- Warum tragen alevitische Frauen selten Kopftuch, Herr Cicek?
In Islam-Debatten bleibt die alevitische Minderheit oft unerwähnt. Im Interview erklärt der Religionswissenschaftler Hüseyin Cicek, warum die Religionsgemeinschaft liberaler ist als verwandte religiöse Gruppen.
Hüseyin Cicek emigrierte als Siebenjähriger mit seiner Familie nach Österreich. Der promovierte und habilitierte Politik- und Religionswissenschaftler arbeitet am Institut für Religionswissenschaft der Universität Wien und ist derzeit Fellow an der AIA („Academy of International Affairs“) in Bonn. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören die alevitische Diaspora in Europa sowie die politische Agenda der Türkei. Zuletzt erschien in der Zeitschrift für Religion, Gesellschaft und Politik der von Cicek und seinem Co-Autor Rauf Ceylan verfasste Artikel „Alevitische Identität in der Diaspora: Erfahrungen von Exklusion und soziale Integration im deutschsprachigen Raum“.
Herr Cicek, bis heute sind die Aleviten in der Türkei nicht als eigenständige Religionsgemeinschaft anerkannt und werden in Statistiken als Muslime geführt. Hat diese politische Entscheidung Auswirkungen auf das alevitische Leben in der Türkei und in Deutschland?
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unter Herausarbeitung der Unterschiede zur sunnitischen Umma. Was genau macht den nicht so repressiven religiösen Charakter der Aleviten aus, wie ist das Verhältnis zum Machtanspruch des Islam, wie sehen die inneren Hierarchien aus. Ich fürchte, da sind die Deutschen Leser wie ich einigermaßen ahnungslos und auf die nicht immer vertrauenswürdige Wikipedia angewiesen.
Während meiner Dienstzeit hatte ich auch mit Aleviten zu tun, die das ein oder andere Mal Demos durchführten und dabei sich immer kooperativ und friedlich verhielten. Wenn Gewalt stattfand, kam dieser von fanatischen Muslimen. Obgleich ich durch etliche Gespräche mit Aleviten festgestellt habe, dass nur streng gläubige Muslime mit den Aleviten wirklich ein Problem haben. In unserer etwas größeren Nachbarstadt haben alevitische Türken und muslimische Türken gemeinsame Fußballvereine, sind untereinander verheiratet und leben friedlich nebeneinander. Viele sagte mir dann auch, dass ihnen die fanatische muslimische Sicht auf die Aleviten missfallen und sie diese Sicht mich mittragen. Es ist wie bei den Christen auch. Immer finden sich fanatische Glaubenslehrlinge, die behaupten, nur ihre Auslegungen des Glaubens sei die wahre und richtige Sichtweise. Das ist aber schon immer das Probleme der großen Religionen gewesen. Vielleicht liest man mal mehr über deren Glaubensgrundsätze.
Der Unterschied zwischen diesen beiden Richtungen im Islam wird hier nicht so richtig herausgearbeitet. Was ich bisher verstanden habe ist, so scheint mir, daß sie weniger radikal sind und nicht terroristisch agieren.
Sie führen bisher eine wenig auffällige Existenz hier in Deutschland.
Dass die Aleviten in der Türkei unter Verfolgungen zu leiden haben, stelle ich nicht in Frage. Warum wird in dem Artikel aber nicht erwähnt, dass Machthaber und Kriegsverbrecher Assad in Syrien zur alewitischen Minderheit dort gehört? Der Vollständigkeit halber hätte das erwähnt werden müssen. Erdogan war Feind von Assad, aber aus anderen Gründen...