Grüne
EU-Spitzenkandidatin Terry Reintke, Robert Habeck, Annalena Baerbock / dpa

Richard David Precht - Sind die Grünen rechts?

Richard David Precht wirft den Grünen vor, nach rechts gerückt zu sein. Denn Menschen nach ihren Identitäten zu beurteilen, sei nicht links. Das ist grober Unfug. Die identitätspolitische Linke steht in bester linker Tradition.

Autoreninfo

Alexander Grau ist promovierter Philosoph und arbeitet als freier Kultur- und Wissenschaftsjournalist. Er veröffentlichte u.a. „Hypermoral. Die neue Lust an der Empörung“. Zuletzt erschien „Vom Wald. Eine Philosophie der Freiheit“ bei Claudius.

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Richard David Precht weiß, wie man Aufmerksamkeit erzeugt. In Sachen Selbstvermarktung macht ihm kaum jemand etwas vor, auch wenn sein intellektuelles Image in jüngster Zeit leichte Risse bekommen hat. Schuld daran waren seine von jeder Sachkenntnis befreiten Äußerungen zu angeblichen Berufsverboten orthodoxer Juden im Podcast „Lanz und Precht“, die peinlichste antisemitische Klischees reproduzierten.

Ein dummer Ausrutscher. Zeit gegenzusteuern. Und was ist da besser, als den Spieß umzudrehen und dem eigenen Weltanschauungsmilieu rechtes Denken vorzuwerfen? Gedacht, getan: In der vorletzten Folge des recht erfolgreichen Podcasts „Hotel Matze“ erklärt Richard David Precht, weshalb er nicht mehr mit den Grünen sympathisiert. Die seien nämlich keine linke Partei mehr. Die Grünen hätten sich „stark nach rechts bewegt“. Chapeau. Das saß. Und die Formulierung bedient alles, was eine gute Schlagzeile ausmacht. Sie provoziert. Sie durchbricht gängige Vorstellung. Sie verwirrt Freund und Feind. Applaus dafür.

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Thomas Romain | Sa., 8. Juni 2024 - 15:47

Die Klassifizierung von politischen Positionen in "links" und "rechts" als einziges Merkmal ist schon lange (bzw schon immer) unzureichend und mehr als over-simpliefied.
Links / Rechts mag für den Aspekt der Wirtschaftspolitik und Gesellschaftspolitik vielleicht noch ein annehmbares Merkmals sein. Darüber hinaus gibt es allerdings noch so viele weitere Gebiete, dass eine so eindimensionale Betrachtung sinnlos wird.
Ist Umweltschutz jetzt links oder rechts?
Sind Linke oder Rechte nicht häufig beide genausowenig liberal?

Jens Böhme | Sa., 8. Juni 2024 - 19:54

Antwort auf von Thomas Romain

Die moderne und korrekte Einsicht, nur in links oder rechts einzuordnen, ist logische Konsequenz der Bürger, dass eine praktische Demokratie nicht auf Dauer funktioniert. Die SPD hat schon lange aufgegeben, politisch sich einzuordnen. Die CDU irrlichtert noch in der Findungsphase, sich zu rechts zu bekennen. Wartet sie zu lange, kommen andere, neue Parteien und Bündnisse zum Tragen, die sich klar positionieren. Dann ist auch die CDU Geschichte. Bürger und Wähler wollen mit der Forderung nach Transparenz und Klarheit kein politisches Wischiwaschi (Mitte) sondern klare Bekenntnisse nach links oder nach rechts.

Maria Arenz | Sa., 8. Juni 2024 - 16:21

eine Nachricht vom Typ "Hund beißt Mann". Das ganze woke Gebäude samt CRT beruht doch auf zweierlei Maß. Dazu dient auch die Verwendung ihrer völlig inhaltsleer gewordenen Anklage-Etiketten: Sexismus, Rassimus, Faschismus, Populismus, Homo-Islamo, Transo- Phobie usw. usw. Wann immer jemand aus einem der inzwischen staatlich geschützen Opferkollektive nicht wohl in seiner Haut oder schlicht langweilig ist , muß ein alter weißer Mann oder eine "Karen" (d.h. weiße Mittelstandsfrau) irgendwie schuld sein und wenn das bestritten wird, ist das der beste Beweis dafür, daß das Opfer Recht hat: "Believe the victim" ist nicht umsonst auch so ein Passepartout. Es ödet einen nur noch an. Unsereins war in den 68er ff-Jahren zeitweise auch ganz schön schräg drauf, aber so einfach haben wir es uns doch nicht gemacht. Da ist etwas mächtig schief gegangen seither.

