Gegen Cyber-Attacken hilft keine Drohung mit dem Bündnisfall / dpa

Nato und hybride Kriege - Vom Bündnisfall zur Bündnisfalle?

Die Annahme, die Drohung mit dem Nato-Bündnisfall werde einen Gegner von Cyberangriffen und hybriden Aktionen abschrecken, ist hochgradig naiv. Wer zudem die hohen Hürden für die Auslösung des Bündnisfalls herunterschrauben will, riskiert eine militärische Eskalation.

Autoreninfo

Michael Rühle arbeitete über 30 Jahre im Internationalen Stab der Nato, unter anderem in den Bereichen Politische Planung und Reden, Energie- und Klimasicherheit sowie hybride Bedrohungen.

So erreichen Sie Michael Rühle:

In einer aufsehenerregenden Pressekonferenz warnte Bruno Kahl, der Chef des Bundesnachrichtendienstes, aufgrund des hybriden Krieges Russlands gegen den Westen könnte sich „irgendwann die Frage eines Nato-Bündnisfalls stellen“. Das war eine dramatische Aussage – auch wenn sie von einem Spitzenbeamten kam, den man im Februar 2022 mit Müh und Not aus Kiew hatte herausschaffen müssen, weil er dort vom russischen Angriff auf die Ukraine überrascht worden war.  

Welche Konsequenzen die Feststellung eines solchen Bündnisfalls haben könnte, ließ Kahl allerdings offen. Und dies aus gutem Grund. Denn der berühmte Artikel 5 des Nato-Vertrages, der die Verbündeten im Falle eines bewaffneten Angriffs gegen einen von ihnen zur gegenseitigen Hilfeleistung verpflichtet, gibt für eine kollektive Reaktion der Nato auf sogenannte „hybride“ Bedrohungen wenig her. Die Lösung des Problems liegt woanders.  

Cicero Plus weiterlesen

  • Monatsabo
    0,00 €
    Das Abo kann jederzeit mit einer Frist von 7 Tagen zum Ende des Bezugzeitraums gekündigt werden. Der erste Monat ist gratis, danach 9,80€/Monat. Service und FAQs
    Alle Artikel und das E-Paper lesen
    • 4 Wochen gratis
    • danach 9,80 €
    • E-Paper, App
    • alle Plus-Inhalte
    • mtl. kündbar
  • Ohne Abo lesen
    Mit tiun erhalten Sie uneingeschränkten Zugriff auf alle Cicero Plus Inhalte. Dabei zahlen Sie nur so lange Sie lesen – ganz ohne Abo.

Liebe Leserinnen und Leser,
wir freuen uns über eine konstruktive Debatte. Bitte achten Sie auf eine sachliche Diskussion. Die Redaktion behält sich vor, Kommentare mit unsachlichen Inhalten zu löschen. Kommentare, die Links zu externen Webseiten enthalten, veröffentlichen wir grundsätzlich nicht. Um die Freischaltung kümmert sich die Onlineredaktion von Montag bis Freitag von 9 bis 18 Uhr. Wir bitten um Geduld, sollte die Freischaltung etwas dauern. Am Wochenende werden Forumsbeiträge nur eingeschränkt veröffentlicht. Nach zwei Tagen wird die Debatte geschlossen. Wir danken für Ihr Verständnis.

Ihr Kommentar zu diesem Artikel

Der Inhalt dieses Feldes wird nicht öffentlich zugänglich angezeigt.