Photovoltaikanlagen in Shanxi / dpa

Made in China - Flut aus Fernost

E-Autos, Solarpanels, Billigmode – weil auf dem Heimatmarkt die Nachfrage eingebrochen ist, überschwemmt China mit seinen Produkten die Weltmärkte. Neue Handelskonflikte drohen.

Autoreninfo

Harald Maass ist Journalist und wurde für seine Arbeit im Jahr 2019 mit dem Deutschen Reporterpreis ausgezeichnet.

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Als die BYD Explorer No. 1 Ende Februar in Bremerhaven einläuft, herrscht auf Deutschlands größtem Autoterminal Feststimmung. Vertreter der Bremer Landesregierung stehen am Kai, um den chinesischen Auto­frachter auf seiner Jungfernfahrt zu begrüßen. Es gibt Häppchen und Getränke.

Die Ankunft des Schiffes, ein 200 Meter langer Koloss mit einer Ladekapazität von 7000 Fahrzeugen, sei ein „Signal in Richtung des Marktes“, sagt Matthias Magnor, Vorstand des Hafenbetreibers BLG Logis­tics. Deutlicher beschreibt es später die Wirtschaftswoche: Das neue Schiff, eines von insgesamt acht geplanten BYD-Auto­frachtern, sei eine „Kampfansage an Deutschlands Autoindustrie“.

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Alexander Brand | Do., 27. Juni 2024 - 08:18

Die alte Masche der Chinesen, staatliche Betriebe überschwemmen Konkurrenzmärkte mit hochsubventionierten Produkten und zerstören so die Wettbewerber. Das läuft schon sehr lange so, passiert ist nichts, die EU schaut zu, als wäre nichts gewesen!

Ohne Wettbewerb haben sie uns in der Hand, wir begreifen es nicht! Die Zahl der „MG“, „BYD“, „Nio“ etc. auf unseren Straßen steigt täglich, der dumme Verbraucher will nur günstig, egal wo her, unsere Industrie produziert vollkommen am Markt vorbei teure tonnenschwere E-SUV-Panzer mit hunderten PS! Der Politik gefällts, E-Autos sind die vorübergehende Zukunft! Wo bleibt das Streben nach „Made in Germany“?

Spätestens mit dem von den VSA instigierten Ukrainekrieg ist der Zug ist abgefahren, wir hätten Rußland in einer weltweiten Allianz gegen den Expansionsdrang Chinas einbinden müssen, statt dessen treiben wir es direkt in die Arme Pekings!

Einen Handelskrieg wird es nicht geben, den können wir uns ob der Abhängigkeit von China nicht leisten!

Alexander Brand | Do., 27. Juni 2024 - 08:20

Es wäre einfach zu lösen, alle reden von „Ökologie“, „Klimarettung“ etc., warum belegt man nicht ALLE in der EU verkauften Produkte mit einer CO2 Steuer pro km Transportweg und kg Gewicht? So könnte man zum einen regionale Märkte und Erzeugung stärken, zum anderen wären Produkte aus China schlagartig viel teuer!

Es wäre zudem gerecht, denn es träfe alle, nicht nur die Chinesen, auch die deutschen Hersteller die z.B. ihren SUV-Müll in VSA herstellen, weil sie so mehr verdienen, wären davon betroffen!

Wer braucht schon pestizidverseuchtes Tomatenmark aus China, die Ware aus Italien ist um Längen besser? Champignons aus dem Glas sind eh ungenießbar, aber aus China, haben wir das nicht auch hier?? Wurstdärme aus Deutschland die in China gereinigt werden, danach wieder zurück – abartig!

Alles scheitert am Unwillen/Dummheit der Politik, der Gier der Manager und der Dummheit des Verbrauchers!