Achim Koester | Sa., 8. Juni 2024 - 17:19

Könnte vielleicht daher kommen, dass er selbst noch weiter links ist. Wie im Fußball sind vom Linksaußen betrachtet alle rechts.

So sehe ich das auch: er ist linX von links ... in der untergegangenen DDR wäre er wohl der Vorzeige-Super-Philosoph gewesen ... gleich nach Karl Murx, dem Rassisten und Judenhasser! Precht ist für mich ein sehr angepasster - - - (vermeintlicher) Philosoph, dem nur wenige schlichte Persönlichkeiten für ernst nehmen. Ich kann den arroganten immer-rechthabenden "Philosophen" nichts abgewinnen, der selbstverliebt einer links-grünen Ideologen-Soße hinterher schleimt. Danke, aber davon hatten wir schon 40 Jahre genug auf einem Drittel des deutschen Bodens in der sowjetischen Zone !

Bert Dufaux | Sa., 8. Juni 2024 - 17:24

Obwohl Herr Grau meiner Meinung nach richtige Ansichten vertritt und auch immer sehr klar und logisch argumentiert, hat er dieses Mal, auch wenn er sich redlich bemüht, nur teilweise Recht. Die Grünen schlagen sich auf die Seite der Gegner der Israelis (damit auch auf die Seite antisemitischer Kräfte) und die Argumentation, dass für Linke die ethnische, religiöse und geographische Herkunft normalerweise keine Rolle spielt ist nicht von der Hand zu weisen. Dies ist aber bei den Grünen nicht der Fall. Linksliberal kann man Grüne heute nicht mehr bezeichnen, sondern sie verfolgen eindeutig ein Gesellschaftsbild, dass viele Gruppen ausschließt und teilweise sogar zu Feindbildern macht. Diese Haltung ist auch rechten Kräften eigen. Von daher hat Herr Precht durchaus nicht Unrecht.

Werter Herr Dufaux, bei ihrer Beurteilung der Grünen mögen Sie recht haben, aber was LinX betrifft nicht mehr. Noch einmal: ich habe knapp 40Jahre lang unter einem linksextremen Regime leben müssen. Menschenfreundlich war das nicht ... außer, wenn man SED- oder Mfs-Genossen war (da hatte man den roten "Himmel auf Erden").
"Heute werde ich das Gefühl nicht los, dass sich gerade jetzt die
alten & neuen Vertreter der Neid-Debatte „Böser Kapitalismus
– Guter Kommunismus“ bemüßigt fühlen, alle rotbeschilderten Register zu ziehen. Wittern sie – wie immer in der Not der
Menschen – Morgenluft? Der sogenannte Kommunismus war
und ist nichts anderes als ungebremster Staats-Kapitalismus, bei
dem sich eine Clique linksradikaler Parteifunktionäre auf Kosten
des Volkes bereichert! Denn das sogenannte Volkseigentum in
der – Gott sei Dank – untergegangenen DDR gehörte nicht dem
Volk, sondern einer Horde Moral-Elite-Kommunisten"
(aus "Als das Rote Meer Grüne Welle hatte" GHV)

Gerhard Weißenberger | Sa., 8. Juni 2024 - 18:23

Graus Vorstellung von der Linken ist altbacken. Diese haben vom alten Klassenfeinddenken lange Abschied genommen und sind auf die kulturmarxistische Linie umgeschwenkt. Anstelle von Umerziehungslagern und Eliminierungen ist die regenbogenfarbene Subversion getreten, die zusammen mit der stetig wechselnder Bildung neuer Narrative und entsprechenden Gegnern (deutsche Kollektivschuld, weißer Postkolonialismus, Umweltschädlinge, Klimaschädlinge) das Erlangen des längst als untauglich erwiesenen großen kollektivistischen Ziels garantieren soll. Geblieben ist das Zweiklassendenken von Gemeinen und einer Nomenklatura, wobei die deutschen Grünen glauben, sich deren Annehmlichkeiten schon jetzt vor der Etablierung des Sozialismus genehmigen zu dürfen und die Demokratie nur noch Staffage sei.

