansichten, die ich für realistischer als alles halte, was von deutschen Politikern verlautbart wird, nur an einer Stelle korrigieren: ein »bismarckscher« deutsch-russischer Alleingang ist nicht wünschenswert, weil stattdessen zumindest Kontinentaleuropa als Ganzes kooperative Beziehungen mit Russland im Rahmen einer gemeinsamen Sicherheitsarchitektur anstreben sollte. »Putins Russland« hat nie was anderes gewollt als das. Die USA haben es nicht gewollt.

D.Pröfrock | Mo., 7. Oktober 2024 - 12:12

Die Verortung des Herrn Urban ist unzweideutig. Eine von vielen Todesopfern begleitete Auseinandersetzung zwischen Staaten um Interessen bedarf zwingend der Bereitschaft der autochthonen Populationen das zu Dulden oder zu Begleiten. Daher ist die Meinung der Bevölkerung der RF zu der sich für seinen tödlichen Beitrag zur Unterstützung der Ukraine und gegen die RF permanent durch seine temporären Eliten lobende BRD und seiner Bürger erheblich für zukünftige Szenarien. Ich wünschte mir, dass sich der Cicero auf diesem Feld wie bei Anderen auf fundierte Beiträge stützt. Herrn Urban nahestehende Menschen haben möglicherweise auf Europas „Bloodfields“ leidvolle Erfahrungen machen müssen. Das ist meine Erklärung für diese schreiend oberflächliche Darstellung. Es kann ja nicht um bezahlte Zeilen gehen. Empfehle, sich einfach mal einen Tag mit der „Geschichte der Russophobie“ befassen. Wenn einem seine Nachkommen etwas wert sind, sollte man Lösungen suchen. Dazu bedarf es Kenntnis.

Gerhard Lenz | Mo., 7. Oktober 2024 - 14:50

Antwort auf von D.Pröfrock

you use a better translator next time.

Gruss ins schöne Russland.

Brigitte Simon | Mo., 7. Oktober 2024 - 17:30

Nachdem ich Ihren Artikel zu einem Drittel gelesen hatte, möchte ich Ihnen gerne den hervorragenden Artikel "In der Sackgasse" von Alexander Grau am 05.03.202 im Cicero an´Herz legen.
Meine Frage an Sie, werter Herr Urban. Wie denken Sie über "Der ungerechte Frieden ist immer noch besser als der gerechte Krieg"