Ich empfehle die nachfolgende SWR Doku:

https://www.youtube.com/watch?v=nL_78p6kljg

Dorothee Sehrt-Irrek | Do., 27. Juni 2024 - 08:30

keinen Protektionismus?
Das funktioniert doch bestimmt nur anders?
Zudem könnte man sich doch auch überlegen, ob China nicht schlicht stärker vergesellschaftet ist als die USA?
Die sehr alte Kultur ist mir persönlich näher als die der USA, obwohl ja auch die eigentlich sehr alt ist.
Für Europa reicht es eventuell, wenn es überhaupt auf den chinesischen Markt darf?
Wir haben hochspezialisierte Arbeitnehmer*, könnten Chinas Produkte auch in Lizenz in Europa bauen?
Trauen wir einander?
Ich verspüre ein herzliches Bedürfnis danach.
Europa darf selbstbewußt bleiben, die anderen schliessen wieder auf.
Deshalb braucht es globale Denker* wie Precht, die vielleicht auch in andere Weltkulturen eintauchen können?
Ohnehin sollten Handelsbeziehungen verstärkt werden durch Austausch von Wissenschaftlern* etc.
Ich bin sehr für das Lernen voneinander.
Gibt es in China keine Arbeitnehmervertreter?

Christoph Kuhlmann | Do., 27. Juni 2024 - 09:48

Von einer Zentralverwaltungswirtschaft kann angesichts der zahlreichen politischen und wirtschaftlichen Akteure keine Rede mehr sein. Das Wachstum wird normalerweise durch den Staat oder den Markt kontrolliert. In China wächst man weitgehend ungesteuert, zumal die staatliche Einflussnahme stark dezentralisiert ist. Die USA setzen ihre Nachfragemacht ein, als stärkste Waffe im Wettbewerb der Systeme. Das wird die EU in milderer Form früher oder später auch tun. Ich sehe allerdings im Mobilitätssektor kein großes Problem. Fahrzeuge, unterhalb der PKW Klasse kosten in China 2000-3000 Dollar. In Deutschland kosten sie dann mindestens 10 000 Dollar mehr. Man kann sie sich auch per App direkt aus China bestellen. Ali Pay machts möglich. Viel Spaß bei Import und der Zulassung.

Bernd Windisch | Do., 27. Juni 2024 - 10:30

"Seiner Ansicht nach liegt das Problem in der staatlich gelenkten Industrie des Landes."

Uns fallen die Allmachtsphantasien der Ampel auch gerade vor die Füße.

Tomas Poth | Do., 27. Juni 2024 - 10:50

E-Autos sind eine Fehlinvestition, auch im klimapolitischem Sinne gedacht. Ganz davon abgesehen, daß der Mensch nicht für den Klimawandel verantwortlich ist oder gemacht werden kann.

Dorothee Sehrt-Irrek | Do., 27. Juni 2024 - 13:01

Antwort auf von Tomas Poth

würde Ihnen also von Herzen gern zustimmen, weil ich so begeistert bin von uns.
Was wäre es aber dann und wie können wir uns intelligent gegen eine unangenehm schnelle Erderwärmung stemmen?
Über 30 Grad ist nicht mein Ding!
Wenn wir also Wege finden, eine problematische Entwicklung nicht noch zu befeuern, bin ich dabei.
Sagte das der junge Journalist Tilo Jung beherzt zum großen Precht, bei "Jung & Naiv", das mit FCKW freier Produktion habe doch auch geklappt, um allerdings für Verbote zu sprechen?
Aber ich schrieb ja INTELLIGENT und also überzeugend.
Zu "Apokalypse" fällt mir nur ein, dass wir aus dem Mittelalter hoffentlich schon raus sind.

Klaus Funke | Do., 27. Juni 2024 - 11:41

Dann kam sie - made in China. Die heimische Industrie wurde indes schon vorher durch die Politik der eigenen Regierung und der EU totgemacht. Wie will man den Geist wieder in die Flasche kriegen? Da unsere Alternativen immer teurer und mit miesen Konditionen sind, wird es nicht gelingen. Handelskriege zu entfachen, bringt dem Verbraucher am Ende nur Nachteile. Fazit: China wird mächtiger und mächtiger und wird bald alles beherrschen. Die Schuld liegt indes nicht bei den Chinesen. Die haben den Kapitalismus besser begriffen und gründlicher studiert. Und nun schlägt das Imperium zurück. In ein paar Jahren ist Europas out, und zwar durch eigene Schuld. Dann wird es den entscheidenden Krieg um die Zukunft der Welt geben. USA gegen China. Die USA werden nicht gewinnen. Lernt chinesisch. Lernt lächeln. Alles hat seine Zeit. Der Zeiger der Weltuhr zeigt auf China. Das ist ganz klar und eindeutig.