Romuald Veselic | Sa., 8. Juni 2024 - 18:24

Die Grünen sind so rechts, wie der Stalin links war. Für mich, sind die Grünen Zivilisationsfeinde per se, wie es die Stalinisten bis Pol Pot waren. Habeck/Annal Ena sind die "Wölfe" im "Schafspelz". Sie sind die größten Feinde Europas, was man in Osteuropa seit mindestens 20 Jahren weiß.

So, wie ich KPdSU, als Inbegriff der Bösartigkeit empfand, so empfinde ich die Grüne in D. Nebst Putin, IS, Kim (N-Korea), sind die die D-Grünen für mich, die Inquisition, die sich mit der Klimarettung tarnt.

Klima kann man nicht retten. So, wie man die Sonnenstürme nicht verhindern kann. Ich will nicht vor Klimawandel gerettet werden. Ich finde den aktuellen Klimazustand, optimal. 😈🎈

PS Mich kotzt der D-Wokismus an.

Brigitte Miller | Sa., 8. Juni 2024 - 18:48

Herr Precht wirklich glauben, was er da sagt. ist er dümmer, als ich dachte.

Volker Naumann | So., 9. Juni 2024 - 01:59

Antwort auf von Brigitte Miller

@ Brigitte Miller

was er selbst sagt, es geht immer nur um die anderen,
notfalls mit: und bist du nicht willig, gebrauche ich Gewalt.

War so, ist so und bleibt so!

MfG

Bernd Windisch | Sa., 8. Juni 2024 - 18:56

"Es ist dieses zweierlei Maßnehmen, das jeden aufgeklärten Universalismus unterläuft."

Einfalt trifft es, sie wissen es nicht besser!

Andreas Braun | Sa., 8. Juni 2024 - 19:53

In diesem Land ist es möglich, dass blonde Sängerinnen wegen ihrer Rastalocken von Festivals ausgeladen werden, dass weiße Musiker nicht öffentlich Didgeridoo spielen dürfen, dass ein weißer Kabarettist nicht einen schwarzen Diktator parodieren darf. Nicht zu vergessen, dass man sich an Fasching nicht als Indianer kostümieren soll. Man erteilt die Erlaubnis zur Berufsausübung, ja sogar zur Beteiligung an einer Gaudi ausschließlich entlang völkischer Kriterien. Das alles initiiert und organisiert von Grünen oder mindestens den Grünen nahestehender Personen, Gruppierungen, Organisationen. Da sind wir mitten im Faschismus, konkret Wokefaschismus.
Wenn man Faschismus, gleich mit welcher oder ohne Vorsilbe, für eine rechte Ideologie hält, dann sind die Grünen tatsächlich eine rechte Partei.
Man könnte es auch noch deutlicher formulieren.

Brigitte Miller | So., 9. Juni 2024 - 07:32

Antwort auf von Andreas Braun

auch als Kolumnist betätigende Schweizer Christoph Mörgeli sagte kürzlich, "kulturelle Aneignung " von Rastalocken werde als Verbrechen eingestuft.
Die grösste Aneignung, nämlich dass Männer sich als Frauen bezeichnen, werde von den gleichen Leuten bejubelt.

Tomas Poth | Sa., 8. Juni 2024 - 21:24

Was sind die Grünen?
Ich denke: Vermutlich mit Methode und Inbrunst bescheuert!

H. Stellbrink | Sa., 8. Juni 2024 - 21:27

Precht wurde schon als der André Rieu der Philosophie bezeichnet. Seine Analysen sind oft wohlklingend, aber unterkomplex. Seine Ausführungen zu den Grünen zeigen das, was Viele jetzt feststellen: Die Grünen haben sich als Projektionsfläche für humanistische und bürgerliche Weltverbesserungsphantasien inszeniert. Ihr Wohlfühlprogramm beinhaltet jetzt nicht nur die ideale Gesellschaft und die imaginierte intakte Natur, sondern auch den staatlichen Schutz vor Kränkungen, ein staatliches Programm des privaten Glücks, also eine klassische Utopie. In ihnen ist aber genau deshalb weiterhin der totalitäre Kern aktiv. Vom Multikulti-Ökosozialismus kann und darf eben nie wieder ein Weg zurück führen, so sehr es das Volk auch wollen mag. Deshalb sind Sprech- und Meinungsverbote und Unterdrückung der Opposition mit allen Mitteln notwendig, bei denen man sich staatlicher Institutionen, der Medien und privater Blockwarte bedient.

