Lindner
Wo will er hin? FDP-Chef Christian Lindner bei der Pressekonferenz nach den Wahlen in Brandenburg . /dpa

FDP diskutiert über Ampel-Exit - Liberales Schattenboxen

Bei den Landtagswahlen rutscht die FDP unter die Wahrnehmungsschwelle. Ein Ampel-Exit ist für FDP-Chef Christian Lindner kein Tabu mehr. Doch zunächst diszipliniert er mit nebulösen Andeutungen nur seine eigene Führungscrew.

Autoreninfo

Volker Resing leitet das Ressort Berliner Republik bei Cicero. Er ist Spezialist für Kirchenfragen und für die Unionsparteien. Von ihm erschien im Herder-Verlag „Die Kanzlermaschine – Wie die CDU funktioniert“.

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Christian Lindner ist der Meister der Disziplin, aber auch der Disziplinierung. Nach den Wahlen in Brandenburg ist die Krise der FDP mal wieder mit Händen zu greifen. Im Potsdamer Landtag ist die Partei erneut nicht vertreten. Doch diesmal erreichte die einst stolze Regierungspartei bei den Wahlen nur 0,8 Prozent, weniger als etwa die Tierschutzpartei. In Sachsen und Thüringen stellt sie auch keine Abgeordnete. Insgesamt findet sich die FDP nur noch in 9 von 16 Landesparlamenten wieder. In bundesweiten Umfragen verharrt sie um die 4 Prozent. Doch Lindner schaffte es bislang, jeden noch so kleinen Aufstand niederzuringen.

Der FDP-Landesvorsitzende in Bayern, Martin Hagen, hat in einem Interview mit dem Stern jetzt nahezu direkt den Ausstieg aus dem Ampel-Bündnis in Berlin gefordert. „Wenn man merkt, dass es nicht mehr geht, dann muss man auch irgendwann bereit sein, den Stecker zu ziehen.“ Die Unzufriedenheit mit der Bundesregierung wird für die FDP zur Existenzbedrohung, so sind sich viele in der erweiterten Parteiführung einig. Nur unklar ist, wie deutlich man es dem Chef sagen darf und ob dieser auch die gewünschten Konsequenzen zieht. „Wir müssen im Bundesvorstand Tacheles reden“, sagte Hagen im Vorfeld, wie um sich auch selbst Mut zuzusprechen. Doch die Disziplinierungs-Taktik des Vorsitzenden scheint bis auf weiteres zu wirken.

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Heidrun Schuppan | Mo., 23. September 2024 - 18:24

verhindern würden." – Was von der FDP in Erinnerung bleiben wird? Dass M. Buschmann es gar nicht erwarten konnte, das sog. Selbstbestimmungsgesetz durch zu bringen. Als ob die Welt bzw. D nur darauf gewartet hätte. Das Gesetz zum Schutz der Mieter vor horrenden Mieterhöhungen, einst im Koalitionsvertrag festgeschrieben, ließ er unbearbeitet liegen. V. Wissing? versorgte (okay, das machen andere Ampelmitglieder auch) schnell noch einen Parteifreund, welcher vom Weinbau kommt, also eher im Umfeld von Özdemir erwartet, mit einem gut dotierten Posten bei der Bahn. Ob er es richten wird?

Günter Johannsen | Mo., 23. September 2024 - 18:27

ist für die FDP der einzige Schritt zum Überleben!
Lindner ist kein Meister der Disziplinierung . er ist ein Umkipper und Steigbügelhalter für die Kommunistische Einheitsfront SPD-Grüne; LINKE!

Dr. Armin Schmid | Mo., 23. September 2024 - 18:45

Wenn die FDP bei nächster Gelegenheit, also z. B. bei der steuerfinanzierten Verschrottungsprämie, "den Stecker zieht", hat sie immerhin die CHANCE, wieder in einem neu gewählten Bundestag vertreten zu sein, mit einem Wählerpotenzial von 10+ Prozent. Wenn nicht, endet sie MIT SICHERHEIT unterhalb 5 Prozent, hat aber dafür das Vergnügen, noch ein Jahr lang als Untote durch Berlin zu irren.

Ingofrank | Mo., 23. September 2024 - 19:11

Die „Ei…er“ ,um aus der Koalition auszuscheiden.
Der Mann hat sich dermaßen der schönen Anna-Lena und dem redegewandten Erklärbär Robert über den seinigen politischen Leisten ziehen lassen, dass es jeder Beschreibung spottet. Und als die beiden Selbstdarsteller und vor allem Blender Lindner zur Koalition mit der SPD überzeugten, unterschrieb er das Todesurteil für „seine“ Partei. Und das Schlimme, er bemerkt sein eigenes Versagen nicht. Von Selbsteinsicht keine Spur …..
Wie eingangs gesagt, er hat sie nicht, die man bräuchte, diese Koalition zu verlassen.
Er wird sich bis zum Ende durchhangeln und für die FDP war’s das dann.
Immerhin hoffentlich gemeinsam mit den Verursachern …… den Grünen, deren Untergang in die Bedeutungslosigkeit nun Gott sei Dank, zeitversetzt begonnen hat. Thüringen & Brandenburg sei nur der Anfang ! !
Mit freundlichen Gruß aus der neuen Erfurter Republik

Andreas Braun | Mo., 23. September 2024 - 19:39

Nein, die FDP wird die Regierung nicht verlassen. 2025 fliegt sie eh aus dem BT. Bis dahin gibt es für Lindner und Co. noch reichlich was mitzunehmen. Man muss ja schließlich an später denken und Arbeit ist eine Qual. Sowas wollen und können die nicht.
Cicero sollte sich weitere Artikel zu dem Thema sparen. Es langweilt.

Wilfried Düring | Mo., 23. September 2024 - 19:49

Linda statt Lindner!
Aber es ist wahrscheinlich zu spät.
Leider.

Henri Lassalle | Mo., 23. September 2024 - 20:25

ist immerhin mit einer wichtigen Ministerfunktion in der Ampel. vertreten. Das deutsche Regierungs- und Parteiensystem führt sichtlich zu merkwürdigen, hier nicht mehr nachzuvollziehenden Konstellationen.

Stefan Jarzombek | Mo., 23. September 2024 - 21:30

Ich würde es sehr begrüßen,wenn Herr Lindner jetzt das richtige tun würde, nämlich die Ampel zu verlassen.
Es wäre jedenfalls besser nicht mehr mit zu regieren,als falsch zu regieren.
"Die Wahrscheinlichkeit, dass Lindner sich den Ampel-Exit wünscht, ist gering. Aber die Möglichkeit dazu ist mit dem heutigen Tag gestiegen."
Eben. Und sie steigt weiter.
Tag für Tag.

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