Albert Schultheis | Sa., 8. Juni 2024 - 23:10

Also den RestGrünen Zeloten vorzuwerfen, sie seien rechts, also irgendwie konservativ, grenzt schon an Verblödung! Selbst aus denen, die gestern noch "Sodaten sind Mörder!" krakeelt haben, werden noch lange keine Konservativen, bloß weil die jetzt Putin im Kreml mit Taurussen bombardieren wollen. Und schon gar nicht wird aus einem LinksGrünen Demo-Freak ein Konservativer, bloß weil der heute den Spieß umdreht und AfD-Plakate abreißt und "AfDler töten!" fordert. Faschist Ja - aber Konservativer Nein! Und dass die mittlerweile jedem Identitätsscheiß nachlaufen, um daraus immer wieder neue Opfer-Narrative zu konstruieren - gegen jede geschichtliche Evidenz - zeigt eher, dass denen längst die ernsthaften Themen ausgehen. Gestern noch Juden und Schoa - heute Hamas und "From the river ...!" Ist doch alles scheißegal, Hauptsache Knaller, Panik, Schuld und Party! Siehe diese TU-Quotenfrauen Rauch und von Blumenthal! Das ist weder Links noch Rechts, das ist nur noch infantil und verblödet.

Stefan Jarzombek | Sa., 8. Juni 2024 - 23:19

Die Logik des Herrn Precht ist zum größten Teil auf Selbsterfahrung und die Erziehung in seinem Elternhaus zu erklären.
(Mutter eine der ersten Feministinnen, zwei adoptierte Schwestern aus Vietnam)
Das lässt Herrn Precht die Dinge wohl so sehen wie er sie sieht und er selbst sieht sich wahrscheinlich in der Tradition eines Immanuel Kant.
Wie auch immer,ich gebe dem Herrn Precht im Großen und Ganzen Recht mit dem was er sagt und nicht nur deswegen,weil es mit solchen Aussagen von ihm im linken Lager mal so richtig scheppert, sondern weil,wenn man sich die Historie der Grünen genauer anschaut,man selbst auch zu keinem anderen Ergebnis kommen kann.
Der Podcast Lanz & Precht ist da wirklich sehr aufschlussreich und Hotel Matze mit Precht ist nicht weniger spannend.
Precht ist nicht jedermann's Sache jedoch bringt mich Precht des öfteren mal dazu die Welt von einer anderen Facette aus zu betrachten und das ist einfach mal raus aus dem Blasendenken.

Franziska Huber | Sa., 8. Juni 2024 - 23:43

Grüne - links oder rechts? Egal. Was sie wirklich sind: eine Klimaleugnerpartei. Denn eine Klimaschutzpartei würde alles dafür tun, nicht nur CO2 und CO2-Äquivalente einzusparen, sondern vor allem nicht zusätzliche zu produzieren. Eine KlimaSCHUTZpartei würde daher alles tun, um den Ukrainekrieg zu beenden. Das würde mehr fürs Klima bewirken, als wenn ganz D auf Wärmepumpen umsteigt.

„Während halb Europa brennt“
„Es ist an Absurdität nicht zu überbieten: Eine Regierung von CDU und Grünen lässt mitten in der Klima- und Energiekrise Windräder abreißen, um einen Kohletagebau zu erweitern“, meint Alexandra Brüne vom Garzweiler-Bündnis Alle Dörfer bleiben in Bezug auf die nordrhein-westfälische Landesregierung. Mitstreiter Jürgen Siebertz ergänzt: „Während halb Europa brennt, wird hier die Klimakatastrophe befeuert, als gäbe es kein Morgen.“ Quelle: Taz

Markus Michaelis | So., 9. Juni 2024 - 00:56

ob das Rechts oder Links ist. Es kommt ohnehin darauf an, wie es im Detail gemeint ist. Ich hätte die Linke von der Idee her auch als universalistisch verstanden. Die Einteilung in Bourgeoisie etc. ist nur für eine Übergangszeit. Ich würde mich aber dem Gedanken anschließen, dass Universalismus und die Gleichbehandlung aller Menschen keine so gute Idee ist. Ich halte es für prinzipiell nicht erstrebenswert, dass wir nur noch eine Weltgesellschaft haben. Sobald wir aber verschiedene Gesellschaften mit verschiedenen Werten und Sichtweisen haben, wird auch nicht mehr jeder Mensch gleich behandelt, schon gar nicht überall.

Ich kann nachvollziehen, dass man einige universalistische Ansätze eher so auffasst, alle Menschen zu Westlern zu machen (oder sonst gleich). Auch manche identitätspolitischen Ansätze scheinen mir aber Identitäten letztlich abzuwerten, weil die beliebige Vielfalt keine Bedeutung hat und sich alle einem höheren abstrakten Prinzip unterordnen müssen.

Urban Will | So., 9. Juni 2024 - 09:25

der Herr Precht.
Aus Kommunisten und anderen Gesellen entstanden haben sie sich – in der Tat – vom klassischen Linksaußen nach irgendwo entwickelt.
Sie sind Gesinnungs – Chauvinisten mit Allmachts-Anspruch. Das waren zwar die Nazis auch, aber eben auch die Kommunisten.
Die Grünen sind keines von beiden, schon alleine deshalb, weil wohl 90% ihrer heutigen Protagonisten und Anhänger mangels Bildung gar nicht wissen, was Nazismus oder Kommunismus bedeuten.
„Nazi“ (auf dem Narrenschiff allenthalben der Überbegriff für alles Böse, auch wenn kaum jemand kapiert, was man damit sagt) ist ihre Keule, mit der sie dank der Unterwürfigkeit fast des gesamten kulturellen und medialen Systems (anstatt sie zu hinterfragen und auszulachen werden sie hofiert) ihre Gegner niedermachen. Erfolgreich.
Die Grünen sind nicht rechts oder links, sie sind nichts. Intellektueller Hohlraum ohne Substanz. Laberköpfe.
„Neoliberale Karikatur“ passt auch ganz gut, Herr Grau.

Christoph Kuhlmann | So., 9. Juni 2024 - 09:48

Selbst Rassismus gegen Minderheiten kann im globalen Maßstab durchaus links sein. Man muss sich da von den überholten Klischees befreien. Ich mag diese philosophischen Soufflees,. Wie sagte Niklas Luhmann doch immer. Meine Texte sind intelligenter als ich selbst. Was sagt und das über den Podcast. Man könnte jetzt noch von Descartes zum Deutschen Idealismus überleiten, aber hey, die Sonne scheint.

Wolfgang Borchardt | So., 9. Juni 2024 - 09:49

im Herzen grün, sind aber in ökologischen Fragen kaum qualifiziert. Gern bedienen sie eingängige Klischees, etwa die des "guten" Heimischen - ganz im Gegensatz zu den für jedermann geöffneten Grenzen. Es gibt gute und böse Menschen, gute und böse Pflanzen. Die "Heimischen" sind die guten, die bösen Fremdländer ausgerottet werden. Dass das den heimischen auch nichts nutzt, wenn sie zu den Klimaverlierern gehören, verstehen sie schon nicht mehr. Der Bitte, doch mal ein paar "heimische" Pflanzen zu nennen, können sie selten fundiert nachkommen. Dass der Begriff des "heimischen" im Reichsnaturschutzgesetz 1935 verwendet wurde, hätte sie vielleicht gestört, wenn sie sich denn damit befassen würden. Fremdenhass gehört im Naturschutz zum guten Ton. Siehe auch: FAZ 17.1.2017, ("Gefräßige Ausländer"), NZZ 20.6.23 ("Es grünt so braun -...")

Ernst-Günther Konrad | So., 9. Juni 2024 - 11:04

Precht und Lanz sollen sagen was sie wollen. Auch wenn sie so tun, als sei alles intellektuell, so kann man das auch anders betrachten. Ich tue das.
Die wollen nämlich nur eins. Mit ihrer Meinung Geld verdienen.

Achim de Jong | So., 9. Juni 2024 - 12:27

Der Unterschied zwischen Rechts und Links ist leicht erklärt. Der Rechte zahlt seine Rechnungen selbst. Der Linke hofft aufs Kollektiv.

Ingbert Jüdt | So., 9. Juni 2024 - 12:56

Francis Fukuyama hatte uns Anfang der 90er eingeredet, die westlichen Gesellschaften würden keine dialektischen Widersprüche mehr aufweisen, weshalb der Westen die Menschheitsgeschichte vollendet habe. Tatsächlich hat sich seither aber der Widerspruch von Kapitalismus und Demokratie immer weiter zugespitzt: neoliberaler, globalisierter Finanzkapitalismus und Demokratie haben sich spätestens seit »Corona«, einem Putschversuch privatwirtschaftlicher globalistischer Akteure aus den Schlüsselsektoren der Vierten Industriellen Revolution, als unvereinbar herausgestellt. Es war aber der liberale Bluff des moralischen Universalismus, über den sich die Linksliberalen in die neoliberale Ordnung haben kooptieren lassen, die schon 2008 am Ende war, aber ihren Tod durch das Unvermögen linker Kritik überlebt hat. Dass Linke und Linksliberale über die moralische Anmaßung die Kritik der politischen Ökonomie vergessen haben, führt sie heute in terminalen Realitätsverlust und den moralischen Untergang.

Dorothee Sehrt-Irrek | So., 9. Juni 2024 - 13:57

nicht für rechts, aber auch nicht für liberal und konservativ auch nicht.
Sie haben eine gewisse Nähe zur SPD, weniger zur Linken, es sei denn in bezug auf die "Wahl der Mittel"?
Da ich ihre Entwicklung mitbekam und nachvollziehen konnte, empfinde ich sie jetzt als "Theorie-arm", "Faktenauswählend" und zu "missionarisch".
Ich bin also davon abgekommen, den Glauben etwa woanders zu suchen, als er sich entwickelte.
Darf ich fragen, ob sich Precht jetzt weiter "rechts, liberal oder konservativ" verortet?
Ich würde mich sehr freuen, wenn so etwas wie eine Gesamtbevölkerung inmitten ihrer Lebens-Möglichkeiten stärker auf seinem Schirm ist.
Aber philosophisch war er doch immer allgemein orientiert, vielleicht eher ein bisschen "subversiv", "bellend" , UNDOGMATISCH etc.?
Er war für mich der ideale "Sohn" für Sloterdijk.
Was um alles in der Welt will er denn ausser den Grünen wählen?
Vielleicht BSW oder SPD?
Eine Intellektuellenpartei gibt es nicht. Muss es die geben?
Mit freundlichen Grüßen

Ingbert Jüdt | So., 9. Juni 2024 - 15:58

Freilich nicht in dem Sinne, dass eine bestimmte Region mit einer bestimmten Geschichte und Kultur berufen sei, dem Rest der Welt als Missionare dieses Universalismus gegenüberzutreten. Sondern im Sinne eines anthropologischen Optimismus: da alle Individuen der Art Homo sapiens über dieselbe anthropologische Grundausstattung verfügen – und nicht über mehrere, die dann als »Rassen« bezeichnet werden könnten – können sie sich auch alle über den Nutzen der Wahrung universeller menschlicher Grundbedürfnisse und Grundrechte verständigen: dem Menschen ist nichts Menschliches fremd, das heißt: nicht inkommensurabel. Identität und Universalismus widersprechen sich nicht: erstere ist des letzteren Anwendung auf je spezifische Lebensbedingungen. Das setzt freilich die Anstrengung des verständigungsorientierten Handelns voraus, welches eine Hermeneutik der Identitäten hervorbringen kann. Identitäten sind nicht identisch, aber übersetzbar. Auf eine Hobbessche Welt können wir somit verzichten.

Bitte entschuldigen Sie, dass ich Sie qwantete.
Dies geschah, weil mich Ihr Kommentar nach meinem Empfinden und ersten Lesen sehr beruhigt hat.
Mein Optimismus bezieht sich auf Leben überhaupt.
Ich hoffe sehr, dass wir jetzt nicht wieder mit dem Krieg aller gegen alle anfangen.
Ihr "Letzteres" ist zumindest Ergebnis meiner Erfahrung mit Ihrem "Ersteren" all over the world...